enthaltend: die Beschreibung aller natürlich vorkommenden Erdfarben, deren Gewinnung und Zubereitung; Handbuch für Farben-Fabrikanten, Maler, Zimmermaler, Anstreicher und Farbwaren-Händler
schalen häufig gesammelt werden, einigen Werth. Es sei hier erwähnt, daß man mit dem Namen Perlweiß auch häufig die reinen weißen Sorten des Bleiweißes bezeichnet. X. Das Wienermeiß. Die unter diesem Namen bekannte Farbe wird aus gebranntem Kalk dargestellt und eignet sich zur Bereitung derselben jeder Kalk, welcher genügend rein, namentlich frei von Eisenoxyd ist. Die Bereitung dieser Farbe ist eine einfache Arbeit, welche eigentlich gar keine Vorrichtungen beansprucht, und daher überall, wo ein Kalk, welcher sich zur Anfertigung derselben eignet, zur Verfügung steht, aus geführt werden kann. Man beginnt die Arbeit damit, daß man gut ge brannten Aetzkalk mit Wasser sorgfältig ablöscht und so viel Wasser im Ueberschusse zufügt, daß ein ziemlich dicker Brei entsteht. Um die Aufnahme der Kohlensäure seitens des Kalkes zu beschleunigen, bringt man denselben in dünnen Schichten an die Luft, und zwar gewöhnlich auf Bretter- gestrichen, auf denen, in Folge der großen Oberfläche, welche das Material besitzt, die Umwandlung sehr rasch von statten geht. Wenn die Masse einmal ihre breiartige Be schaffenheit verloren hat, wird sie von den Brettern abge nommen und durch Drücken und Kneten mit flachen Hölzern in prismatische Stücke geformt, welche man, selbstverständ lich vor Regen geschützt, so lange an der Luft stehen läßt,