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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 26.08.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-192008265
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19200826
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19200826
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-08
- Tag 1920-08-26
-
Monat
1920-08
-
Jahr
1920
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 26.08.1920
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Hausdrandkohle. Für Monat September werden fretgrgebea dt« Abschaitt« 1t und 12 der Kohlen zrundkart« und der September-Abschnitt der Kohleozusatkart«. Sofern genügend Brennstoff« verfügbar find, kann «Ach Belieferung der oben aufgerufenm Abschnitt« sofort mit Belieferung der demnächst schon zur Ln»gabe gelaugeuden Wt«terkorte begonnen werd«. Dt« Wivter»Kohl«nkart« (Grund- nvd Zusatzkart«) fleht die Liefermenge für dt, Zett vom 1. 10. 2V — SV. 4. 21 vor. Ihre Abschnitte werden wie bi-her monatlich im Aml-hlatK Irrige- geb«. Die belieferten Abschnitte find von den Händlern bi« S. j. M. hierher «tuzuretcher. Zuwiderhandlungen gegen di« über den Berkehr mit Hauebraudkohle erlassenen vorschristeu werden auf «rund der einschlägigen Strasbesttmmuugen streng bestraft. BezirkSverbaud Glauchau, den 24. August 1S2V. — K.-L. 482 Xo. — Freiherr v. W - lck, «mt»hauptmano. 40 nm Ztoüchol;, gerodet, fallen au die ärmere Bevölkerung Hohenstein-Ernstthal» auf Grund von Dringltchkeittbeschrinigungeu der hiestgeu OrtSkohlevstelle (Ga-avstalt) z»m Preise von SS Mark für den rm von Reoteramt Obrrwald — Abteilung 21 — abgegebrn werden. Dt« Uebergabe de« Holz»« ersolgt Eouuabeud, dt« LV. August, von nachm. 2 Uhr ab. -oheust-tu Grusttha», 25. August 1S2V. De, «tadtrat — Ortütoht-uv-ll«. Die BolkDbtbltoth«, tm Reinhard-Hau«, Altmarkt, Ztmmer Nr. 8 ist vom Montag, de« so. August 1920 von nachm. 6—7 Uhr geöffnet. Sohenst-in-Srnstthal, am 25. «uguk 1S20. Der Stadlrat. WM M MWeMMMklsk. tm Rathaus — Ztmmer Nr. s —. Di« BezugrauSweise sind sofort bei demjenigen Fleischer, bet dem da« Fletsch bezogen werden soll, abzugeben. Die Fleischer haben die eingenommenen B-zug-auSweise ausgeklebt am Montag, de« so. August d. I. bis spätestens nachm. 4 Nh, im Rathaus — Zimmer Nr. 2 — ein,«reichen. Die Ktebebogeu hierzu sind tm Rathaus — Ztmmer Nr. 2 zu haben. Di- Abgabe erfolgt: Borm, von 8—S Uhr Ort»l. N . 1—100, S-10: 101—200, 10—11: 201—300, 11—12: 801—400, nachm. 2—3: 401—500, 3—4: 501—S57. Die Fleisch, und BrotbezugSkartr ist vorzulege«. Di« Z-i eu sind streng eiuzuhalien. Mtlston Freitag, de« 27. August 1S2O gelaugt auf LiLearmittelkarte Nr. 11 kvllßkll SIkßluIls- ia allen hiestgeu Verkaufsstellen zur Abgabe: */, Pfd. HasersloSeN für 1.05 Ml, 1 Pfo. Bohne« für 2.20 Mk, 1 Pfr. Erbs«« für 2.60 Mk., 1 Pfd. Erbsenmehl für 1.20 Ml, 1 Pfd. Has«,mehl für 2.20 Mk und 1 Pfd. Lapiokamehl für 3 Mk. Der 2- Nachtrag zu; Gemetnd-steuerorduung sür Oberlungwitz — Grund- vtnilvktlff4tvsst4ttd4< erwerbsstruer — ist vom Bezirksausschuß genehmigt worden und liegt 14 Lags taug zur Einsichtnahme tm Rathaus — Zimmer Nr. 8 — aus. Oberlungwitz, den 26. August 1S20. Ler Gemeindevorstand. Eisenbahnbetrieb oder jeder Terror gegen Eisen bahnbedienstete wird verboten. Im Kreise Glei- witz ist ein zunehmendes Bandenunwesen festzu stellen. Die Stadt Rqbnik wurde am" Diens tag von den Polen besetzt. Die Aus schreitungen ini Landkreise nehmen einen über aus großen Umfang an. Die Rückwirkung der oberschlefische« Vorgänge. Die Wiener „Staatskorrespondenz" meldet; Die ungeklärten Verhältnisse im oberschlesischen Kohlenbezirk machen es nicht unwahrscheinlich, Laß bereits in allernächster Zeit eine weit gehende Einschränkung des Per son e n z u gj v e r ke h r s erforderlich sein wird. Polnische Getrelbeaustüuser um Werr. Nach Meldungen aus Schlesien reisen dorft und in anderen Teilten Deutschlands p o lnische Aufkäufer umher mit dem Auftrage, deutsches Getreide sür Polen zu kauten. Die Ankäufer unterhalten Zentralen, welche in Breslau Königsberg und anderen Städten errichtet worden sind. Es wird vor die sen Aufkäufern aus das dringendste gewarnt. Vas Ergebvis von Luzern. Llod George und Giolitti erkennen Sowjet-Rußland nicht an. — * Wie wir nrch am Dienstag Mitteilen kennten, ist über die Beratungen ein offizielles Kommunique herausgegeben worden, dessen Kern punkt ist, daß die Sowjet-Negierung nicht aner kannt werden kann, wenn sie sich weiter weigert, einen Waffenstillstand mit Polen unter anderen al- den von ihr bekanntgegebenen Bedingungen zu schließen. Lloyd G e o r g e hat also — so wird mit Necht in einer Luzerner Meldung der „Deutschen UUg Zg." gesagt — seine Meinung gegenüber Nuß land in Luzern überraschend geändert. Er erhielt in den frühen Vormittagsstunden am Montag die endgültigen Friedensbedlingungen der Sowjetregierung für Polen. Er hat darauf hin sofort seine ganze Stellungnahme zu dem russischen Problem völlig Geändert. Lloyd George soll in größter Entrüstung festgestellt haben, daß diese Bedingun zen mit den ihm von Kamenew aogegebenen Versicherungen unvereinbar seien und einen Wortbruch der Moskauer N e g i «- rung darstellten und so jedes weitere verhandeln mit ihr nicht nur auf politi schem, sondern auch aus wirt'chaftlichem Gebiet unmöglich machten. Alle weiteren Verein barungen mit den Vertretern der Sowjetregie rung seien als erledigt zu betrachten. Indem Lloyd George diese Feststellung machte, betonte er ausdrücklich, daß seine veränderte Stellungnahme lediglich und ausschließlich auf diese Ursache zu- rückzuführen sei und daß. sie in keiner Weis« sich gegen die besondere R egie rungssorm ser Sowjets richte. Aber die Tatsache, daß die Moskauer Regierung den versuche mache, diese Negierungsform auch einem unabhängigen Vol'e mit Gewalt auszuzwingen, mache es unmöglich, Beziehungen zu dieser Regie rung zu unterhalten. Es wurde demzufolge beschlossen, ein U I t i- matum nach Moskau zu senden, das bis Ende dieser Woche beantworte! sein muß: andernfalls werden die Alliierten die polnische Armee durch Entsendung von Kriegs material unterstützen. Dieses Ultimatum ist inzwischen in Forni einer Rote Balfours nach Moskau abgegangen, die gleichfalls betont, daß die Friedensbedingungen, die nach den Hetz ten Informationen Sowjetrußland Polen aufer legen will, in grundsätzlichem Widerspruch zu denen standen, die Kamenew im Namen der Scwjetregierung der britischen Negierung mitge- teill habe. Die sehr ernste Ansicht, heißt es dann weiter, die die britische Regierung von den neuen Bedingungen hat, ist in der Mitteilung des Pre mierministers klar zum Ausdruck gebracht und Balfour hat dem nichts hinzuzusügen Im Auf trage des Premierministers fragt er jetzt an, ob die jetzt Polen gestellten Bedingungen den Charakter tragen, den die der Negierung Italiens zugehenden Mitteilungen enthielten. Sollte dies zutreffen, so ergebe sich die Frage, ob Sowjetruh- land vorhabe. an diesen Bckditngringen festzuhal- len Von der Antwort auf diese Frage, fährt Balfours Note fort, „hängt die ZukunftsPolitik der britischen Regierung ab, und da diese Ange legenheit von dringender Bedeutung ist, bin ich ersucht worden, eine Beantwortung dieser Frage bis zum kommenden Frei ta g einzufordern". Lloyd Georges Gründe. lieber die Gründe des Umschwungs im Verhalten Lloyd Georges wird aus zu verlässiger neutraler Quelle folgendes milgeteilt: Vor allem wurde Lloyd George durch die Verhandlungsmethode Krassin s mißtrauisch gemacht, und später, als Krassin mit Forderungen auftrat, die Englands Orientinter« essen gefährdeten, mißmutig. Krassin forderte Zu lassung zur Verwaltung der Meerengen und der Donau-Kommission, die deutlich verrieten, daß das sowjelistische Rußland den Weg des zaristi schen Rußlands nach Konstantinop e l wieder aufnehmen will. Noch stärker siel jene Nachricht in die Wagschale, die von militärischen und propagandistischen Vorbereitungen Rußlands im Orient berichtete. Der englischen Regierung war es bekannt, daß Enver-Pascha üch m Berlin aufhielt und hier einen sehr regen Verkehr mit russisch-bolschewistischen und nach Deutschland geflüchteten mohammedanischen Krei sen hatte. Gleichzeitig wurde der englischen Ne gierung bekannt, daß L e n i n seine.Propaganda tätigkeit im Orten: energisch sorlsetzle. Abge sandte des persischen Nauonalkomitees benenn in Samara mit Vertrauensleuten Lenins. Große Geldmittel flossen aus Moskau den inoischen Re- ooluiionären zu. Alle diese Zeichen führten zu dun wachsenden Mißtrauen der englischen Po litik gegenüber Rußland, ja man begann ernste Zweifel an der Friedensbereilschast der russischen Näieregierung zu haben, da man immer mehr den Eindruck gewann, daß die Russen die Frie- kensverhauÄlungen nur hinausschieben wollten, uni Polen sowjetisieren zu wollen Kamenew uu- Krassin verlangen ihre Pässe. „Pelit Paristen" meldet aus London: Ka ni enew itnd Krassin haben bereits ihre Pässe gefordert. Sie sind über die Hal tung Lloyd Georges erstaun 1. Er habe be reits am 10. August gewußt, düß die russisch« Ne gierung eine polnische Miliz bei den Waffen- stiilftandsverhandlungen fordern werde. Wenn er jetzt dagegen Einspruch erhebe, so benutze er d-eics nur als Vorwand, um eine milita ristisch: Politik einzuleiten, da jetzt die militäri sche Lage der Polen gebessert sei. Wenn die Po len die Einrichtung einer Miliz ablehnten, wür den die Bolschewisten nicht daraus bestehen, aber nur unter der Bedingung, daß die Polen in Zu kunft überhaupt keine Armee mehr besäßen. Ka menew erklär!« weiter, Lloyd Georg« habe sich setzt unbedingt der P o l i t i k M i l I e - rands verschrieben. Kamenew beklagte es, daß das Eommumqur über Luzern veröffent licht wurde, ehe die Vertreter der Russen in Lon don befragt worden seien, ob die Meldungen zu- rre^en, auf denen das Lomnnmique aufgevaut sei. MU der Veröffentlichung dieses Lommuni- ques sei der Autorität der russischen Delegation in London starker Abdruck) getan worden. Die Maß nahmen bezüglich der Benutzung des Danziger Hafens bewiesen, daß die Engländer den Polen zu Hilfe kommen wollten und damit eine an dere Richtung ihrer Politik einschlügen, als bis her Es wird angenommen daß Kamenew und Krassin am Freitag London verlassen werden. Sie «M KMNWMWsl. Stach der Rückkehr des Reichsernährungs ministers Dr. Hennes aus London ist eine Sitzung sämtlicher Ernäü r u n g s- m ini st er in Berlin in Aussicht genommen. Bei dieser Zusammenkunft sollen Maßnahmen sür ren U e b e r g a r: g z u r fr e i e n Bewirt schaftung von Fle >ijch und Kar toffeln, die Versorgung mit Brotgetreide, die Regelung des Vertriebes von Bier und die zu- künfüge Zuckerbewirtschaftung zur Verhandlung kommen. Außerdem stehen noch Maßnahmen zur Verh ü tun gvon Preistreibereien anläßlich der Lockerung der Zwangswirtschaft, die Ausgestaltung der Prcisprüsungsstellen, so wie das Eintreten der Landwirtschaft für Inne haltung der Interimspreise auf den freigegebenen Gebieten aus der Tagesordnung. Erhebliche Steigerung Ler Koh'euför-eruug nötig Die K o h l e n I i e f e r u n g e n an die Entente sind, wie die Berliner Blätter mel den, bis jetzt programmgemäß und in den ver einbarten Mengen und Qualitäten erfolgt. In- sclgedessen haben die Ereignisse in OberschLsien in verschiedenen Beziehungen störend in die Dis positionen des Neichskohlenkommissars eingegrif- sen, So war es in den letzten Tagen auch nicht möglich, die aus Oberschlesien für Italien be stimmten Lie-erungen herauszubringen. Die Müt ter betonen die Notwendigkeit einer erheblichen Sreigerung der K o tz- len f ö r d e r u n g i Der Kampf um -eu Lohnabzug zu Steuerzwecke». Die Lohn kämpfe haben im Zusammen hang mit dem Steueravzugsversahren im gan zen Reiche verschärfte Formen ange- nvmmen, die teilweise mit Ausschreitungen und Angriffen gegen leitende Persönlichleiten verbun den waren, weil die Firmen die Uebernahme der Steuern auf ihr Konto verweigerten. Die Behörden haben es meist am notwendigen Schutz fehlen lassen. Verschiedene Betriebe erwägen unter diesen Unrständen Stillegung der Betriebe, da ihnen nicht nur die Steuererhebung, sondern auch die Steuerzahlung zugemutet wird, obwohl viele bereis alle Lasten aus dem Versicherungs wesen für ihre Arbeiter und Anigestellten tragen. Zur Klärung der Verhältnisse hat die Deutsche Volkspartei an die Reichsregierung die Anfrage gestellt, welche Schritte sie zur Ab stellung dieser Zustände unternehmen will. — Die sozialdemokratische Reichstagsfraktion hat be antragt, bis zu 1 5000 Mark Einkorn- mennur 5 Prozent S1euern in Abzug zu bringen um die Teuerunosverhälmisse da durch auszugleichen. Die Negierung ist ersucht worden, eine dementsprechende Vorlage dem Reichstage 'vorzulegen. Die Forderungen der radikalen Eisen bahner. Versammlungen radikaler Eisenbah ner imDirektionsbezirk Berlin erklärten die Zu ge st ä n d n i s s e der Regierung in der Frage der Munitionskontrvlle für nickt genügend. Es wurden gleichlautentoe Entschließungen ange nommen, worin die Eisenbahner des Reiches aufaefordert wurden alle Muniti o n s- transporte für die Reichswehr ge waltsam zu, verhindern, bis die Regierung die Entscheidung über üie Zulässigkeit der Muni- tionstranspone auZchtnßlich den Eisenbahnern übertragen habe Die Getreide Ablieferung :ft, wie oie Neichszemrale für Hümatdienft schreibt und aus oen Veröffentlichungen des Reichsmini steriums für Ernährung rmd Landwirtschaft be karmt geworden ist, a u ß e r o r d en jt l i ch schlecht, sie ist seit der neuen Ernie um ein Mclrfaches hinter der Ablieferung von 1918 zu rückgeblieben. Das Jahr 1919 kann zum Ver gleich nicht herangezogen werden, weil es 1919 reine Frühdruschprämie gab. Diese mangelnde Ablieferung kann im Verlauf des Wirtschafts- saines außer ordentlich verhängnisvoll werden, wenn nichi eine ganz wesentliche Besserung ein- tritt. Die bisherigen Ablieferungen gestatlen >n keiner Weis«, eine Reserve a n z n < sammeln und die von der Regierung ge plante Vorratspolitik durchzuführen. Wir lom- mm somit im Laufe des Winters und Früh jahrs unfehlbar wieder in die gleich schwierige Lage, wie in diesem Jahre, wo das Brot in folge des Zusatzes an Streckmitteln sehr schlecht und außerdem an Quantität gering war. Das ist im laufenden Wirtschaftsjahr um so verhäng nisvoller, als die Durchführung des Spa-Ad- kommens eine erhöhte A r bj« »ts I« i st- ung verlangt und für dies« erhöhte Arbeitsleist ung eine - besser« B r c t vi e r s o t g u n g! als erste Voraussetzung gibt. Die Bergarbeiter haben auch immer zuerst mehr und vor allem besseres Brot verlangt. Gelingt es uns also nicht, eine bessere Brotversorgung herbeizusützren, so können wir ans eine Erfüllung der verstärkten Kchlenlieferungen und damit aus eine Erfüllung des Spa-Abkommens nickt rechnen, was ,gleich ¬ bedeutend sein wird mit der Besetzung der Ruhr- gcbietes. Um das zu verhüten, mutz unter al len Umständen eine bessere Brotversorgung und stärkere Getreideablieferung her« beigesührt werden. Die Landwirte dürfen über die außerordentlich großen Gefahren, di« eine schlechte Ablieferung mit sich bringt, nicht im un klaren gelassen werden. Was die Besetzung des Nuhrgebietes in nationaler und wirtschaftlicher Hinsicht bedeuten würde, darüber besteht kein Zweifel. Politisch würde sie die größten Ge« ^abren Gr ein Au>?eAiattdersprengen Deutsch lands niit sich bringen, wirtschaftlich den Ver lust der Kohlen aus dem ganzen Gebiete bedeu ten und damit einen Kohlenniangel in den üb rigen Teilen Deutschlands Hervorrufen, der die bisherigen Schwierigkeiten weitaus in den Schat ten stellen, die Industrie ruinieren und de» Landwirtschaft ihren Betrieb ebenfalls unmög lich machen würde. SWW WWe MlleilWm. Verspätete Auszahlung -er Lieferungs prämien für Getreide zum Nachteil -er Verbraucher. Drm verband sächsischer Landwirte tst au» landwirtschaftlichen Kreisen nahegelegt worden, bet dem Wirtschaft-Ministerium dahin vorstellig zu wer- den, daß e» dafür Sorge tragen möchte, daß die Ab rechnung der sogmanntru Lieferung-prämken au» dem letzten Erntejahre endlich einmal zum Abschluß komme. Di« Vornahme tst, wie der ver band in einer Eingabe an daß Wirtschaft-Ministerium aulführt, mit Rücksicht auf den so nötigen Früh drusch al» -ine Notwendigkeit anzuseheu. Die säch- fische Landwirtschaft tst bekanntlich keine Freundin der Frühdruschprämie v, weil fir nur eine Borzug-bezahlung für geringe Gebiete uud dann auch nur sür größere und wirtschaftlich besser ge stellte Laudwirte bedeutet. Da sie nun aber einmal etngesührt ist, so muß, wruu st« überhaupt einen Zwick erreichen soll, alle» getan werden, um den Frühdrusch in möglichst großem Umfange zu ermög lichen. Gin Mittel, den Frühdrusch zu fördern, ist ganz gewiß di« veschleuntgung der Abrechnung be züglich der Lt-ferprämten au» dem alten Erntejahre. Da» Wirtschafttmtntsterium darf versichert sein, so yrißt r» in der Eingabe weiter, daß e» hmte sehr oiel Leute gibt, die d«»halb, weil die alten Prämie» noch nicht gezahlt worden sind, Bedenken tragen und dem versprechen der F-Ühdruschprämie sehr tweifelnd gegenüber stehen. J-denfa » würde durch baldige Gewährung der rückständige» Prämie ein bedeutender Anreiz dafür geschaffen, nunmehr auch die Frühdruschprämie zu verdienen. Versteigerung sächsischer Staatsporzellane. Am 12. Oktober wird zum zweitenmal ein Teil des staatlichen sächsischen Kunstbrsttzr» unter den Hammer kommen. E- handelt sich dabei wieder, wie bet der ersten Auktion um Stück», Lie in drei oder vier Exemplaren iu der früheren königlichen Porzellansammlung vorhanden sind. Dazu gesellen sich einige Stück« au» der staatlichen Waffensamm lung, einige Pastellgemälde au» der Dre»dner Ga lerie und etwa 70 Stück einer Eifenbeiusammluug, die bt»her im Grünen Gewölbe uutergebracht war. Die historischen Stücke der berühmten Sammlung tm Grünen Gewölbe werden von der Auktion nicht betroffen. Die Versteigerung findet nicht wie die e ste in Berlin, sondern in Dre»d«r statt, in den Räume« dr» Sächsischen Kunstoer,in» auf der vrühlschm Teraffe. vorau-sichtlich wird da» Interesse an der Ver steigerung außerordentlich groß sein, denn schon bet der «i.st«n Versteigerung waren fast all« großen in ternationalen Sammler und Händler zugegen oder vertreten. Da- Hauptinteresse wird zweifello» die Porzellansammlung beanspruchen, die allein über 1500 Nummern vusweist. Darunter befinden sich sehr viele chinesische und japanische Kostbarkeiten, di« seit langer Zeit im Handel nicht mehr z« habe« waren. Ein heißer Kampf wird sich vorau-sichtlich um di« berühmten großen riustguren von Kaeudler und Kirchner entspinnen, di« bl»her übrrhaupt nur in Dresden zu sehen waren. Hohe Preise dürsten auch die Becher, Kannen und Flaschen au» Bött- cherporzellan erzielen, die ebenfalls zum Verkauf gestellt werden. Unter den chinesischer» jblauweiß dekorierten Basen befinden sich einige Stücke, dt« fast mann»hoch sind, andere, dt« fast 1 Meter Durch- meffer haben. Streik -er DreS-uer Postaushelfer 7 Wie un» au» Dr«»den gemeldet wird, nahmen die dortigen Postau-Helfer in einer stark be» suchten Versammlung Stellung gegen den Fortfall der vierten Postbestellung und gegen die geplanter» Entlassungen. Entsprechende Entschließungen wur den einstimmig abgelrhnt. Am Mittwoch fand vor der Oderpostdirektsou eine Kundgebung statt. Doch wurden die Forderungen der Posthelfer mit der Be merkung abg,lehnt, daß weiter« Entlassungen nicht in Au»sich» genommen seien. Die Au»hrlfer drohtin mit schärferen Maßnahmen, unter Umständen auch mit d m vurstand. Die gegenwärtige finanzielle Notlage -er sächsischen Landeskirche. Der volk-kirchliche Laienbund für Sachsen schreibt u»«r In kurzer Verich1e»stattung hat die Lande», presse den ablehnenden Beschluß der sächsischen volk-kammer vom 23. 7. 20 mitgetetlt, demzufolge die Kirche für die Neuordnung der Gehälter ihrer Geistlichen keine Staat-zvfchüfse er halten soll, wie fie durch Artikel 138 und 14S d«r Reich-oerfaffung gewährleistet sind. Dort tst zu lesen, daß die ans besonderen Rrcht-titeln beruhen den StaaUleistougeo au die Religiou»gesellschaft«n bi» zum Erlaß eine» R«ich»g,setze» bestehen bleiben. Daß zu diesen Leistungen auch di« jährlichen Zu- weudnugen gehören, welch« in Sachsen nach altem Herkommen tm Staat»hau»haltplan für dt« Kirche
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