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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 12.07.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-07-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-192007124
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19200712
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19200712
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-07
- Tag 1920-07-12
-
Monat
1920-07
-
Jahr
1920
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 12.07.1920
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Arohstrm'«am,schast spielte gegen erste.«ann- 'schäft der Sport-Riege.Eintracht" de« Turuoerrtu» ,a Mtttrlbach, dies»« Spiel gewann ebenfalls die .Frohsinn"-Mannschaft mit dem Spi^ergebot« von SS r78 Punkten. —* «tu kleiner, schwär, und brann gezeich. neter Hn » d wurde Soauabenb tm Fundamt abgegeben. —* Wie die Gewerbekammer Lhemuitz mtitetlt, haben in der Zett von Anfang April bi, Lade Jun, IS8V 18b Handwerker bezw. Hlmdwerkertnnen die Meisterprüsnng gemäß 8 ISS der Reich,- gewerbeordnung abgelegt und bestanden und »war u. a.r Die Bäcker Michael in vernrdors, Lindner in Mein» darf und Stecher tu Pleißa; di« Tischler Sonntag und Schmidt in St. Sgl dien; die Schmiede Walther nud Geßner tu Hoh«»- ftetu-Srnstthal; der Schuhmacher Gey inPletßa; der Friseur Portack tu Ober» lungwitz. —* Heber die Renten sür Kriegs beschädigte nach dem neuen Gesetz wird uu, von zuständiger Stelle geschrieben. Die Umanerkenuung der nach dem alten Recht bereit, fetzgesetzten Reuten ist in der Weise beabsichtigt, daß diejenigen Renten in erst« Linie neu festge setzt werden sollen, für di« da, Gesetz eine beson dere Erhöhung bedeutet. ES ist die, der Fall bei sen Schwerbeschädigten und bet denjenigen Beschä- vtgten, die «ine große Familie zu unterhalten haben. Den Fürsorgestellen der sozialen KriegSbeschädtgteu- uud Hinterblirbmeufürsorg« wird uahegelegt. auch ihre seit, diejenigen Fälle, in denen sie von dem Vollzug« de» neuen Ersetze» eine wesentliche Vester» stellung der Rentenempfänger erwarten und in de- uen sie eine vorzug»weise Umanerkennung für wünschenswert erachten, bekannt zu geben. Es wird sich in erster Linie um diejenigen handeln, in de» uen die sozial« Fürsorge bisher fortlaufend Zu schüfle zu den Renten gezahlt hat. Ja Verfolg dieser vom ReichSarbettSministerium erlaffeuen Ber orduvug hat da» Hauptoersorgung»amt Leipzig di» in seinem vereiche liegenden Versorgungsämter an» gewiese«, sogleich die nötigen Vorbereitungen zu treffen, dergestalt, daß insbesondere di« Schwerste- schädigten und die Ernährer zahlreicher Familie«, vorzugsweise zur Umanerkenuung gelangen und da durch der Brflerstelluug durch da» neue Ersetz schnellsten» teilhaftig werden. —* In den Kreisen der Inhaber von Einla gen bei Spa»kast»n begegnet mau d nn und wann der Auffassung, daß dis reichSgesetzliche Kapital- «rtragSsteuer 10 Pro,, der gesamten Etn- iagrbeträge und sonach tu dieser Höhe jeweil» nach Jahres schluß gekürzt würde. Hier liegt ein« miß. verständliche Auffassung zugrunde. Die Kapital» ertragSsteuer wird vielmehr nur vom Zinsertrag, nicht aber vom Elulagestamm selbst berechnet. El «erden also die fraglichen 10 P,oz. nur vom Zin» ertrag zmückbehaltrn, der jeweil» nach Jahresfrist fällig wird. —T Oberlungwitz, 12. Jali. In der in voriger Woche abgehaltenen Schuloorstandrsibung konnte Bericht über die Speisung der hiesigen Schulkinder erstattet werde». Sie fand an ach, Mittagen im Gebäude der Fortbildungsschule statt uud wird noch einige Tage dauern. Jede, Kind erhielt eine mit Speck reichlich ausgestattete uud sehr wohlschmecktnde EcbSsuppe. Dazu durste eS noch Zucker, Speck und etwa» Hafer flockeugebäck mit nachhause nehmen. Besondere» Verdienst um diese Arbeit erwarb sich Frl. Burau, die mit ihren Fort» btldungSschülertvneu gar wacker antrat. Auch Fran Oberl. Diettrich leistete ausgiebige Hilfe. Ueöer Weisung an eine Fürsorgeanstalt wurde einem Schüler zugesprochen, der anderer Eigentum nicht achten gelernt. Gegen eine Frau, die sich tu der Oberen Schul« ungebührlich verhielt, soll Strafan trag gestellt werden. Dis Untere Schule wird zum 1. Okt. einen neuen Hausmann « halten. Mancher lei Maßregeln wrrdru iubezug auf die Jugendavf- führungeu im Kino beschlossen. Hoffentlich haben ft« den gewünschten Erfolg. — Natt-Ast-i«, 11. Juli. Tödlich verunglück, ist gestern mittag der 37 Jahre alte Sohn Clemen» Alfred dcS Gutsbesitzer» Hüttner in Bergen. Gr war mit dem Verladen oou Stroh beschäftigt. Als er den Erutebaum befestigen wollte, brach dieser uud traf H. tödlich am Kopfe. Die Familie hat tm Kriege schon einen Sohn verloren. — «id-nsts», 11. Jult. Htm Schleusrnbau in der Aeußrren Auerbacher Straße sind unbenutzt», aber noch durchau» brauchbar« WafferlettungSrohre gefunden worden, die von der sog. Rehmer Wasser- leitung herrührev. Die Ausgrabung soll fortgesetzt und damit »tu Bestand oou etwa 150 Meter Roh reu gewounrn werde«. Die Kosten für die Aus- grabung der Rohre stob auf etwa 1500 Mark veran schlagt worden. Der Wert der gewonnenen Rohre stellt sich aber unter den heutigen Preisen auf 15000 Mark. — NeustLdel, 11. Jult. Bei dem Dienstag abeud ausgetretenen schweren G°wttt«r schlug de» Blitz auch in daS Gebäude „Gabe Gotte»", zum „Weißen Hirsch" gehörend, ein. In wenigen Mi- unten stand da» Gebäude tu Flamme». Die Be mühungen der herbetgeetlten Wehren waren vergeb- ltch. — PIa«e«, 11. Juli. Während eines Witter», da» a n Donnerstag nachmt tag über Plauen uud Umgebung niedergtng, tst 'm nah«« Jößnitz dar 20jährige Dtrustmädchen G rber auf freiem Felde vom Blitz getroffen uud getötet wor den. — Da« 5jährige Töchterchen de« Schieferdecker- meister» Bechert in Wrrda bei F-Ikeustetn ist am Donuer»tag abend von einem au« Plauen roch Grünbach zurücktehreuden Automobil überfahren worden. Da« Kind war sofort tot. — Kirchberg, 11. Juli. Vom Gewerk- schafiskartell beantragt, hatten die hiesigen Stadt verordneten den Rat ausgefordert, die Kommu nalisierung des Beerdigungswesens in die Wege zu leiten; nach erfolgter Aufstellung der Kosten , die sich jährlich auf über 61 000 Mark bevausen würden, hat dieser den Antrag abgelehnt. — Der Umbau der Schmalspurstreck« Willau-Saupers- dorf in Normalspur, der nunmehr bestimmt aus- gefuhrt wird, wird weit weniger Schwierigkeiten und Aufwand verursachen, als anfänglich ange- nommen wurde. Neu errichtet wird ein größerer ÜmschlaMbahnhos in Sastpersdorf, umgebaut und erweitert der hiesige Bahnhof, während die übrigen Bahnhöfe, Haltestellen, Zweiggleise und die meisten Teile des Bahnhörpers weiter benutzt werden können. — Berthelsdorf, 11. Juli. Von einem fal lenden Baume erschlagen wurde im Walde Frau Stephan. Sie befand sich auf dem Wege zur Arbeit. Beim Ueberfchreiten des Holzschlages ereignete sich der Unfall. — Stadt Wehlen, 11. Juli. Eine Hoch staplerin hat hier eine Gastrolle gegeben. Die 20 bis 25 Jahre alte Unbekannte hatte es ver standen, unter Vorspiegelung falscher Tatsachen und Beilegung falscher Namen sich sowohl einige Tage auf der Bastei als auch kurze Zeil in einem Gasthofe in Wehlen einzumieten und schließlich unter Hinterlassung größerer Schulden das Weite zu suchen Auch Privatpersonen Hot sie um größere Beträge zu prellen gewußt. — Zittau, 11. Juli. Zwei Wertbriefe mit 177 000 Kronen Inhalt hat der 18 Jahre alte Kassenbote Rosenkranz zum Nachteile einer hiesi gen Banifirma unterschlagen. Das Geld besteht zumeist aus 5000-Kronen-Noten. Rosenkranz ist flüchtig. Er soll sich nach Böhmen gewandt haben. In seiner Begleitung befindet sich ein gleichaltriger Komplice. — Bernstadt, 11. IM. Ein Mord ous Eifersucht hat sich in Kemnitz zuge,ragen. Als der Wirtschaftsgehilfe Wunderlich in der Nacht zum 8. Juli von seiner Braut heimkehrte, wurde er von dem 20jährigen Arbeiter Schönfelder aus dein Hinterhalt erschossen. Der Mörder wurde am nächsten Morgen festgenommen. Die Tat ist mit einem Jnfastteriegewehr ausgeführt worden, das der Mörder als Mitglied der Einwohnerwehr er halten hatte. MW, Solei M SW. — Gestern spietl« dt« Jugend-Fanstball Abtei luug „Frisch Auf" vom Turnerbnnd mit d»r Jagendriegs „Herzenslust" vom Turnverein Herm», darf und mit der Jugendfaustballmannlchaft vom Turnverein von 1856. Di« Spielergebntffe wäre« folgende r I J.-M. Hermsdorf—I J.-M. Tbd. 7S: 80 für Hermsdorf. II J»M. Hermrdorf—II J.»M Tbd. 22,44 für Tbd. I I. M. Tbd.-1 J.-M i856 63,45 sür Tbd. II J-M. Tbd.-II J.-M. 1856 66:40 für Tbd. — Da» am Sonnabend abend auf dem hie sigen Sportplätze au»grtragen« Fußballwettfpiel zwischen Sandow I und Simson I sah Sportverein Sandow al« Steger. Du» Spiel war reich an spannenden Momenten, da beide Mannschaften iv ihrer besten Ausstellung spielten. Bereit» in de« ersten Minuten konnte Sandow durch «ine Flank« de» linken Flügelstürmer» in Führung gehen. Gin schöner Schuß des Mitüläuser» und vor halbrechts erhöhten dir Torzahl auf drei. In du letzten Minuten kouute Simson durch Elfmeter s ie Ehrentor erzielen, Der bessere Sturm Sandow» gab bet fast gleichwertigen Gegnern den Ausschlag Sm Sonntag spielt? Snudaw Jugend gegen ob gleiche von Gcüna uud gewann mit 2,0. AkUkltrs vom LsK * Riese ir Unterschlagung in einer Bahn Hofskasse Bei der Fahr kartenausgabe des Anhalter Bahnhofs in Berlin war seit etwa Jahresfrist der Dienstanfänger Kurt Anders aus Schöneberg tätig und versah sei nen Dienst anscheinend zur vollen Zufriedenheit der Behörde. Gegen Ende des vorigen Monats meldete sich Anders trank und erschien muh nicht wieder aus seinem Posten. Jetzt hat sich durch eine Rückfrage heraus gestellt, daß Anders am Tage vor seiner Krankmeldung die Tageskasse, in der sich buchmäßig etwa ein Bestand von 130 000 Mark befinden mußte, nicht abgeliefert l-atte. Sofort eingeleitete Ermittlungen ergaben, daß der angebliche Kranke nicht in seine Woh nung zurückgeiehrt ist. Eine sofort angeordnete außerordentliche Prüfung der Fahrkartenbestände und der Buchführung des Anders hat ergeben, baß er außer der letzten Tageseinnahme auch durch Fälschungen der Buchführung sowie durch andere geschickte Betrügereien im Laufe der letzten Mo nate mehr als 134 000 Mark veruntreut hat, so daß die veruntreute Summe, die noch nicht genau iestjleht, weit über 280 000 Mari beträgt. * Berlinkündigi 2 0 0 0 Lauben- k o > o n i st e n. Eine tiefgehende Erregung herrscht in den Kreisen der Laubenkolonisten Neu köllns gegen den Magistrat Berlin, der etwa 2000 Laubenkolonisten aus den, der Stadtgemeinde Berlin gehörigen, aber im Neuköllner Stadtge biet befindlichen Gelände südlich des Ringbahn- l oses Kaifer-Friedrich-Straße zum 1. November d. I. Hal eine Kündigung zugehen lassen Der Magistrat Berlin will dortiSchwerkriegsbeichädigle ansiedeln. Die umfangreichen Gartenanlagenstel len an Baum-, Strauch- und Mmenalwert einen Kapitalwert von schätzungsweise 4 Millionen Marl dar. * Streikin V a d E m s. Wie aus Bad Ems gemeldet wird ist dort der Bade- und Kur betrieb eingestellt worden. Die Angestellten sind in den Ausstand getreten, da ihre Gehaltsforde rungen vom Landwirtschastsministerium, das da für 'zuständig ist, bisher nicht genehmigt worden ist. Es sind neue Verhandlungen mit den, Mini sterium angeknüpft worden. * A us Tram über dieSchande des Vaterlandes aus dem Leben geschieden. Der im Forstamt zu Bad Kes singen tätige Forstassessor Maurer ist aus Gram über die Schmach des Vaterlandes freiwillig aus dem Leben geschieden. Er beschäftigte sich fort während mit der Zukunft Deutschlands und wurde, über die Kriegskarte von Rumänien ge beugt, tot aufgefunden. Er hckt den Weltkrieg an der Front mitgemacht und war mehrmals ver wundet worden. * DerKampfumeine Schiffs- ladung. Durch ein von langer Hand vorbe reitetes und in seinen Einzetheiten gut ausgearbei- tes Betrugsmanöoer versuchte ein früherer Post aushelfer mit.Namen Herbert sich in den Besitz einer Schiffsladung in, Werte von über einer Million Mark zu setzen. Er wurde aber durch das rechtzeitig»; Eingreifen der Kriminalpolizei im letzten Augenblicke daran verhindert, nachdem es ibn, schon gelungen war, die Avise in seine Hand zu bringen. ' Großes Erdbeben. Nach einer Reuter-Meldung aus Washington haben die Jn- strunrente des Marine-Observatoriums in Eeorge- tcwn am 7. Juli um 2 Uhr nachmittags ein Erdbeben verzeichnet, das beinahe eine Stunde dauerte. Der Höhepunkt des Erdbebens befindet sich wahrscheinlich in Mittel- und Südamerika. " Letzte Drahtnachrichten. Spa, 11. Juli. In dem den Alliierten mn Deutschland vorgelegten Kohlenw i r t- schastspIan heißt es: Unter der Voraus setzung, daß die Maiförderung ini Durchschnitt pro Arbeitstag erhalten bleibt, bieten mir den alliierten Mächten eine Menge von 44 000 To. im Durchschnitt pro Arbeitstag zur bevorrechtig ten Lieferung an. Deutschlands Industrie, Land wirtschaft und Hausbrand werden bei dieser Pro duktion und dieser Lieferung an die Entente nur mit rund 58 Proz. des Verbrauches von 1913 beliefert, wie die beifolgende Tabelle cusweist. Wir beabsichtigen, 50 000 Bergleute jährlich neu einzustellen und für sie die erforderlichen Wch- nungen zu bauen. Wir erwarten hiervon eine Mehlförderung von 0,7 Tonnen pro Mann und Lag. Von der Mehrförderung erhalten die al liierten Mächte für das erste Jahr, vcn jetzt an gerechnet, 40 Proz. für das nächste Jahr 25 Prozent. M WMW N WWM. * Mit «i «r Me hrhrit, dl« a» Einstim migkeit grenzt, hat sich grstern die Beoölk «> rung von Ost- nudWestpreußenzun Deutschtum bekannt. Außer einer Reih' von «tuzelmitteilungeo, die über das Erpebni» du Abstimmung in etozeluen Städten nud Kreisen b« richten, die dk» aLgrmrtaen Juterrfft« aber entbehren, ging uns öder da» vorläufige Resultat bei Abstimmung in den heutlgcn Mittag2:mben folgend Drahtmeldang z--: Berlin, 12. Juli In West. Preußen wurden bisher 99316 Stim men gezählt, davon 91631 deutsch, 7682 polnisch, somit 92 Prozent deutsch. In Ostpreußen stimmten 361963 ab, da von deutsch 353655, polnisch 7418, dem nach 97,9 Prozent deutsch. AMl WselW S« 10. M wcarl,ür tnu »uld.Kr.,8r,P«s tv. I Seid 7. j Brief I Seid 7. Brief Holland t34v,vb lütt,3» Iä«3,-j0 1346,«b Belgien 312,6b 343,35 342,65 31385 Norwegen 63«,35 «35 6b «SS,3b 63S,6L DSnemart 6S6,8b 6,8,IS 681 8b 623,1b Schweden 8b4,1b 855,85 814,15 814,85 Munland 157,30 1b7,w 163,30 I«3,70 Jtalle» 228,7b 22S.25 228,7b 22S,2b Loudon IPs. St. 1L1.85 1b2,I5 Ib0,35 Ib0,6i Newyork 1 Doll. 38,45 88,85 37,-» 88,05 Part» 821,«b 322,85 3!k,65 317,Sb Schweiz «4,30 68b,70 681,80 683,20 Spanten 6l«,85 618,!5 6UM 613,10 Wien, alt S2 47 21,58 21,«2 22,03 Dt-Oesterreich 26,12 26,18 28,12 28,18 Prag 84,S0 8d,10 84,65 84,85 Budapest 23,52 23,58 23,82 23,68 Jie Wer -v MMerr. Roman von Ernst Georg y. SO) (Nachdruck verdoieij Sie schüttelte den Kopf und seufzte. „Mitein mar Worten wäre die rasche Tat des Augen- >licks gulzumachen gewesen," murmelte sie. Sem seines Gehör hatte die Worte ersaßt. Er drehte sich ihr leicht zu und sagte mit belegter Stimme: „Dieser Vcrwurf von leiten der Fran, die ich liebe, die die Mutter meiner Kinder ist, war mir die schwerste Last, Mathilde." „Ich kann dir nicht mehr folgen, Franz!" „Ja, um Himmels willen, verstehst du denn nicht, daß ich meine väterliche Autorilät nicht selbst in den Schinutz werfen und mein eigenes ^ind um Verzeihung bitten könn e, ich, Franz Meinhard?" brach er aus. Sie schwieg, weil sie ihm nicht zustimmen lcnnte und ihn nicht verletzen wollte. Hier lag n dem bewunderten Mann eine Eitelkeit, eine kranlha'te Ueberwertung seiner Pmson und sei ner Rechte, die sie nicht begriff. Er fühlte dies feinnervig heraus: „Meine An sichten von Elternwürde und Unantastbarkeil sind vielleicht veraltet: aber ich habe sie als ein Dogma von meinen eigenen Eltern überliefert erbosten. Ich — — ich kann mich nicht vor eiirei aufsässigen Tochter demütigen! Ich macht« diese neuzeitlichen Lockerungen >nir heiliger Be griffe nicht mit." Er erhitzte sich sichtlich. Seine Frau sagte darum schnell ablentond: „Gertrud wird jene unglücklich« Begebeicheit nicht mehr berühren, wenn sie zurückkehrt, Franz Sie selmt sich nach einer Versöhnung mit dir. den sie bewundert, auf den sie stolz ist!" „In drei Jahren und zwei Monaten hat sie dies bewiesen Mein leibliches Kind ist der ein zige mir nahe stehende Mensch aus Erden, der inir jetzt nicht seine Glückwünsche dargebracht hat!" Aus seinen Worten sprach so ehrliche, kum mervolle Verbitterung über Gertruds Schweigen^» daß sie aussprang und zu ihm trat. Sie schob ihre Hgnd leicht durch seinen Arm, lehnt« ihren Kopf an seine Schulter und sagte oejänftigenü: „Das törichte Kind, das leider — sei nicht böse, Franz — dir gerade am allermeisten nachgearlet ist von unseren Vieren, wird tief unter dem eige nen Starrsinn gelitten haben — Es ist eine winliche Tragödie! — Aber das alles würde sich trotzdem leicht überbrücken lassen! Hier handelt es sich leider um weit schwierigere Hemmungen! — — Dieser Wiesener ist unüberwindlich, denn sie läßt nicht von ihm!" Der Minister atmete lief, mackste eine stumm«, scheuchende Bewegung und meinte nach kurzem Besinnen: „Mir scheint der Fall dennoch nicht mehr hoffnungslos zu liegen. Als ich Rolfs Brief durchlas, wurde es mir klar, daß dein Vor schlag so gar nicht von der Hand zu weisen ist." „Welcher Vorschlag?" fragte sie erstaun! Er löste sich sanft von ihr und reichte ihr das Mait: „Es ist besser, du liest selbst, Mathilde! — Als du von Breslau kamst, erzähltest du, daß Gertrud mir, dir und unseren Verwandten die Verpflichtung zuschiebt, ibn zu retten! — Daran müssen wir uns halten Ich habe mir da? über- seaN" „Bitte, erkläre dich deutlicher, Franz!" Sie sah ihn heischend an und setzte sich von neuem. Der Minister nahm auf seinem Sessel ror den, Schreibtisch Platz und ergriff einen Blei stift, mit dem er spielte „Solange Wiesener als armer Unglücklicher, als, sagen wir — Verbann ter drüben um sein täglich Brot ringt, bleibt er für Gertrud ein Märtyrer. Ja, sie wird uns wo. möglich die Schuld an seinem Falle zuschieben, denn bei gutem Willen hallen wir ihn halten — — reiten rönnen!" „Das ist wahr. So denkt, so spricht sie!" „Ich wußte, daß ich mich nicht getäuscht habe. Es ist also am besten, wenn wir Gertrud, die jetzt auch im Daseinskampfs gestanden hat und gereist «ein wird, ihren Jugendfreund leibhaftig verführen. Es wird, nach dem, was ich ge lesen, von durchschlagender Wirkung sein. „Franz, du bist wirklich ein Meister'" rief sie bewundernd. „Wir sprechen noch des weiteren darüber. Jetzt halte ich es doch für notwendig, daß du den Briel deines Schwagers liest." Machüde Meinhard ergriff das Schreiben und las mit gespannter Aufmerksamkeit Zeil« für Zeil«. Zuerst sprach der Gatte ihrer Schwester ron sei ner Familie und seinem Leben, oann erzählte «r. mit welchen Mühen er die Auskünste über Georg Wiesener ermitteln konnte, und fuhr dann fort: „Aus den Worten und Fragen sprach eine so leidenschaftliche Anteilnahme der lieben Mathilde an dem Ergehen dieses Mannes, daß Franzis''« und ich die außerordentliche Wichtigkeit einer ausführlichen Beantwortung soglaich er- iannlen. Wir scheuten leine Kosten und ließen außer der hiesigen, recht unzuverlässigen Polizei auch unsere eigenen Agenten arbeiten Ihre Be- rickne lege ich in getreuen Übersetzungen bei. Aus ihnen allen ging übereinstimmend hervor, dag W. stark heruntergekommen ist. Er hat in den allsitiefst stehenden internationalen- Volks schichten hier verkehrt, war in den verrufensten Schenken ständiger Besucher, hat zwischendurch allerdings immer wieder versucht, zu arbeiten. Leider haben diese Perioden des Fleißes nie lange ungehalten. Verschiedentlich hat er seine kleinen Ersparnisse dann wieder verspielt, ver- trnnlen und sonst verjubelt. Um nun ganz gewissenhaft und euch, teure Verwandte, auch meine eigenen Anschauungen Mitteilen zn können, habe ich mir den Jugend- reund eitres Egon und Herbert in ein kleines deutsches Speisehaus bestellt. Er steht äugen- blicklich, was mir günstig war, in einer anständi gen Periode seines vielgestaltigen Lebens. Der Aderlaß einer Messerstecherei an der patagonischen Grenze hat wm gütgetan, wie es den Anschein hat — Wiesener kam. Von einem, wie die gute Mathilde schreibt, einst bestrickenden und lievens- würdigen jungen Manne ist wenig mein zu mer ken! Beim.ersten Anblick erkennt man den Aus druck einer gewissen Verrohung und Herab- gekommenheit. Der Mensch ist hager, sonnen verbrannt, trägt einen Vollvart und hat im Ge sicht verschiedene Nawen. Sein Auftreten war anfangs scheu, dann frech und -rotzig. — Er't allmählich, als ich ihn unentwegt wie ein Mit glied unserer Kreise behandelte, nahm er Hnl- tnng an. Da die Gesellschaft ihn elend bezahlt, und er sich mit den Kol egcn von der Straßen bahn nicht ver.rägt, wird er die Stelle ausfgeben. — Ich denke, ihn hier in einer unserer Groß- Handelsfirmen als Lagerverwalter mir anständi gem Gehalt unterzubringen. Mein Angeibot, ihn neu cinzullei'ücn, wies er entrüstet zurück, zeigte sich überhaupt äußerst emp indlich und nicht ge neigt Rat oder Hile anzunehmen. , Bei Erwähnung von Egon und euch erwies er sich durchaus unzugänglich nnv ablehnend Als ich oon enren Töchtern sprach, ging es wie eine tiefe Erschütterung durch i n hin: aber cr war nichts zum Rede zu bringen. ! ..Dies, meine Lieven, ist vorläufig alles, was ich in Sache W. tun konnte. Schreibt mir nur eingehend eure Absichten und Wünsche, und seid überzeugt, daß ich sie brach en werde, als seien sie meine eigenen — — —" (Fortsetzung folgt.)
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