enthaltend: die Beschreibung aller natürlich vorkommenden Erdfarben, deren Gewinnung und Zubereitung; Handbuch für Farben-Fabrikanten, Maler, Zimmermaler, Anstreicher und Farbwaren-Händler
Wenn man die Oberfläche des gelöschten Kalkes bedeutend vergrößert, so werden der Einwirkung der Kohlensäure viel mehr Angriffspunkte geboten, und findet die Bildung der erwähnten Verbindung in kurzer Zeit statt. Die genannte Doppelverbindnng aus Aetzkalk und kohlensaurem Kalk wird in eigenen Fabriken auf künstlichem Wege dargestellt und werden die so erhaltenen Farben mit den verschiedensten Namen bezeichnet, in den Handel ge bracht. Auch diese Farben lassen sich nicht mit solchen mengen, welche gegen die Einwirkung der Alkalien empfind lich sind; man kann sie daher nicht zu feinen Malereien benützen oder mit gewissen Farben mischen. Wenn man eine derartige Farbe als weißen Untergrund beim Malen von Zimmerwänden anwenden will, so muß man immer dafür Sorge tragen, daß der weiße Anstrich vor dem Auf trägen der eigentlichen Malerei mit einem Körper über zogen werde, welcher die Farben vor der Einwirknng des Kalkes schützt, und wird hierzu von den Malern ein An strich von Milch, Seifenwasser n. s. w. verwendet. Das Perlweiß. Die unter dieser Bezeichnung ziemlich selten im Handel vorkommende Farbe ist eigentlich ebenfalls nichts Anderes als gebrannter Kalk, der aber von großer Reinheit ist. Man stellt das Perlweiß in den Seestädten durch Brennen von Austernschalen dar und erhält hierdurch einen gebrannten Kalk, welcher sich leicht in ein feines Pulver verwandeln läßt und sich besonders dadurch auszeichnet, daß er fast ganz frei von Eisen ist und demzufolge eine rein weiße Farbe zeigt. Im Uebrigen kann man das Perl weiß genau so verwenden wie reinen gebrannten Kalk, und hat diese Farbe besonders für Hafenstädte, wo die Austern-