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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 10.03.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-192003104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19200310
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19200310
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-03
- Tag 1920-03-10
-
Monat
1920-03
-
Jahr
1920
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 10.03.1920
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gründet werden? Dte HeimstStten sollen praktisch sein und auch archttektoutsch gut wirken, sodaß sich jeder tu thveu heimisch sühlen kann. Der beste Platz würden die Vavstelleu au der Erlbacher Straße sei«, dte jedoch nur Platz für LL Häuser bieten. Da aber 25—2« sür etwa 100 Familien geplant seien, so sei auch mit Herrn Baumeister Benedix verhandelt worden, sodaß dte Platzirage al« gellst gelten kV an«. Hinsichtlich der Nussührung würde dte Gemeinde von einem Architekten oder der Sächs. Siedelung«- gesellschast eine Gesamtplanung vornehmen, den Bau selbst aber durch hiesige Fachleute avesühren lassen, die Ueberwachung müsse jedoch ein eigen« dazu au- gestellter Fachmann haben. Der Preis beträgt in der Erlbacher Straße, wa 18000 gm tn Frag« kom men, 2—3 Mk, an der veuedixstraß« 8,50 sür den gm. Herr Bergdirektor Jobst erklärte al« Haupt- grund der Verordnung über Errichtung von Berg- arbetterwohuungen di« Notwmdtgkett, dir Belegschaft zu erhöhen und dadurch dte Forderung zu steigern. Geplant sind in ganz Deutschland 20000 Woh- vungeu, sür d«ren Bau 600 Mill. Mark au« der 6 Mark sür die Lonne betragenden Kohler Preiserhöhung vereinnahmt werden sollen. Diese Gelder verwaltet nicht da« Reich, so adern auf Vorschlag der Reich« arbeit»g«mrinschaft die «inzeluen Syndikate. Im sächsischen Bezirk« sollen erhalten Gersdorf, Lugau und Hahndorf je 1 Million, Oelsnitz 1'/, Million und Zwickau 3 Millionen Mark, von den Werken «ollen nur »Gottessegeu" und.Deutschland' selbst bauen, die Land und Planung schon serttg haben. Notwendig ist, daß rasch gebaut wird, damit die Werke erweitert werden können. Für dte Gersborfer Werk« (Steiukohl«nbauoerein und.Katsergrube') ist di« Ecw«it«rungSmögltchkeit nicht so groß, da ihre Lebrnsbauer nur noch 25—30 Jahre beträgt. Eine Wohnung kostet rund SS 000 Mk. zu bauen, sodaß 1 Mill. Mk. nicht lange ausreicht. Bevorzugt wer den Flachbauten mit Gartenland; die Beihilfe soll gewährt werden bis zur Höhr de» nicht »erzinslicheu Bauaufwandes, die Mieten unter Mitwirkung der Gemeinde auf je 5 Jahre festgesetzt werden. Die Wohnungen dürfen nur an Bergarbeiter und ver- ficherungspfl chtige Werksaugestellte vermietet werden Herr Gemetndroorstand Scheunemann ergänzte se»n« ersten Ausführuvgeu noch dahin, daß dte ver Mietung durch eine Mtetgenosieuschaft erfolgen soll, dte die Häuser verwaltet und unterhält. Nach rin- gehender »Ursprache, tu der verschiedene Fragen ge stellt wurde», betonte Herr Bergdirektor Jobst ausdrücklich, daß die vergarbetterwohuuugeu nur er richtet werden, um dte Kohlenförderung zu steigern, nicht um das Wohnungselend zu mindern. Herr Gemeiudeoorftand Scheunemann beantwortet gestellte Fragen daht», daß als Mieter ausschließlich Gersborfer B rgarbeiter mit kind«rr«tcheu Familien in Betracht kämen. An Material sind sicherg«stellt 100000 Stück Ziegel, mit denen 12 Häuser gebaut «erden können, von denen in diesem Jahre vier völlig und vier im Rohbau fertig werden sollen. Rach nochmaliger Aussprach« erklärt« mau sich mit dir Errichtung von Bergarbeiterwohnuugrn grund sätzlich «iuoerstanden, sowie ferner mit dem Abschluß der Kaufverträge mit Fröhlich — der Kauf von Benedix wurde nochmal» an den Ausschuß zurück verwiesen — «nd schließlich damit, dte Landessied luug»g«sellschast mit der Ausführung des Gesamt planes zu beauftragen. — Für dte elektrische Beleuchtung im Armenhaus« wurden «70,50 Mk. ohne «Ursprache bewilligt, ebenso 885 Mark al» 1b"/. Zuschlag zu der Rechnung für ge lieferte vüromöbel. — Dte Teuerung s- ßulageu für Gemeindebeamt« und Hilfsbeamte wurden nach den staatlichen Grundsätzen ab 1. Ja nuar bewilligt, wofür Here Gemeindevorstand Scheunemann im Namen der Beamten dankte. — Der bisherige Kaffenkontrolleur Parthum wmde zum Polizeiregtstr ator eruarmt, welches Amt er bisher schon aushilfsweise verwaltet Hat. — Di« Krtegerfamilteuunter- stützoug. sür die noch 20 Witwen mit 40 Kin- deru in Betracht kommen, wurde für die Frau von SO Mk. auf 130 Mk. bez. (für Witwen, dte Drpu tatkohle beziehen) 110 Mk., für jedes Kind von 35 Mark auf 50 Mk. monatlich erhöht, wozu noch di« Miete kommt; das Nrbettseiukommen wird zur Hälfte angerechuet. Zwei Schwerkctegebeschädigte sollen SOO Mark, ihre Frauen je 7b Mk. und die Kinder j, 50 Mk. monatlich einschließlich der Rente erhalten. Diese Sätze sollen ab 1. April, sür dte, dte besonder» darum nachsuchen, ab 1. Januar tu Kraft treten. — Bet der Straß «uarbeiter-Besoldunp hat mau vom Abschluß eine» Tarifs abgesehen, son- dern will nach Einzelleistungeu bezahlen, da die Ar Leiter meist Invaliden sind, und zwar sollen die Bollorbeiter einen Stundenlohu von Mk. 1,8b, dte Invaliden Mk. 1,40 und 1,30 außer der Reut», die utcht mehr angerechuet wird, »halten. Nach kurzer Aussprache wurde« dte Sätze genehmigt. — Kennt ats genommen wurde von der Erhöhung des E l , k 1 r i z i 1 ä t » Preises, der ab 1 Fibruar tür die Kw.-Stuude Licht Mk. 2,02, für Kraft S8*/. Pfg. beträgt. — Die Wahl der Gemeinde ält « st « « mußte nochmals — und zwar nach Listen unter Anwendung der Verhältniswahl — oorgenommeu werden, wobei auf die Liste Hübner und Iakob neun, auf die Lift« Hurtztg und J«bst süns Stimmen abgegeben wurden, während drei Zettel unbeschrieben waren. Es stad also dte Herren Hübner und Hurtztg wiedergewählt, dte di« W-h> mit Dank aunahmen. — Nachdem der Herr Ge meiudeoorstand noch Kenntnis gegeben hatte von einigen Dankschreiben hetmgekehrter Gesäuge- ner sür dte ihnen bewilli gte Ehrengabe sowie einige Mitteilungen über die Kohleuoersorguug gemacht hatte, wurde di« öffentliche Sitzung, der sich «tue uichtöffentliche Beratung anschloß, kurz vor 11 Uhr geschlofsm. SSÄMchm. HgtzwfteiNrErnfttha», 9. Mäc, 1S20. WittervvrnnstsaM für morgen t Nachts gelinder Frost, tagsüber wärmer, teil weise bewölkt bet leichten Niederschlägen und west ltchen bis nördlichen Winden. Lemperatnr am S. März: Minimum -j-0,4, 12 Uhr -j-1,4, Maximum -f-1,8 — * Wochenverteilungsplan des städtischen Lebensmittelamtes. Mittwoch: 300 Gramm Haferflocken, 200 Gramm Erbssuppe, Pfund Marmelade, 50 Gramm Butter. Don nerstag: Pfund Haferbackmehl. Freitag: 150 Gramm Hafermehl, Pfund Bohnen. Zutei lung für Kinder und Mütter. Für den größten Teil der Einwohner Käse. Außerdem Fleisch- ertrakt-Ersatz und Knochenbrühwürfel, sowie Ge müsekonserven bei Egerland und Kieß. Ein klei ner Rest Sago bei Reuter, Bismarckstr., Maggi- Grüße-Suppe bei Vetter, Altmarkt, Maggis Rhei nische Suppen bei Wetzel, Marltstr., Maggis Kartoffelsuppe bei Erwin Wagner, Oststr. Süß stoff gegen Lebensmittelkarte in den Apotheken, bei Fichtner, Dresdner Str., Schneider, Altmarkt, Uhlig, Schubertstr., Floß, Weinkellerstr. —6. Die Tarifverträge der Weber, Wirker, Stricker usw. sind für Ende Mürz vom TeMarbefieooerband gekündigt und netue Lohn forderungen bereits eingereicht worden. In Ver handlungen, die in Chemnitz stattgefunden haben, wurde mitgeteilt, daß u. a. die 45stündige Ar beitswoche eingesührt und die gleichen Löhne, wie sie die Metallarbeiter schon erhalten, erstrebt werden sollen. —o. Mit den Löhnen in der Handweberbranche wird sich demnächst, nachdem schon die hiesige Weberinnung die Herausgabe eines neuen Lohn- mrifs mit teilweise erhöhten Löhnen erreicht hat, eine öffentliche Heimarbeiteroersamm- lung befassen, in der wehere Schritte zu einer grundlegenden Lohnaufbesserung beschlossen wer den sollen. —e. Der hiesig« Juugfranenveretn St. Chrtstophort veranstaltet am Heuck gen Dienstag abend im „Schützenhaus" einen F a- mtlteoabend, in besten Mlttekpavkt ein Vor trog von Frau Pfarrer o. Favke-Oelsnitz t. E steht, der von einem Festspiel sowie musikalischen und an deren Darbietungen umrahmt sein wird. Alle Ge meivdglieder und Freunde der Jangfraueuoereins fache seien auch an dieser Stelle darauf hingrwiesro. — Bert Astron kommt! Dies« Nach richt wird nicht verfehlen, all« Kreise unserer Stadt mit lebhafter Freude zu erfüllen. Wer ist Bert Astron? Also: Der bekannteste P'ycholog« Wiens, ein junger Mediziner, welcher überall vor ausoer kauften Häusern über dte sogenannten „Modernen Wander" seine Aufsehen erregenden Vorträze hält und endlich einmal die nackte, unoerhülltest« W hc- heil übrr den gesamten okkultischen Schwindel tn olle Schichten der Bevölkerung 1 ägt. Bert Astron ist ferner d«r erste und einzige, der wirklich allgemein Verständliches über d e jüngste Errungenschaft der modernen W ff-nschaft, näm! ch di, Wünschelrute und den stdertscheu Pendel, zeigt, Na Hand zahlreicher Sxp rimente erkort Bert Astron alle Segnungen dieser h-rrltch<n Entd-ckung. Außerdem spricht der urige Gelehrte noch über di« Tterp'yhe und unter tützt seine Erklärungen durch viele Demonstrationen an lebenden Tieren. Alles Näher« über den hoch- int«r«ffanteu Abeud, welcher am Mootag, den 15. März, t» „SchützenHaus" stattfiadet, im Anzeigenteil dieses Blatte». —6. Gersdorf, 9. März. Die gestrige Ee- meinderatssitzung beschäftigte sich in zweistündiger Aussorache eingehend mit der Errichtung von Bergarbeiter-Heimstätten, der einmütig zugestimmt wurde. Weiter wurden die Teuerungszulagen sür Beainte und die Kriegerfamilien-Unterstützung er höht, sowie die Wahl der Eemeindeältesten noch mals oorgenommen, die die Wiederwahl der Herren Hurtzig und Hübner ergab. Alles Nähere besagt der heutige ausführliche Sitzungsbericht. —o. Gersdorf, 9. März. In der heme beim Schwurgericht Chemnitz beginnenden Sitzungs periode wird u. a. gegen den Schlosser Fritz H. wegen Verfälschung einer öffentlichen Urkunde aus Gewinnsucht verhandelt werden. — Lugau, 8. März. Zur Wahrung ihrer Interessen hinsichtlich der Versorgung mit elektri schem Strom haben 60 Stadt- und Landgemein den einen öffentlich-rechtlichen Verband gebildet, der dm Namen „Stromversorgungsverband Lcls- nitz (Erzgeb.)" führt. Vorsitzender ist Gemeinde vorstand Kurth in Lugau und stellvertretender Vorsitzender Bürgermeister Dr. jur. Oueck in Schneeberg. — EysMNttz, 8, März. Nicht weniger al» 39 Diebstähle legte dte Anklage etoer achtköpsiztn Diebesbande, die in der Gegend von Stollberg zu einer wahren Landplage geworden war, zur Last. Es wurde alles gestohlen was nur irgendwie Wert hatte, vor allen Dingen Ziegen, Schwein», Kartoffeln usw. Der Hauptbeteiltgte, der Schuhmacher Meh nert in Leukersdorf, wurde zu 6 Jahren Z ichihaus und 6 Jahren Ehreurechtsoerlust verurteilt, die üb- rtgen Mitangeklagten mit Gefäuznisßraten von 6 Monaten bi« zu 5 Jahren. Hier waren nur 1V Fälle zur Aburteilung gelangt. In weiteren 26 Fällen wurde das Verfahren vorläufig eingestellt uud tn 25 Fällen find die Angeschuldigten außer Verfolg gesetzt worden — Kändler, 8. März. Nm Sonnabend wur- de hier tu dem sogenannten Schafteich ein Liebes- paar zusammengebuuden tot aufgefunden. Di« jungen Lent« waren etwa 20 Jahre alt und wollten bald heiraten; warum sie freiwillig aus dem Leben gingen, ist nicht bekannt. — Frankenberg, 8. März. Aus Nulaß der »ufliLxng der sächsischen Uuteroffizierschule sand ein offizieller Schlußakt statt, der einen ernsten würdi gen Verlauf nahm, vis zum 10. März müssen nunmehr sämtliche Unteroffizterschüler, bis zum 31. März alle übrigen Ungehörigen der Schule, die nicht auf den Etat der Ab« cklungSstell« übergehen, entlassen seta. Eine Eatentekommtsfion wird sich von der Durchführung dieser Maßnahme überzeu gen. — D e Sammlung zur Beschaffung neuer Kir- cheuglockeu hat bisher rund 40060 M. ergeben. Mit dem bereits bestehenden Fond» und dem Wert »er noch zu verkaufenden vronzeglocke ergibt dte» einen Betrag von 77 800 Mark, womit da» neue Geläute stchergrstellt ist. Arme Schönheit. Roman von Günther Hohenfels. 36) (Nachdruck verboten.) Der Arzt war zufällig derselbe, welcher Gru- fm Clara bei ihrem Tode behandelt hatte. Er erkannte Friedrich sofort wieder und redete ihn mit „Herr Graf" an, ohne daß dies in der all gemeinen Aufregung ausgefallen märe. Der Arzt beugte sich zu Hilde nieder und untersuchte sie. Sein ern'tes Gesicht wurde bei der Untersuchung noch um einen Schatten ernster. „Sie können Ihr Fräulein Schwester narb Hause transportieren!" sagte er zu Fr.etzsche. „Und besorgen Sie umgehend eine Krankenschwe ster! Ich kann noch nichts näheres sagen." Dann wandte er sich an Friedrich: „Die Herrschaften sind Ihnen bekannt, Herr Graf?" „Es sind meine besten Freunde. Aber nennen Sie mich, bitte, nicht Gras. Ich bin hier einfach der Ingenieur Friedrich." Der Arzt sah ihn mit seinen klugen Augen forschend an. Aber er fragte nicht weuer. „Wenn nicht ein Wunder eintritt", Wisterle er ihm zu, „wird die .junge Dame ihr Augenlicht nicht wieder erhalten. Vielleicht können Sie die Familie schonend darauf vorbereiten!" An den Bäumen begannen sich die Blätter allmählich braun zu färben. Der späte August goß noch einnral aller Licht und alle Wärme des Sommers über die kleine Stadt in den Ber gen, die sich darauj vorbereitete, eme große Stadt zu werden, und zugleich raschelte es auf den Promenadcnwegen von beim «ersten vllenden Laub, dem malerischen Sinnbild« der Vergäng lichkeit alles Irdischen. Ein Sommer stand wie- der einmal im Begriff, von der Stadt zu schei den. Er hatte ihr und ihren Bewohnern man ches Freudige und manches Traurige gebracht. Er bedeutete sür sie einen Abschluß und zugleich einen Anfang. Egon Friedlich ging über den Marktplatz, um Frictzsche aufzusuchen, von dem er seit einer Reihe von Tagen nichts gehört hatte. Er wollte sich nach Hildes Befinden erkundigen und zugleich dem Freunde Mitteilen, daß der Bahnbau beendet sei und ihn also nichts mehr an die Stadl fesselte. Der Einweihung in den nächsten Tagen würde er ja mit Rücksicht aus die Behörden noch bei wohnen müssen. Dann war seine Arbeit hier er ledigt. Es war eine hohe und schone Ausgabe ge wesen. Er halte eine bisher wie DornrösciM smlasende Gegend an die große deutsche Welt an- geschlossen und ihr damit tausend neue Möglich- lciien und Hoffnungen eröffnet. Er hatte aus sein beicheidenes Teil wieder einmal zur Vermeh rung der gewaltigen deutschen Kra l beigetragen. Sein Fuß schritt durch das braune Laub, das die alten Lindenbäume am Marktplatz verschwen- deiisch um sich streuten. Wie das Laub, so war sein Leben in einem Sommer geworden. Er dachte daran, wie er hier Inge zum ersten Male gesehen, dachte an die himmel'türmcnden Wochen seiner Leidenschaft. Und dann kam die allmähliche Ernüchterung, die Wahrheit, die Katastrophe. „Arme Schöirheil" sagle er zu sichi „du hast leine Schuld daran. Warum hat dich die Natur so herrlich ausgeslatlei, daß man dich nicht sehen lann, wie du bist? Hätte ich weniger erwar tet, mir wäre mehr zuleil geworden!" Die Ereignisse des Sommers lebten in ihm wieder aus. Er hatte seine Muller verloren, er batte seinen Vater wiedergesunden, er hatte er leben dürsen, daß sein Freund uni seine Schwe ster warb. Und nun ging er, und schwere Schuld fesselte ihn an die blinde Hilde. Egon Friedrich hob sein Auge zur Sonne, die warn, und freundlich wie im Juli strahlle. Nein, er hatte keinen Grund, sich zu beklagen. Denn er lieble diese Frau, an der er so viel Schuld zu sühnen halte. Durch Irrtum und Lei denschaft war diese Liebe zu ihm gekommen und batte ihn von den letzten Schlacken seines Wesens gereinigi. Er brauchte sich kein Mitleid vorzu lügen. Er liebte die reine junge Seele, die sich bis zur Selvstvernichtung sür ihn geopfert hatte, chr Unglück hatte seine Gefühle zur Reife und zur Erkenntnis ihrer Echtheit gebracht. ' Beinahe glücklich lächelnd trat er in Frietz- sches Wohnung ein. Der Freund empfing ihn mit dem Finger auf den Mund. „Pst! Wir dürsen nicht lam sein! Der Arzt ist soeben bei ihr." „Wie geht es denn?" fragte Egon flüsternd. Frietzsches Gesicht, das sich beim Anblick des will.ommenen Besuches aufgeheltt hatte, ver düsterte sich wieder. „Wir wissen schon gar nicht mehr, was wir mn sollen! Sic fällt von Tag zu Tag mehr ab. Lie ichlafi viel. Aber auch wenn sie wach ist, sl richt sie wenig, und cs scheint, als ob sie sich innerlich verzehre. Tritt e.n!" Drinnen im Zimmer stttlte er den Freund leinen Ellern vor. Beide hallen ja schon viel von ihm gehört und empfingen ihn herzlich. Auch sie gewannen aus den ersten Blick seine Sympathien. Der Vater, ein großer Mann m:l offenen Blick und schönem Vollbarl war so recht das Urbild eines deutschen Bürgers, und die Mutter, eine stattliche Matrone, empfing ihn trotz ihres Schmer zes mit so viel gewinnender Gitte, daß sich Egon liier gleich in ganz anderem Grade heimisch fühlie als bei Lallens. Man merkle den Menscium an, daß iie ihr Leben in einer grogzügigen Weise zu leben gewohnt waren und daß kein Kummer ihren heiteren Lebensmut ganz zu unterdrücken vermochte. Bald waren sie in einem leisen Gespräche über den Bahnbau begriffen, das Herr Frietzsche aus Höflichke l dem Gaste gegenüber, trotz der Sorge im Hause, angeschlagen ha te, und auch die Mut ter nahm wenigstens hier und da durch ein fra gendes Wort daran teil. (Fortsetzung sol,1.) '' "V - - - - - - - NMMW« m » "! r» «kgmUli. UWsMUl oder Kra« ohne Anhang für Rüche und Haus sofort gesucht. Mit Buch zu melden-Kei Krau Ernst »eck, Goldbachftratze 14. Zuverlässige« MMW zum sofortigen Antritt sucht I- D Diener, Oberlungwitz (Nutzung). KM. WjW «ird gesucht. A. Stöhrel, Dresdnerstraße ^5. Rräftig., grundreell jüng. Mädchen in allen hänsl. Arbeiten erfahr., von Rolonialwaren - Geschäft per sofort gesucht Hartwig, Cbtz -Sabie«-, Llausstraße 35. Geübter MM«« gesucht.Carl Gruber Geübte KEmckittt und hole ab jedes MUm? Luantum Selt-,N ».MM- ÜEkl. BiErcksstaße 23 gesucht Hoeßelbarth L Doehler, Wüstenbrand. Wegen Verheiratung des jetzigen suche sofort ein Mädchen. Lohn nach llebereinkunft. 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