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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
- Erscheinungsdatum
- 1920-04-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-192004134
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19200413
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19200413
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-04
- Tag 1920-04-13
-
Monat
1920-04
-
Jahr
1920
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
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Dl« Schüler d«r Gewerbe-, Meb- «ub Mrkjchnle hvdeu fich p« 18. ds». Mts , ««ch». 8 Uhr im Mittler«« »-»»«-- d« Alt GA»ter Gch»tt« et»t«fi»»de«. H»tze»ftettr-Grr»stth«l, mn 12. bprll 1V20. Lie Sch«llett»«O. Oder«. Jähnig. La«dü«tter, j'd, P.rson 50 g 1.1V Mk. 214S—2S00, 4576—47Sbr v»,er. «Lse, jede Person Pfd. 2.80 Mk. 1761—IS7S: v.yer. über 200 Verletzte, von denen 11 gestorben sind Im Leichenschauhaus liegen 8 Tote Eine Ber gung der noch an der Unsallstelle Liegenden Toten ist noch nicht möglich. Di« Gesamtzahl der Todes- »pser dürste von 100 nicht weil entfernt bleiben. Biele Körper sind völlig verbrannt. Baukosten-Ausgleich. Den Berliner Blättern zufolge ist dem Reichs- rat der Entwurf eines Gesetzes über die Er hebung einer Abgabe zum Bauloften- «us gleich zugegangen. Der Abgabe sollen alle vor dem 1. Juli 1918 ohne Zuschüsse ous -ffentlichen Mitteln erbauten Gebäude unterwor fen werden. Die Abgabe fließt den Gemeinden zu und darf nm für die Förderung der Bau tätigkeit benutzt werden. Ein bestimmter Anteil, dessen Höhe jährlich festgesetzt wird, ist einem vom Reich zu verwaltenden Ausgleichsfonds zuzusüh- rrn. Der Abgabe soll der Nutzungswert der ein- zelnen Wohnungen oder der sonstigen Räume zu Grunde gelegt werden. Sie ist vorn Mieter oder dem sonstigen Nutzungsberechtigten zu entrichten. Kür 1920 ist die Erhebung von mindestens 15 Prozent des Nutzungswertes vorgeschlagen. Um einer weiteren Belastung der Mieter durch über mäßige private Miotsteigerungen oorzubeugen, wird daneben der Erlaß eines Neichsgesetzes vor bereitet, welches die MietprÄssteigerung begren zen soll. Gegen -ieAuflösung -er Einwohnerwehren Unter denk Vorsitze des Staatspräsidenten Blos wurde am Sonnabend in Stuttgart eine Besprechung der Regierungen Bayerns, Sachsens, W ü r 1 m b,e r g s, Badens und Hessens abgehalten. Die versammelten Regierungen nahmen einmü ig gegen die franzö sische Note Stellung, welche die Auflösung der Einwohnerwehren verlangt. Diese sind als Schutz gegen Ausschreitungen und Verbrechen aller Art ausgestellt worden. Die versammelten Regie rungen erklären die Auflösung für unmög lich, da diese für erhebliche Telle Deutschlands gleichbedeutend mit dem Zusammenbruch der staatlichen Ordnung fei. Die Staatsregierungen verlangen von der Reichsregierung, daß diese er neut mit dem Obersten Rate der Gesamtentente in Verhandlungen eintritt, um den Fortbestand der Einwohnerwehren zu sichern. Die Konferenz kam ferner nach eingehender Aussprache über die gegenwärtige politische Lage zu folgendem Ergebnis: Die in Stuttgart ver tretenen Negierungen protestieren gegen die neuerdings erfolgt« feindliche Besetzung der Be zirke Frankfurt a. M. und Darmstadt, die weder durch das Rhemlandabkommen noch durch den^ Friedensverlrag gerechtfertigt ist. Tie Regierun gen erklären, daß sie allen Maßnahmen der Reichsregierung zur Wahrung der Reichsinteressen zustimmen und jeden Versuch, Süddeutschiland vom Reiche zu trennen, mit aller Entschiedenheit zunickweisem Bezüglich der allgemeinen wirt schaftlichen und politischen Lage verlangen die vertretenen Regierungen, daß streng der Reichs- vei fossung gemäß verfahren wird; jede Zentrali sation, die über ein vernünftiges Maß hinaus- geht, ist eine Gefahr, vor der die vertretenen Regierungen nur entschiedenst warnen können. Bayern gegen die Auflösung der Einwohnerwehren Die Kreisleitung der oberbayerischen Einwoh nerwehren hat an den Reichskanzler ein Tele gramm gerichtet, in dem es heißt: Bayern gebt und fällt mit den Einwohner, wehren. In München werden große Protest- Versammlungen vorbereitet- In einem Aufruf wird in flammenden Worten betont, wie das ge- rade im jetzigen Zeitpunkt gestellte ungeheuerlich« verlangen unserer Feinde in erschreckender Klar heit zeige, daß Deutschland zum Tode verurteilt werden solle- „Erhebt Eure Stimme", so heißt es zum Schluß, „Ihr deutschen Männer und Frauen, die Ihr Eure Kinder vor dem Schlimm sten schützen wollt, die Ihr wißt, daß uns das Letzt« genommen werden soll, was Euch den Frieden Emer Familie, Euer Hab und Gut, Euer Leben zu retten imstande ist. Schreit es hinaus in alle Welt, daß wir uns die Waffen nicht nehmen lassen können, die uns gegen Mord und Verbrechen schützen Reitet die Heimat!" Die Abstimmung über die FriedeuSerklärung. Wie aus Washington gemeldet wird, nahm das Repräsentantenhaus die Entschließung, durch die der Krieg mit Deutschland für beendet erklirrt wird, mit 243 gegen 150 Stimmen an. 22 Demokraten stimmten mit der republikanischen Mehrheit zugunsten der Entschlie ßung. Die Entschließung geht jetzt an den Senat. Einer Meldung von „Nieuwe Courant" aus Washington zufolge sagte der Abgeordnete Champ Clark im Repräsentantenhaus vor der Annahme der Friedensentschl.eßung, der Friede werde doch nicht effektiv werden, da Wilson sein Veto einlegen werde. Es wird erwartet, daß der Senat spätestens in drei Wochen mit den Er örterungen der Friedensentschließung beginnen wird. Die Demokratisierung der Reichswehr, der Einwohnerwehren und der sächsischen Ver waltung a Ueber den Zweck der Berufung Les sozial- demclratischen Volkskammer-Aüg. La st an in das Ministerium teilt die sächsische 2taa:skanz- lei heute folgendes mit: In den letzten Sitzungen der Volkskammer wurde die Frage der demokratischen Resorm der Reichswehr mehrfach erörtert. Insbe sondere hat die sozialdemokratische Fraktion die Forderung an die sächsische Negierung gerichtet, daß sie in dieser Frage nach Möglichkeit auch aus die Neichsregierung einwirken solle. Die Regie rung hat die Forderung als berechtigt anerkannt. Mit der weiteren Erörterung und Förderung die- ser Angelegenheit ist durch die Regierung Herr Loftan, Mitglied der Volkskammer, der bisher chon Angelegenheiten der Einwohnerwehr be handelt hat, beauftragt worden. Gleichfalls in Verfolgung der in der Volkskammer ausgespro chenen Wünsche hat der Ministerpräsident Di. Gradnauer sich an die Vorsitzenden der Demokra tischen und sozialdemokratischen Fraktionen mit dem Ersuchen gewendet, daß sie eine Anzahl Mitglieder ihrer Fraktionen bezeichnen möchten, )ie die sonstigen, von der sozialdemokratischen Partei aufgestell.en Forderungen, insbesondere die Frage der Demokratisierung der Verwaltung beraten sollen. Die Negierung ist bereit, nrit den Vertretern der beiden Parieien diese Fragen durchzusprechen. Auf Grund dieser Besprechung wird sich ergeben, in welcher Weise die Volks kammer selbst mit der Durchführung der gestell- en Forderungen befaßt werden soll. Noch keine Auflösung der Einwohner wehren in Sachsen. Nach Blättermeldungen hat di« preußische Negierung bereits die Auflösung sämt licher Einwohnerwehren im Sinne der Note des französischen Generals Rollet ver- ügt. Wie uns von zuständiger Stelle mitgeteilt wird, ist in Sachsen eine solche Verfügung noch nicht ergangen. Eine amtliche Aufforderung der Neichsregierung die Auslösung der Einwohner wehren in die Wege zu leiten, ist bei der säch- srschen Regierung bis jetzt noch nicht eingetrofsen. Die sächsische Regierung weiß von der Angelegen- beit nicht mehr als in der Presse gestanden hat. Mm Reichswehr und Einwohnerwehr. Der Umstand, daß heute jeder Unberufene die Auflösung der Reichswehr und der Einwohnerwehren von irgenÄ leiner gar nicht zuständigen Stelle verlangen zu können glaubt, veranlaßt die sächsische Staats- konzve zu folgender Feststellung: In verschiedenen Orten Sachsens wird an die örtlichen Behörden aus Kreisen der Bevölke rung das Verlangen gestellt, dort befindliche Wehrsormalionen aufzulösen oder anders zusam- menzuisetzen. Die örtlichen Behörden können der- artigen Aufforderungen nicht entsprechen, da sie sich damit verfassungswidrige Handlungen zu Schulden kommen lassen würden. Für alle An gelegenheiten der zur Reichswehr gehörenden oder dieser angegliederten Wehrsormalionen ist allein das Neichswehrministerium zuständig. An ders ist es mit den Einwohnerwehren innerhalb des sächsischen Freistaates, die in ruhigen Zei ten den Verwaltungsbehörden ihres Standorts und denk sächsischen Ministerium des Innern unterstellt sind. Wesentlich ist, daß ihre Waffen nicht Eigentum dieser Einwohnerwehren, sondern diesen geliehen sind und daher gegebenenfalls an die staatlichen Stellen! zurückgegeben werden müssen. Gegen antirepublikanische Lehrer. Das sächsische Kultusministerium ordnet an, daß über die Vereidigung der Lehrer auf die Reichsverfassung ein« Niederschrift nnzu- feitigen und von den Vereidigten zu unterzeich nen ist. Der Eid auf die Verfassung, so heißt es in der Verordnung, schließt die Verpflichtung in sich, die Schuljugend im Geist der Verfassung zu erziehen, insbesondere ist der Unterricht in Ge schichte und Staatsbürgerkunde so zu erteilen, daß die Jugend zu verfassungstreuen Staatsbürgern und -bürgerinnen herangezogen wird. Wer ous Grund seiner politisckM Ueberzeugung diese Pflicht nicht glaubt übernehmen zu können, soll zwar nicht ohne weiteres zum Rücktritt vom Am: ver anlaßt werden, kann aber den Unterricht in Ge schichte und Slaatsbürgerllund« nicht übertragen erhalten. Gegen Lehrer, die ihr Amt mißbrau chen, um die Schüler gegen die bestehende Staats ordnung einzunehmen, wird das Verfahren auf Dienstentlassung eröffnet werden. Verkürzung -er Sommerferien in Sachsen? Beim sächsischen Kultusministerium ist ange regt worden, die Sommerferien wegen der erheblichen Unterbrechungen, die der Umer- richt infolge Brennstoffmangels im Winter erlit ten hat, entsprechend zu kürzen. Von anderer Seite wird dagegen geltend gemacht, daß eine solche Maßnahme wegen der schlimmen Wirkun gen der Unterernährung nicht rätlich sei. Das Ministerium beauftragt daher Lie zuständigen Ve- börden, hierüber bis Ende April gutachtlich zu be richten und Zwar nach Anhörung der Lehrer schaft bezw. der Bezirkslehrerausschüsse. Bildung einer Sächsische« Zentralstelle für Tarifwesen. Beinr Arbeitsministerium ist eine Tarif- stelle eingerichret, die dazu bestiinmt ist, amt liche Tarife, die zwischen Arbeitern und Arbeit- gebcrn in Sachsen abgeschloffen und für das säch sisch« Wirtschastswesen bedeutsam sind, zu sam meln, zu sichten und ihrem Inhalte nach entspre chend zu bearbeiten. Aus dieser Tarifstelle soll sich Nock» und mrch eine Zentralstelle für das gesamie Tarifwesen in Sachsen entwickeln, die für alle Tariffrageir für Arbeitnehmer und Arbeitgeber zuständig sein wird. Zur Bearbeitung dieser Tarije ist vom Arbeitsministerium der bisher bei der Landesstelle für Eemeinwitischaft tätig gewesene frühere Sekretär des Melallarbe-terver- bandes, Herr Brand, berufen worden. AS SM V« WMWsl. * Wie aus Plauen am gestrigen Sonntag gemeldet wird, steht der oollständige Zu sammenbruch des Hölzschen Regi mentes im Vogtland nahe bevor. Für Sonn abend nachmittag »und abend hatte Höltz in Plauen vier Volksversammlungen angekündigt; aber nur zwei davon kamen zur vollen Durchführung. Inr Laufe des Nachmittags wurde nämlich die Nach richt verbreitet, daß Reichswehr im An marsch sei. Insbesondere hatten Reisende, di« aus Bayern in Plauen anlamen, mitgeteilt, daß in Hof beträchtliche Mengen von Truppen, nil mehreren Batterien Artillerie, zusammenge- zogen seien, um gegen Hölz und seine Rotr Sarde vorzugehen. In einer der genannten Ver- ckminlungen wurde mitgeteilt, daß Hölz auf die Nachricht vom Anmarsch der Reichswehr im Auto weggefahren sei, um festzustellen, ob die Meldung zutreffe oder nicht. Jedenfalls rechneten dieRot- lärdisten mit der Möglichkeit des Eintreffens von Truppen, denn gegen 7 Uhr läutetensie vom Turm der Lutherlirche Alarm. Eie waren in die Kirche eingedrungen, nachdem sie von der Tochter des Küsters die Herausgabe des Schlüs- els zur Kirchentür erzwungen halten. Später läu- cten sie auch auf den Türmen der St. Johannis- und Paulikirche. In den ersten Abendstunden tuteten erregte Menschenmengen durch die Haupt- traßen der Stadt, in denen der Rote Vollzugs ausschuß durch Maueranschlüge bekannt gemacht hatte; daß sich die bestehenden Brandko mi te es bereit halten sollten, um die Villen der besitzenden Klassen, die Rathäuser, Gerichtsge bäude und allen anderen behördlichen Gebäude, aber nicht die Banken in Brand zu setzen und alle Brücken und Eisenbahnlinien zu spren gen. Im Laufe des Abends zeigten sich die Rot gardisten, die doch nach den Angaben des Hölz in den Versammlungen für Ruhe und Ordnung sorgen sollten, als Plünderer. Die Ver hältnisse haben sich ganz ähnlich wie im Ruhr gebiet entwickelt. Einzelne Bandenmitglieder dran gen in das Cafe Trömel und in das Weinrestau rant und Cas» Fürstenhalle ein und plünderten die dort anwesenden Gäste aus. Sie haben aus diese Weife mehrere tausend Marl erlangt. Die Fabrikbesitzer Rudolf Sieler und Alfred Tröger, sowie der Ziegeleibesitzer Kurt Roßbach wurden als Geiseln mitgenommen. Bei Roßbach hatten die Rotgardisten zuvor den Eeldschrank ausße- raudt. Nach einigen Stunden gab man jedoch die Geiseln wieder frei. Im Laufe der 'Nacht ver ließ Hölz Plauen in der Richtung nach F a I- kenstein. Unterwegs geriet eins der beschlag, nahmten, von Rotgardisten besetzten Autos in den Straßengraben, wobei es Schwer- und Leicht verletzt« gab. In Falkenstein machte das Brand- komiiee die in dem Ausruf wiedergegebenen Drohungen wahr, indem es snnfVillen in Brand steckte, und zwar die von Baumei ster Kaiser, Baumeister Baunrann, der Fabrikbe sitzer Thörey, Franz Langer und Krötenheerdt. Sonntag früh fuhr Hölz mit acht besetzten Autos nach Klingenthal, wo er, soweit bisher festgestellt werden konnte, Telephon- und Tele graphendrähte durchschnilt. Dann kehrte cr wie der nach Falkenstein zurück Zurzeit, abends 8 Uhr, ist die Drahtverbindung zwilchen Plauen und Falkenstein unterbrochen. Weiter wird aus Plauen noch gemeldet: Am Sonnabend abend kam es zu schweren Ausschreitungen der Hölzjchen Roten Garde. Plündernde Banden durchzogen die ganze Sradl. Eine Abieilung drang in das Cast Trö mel, das seit dieser Zeit geschlossen ist, ein und nahm den anwesenden Gästen die Geldtaschen ab. Der Wirt eines Weinrestaurants, der sich weigerte, 10 000 Mark abzuliefern, wurde fort- geschleppt, konnte aber vom Publitum aus der Stiaße befreit werden. Auch in verschiedene Pri- vachäuser drangen die Plünderer ein. Noch in der Nacht räumten die roten Gardisten die von ihnen besetzte Kaserne, das Rathaus und den Bahnhof und fuhren sodann nach Falkenstein ab. Neichswehrtruppen, die von verschiedenen Seiten her im Anmarsch gemeldet sind, waren bis zürn Nachmittag noch nicht «ingerückt. Ministerpräsident Dr. Gra-nauer hat sich nach einer Mitteilung der Staqtskanzlei einem Pressevertreter gegenüber über die Ange legenheit Hölz ausgelassen. Er berührte dabei auch die Haltung des Chemnitzer VoNzugsrates und hob hervor, daß das bestimmte Versprechen des Vollzugsrates vom 31. März, die Angelegen- beit Hölz' in friedlicher Weise beizulegen, nicht eingelöst worden sei. Der Ministerpräsident führte dazu aus: Es ist den Aktionsausschüssen nicht gelungen, der Sache Herr zu werden, obgleich ich die Zusicherung gegeben hatte, daß ich mich nach friedlicher Beilegung der Angelegenheit dafür ver wenden würde, sie mit Milde zu behandeln. Neuerdings ist man in Zwickau und Plauen zu der Einsicht gelangt, daß zur Niederwerfung des Hölz Reichswehr unbedingt notwendig sei, aber von Chemnitz ist der Regierung di« Bedingung gestellt worden, daß Chemnitz nicht von Truppen berührt werden dürfe. Diese Bedingung ift natürlich unerfüllbar, denn wir können denmUi- torischen Befehlshabern nicht oorschreiben, wel chen Weg sie einzuschlagen haben und wie sie ihren Truppen den Rücken decken wollen. Der Ministerpräsident erklärte zufammenyassend, daß all diese Verhältnisse es schwer gemacht hätten, dem Treiben des Hölz ein Ende zu bereite». Dr. Gradnauer gab die bestimmte Versicherung ab, daß die Reichswehr weder gegen Chemnitz irgend eine Aktion plane, noch auch gegen di« Arbeiterschaft im allgemeinen. Die Brandstiftung in Falkenstein. W»; „Wolffs Büro" aus Falkenstein re« Sonntag meldet, traten auf di« Kunde vom An marsch von Neichswehrtruppen in der Nacht zum Sonntag die von Hölz gebildeten Brand- kommandos in Tätigkeit und steckten fünf Villen in Brand. Gegen 4 Uhr früh glich di« Stadt einem Flammen meer. Im Hofe des Amtsgerichts ließ Hölz die den Einwohnern abgenommenen Waffen ver brennen. Um 4 Uhr früh verliehen Hölz und seine Anhänger, nachdem sie die Geiseln steige- lassen hatten, bis aus den Sonderberichterstatter der „Leipziger Neuesten Nachrichten", der mit fort- geschleppt wurde, in zehn Automobilen die Stadt und begaben sich nach Klingenthal. OelSnitz i. B. von Reichswehr besetzt? Nach einer Sonntag abend hier eingetroffene» Meldung ist OelsNitz i. V. von Reichswehr besetzt. Eine Bestätigung liegt noch nicht vor. Die Lage vo« heute. Falkenstein, 12. April. Hier ist aller ruhig. Es befindet sich weder Reichswehr noch Note Garde hier. Hölz hat sich mit seinen An hängern nach Klingenthal begeben. Eine telepho nische oder telegraphische Verständigung mit dort ist unmöglich. Ausgeschlossen erscheint nicht, daß Hölz nochmals wiederkehrt. KSchMchkL H-hsuft-imErustthal, 12. April 1S2K »«ttervOrauSfMOs für morOs«: Warm bet veränderlicher Bewölkung, gelegent lichen Regenfällen und westlichen Winden. Gewitter- erscheiuuvgen nicht ausgeschlossen. Lsmpsratur am 11. April: Minimum -s-11,0, 12 Uhr Z-1V,8, Maximum -f-20,1. —e. Nach mehr denn oiirzehntägiger Pause haben heute die Schulen unserer Stadt wieder ihr« Pforten geöffnet, uvd mit frischen Kräften geh«, Lehrer und Schüler au die Arbeit eine« neuen Schuljahre«. Den kleinen ^.-L-O-Schützen strahlt die Welt in einem ganz neuen Licht, und der erste selbständig auf die Schiefertafel gemalte Buchstabe stillt ihnen ihre Bedeutung al« künftige Mensche» handgreiflich bar. Darin tst alle« wie früher ge blieben, aber sooft wird sich im Schulwesen nun manche« ändern, e« werden Einrichtungen sich be merkbar machen, die nicht allen Eltern so ganz nach dem Herzen stob. Da müssen denn Schule und Hau« mehr denn je in Eintracht zusammen arbeite», wozu vor allem die Schulausschüsse »nd Elteruräte an ihrem Teile betzutrageu berufen find. Der Fortbildongsschulunterricht wird morgen wieder auf- genommen; seue Bedeutung mögen die jungen Leute besonder« dahin erfassen, daß sie nicht der- Schule einen Gefallen tun, wenn fie zum Unterricht kommen, sondern nur fich selbst. Man tanzt auch heute und in der Jetztzeit erst recht nicht durch« Leben, sondern kann nur mit tüchtigen praktischen Kenntnissen und gesundem Allgemeinwissen etwa« erreichen. —* Reckt genußreich zu werben verspricht der „Peter-Rofeyger-Abeud", der vom volksbildungsausschuß am Dienstag, den IS. April, abend« 8 Uhr im „ Schütz,nhause" veranstaltet wird. Der gewonnene Bortragskünstler, der ehem. Kgl. DÜrttemb Hofschanspteler Jul. Will, kann mit glänzenden Beurteilungen «ufwartev. Gr bringt die humorvollen Erzählungen de« steirischen Volks- Dichter« frei an« d«m Gedächtnis, von feinen Dar bietungen seien genannt: „Der Orgler zu St. Thm ma«", .Der Mensch" (eine zoologische Studie), »Die Gtadtherruhose", "Der Nasenhäudler", »Die Entdeckung von Amerika", «Das ausg,liehen« Bü chel", „Wie der Funk belehrt wurde', „Der Steirer vor »er Himmelltür", „Das fünfzigjährig« Jubel fest", „Wie der Richter «inen falschen Zeugen er wischt hat", „Unsers Herrgvtts Keller" u. a. — Am Nachmittag des gleichen Tage» und am gleichen Orte findet auch «tue Darbietung für Schulkinder statt, bestehend im Vortrag oou Märchen, Er,äh» luuqeu und Gedichten. Hoffentlich sehen beide Ver anstaltungen einen vollen Saal. —* Herr Sckornsteinfegermetster Karl Engler hier wurde als v e»irksfchorostetuf«g«r» meist, r für den Kehrbezirk Hoheusteia Er. und fein Vater Herr Karl Engler al« sein Stellvertreter von der Amtlhauptmannschafr Glauchau verpflichtet. —" Unter Bezugnahme aus die Bekanntmachung: „Den Kletuhandelshöchftpreis der Kartoffeln betr." wird uns vom vezirksoerbaud mitgeteilt, daß sein, «rhöhnog durch Beschluß der Versammlung Ler Butt,ter der A- und B-Gemein- »eu am 25. Mär, 1S20 erfolgt ist. Sie mußt« erfolgen, um die vedarfsgemetndeu vor Verlust« zu schützen, da die Preise der oou außwärts jetzt uoch eingehenden Kart» ff,ln an fich bedeutend höher find, denn es handelt fich meist um Saatkartoffelv; dazu kommt noch, baß die Transportspesen, verlade- und sonstige Gebühren ganz uuoerhältnilmäßig gestiegen find. Der Bezirk Glaucha» tritt e r st j e tz t an die Erhöhung Huan, während andere Bezirke, wie ,. v. Chemnitz schon seit längerer Zeit für »in Pfd. 40 Pfg. erheben, Zwickau Stadt und Land fordern 37 Pfg. für 1 Pfd., während der P»i« in Plauen SS Pfg. beträgt, Aunaberg, Auerbach, Schwarzenberg,
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