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Obenan Halle der Forstmeister seinen Platz seit Wochen und Wochen hatte er diesen ar Ende. Herze an Kerze brannte aus der mit langen, seidigen Silbersäden und weifzer Watte bestreu ten Tanne, an der rotbäckige Aepsel und — ofsen- Hnallbonbons hingen. Und dabei dus.ete es so verführerisch nach den srischgebackenen, knusperigen, braunen Pfefser- kuchcn, die in den Körbchen aus dem Gaven- isch lagen. gegen Bezugsschein gekaufter Kleiderstoff, Brief papier und je eine Bresche für die Mädchen. Bunselow trat auf die Dienstboten zu und drückte jedem einen Umschlag, der fünfzig Mar enthielt, in die Hanv. „Aber das ist ja, — das ist doch viel zu Heimat und „Gnädiges Fräulein", seine Stimme klang rauh und gepreßt vor Erregung: „wie iann iä^ -- wie soll ich Ihnen nur dan'en! Und ich — ich haäe so gar nichts, — nichts, — — „ oder doch —" ergriff in die Tasche und zog ein in Seidenpapier gewickeltes Päckchen hervor, mit zitternden, unsicher zufasscnden Fingern löste er die Umhüllung und faßte nach Waldtraus Hand: „Gnädiges Fräulein, — Traute! Liebe, liebe, sütze, kleine Traute, — das hier hat mir l.euk dein Vater gegeben, — die Verlobungs- linge deiner Eltern, — willst du den Ring dei ner lieben Muttei von mir annehmcn und tra- gen? Willst du — —aber da fühlte er, wie sich zwei weiche Arme um seinen Hals schlangen, er blickte in ein paar dunlelblam, tränenschwere Augensterne, — mit einem Iubelruf zog Ernst Vanselow seine Bram an sich, und dann san den sich die Lippen der beiden seligen Menschen kinder im ersten keuschen Kutz . Der Forstmeister hätte das Fenster geöffnet. In diesem Augenblick trat das Stubenmäd chen ein. „Wahrhaftig ein ein Stollen!!" Traute strahlte vor Stolz. „Ich glaube gar, Sie haben im Felde rerge sen wie ein echter, sächsischer Weihnachtsstollen vustei, ein echter, Herr Vanselow, aus geham stertem Weizenmehl, gehamsterten Eiern, geham sterter Butler, im Schleichhandel erworbenen Rosinen und zu Wucherpreisen bezahltem Zucker i ergestelllt!" „Erzähle das blotz nicht so laut, Mädel," warnte der Forstmeister, „wenn Kurth zusällig voroeikommt, wird das Korpusdelikti erbar mungslos konfisziert!" „Also, essen wir es lieber schleunigst auf," und Waldtraut schnitt ein paar zweifingerdicke Scheiben ab. „So, Herr Vanselow, und Bohnenkaffee gibt's auch, dafür haben wir Wild und Forellen in Zahlung gegeben." „Wissen Sie, gnädiges Fräulein, datz mir in Fhrer Pflege meine Uniform zu eng geworden ist? Mindestens zelm Pfund habe ich in den drei Wochen zugenommen!" „Sehen Sie, so hat alles jein Gutes, auch ein tschechischer Messerstich." Draußen war es schon fast völlig dunkel. Das Schneegestöber hatte nachgelassen, und nur noch vereinzelt fielen die Flocken. „Kind ich glaube, wir können die Lampe an- Still war es in dem Zimmer, ganz still, und von. weither, von Schmilka herüber, Hang leise da» Klingen der Glocken, die über das schlum mernde, winterliche Land die alte und doch ur- ewig neue Botschaft verkündeten: „Der Erlöser ncch aus besseren Zeiten stammende mcn Sie erst, wenn Sie wieder ganz gesund sind. Vvn mir nur zwei Kleinigkeiten, die Zeit bis zum Feste war zu kurz, — eine gehäkelte Decke, ich habe sie gearbeitet, während ick) bei Ihnen Mache hielt und —" Traute nahm ein kleines Kästchen in die Hand und öffnete es. „die Halen meines Zehners, als Schlipsnadel gefotzt, erst heute früh ist sie mit der Post aus Dresden angenommen." Ernst stützte sich schwer aus die Tischplatte, es war ihm, als würge ihn eine Faust an der Kehle, — so viel Liebe und Güte, so viel rüh rende, warinherzige liebevolle Güte! Wie ein Betcker kam er sich vor, und doch so unsagbar glücklich, als sei das längst verlorene Kindheits- Paradies zurückgekehrt mit seiner Weihnächte., reude, seinem Weihnachtsglauben. Er wußte selbst nicht, daß ihm die Hellen Tränen in den Augen standen, nur das suhlte er, datz er hier eine Heimat gefunden hatte, eine vicl! ' stammelte der alte Friedrich überrascht. „Lassen Sie nur, ich habe Ihnen allen so viel Mühe und Arbeit gemacht — — dann wandte sich der Oberförster nach Traules Tisch Natürlich — eine neue Büchsflinte, — nein, ein Drilling, — Kaliber 16X16, acht Milli meter, eine leichte, schnittige und doch sclid ge baute Waffe, eine Bluse, Handschuhe, ein Son nenschirm und da ja, was war denn das? — ein Kollier von Hirschhcrlen, neben dem ein Zettel lag, auf dem in Reu.ters klobiger Schrift die Worte standen: „Der Schmuck Deiner Mutter!" WaldtraM beugte sich tief darüber, eine Träne mer. „So, Väterchen, der Baum brennt!" „Also, dann inan tau!" Der alte Herr stand auf und öffnete die Tür nach dem Flur, dann griff er nach der Klingel, die auf dem Schreibtisch stand. Aus der Küche kamen die Wirtschafterin und dis Stubenmädchen. „Immer 'rein, — Friedrich — es kann los gehen!" Lie Zinn Eßzimmer führende Tür öffnete sich und Heller, strahlender Lichterglanz flutete herüber ! Waldtraut hatte sich ans Klavier gesetzt, — ein paar präludierende Akkorde, mrd nun klang es auf, das liebe, alle Weihnachtslied: „Stille Nacht — heilige Nacht." Hell und glockenklar schwebte der reine Mezzo st öpran des jungen Mädchens über den perlenden! Tönen und jubelnd verklang es: „Christus, der Retter, ist da!" Der Forstmeister beugte sich nieder und küßte eine Tochter auf die Stirn. brennen," meinte der Forstmeister, aber Traute bettelte: „Ach, Väterchen, so ein Schummerstündchen ist gerade gemütlich." „Also, meinetwegen", der alte Herr lehn e sich behaglich zurück und blies den graublauen Rauch keiner Zigarre vcr sich. Draußen auf Dem Fluc hob die Kastenuhr aus und schlug drei tiefe, metallisch klingende Schläge. „Dreioiertel fünf!" Wäldtram setzte das Kaffeegeschirr zusammen. „In zehn Minuten kannst du klingeln, Väterchen, ich will Friedrich sagen, datz er immer anbrennt." „Schon, Kleine!" Van'elow fühlte, wie ihm das Herz schnel ler schlug; nun waren es nm noch wenige Minuten, — eUige. unaufhaltsam rinnende Minuten bis zur Entscheidung! Wein, Kognak und Zigarren, aber das belom- Augenblick herbeigesehnt, und jetzt? — Jetzt emp- eine Handarbeit ocn Traute, zwei Flaschen Kog sand er, dem Frucht ein unbekannter Begriff nak, ein« Kiste Zigarren und ein« neue, lang war, etwas, das sich wie ein Alpdruck auf seine Pfeife, daneben ein Dressurhalsband und eine Brust legte. IHundeleine, ein paarjBücher und der St- Huber- „Na, mein Junge, du hast wohl gar Lam- tus-ttalender. pensieber?" fragte der Forstmeister schmunzelnd. Die Leute, Friedrich, die Wirtschafterin und „Ach Gott, ich weiß selbst nicht, aber mir das Stubenmädchen, hatten meist nützliche Dinge ist so — " bekommen: Schlipse, Tabal, ein Paar Hosenträ- Doch da trat Traute schon wieder ins Zini-Iger, ein Messer und eine Pfeife für den Ku scher, siel auf den verblichenen roten Sammet. „Väterchen, liebes, liebes Väterchen, o, wie danke ich dir, du hast mich so überreich be- „Komm, mein Kleines!" Seine Stimme klang schult —", und sie schmiegte sich dicht an seltsam weich, dann hakte er Vanselow unter. den alten Herrn, der ihr liebkosend über das „So, Kinder, und nun 'rein ins Vergnügenstreich,., goldbraune Haar strich. es ist wieder mal Kriegsweihnachten, — das „Mein Herzenskind! Aber Traute", er ließ letzte, — da gibt's nicht sc viel, wie sonst, aber Idos jungesMädchen los, während die Dienstboten ein bißchen was habe ich dcch noch ergattern „ist frohen Gesichtern das Zimmer verließen, um können." in der Küche bei Punsch und Stollen Weihnach- Ernst blieb wie gebannt stehen: Ein Meer zu feiern: „ich glaube gar, du hast Vänse- von Glanz und Licht strahlte ihm entgegen. slow noch nicht einmal seinen Tisch gezeigt!" „Herrgott, nun kommen Sie aber!" Wald- «rant zog den Oberförster nach der anderen Seite wo unter dem Christbaum ein weißes Tuch über die Ta'el gebreitet war. „Hier, — der Ehrenhirschfänger vom Allge-tt^.t. — ... — - memen Deutschen Jagdschutz-Verein als Anerken- von allem Erdenlerd ward euch geboren, — — mmg für Ihre Erfolge im Jagdschutz, — Sie Friede auf Erden und den Menschen ein Wohl tönnen stolz darauf sein! Und von Väterchen gefallen!" in 7 Doppel-Akten t ? Ls? Münd ? SV >»>' 8 8 Unwiderruflich nur Dienstag—Mittwoch die atemlos spannende italienische Auslandssensatton o k- § Sowie: Bli- de Henne. Lustspiel 3-Akter. tu» Atte. »nüal«. Akte wir behaupten kühn: etwas derartiges haben Sie seit Beginn des Krieges nicht gesehen. Sprachlos ist selbst der verwöhnteste Besucher In Chemnitz (Kam mer Licht-Spiele) täglicher Massenandrang Sensation auf Sensation In Berlin zahlte man bis zu H5 Nk. für einen Platz. Raffinierte, tollkühne Aufma chung und doch tieferschütternd Säumen Sie nicht, das muß ein Ieder gesehen haben. Awtm g! Achtung! Kisch» AM empfiehlt Curt Hosemann, Dtesdnerstr. 34 VMnoo Eiche u. zchwarz, zu verkaufen. W'twe Chemnitz, Zetenstraße 92 Telefon 76fr Hochfeine rot« WjWWM neu, ist billig zu verkaufen. Otto Rockstroh, Klempnerei, Wüstendrand 8 Iteaerr zu verk BtSma»««». 10N. «tzlättn, G»lv u Silber V Waren kauft zum höchsten Tageskurs Dentist Graupner, Oelsnttz i. Erzg. Rathausplatz. Kernspr. 283. 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Vktober 1920: „Argentinien und seine Bedeutung für den Weltmarkt'. 3, Vortragsabend: Freitag, den 12. November 1920: .Eine Kahrt durch die deutsche Alpenwelt' (mit Lichtbildern). 4. Vortragsabend: Freitag, den 3. Dezember 1920: „Der weg zur deutschen Wiedergeburt'. 5 VorteagSabenv: Freitag den 14- Januar 1921: .Das deutsche Kaufmannshaus im Wandel der Zeiten' (mit Lichtbildern) 6. Vortragsabend; Freitag, den 11. Februar 1921: .Das deutsche Volk tritt in die Welt" 7. BoetraqSabeod: Freitag den 11- März 1921: .Die Reklame im Dienste des Kaufmanns (mit Lichtbildern) Etwaige Aenderungen Vorbehalten. Vortrags- sowie noch stattfindende Gesellschaftsabende werden jeweils besonders bekanntgegeben. Werte Gäste sind zu diesen Veranstaltungen herzlichst eingeladen Der Btivu»oSauss<hatz. weiß- Md Dünge Kall empfiehlt Max «»Az«, Zementwarenfabrik In nächsten Tagen treffen mehrere Waggons MnMm auf Bahnhof Hohenstein-Ernst thal ein und verkaufe ich selbige zu billigsten Tagespreisen. 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Allen lieben Freunden und Bekannten, die uns an läßlich unserer silberne« Hochzeit durch Glückwünsche und Geschenke so überaus erfreuten, sagen wir hiermit unseren herzlichsten Dank. Max Schilling und Frau. Hohen st ein-Ernstthal, d. 21. September 1920. o o o-o-oo-o-o-o-o-tt>-o-o-o-o-o-o-o-o-o-<^^>-<^» ? Kür die uns anläßlich unserer Uermahl««- zuteil ? gewordenen Glückwünsche und Geschenke sagen wir, zugleich V im Namen der Eltern, ? « herzlichsten Dank. H Oberlungwitz, im September 1920. Kurt Jähnig und Frau Else I geb. Grünert. I » O-O O- o-rr o o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-^ Todes-Anzeige Sonntag früh 5 Uhr verschied nach kurzem Leiden meine liebe Frau, Schwester und Schwägerin Anna Kina Kirste geb. Hoppe. Dies zeigt tiefbetrübt an Hohenstein-Er., den 21. Sept. IS20 in iMlck 8M M Mni. Die Beerdigung findet Mittwoch nachmittag 3 Uhr vom Trauerhause aus statt.