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Anzeiger 70. Jahrg. Donnerstag, 12. August 1920 Rr. 186 Fernsprecher Nr. U. Bankkonto: Lhrmnitzrr Vankverein, Chemnitz. Postscheck-Lento: Letpstg SS 464. für SiS Amtsttti-t «tt Sen Sttttrit za Haheaßeia-ßrnsttha!. Orga« aller Gemeindeverwaltungen der umliegende« Ortschaften. Erscheint jeden Werktag abends für den folgenden Tag. »erugspreis frei ins Hau» viertel- Mrlich 14.2K Mk., monatlich 4.75 Mk. Durch die Post bei Abholung auf dem Postamt» viertel- ehrlich 1t 2b Mk.. monatlich t.7K Mk., frei ins Hau» virrtrljShrlich 1K.1K Wk., monatlich 5.05 Mk. Für dir Rückgabe unverlangt ringrsandlrr Schriftstücke wird keine Verbindlichkeit übernommen. geschSflsstrllr: Schulstraße Lr. A. Briefe und Telegramme an da» Amtsblatt Hohenstein-Ernstthal. WHckMMr WM Amtsblatt für H-h-«ft-in,Grnstthal mit Hätt-ngrnnd, Oberlungwitz, Ger-d-rf,Her«Sd»M Bernsdorf, Rüsdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, Reichenbach, Langenchursdorf, Callas berg, Grumbach, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Wüstenbrand, Grün«, Mittelbar Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleißa und Rußdorf. Der Nnretgenprris beträgt in den obengenannten Arten für die srchsgrfpaltenr Lor^usxM. 7K Pfg., auswärts 7K Psg., im Keklameleit 2.00 M. Bei mehrmaligem Abdruck larifmStztg» Nachlaß. Anreigenaufgabe durch Fernsprecher schließt jede» Beschwerderecht au». Vak pvangsweiser Eintreibung der Anzrigengrbührrn durch Llagr oder im Lonkursfaste gelangt dsk volle Betrag unter Wegfall der bei sofortiger Vrrahlung bewilligten Abrügr in Anrechmms M !l M. Um -eu russisch-polnischen Frieden. „Es fehlte wenig, und die ganze Konfe renz von Hythe wäre nichts anderes gewor den, als ein Sommerausflug, eine SonNtags- landpartie." So höhnt die Pariser „Humanste". Niemals, schreibt das sozialistische Blatt, sei eine Konferenz so leichtsinnig einberufen worden, wie diese. Im Augenblick, da man die Verst sammiung in Hhthe beschloß, halte Lloyd George noch keine Antwort der Sowjetregierung in Händen. Unterdessen ist die Antwort gekommen, sowohl in Forni eines langen Schreibens Kame news in London, als mich durch direkte draht lose Depeschen Lenins. Moskau weist den Bor wurf der Verschleppung zuruck und verhandelt in Minsk. Nicht nm der Waffenstillstand, sondern auch der Vcrfriede soll in Minsk zustande kom men. Die Sowjetregierung erMrt sich, nicht ohne leise Ironie, überzeugt, daß die von den Alliier ten angestrebten Ziele in Minsk erreicht würden, wenn sie nämlich ehrlich gemeint sind. Moskau sagt ja selbst die volle Unabhängigkeit Polens zu. Die Roten Truppen sollen sich auf die vom Obersten Rat am 3. Dezember 1918 bestimmte Demavlationslinie, die nemrdings «von Lord Cmzon in seiner Note an Tschitscherin vom 20. Juli wiederholt wurde, zurückziehen. Gleich zeitig wird auch die Stärke der Sowjettrupven an der Demarkationslinie herabgesetzt. Aber das alles nur, wenn Polen die Waffenstillstandsbe dingungen annimmt, die sich in der Hauptsache minder Herabsetzung der Streitkräfte befaffen, und wenn außerdem die Ententemächte und ins besondere Frankreich sich verpflichten, das Vor gel en gegen ^ie Sowseiarmee sofort einzustellen und nirgends mehr einen Druck gegen Rußland auszuüben. Wie fleht es nun mit denAbsichten der Entente und insbesondere Frankreichs? In Hytbe, auf dem Sonntagsausflug, bat man in der etwas allzu hochmütigen und selbstsicheren Arl^ die man von Versailles her gewohnt ist, beschlossen, was angesich s der Waffenstillstands- Verhandlungen von Minsk zu geschehen hat. Polen hat gewisse Vorbedingungen anzunehmen. Diese Vorbedingungen stammen aber aus Mos kau. Die Götter Westeuropas km nur so, als ob dieses Ultimatum von innen aufgesteht sei. Das W i ch t i g st e daran ist für Deuts ch- land der Punkt, der freien Handel üoer Polen zwischen Rußland und den „anderen Staaten" verlangt. Damit kann die Berliner Diplomatie etwas amangen, auch wenn sie nicht zur Londoner »Konferenz gerufen wird. Denir wenn der freie Handel durch Polen Talsacke wird, ist die von Frankreich ersehnte polnische Barriere zwischen Deutschland und Rußland end gültig gefallen. Der Strick, mit dem man uns im Osten würgen wollte, ist gerissen. Es müssen sich in Hythe die he tigsten Kämpfe zwischen Lloyd George und Millerand abgespielt haben. Denn neben ihren bekannt gewordenen Mei nungsverschiedenheiten über die Verwendung der Befaßungstruppen in Oberschlesien und über die Nolle, die Rumänien spielen solle, ist die Frage des Korridors und der Barriere für die hysterische Empfirchlichkeit der Franzosen wie das rote Tuch. Man kann es begreifen, wenn scharfe Beobachter aus Hythe weideten, Lloyd George sei mehrmals sehr schlechter Laune gewesen und Millerand sei sichtlich unzufrieden nach Paris zurückgereist. Das heißt nichts anderes, als daß Rügland in Hythe, obwohl nicht anwesend, einen Erfolg errungen hat. Lloyd George hat einge sehen, daß die angedrohte Blockade die Russen nicht besonders schreckt. Denn nach den letzten Er'lärmigen des Grasen Sforza beteil i g l sich Italien daran nicht und damit wird die an Deutschland ausgeprobte menschenfreund liche Aushungerungs methode au s- s i ch t s l o s. England, das ein Geschwader be reits in die Ostsee emsandt hat, will mit der Blockade 'ebenfalls bis zur Entscheidung von Minsk warten. Der schwerste Schlag für Frank reich ist, daß in Hythe beschlossen wurde keine Truppen, sondern nur Munition nach Polen zu lenden. Die 24 000 Mann Verstärkungen für Polen, die sich bereits im französisch beichten Ge biet im deutschen Westen befinden sollen, werden also jetzt für andere Zwecke bereit gehalten, me.- leicht für einen neuen Einmarsch in Frankfurt am Main, falls die deutschen Eisenbahner nicht kuschen. Es ist doch eine herrliche Zeit, in der wir leben, und der Krieg nimmt kein Ende. Vielleicht gelingt es den Russen in Minsk, den Franzosen auf dem Umweg über die Polen klar zu machen, daß sie nahe daran sind, dasselbe Verorechen zu begehen, das sie uns vorwersen. sei'dem wir in höchster Not in Belgien einrück ton' Frivole Verletzung fremder Neutralität. Merkwürdig genug, aber die Bolschewisten in Minsk werden jetzt den Westen belehren, was Völkerrecht ist. WIM MWMiMM». Nach den vcn uns bereits gestern wiederge gebenen Erklärungen Lloyd-Georges im Unter haus über die polnische Frage bedauerte A-s- guith, daß der Völkerbund nichts getan habe, um den polnischen Angriff zu ver hindern und daß der Oberste Nat nicht interne wert habe. Clynes erklärte namens der Ar beiterpartei, diese werde ihre Haltung revidieren, wenn es sich zeigen sollte, daß Polens Unab hängigkeit bedroht werde. Auch die Arbeiterpar tei erkenne die Notwendigkeit der polnischen Un abhängigkeit für den Weltfrieden an. Lord Robert Cecil sprach seine Befriedigung dar- über aus, Naß England >mter keinen Umstände.: zu Kriegsmaßnahmen übergehen werde, falls es sich nicht um die Verteidigung der Unabhängig ksit Polens handle. In der Schlußdebatte teilte Lloyd George mil, daß i'.m nach Beendigung seiner Rede ein Dokument Kamenews zugestellt wor den sei, welches die Friedensbedingungen Som fewußlands an Polen enthalte. Lloyd George verlas mit Zustimmung Kamenews die Bedingungen, welche folgendermaßen lauten: I. H e r a b f e tz u n g d e s polnischen Heeres aus 50 000 Mann. 2. Aushebung der polnischen Kriegsindustrie. 3. Die Grenzen Polens werden so laufen, wie oer Oberste Rat sie festgestellt hat. Danach werden einige Verbesserungen bei Bialystok uno Clulm angebracht werden. 4. Ein f r e i e r H a n o e I s w e g für die Bolsche w i st e n nach der Ostsee über Bialy stok und Krajewo bis n a ch O st preuße n Nach Verlesung der bolschewistischen Frie- densbedingungen bemerke Lloyd G e o r ge: Sofort nach Empfang der Bedingungen habe ick die Note Frankreich und Italien zur Kenntnis gebracht. Wir haben der polnischen Regierung unsere ersten Eindrücke milge.eilt. Ich halte es al'er nicht für angebracht, darüber hinaus wei tere Bemerkungen zu machen, da das bedeuten würde, saß wir der polnischen Regierung die Verhandlungen aus der Hand nehmen. Ich bin ater der Meinung, daß eine neue Lage entstan den ist. Der Wortlaut -er Bedingungen. Die oben mitgeteilten russischen W a f f e n- sl i l i st u n d s b e d i n g un g e n für Poren haben laut „Daily Herald" folgenden Wortlaut: Die polnische Armee darf in Zukunft kein höheres Iahreskontinoent als 50 000 Mann haben. Der polnißhe Generallstab und sämtliche Offiziere und alle Verwaltungsbeamten zusam men dürfen höchstens 1000 Mann stark sein. Die polnische Armee wird sofort nach Unter zeichnung des WEenstillstandsvertrages d e m o- b i l isic r t. Alke Waffen und Munition, die für die Armee nicht er'orderlich sind, werden an Svwjctrnßland und die Ukraine ausgeliefert Die Waffen- und Munilvonsindustne wird sofort stiilgelea!. Weder Waffen noch Kriegsmaterial dürfen aus dem Auslande nach Polen einge führt werden Die Eisenbahn Wolkowisk—B;aly- stüi—Krajewo wird Rußland zum Zwecke des Handel!s aus! a u sches von und nach der Ostsee zur Verfügung gestellt. Die Familien aller in diesem Kriege verwundenen oder gefaste- neu Soldaten erhalten vom Staate Land. Gleich Zeitig mit der Demobilisierung des polnischen Heeres ziehen sich die russischen und ukraini- chen Truppen aus Polen zurück. Die polnische Armee zieht sich 50 Werst hinter die in der Nole Lord Curzons vorn 20. Juli bezeichnete Wassen tillstandslinie zurück. Die endgültige Grenze des zukünftigen unabhängigen polni ¬ schen Staates wird ungefähr dieselbe sein, die in der gleichen Note festgesetzt worden ist, jedock Zoll Polen besonders im Osten neues Gebiet er halten, hauptsächlich in der Gegend von Bialy- stok unid Cholm. Die Verhandlungen beginnen. Nach einer Londoner Meldung des Amster damer „Telegraaf" die polnischen Parlamen täre haben Dienstag abend die russische Linie passiert. Die Lage in Warschau. Nach einer Mitteilung des polnischen Eene- ralstabes haben bis jetzt 4000 englische und französische Offiziere und Unter offiziere Dienst in der polnischen Armee genom men. In der kommenden Woche wird ein Transport aus Elsaß-Lothringen erwartet, der 720 Offiziere und 3000 Mann umfaßt, die vor übergehend aus der französischen Armee entlas sen werden und sreiwstlig in das polnische Heer cinireten. Die polnische Regierung w.ld wahrscheinlich im früheren Karserschloß in Posen ihren Silz nehmen. Die Kriegsgesetze in Warschau sind äußerst streng. In den letzten drei Tagen wurden einige Hunden Personen verhaftet, die aus Deserteuren bestanden und an deren, die den Russen militärische Mitteilungen u«» Warschau überlist.' c ten. Secks davon wur den erschossen. Der Auszug aus der Staat ging letzter Tage unaufhaltsam weiter. Täglich wur den 12 000 bis 15 000 Menschen wegbefördect. Biele Flüchtlinge, die sich nach Galizien begeben hasten, kehrten von dort nach der Tschecho-Slo- wakei zurück, da die Kriegsgefahr in Galizien immer größer wird. Aus Vorgefundenen TagetÄrefehlen geht her vor, daß Warschau durch konzentrischen A ngriff von Nordojlen und Südosten einge nommen werden soll. Gegenmaßnahmen sind getroffen. Das polnische Pressebureau meldet, daß die Sowfetliegrerung ihre VLrsch 1 ep - pungstatik forlsetze und sich offenbar gar nichi auf Waffenstillstandsverhaudlungen einlasse, bevor Warschau gefasten und weitere große pol nische Landesteile in bolschewistischen Besitz ge langt sind. Die Warschauer Zeitung „Robot- sik' betont, daß das W ässe n st i l l st an d s- verhaudlunge n eigentlich schon geschei tert seien und daß Polen, das ganz auf sich allein gestellt sei, den blutigen Kampf fortsetzen müsse, wenn es nicht kapitulieren wolle. Nach einer Warschauer Meldung des „Cor- riere della Sera" hat der Gouverneur der Festung, General Lapinei, den B e l a g e r u n g s z u- st a n d ü b er Warscha u verhängt und das Stand recht erklärt. In der Stadt herrscht große Erregung. Taufende verwundete Soldaten und Flüchtlinge durchziehen unausgesetzt die Stra ßen. Die Gefahr der Besetzung lastet wie ein Alpdruck auf der Bevölkerung und erscheint wegen der Grausamkeit des Feindes diesmal gefähr licher als zuvor. Bolschewistische Kreise erwarten den Fai W arschaus noch im Laufe dieser Woche. Es wird behauptet, Lenin könne, selbst wenn er wollie, den Vormarsch der Roten Armee nicht aushalten, da den Soldaten versprochen worden sei, die S adt p I ü n d e r n zu dürfen. Die polnischen Absichten auf Oberschlefien Von den polnischen Parteigängern werden in Oberschlefien unablässig geheime Z u- sammenkünfte abgehalten, zu denen nur den Führern bekannte Leute Zutritt haben. Den noch ist es gelungen, den polnischen Aktionsplan in großen Zügen kennen zu lernen. Der Zeitpunkt für die gewaltsame Besitz ergreifung Oberschlesiens durch die Polen wird streng geheimgehatten, aber es deutet alles dar auf hin, daß der Putsch noch im Laufe des Monats A u g u st geplant ist. Es 'ol len Lebensmittelunruhen hervorgerufen werden, in deren Verlauf die Polen die Macht an sich reißen und alle Landrats- und Vürgermeister- nm.er besetzen wollen. Der Herd der Be wegung scheint Oppeln zu sein. Es cheint, daß dis wohlorganisierten Unruhen nahe levvrstehen. Heute sind die Bäcker bereits in den Streik getreten. Dies muß in wenigen Tagen zu Demonstrationen führen. Die d e u ische Arbeiterschaft erwägt Abwehr ni aßna b men. Infolgedessen wird das polniche Konsulat sehr scharf bewacht. Nach ausgesangenen Befehlen werden die Waffen erst in letzter Stunde an die polnische Bevölkerung nur-gegeben werden. Eine sehr eigenarstge Rolle spielt ein Teil der französischen Besatzung. Es ist festgestellt, daß sich unter den Offizieren und Mannschaften Nationalpolen befinden. Mes Ler MM. Am Dienstag fand in Berlin eine gemein- samc Sitzung des sozialpolitischen A n s i ch u s s e s d e s N e i ch s w iri sch asts rate s statt, in dem der Berückt des Unterausschusses über den Antrag Wisfell be treffend die Förderung der produlri- ven Erwerbslosenfürsorge vorge legt wurde. Zu einer Aussprache über diesen Be richt kam es noch nich, da derselbe erst fertig- gestellt wird. Indessen läßt sich aus einer kur zen Eeschästsordnungsgebaste bereits erkennen, daß sich gegen den Bericht in der vorliegenden Form Widerstände nicht geltend machen, sodaß sicher damit zu rechnen ist, daß der wirischafts- poiüische und der sozialpolitische Ausschuß den Bericht des Unterausschusses gutheißen und die m ihm gemachten Vorschläge billigen werden. In dem Bericht sch lägt der Unterausschuß Maßnah men vor, um über die gegenwärtige wirtschaft liche Krise binwegzukvmmen. Zunächst wird fest gesetzt, das; die gegenwärstge Absatz- und Pro di.stwnsstärung ihre Ursachen nicht in einer ileoer- produ lion, sondern in einer Unterkonsumtion hat, die überall auf die Steigerung der Warenpreise weit über die allgemeine Kauskra t hinaus zu rückzuführen ist. Diese Steigerung habe ihre Ur sache im allgemeinen und in der Hauptsache nicht in der Höhe der tatsächlich gezahlten Löhne und Gehälter, sondern in erster Linie in den hohen Rohsiofspreiscn. Dazu lamen ungerechliertigt hohe, zum Teil übermäßige Fabri'ations- und Handelsgewinne, sowie unwinscimstliche Pro- dlUtions- und Ver-.riebsmethoden als erheblich« Ursache der überhöhen Preise in Betracht. Ein allgemeiner Abbau der Löhne und G e- b alte r und ein dadurch oewirstes Senken der Warenpreise könn en die Absatzströmungen zurzeit nicht wirksam heben und kamen noch nickt in Frage. Ein Preisabbau könne n u r d u r ch eine Mehrproduktion erfolgen. Die besten Aussichten für erforderliche Eingriffe bmen .zunächst eine U m g e st a I t u u g de r K ohle n Wirtschaft, sowie oie Neugestal tung der Holzbewirt chaftung einschließlich der Papierindustrie und des Bau- und Baustoff- rostens. Der Unterausschuß schlägt zwei Giuvpen von Maßregeln vor, solche allgemeiner Art und Plche, die die einzelnen Gewerbe betreffen. Zu den ersten gehören solche, den Abbruck von Betrieben oder eine wesentliche Eiusckränlung der Produkstonsmöglichkeiten durch ganzen oder teil weisen Verkauf der bisher zum Betriebe oenutz- ten Produktionsmittel zu verhindern. Maßnahmen zur Fortführung der Botriebe seien in die Wege zu leien durch die Erteilung von öffentlichen Aufträgen und die Verpflrchtung der unter öffent licher Aufsicht stehenden Rohstoffgesellichaften, die ihrer Bewiv fchaftung unterliegenden Rohstoffe zu den der Marktlage entsprechenden Preisen den Verbrauchern abzugeben, durch die Gewährung von Betriebskapital durch genossenschaftlichen Zu sammenschluß, durch Gewährung von Aussuhr- erlouvnissen unter gleichzeitiger Fürsorge für den notwendigen Inlandsbedarf, zum Beispiel unter der Bedingung der sofortigen Neuherstcllung ent sprechender Warenmengen zum Julandsabatze zu einem den billigeren Rohstoffen entsprechenden Preise. Schließlich werden noch weitgehende Vor- chlage die einzelnen Gewerbe betreffend gemacht. Staatssekretär Hirsch vom ReichswirIchasts- ministerium geh: auf den vorgelegten Bericht des näheren ein und betont insbesondere, daß ein» weitere Erschwerung am Arbcitsmarste aller Vcranssicht nach als Wirkung des Abkommens von Spa cintreten werde. Vor allen Dingen sei .-ei der Lösung der Wirtschaftskrise die geldliche Seite des Problems nicht zu unterschätzen. Kein Mittel der Preispolitik sei stark genug, um die Inflation aus der Welt zu schassen Die Infla tion selbst müsse aufhören und die ständig wach end» Notenausgabe ein Ende finden. Zu dem Vorschlag, die gerichtlichen Instanzen mit der Preispriisung zu betrauen, möchte er sagen,