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Amtsblatt für ttr RMttW itt bl Sttttnt z« Hohtlisteiil-ßriiftihiil. Organ aller Gemeindeverwaltungen der umliegende« Ortschaften. Anzeiger für H-henstetn^rnsttha» mit Hütteugrund, Oberlungwitz, Gersdorf, HermsdE Bernsdorf, Rüsdorf, Langenberg, Meinsdorf, Fallen, Reichenbach, LangenchurSd»»f, GM«*, berg, Grumbach, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Witstenbrand, Grün«, Mttt«lbaH> Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleißa und Rüßdorf. Rr. 194 Sonnabend, 21. August 1920 70. Jahr». Sk sind eingrgaugeul da» 1b. bi» mit 18. Stück de» Gesetz- und v«rorduung»blattk», sowie »om Reichsgesetzblutc die Nummern 135 bi» mit 171. Diese Gesetzblätter liegen 14 Lag« laug im Nathan» — Zimmer 9 — au». Gin JnhaltSoerzetchui» ist im Hausflur de» Rathauses angeschlagen. HohensteinSruftthal, am 20. August 1920. Ler Gtadtrat. Die städtische PreikprüfungSstelle hat für die nachgrnannten Lebeurmittel folgende Preise für die Zeit vom 22, bi» mit 28. August 192V fistgescht t Hohenftei«.«r»ftthal, am 21. August 1920. DK ftMIsche PreWrSf««,«stelle. 1. ») LafelSpfel b) »irtschaftsüpf« Er-mg«. u. Großh..Pr«»l 1 Pfund Kletuh-Prei«: 1 Pfund. 110 Mk. 0.50 , bi» 0.80 1.50 Mk. 0.80 , bi» 1.— 2 ») Tafel vtrue« 1.40 , 180 , , 2.- d) WtrtfchaftSbtr«»« 3. Tomate« 4. Awetsche« 0.60 , 1L0 , 0 40 , , 060 1- - 200 , OSO , bl» 1.00 b. Morunke« r Zwiebel« 7. G«rke« (Sandt 0.80 , » 059 Schock 85.- I , 45.— 1— . 065 , Stck. 1.— . s. Gurke« (EtulegeZ 9. G««ke« (Gärtners 10. »eitzkra«« . S.- . , 015 . Stück 080 , 1.30 , Pfand 0 20 , Pfund 0.30 . 11. Rotkraut 12. Vsh«e« 18. Möhre« 14. Kartoffel« 15 Pflaume« 16. Preitzelbeere« 17. vückltnge 18. Bratwurst 19. Alut und Leberwurst 055 , 050 . OSO , Ztr. 89.60 , Pfund 1.80 , 3.20 , — » — , 0^5 , 0.60 , 0.4ö , 045 . L- , 850 , 8.- . 16 — „ 18.— , , 14.— WWW AM «5 AMMMM MMW m» Dienstag, de« 24. A«g«st 1S20, abends 8 Uhr im Sitzungssaale des RathanfeB. Hohenstein. Ernstthal, am 2l. August 1920. R. Wolf, Gtadtoerordueten-Borsteher. Tagesordnung: 1« Bewilligung von 1012 Mk. für Neuanschaffungen und Justandsetzungrarbeiten im Bürgerhetm. 2. 3. Nachtrag zu den BPtmmuugen über die Brranftaltung liuematographischer Vorführungen: 3. 4. Nachtrag zur Marktordnung. 4. B-stimmu geu über dte Benutzung de» Röutgenapprrate». 5. Anderweit« Festsetzung de» Schulgrlde» für auswärtige Kinder an der Begabteuschule. 6. Pflasterung einer Fahrbahn zum Kohlenlagerplatz in der Gasanstalt. 7. Erweiterung de» Nmstädter Schulgarten». 3. Bewilligung von 63000 Ml. zum Ankauf son Bauholz 9. Bewilligung von bvO Mk. Berech- uungrgeld au den Ausschuß für VolkSbiiduug. 10- Versicherung der beiden SchulhauSmänuer und der 3 Fachlchrerinn«» beim LandeSpenfionLoerbaude. 11. Vergütung«-.! für Feuerwehrleute für ent gehenden Arbeitsverdienst bet Bünden, 12. Gewährung «wer Entschädigung für Beratung in der Mütterberatungsstelle. 13. Verlegung der eleklrischeu Leitung nach der Badstcaße. 14. Richtigsprechung «iner Rechnung. Hierauf nichtöffentliche Sitz««-. Das städtische Wochen- «ad Jahrmarktsvu-euaerSt ist vom 1. Januar 1921 ab anderweit zu verpachten. Pachtgesuche stad bi» zum 10. September 1920 au drn Stadtrat etuzureichrn. Hohenstein»Ernstthal, am 9. August 1920. Ler Gtadtrat. s Nachtrag zur Krankenhaus-Ordnung für die Stadt Hohenstein-Ernstthal vom LS. Geptemder 1LSS. I« 8 1 Abs. 1 ist da« Wort .herstelluugssähig* zu streichen. Lieser Nachtrag tritt sofort in Kraft. Hohenstein-Ernstthal, am 26. Juli 1920. Ler Gtadtrat. Lie Gtadtverordnete». (vtpl.) (g-z.) Gchneider, (Stpl.) (ge») «. »olf, f. d. Bürgermeister. Vorsteher. Verlorene Kedeusmtttrl-Kezngskartea. Klara KLsemodel, vahustrab« 29: 3 Landrßfetlkarten Nr. 5028 Wilhelm Lohse, „ . 1 2758 Martha Langer, Schubertstraße 28: 1 Brotmarkenbeiugtkarle , 4983 Mo; fröhlich, Kahschn. Ant. 66: 1 , 108 Max Müller, Vilma,ckstrüb« 20: 1 , 4306 Albert Mtchelma««, Breit« Straß« 15 : 1 , . 1755 Otwald Weinhold, Z«bigstraßr 6: 1 . 570 kk » « 1 L«bkn»»tttellarte , 570 Bcotmarkeu für 3 Personen auf s« 4 Woche«. Paal Urda«, Hohe Straß« 1 r 1 2eben»mittellarte Nr. 2946 Walter Türpe, Badstraße 6: 1 , 985 Karl O-tschlä-el, Südstratze 2: 1 . 3381 Karl Audrö, „ 1 , 8323 Ella Grabner, , 1 , 3S2S Louise Mofterknecht, Echulstraße 11: 1 . 1599 tt « « 1 Brotmarken Syugrkarl« , 1599 «r » « 3 Lande»f«11karten . 1599 SU 3 Karte ff .»karte« , 1599 Mit SefSngnts di» z« sechs Monaten -der mit Geldstrafe bis z« 1500 Mart wird destraft: 1. Wer zur Erlangung solcher BezugLkarte» oder -marken falsche Angaben macht. 2 Wer gefundene B^zugSkarten oder -marken nicht innerhalb drei Tagen dem städtischen Lebeu»mtttelamte übergibt. H-hensteik-Srnftthal, am 20. August 1920. Ler Gtadtrat. Kartoffelverkauf Ab Montag, den 23. August werden Kartoffeln tu beüediger Menge zu« Preise vou 35 Pfg. da» Pfund abzegebeu. Dis Einwohnerschaft wird gebeten, ihre Kartoffeln nur oou der Gemeinde und bei solchen Händlern zu entnehmen, wrlche diesslbrn ebenfall« von dec htestgea Ge meinde geliefert bekommen hchm. Die Händler müssen dazu einen gemeindebehäcdltchen Aa»«et» be« sitzen, welcher im Laden aurzuhängrn ist. — Montag, den 23. August, abend» 8 Uhr findet zur Aufklärung der Einwohnerschaft über „Ecuährnngk frage« und Zwangswirtschaft* im »Gasthof -mu Lamm' durch den Unterzeichneten eine öffentliche Einwohnerversammlung statt, wozu dte ge ehrte Einwohnerschaft hiermit eingeladen wird. Oberlungwitz, den 21. August 1920. Ler Gemetndevorstand. WWMitSMWW. * Wie der Wolf in die Schafherde, so sind gleichsam über Nacht die Polen — Banden, Sokols (Turner) und Hallerlruppen -- in Ober schlesien eingefallen, haben — wie wir schon scstern kurz mitteilen konnten — das ganze sog. Randgebiet besetzt und sind im Anmarsch auf Kattowitz. Das ganze ist auf den ersten Blick «is ein sranjösisch polnisches Bubenstück zu er- kennen. Iu Kattowitz reizte man die Bevöl e- rung auss äußerste, bis sie zur Selbsthilfe griff, und da war der Vorwand zum Einmarsch gege ben. Mit einem Male wimmelte es in allen Orten von polnischen Bewaffneten, der längst vor bereitete und organisierte Putsch wurde in die Tat umgesetzt. Plötzlich ist die Welt vor ein neues Falium gestellt, vor ein polnisch besetztes Ooerschlesien, das bei der Aostimmung Polen mit Sicherheit verloren gegangen wäre. Und bei all den Geschehnissen sieht man im Hintergrund dos angst- und haßerfüllte Frankreich. Was wer den die nächsten Tage bringen? Kein Mensch vermag «» zu sagen. Im Osten erleiden die Bolschewisten Niederlagen durch das von Fran zoien geführt« polnische Heer, die Grundlagen -er ebenbegvnnenen und scheinbar schon abge brochenen Verhandluntzcn in Minsk verändern sich Weiter im Süden verbündet sich Rumänien mit Ungarn, anscheinend um an der geplanten Niedcrwerfwng Rutziands mitzuwirken, in der Schweiz treffen sich Lloyd George und Eiolttii, um sich über ihre Haltung gegenüber der fran- zösnchen Sonderpoltril klar zu werden, und in der Mitte liegt Deutschland vollständig ohnmäch tig, ganz außerstande, gegen all den Hatz und die Intrigen auch nur das geringste aus eigener Kias: zu tun. Wird es den polnischen Einfall in Oberschlrsien, diese gemeine, brutale Tat, ab wehren können? Die einzige Hoffnung liegt beim oberschlesischen Volke, das zu den äußersten Mit «ln greisen wird, um das neue ihm aufge bürdete Foch abzuschütteln. Ueber die Ereignisse selbst können wir noch den BerbckEe« von W. T. B. folgendes «Meilen: 1. Beseitigung der Sicherheitswehr. 2. Entfernung aller in den letzten zweiJah- morgens 8 Uhr geschrieben — von den Polen geaentreten, und so .würde auch ein etwaiger folgende Forderungen vorgetragen word«n: wurden nur zwei Arbeiter verletzt. Schlafhaus der Heinrich Glück-Grube in Nikolai bei Pletz, ein Holzplattenbau, von einer Gruppe Werden diese Bedingungen nicht angenom- Unm dann soll der Generalstreik sofort beginnen. wohnen. 4. Verhaftung und Aburteilung aller an de« letzten Vorgängen Beteiligten. ö Entschädigung aller mitzhandellten Polen. P o leneinsall in Oberschlesien unter r »inen Umständen geduldet werden. Auf Befehl der interalliierten Kommission in Oppeln seien bereits französische T r u p p e n in Lastkraftwagen nach Laurah üt te, Bo gut schütz usw. abgegangen, wo es be reits zu Zusammenstößen gekommen sei. Aus Nodzin-Schoppnitz wird gemeldet, datz der Buchdruclereibesitzer Vater erscho i sen worden sei. In Bogutschütz dauerte der S t r a- henkampf von 4 bis 7^ Uhr früh. Der Ort befindet sich, nachdem die Sicherheitspolizei vor der Uebermacht den Kampf ausgegeben hat, um weiteres Blutvergietzen zu vermeiden, in den Händen der Polen, die seine Zugehörigkeit zu Die Gruben waren mittags bereits zum größten Teil im Streik. Die Fnmzoseu gegen die eingefallenen Polen? Putschin Beuthen , welcher Freitag abend ins Werk gesetzt werden sollte. Die Vorgänge in Laurahüt v-Siemianowitz bestmigen sich. Eich«, uau, Schoppinitz, Myslowit; sind in polnische» Händen. Fu Schoppinitz hat die polnische Be völkerung nach der polnischen Amtszeitung die S > ch e r h e i ts w e h r entwaffnet. Die Lage in Kattowitz Ain Donnerstag nachmittag war Katt»- w i tz ruhig. Der Theaterplatz ist durch franz ö- fischc Kavallerie und Infanterie mit einem Pan zerauto besetzt. Patrouillen mit aufgepslvnztenr Seitengewehr durchziehen die sSlratzen. Die Sicher heitspolizei erhielt Verstärkungen. Italie nische Truppen sin'd c i n g e t r o f s e n; ihre Stärke ist unbekannt. Das Plebiszitkommissa- rim für Deutschland erlätzt einen Aufruf in weD chem die Deutschen in Oberschlesien ausgesordert werden, Ruh« zu bewahren und Gewalt zu ver meiden. Bis Donners.ag Mitternacht war es zu kei nem weiteren Zusammenstotz gekommen. Don nerstag abend fanden dort Verhandlungen zwi schen Gewerkschaftsvertretern und den inttraliftrr- Der ganze Randbezirk von Oberschle- Vooutschütz befindet sich in den Händen 'besetzt. Vogutschutz, Nrkischacht, Laurahütte und alle Ortschaften östlich von Kattowitz sind in den Händen der Polen. In Laurah ü 1t e kam es gestern nacht, wie bereits gestern gemeldet zu einem schweren Gefecht zwischen Sicher- ycitsvolizei Zivilpersonen und Polen. Die Sicherheitswehr hatte 12 Tote rmd eine grotze Anzahl Verwundete. Die Druckerei von Schnell mann wurde vollständig demoliert. Es wird g e- plündert. Die Polen stehen bereits an der Grenze von Bogutschütz-Nord, unmittelbar vor Kattowitz. Gestern morgen 4 Uhr kam es zu einem schweren Gefecht mit der Sicher heitspolizei. Es gab Tote und Verwundete. In folg« der Uebermacht mutzte die Sicherheitspolizei welchen. Wie sich aus den gemachten Gefange nen ergibt, kämpfen unter den Polen gut aus gerüstete Haller-Soldaten. Die Polen beabsich tigten von 10 Uhr ab d i e B e r g w erke st i I l z u I e g e n. Nach einer weiteren Meldung wird bereits aus der Florentiner- rmd Preutzen Grube gestreikt. Krotz-Dombrowska ist von den Solols (polnische Tmutroereinigungen) umzingelt, die das Was ser abgeschnitten hoben Die Polen sind in Stärke von 2000 Mann iu: Anmarsch auf Kattowitz und Haven eine Reihe von Ortschaften nm Kattowitz besetzt. Die Sicherheitspolizei bitter dringend u m V e r st ä rkun c^e n. Die Hohenzollern- Grabe befindet sich bereits im Streit. Donnerstag abend gegen 8 Uhr wurde das sien ist — so wird aus Beuchen vom Freitag der Polen. Die Sicherheitspolizei stürmte vier- l . „ . . _ . mal an, mutzte sich aber, da sie aus den Häu- reu Zugezogenen, ohne Rücksicht darauf, ob ste „. , ..Polen ausgerufen haben. Später nahmen Polen mit Gewehrschüssen und Handgranaten^ r a n z o se n mit den Polen den Überfällen. Die Angriffe richteten sich vornehmlich P a t r o u i l l e n d i« n st ach. gegen den Teil des Schlafhaches, in welchem die deutschsprechende' Arbeiterschaft unr.(ergebracht ist.! unverschämte Forderungen der Poren. Es wurden etwa 100 Schutz abgegeben, welche Die Polen rufen — so schreibt man aus glücklicherweise »reist zu hoch gingen und 6 Venthen — zum Generalstreik im Handgranaten geworfen. Da di« Insassen sofort ganzen Industriegebitt aus. Gestern vormittag auf den Boden und in den Keller flüchteten, sind polnischerseits der interalliierten Kommission fern stark beschossen wurde, mit mehreren Toten Polen oder Deutsche sind. und Verwundeten zurückziehen. Der Eingang zu 3. Errichtung einer Selbstverwaltung und von Erotz-Dombrvwska ist von den Polen besetzt. Verwaltungsbehörden, welche aus Oberschlesiern Der Post- und Telegraphenverkehr ist stillgeleot.wdcr solchen Nichtrberschlesiern gebildet find, die seii mehr als 20 Jahren ununterbrochen hier und Ordnung zu sorgen. Demgemätz würden n ung w ie d er h e r"z k st e l l« n. Alle Schuv- sie allen Unruhen, gleichviel, ob sie von polni- digen sol'en in Haft genommen und summarisch scher oder deutscher Seite kämen, mit Energie ent- von einein Kriegsgericht abgeurteilt werden. Go- " ' " rüchtweise verlautet von einem p o l n i s ch « » Nach einer Aeuherung der französischen Kcmmandantur in Königs Hütt« hat Ge neral Lerond ausdrücklich versichert, datz die in..h Mitteilung der polnischen Press« hat di« französischen Truppen in erster Linie die Am !imn alliierte Kommission die schärfsten gab« hätten, für die Aufrechterhaltung von Nuhe'M a g n a h m e n angeordnet, um die Ord-