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und sich anker Stande, mir Riesenschritten nahen sie den Arbeitern gesollt, das »r doch nur wukten garnicht, was Atinuten verschlug es zerstreuten sie sich mi'. Und sie hasteten, von davon. Die Zurückbleibenden sie sagen sollten. Einige ihnen den Atem. Dann Inge saß am Fenster ihres Zimmers und sah mit beklommenen Gefühlen hinaus. Wür gende Angst um Hilde beherrschte sie, aber in die ses Gefühl mischte sich zugleich eine tiefe, ihr bisher unbekannt gebliebene Traurigkeil um sich selbst. Es war ihr zu Mute wie einem Men schen, der über eine blumige Wiese geht und plötzlich m einen Abgrund hiininterfinkl, den er nicht vor seinen Fritzen gesehen bat. Frau Salten stürzte herein. „Weisst du schon, Inge, dak oben am Berge bei der Lalenburg eine Erplosion stattgefunden aufzuhallen. „Es ist ihr Hut!" „Wessen Hut?" „Der Hut HUdes, der Hut meiner Schwester!" stieß er rauh hervor „Meinst du? Wenn jemand kommt, Inge, ich bin aus die Straße gegangen, mir zu hören, was los ist!" „Es ist gut, Mama!" Der Trupp, welcher auszog, nach der Erpl-o- sion zu forschen, näherte sich der Stelle, wo sie statige'unden haben mutzte. Egon eilte allen vor an. Wenn sie tot ist, dachte er, was bleibt mir dann noch übrig, als ihr zu folgen? War ich nril Blindheit geschlagen? Er versuchte sich Inge vor- zustellen, aber es schien, als habe die Kata trophe Jahre zwischen ihn und sie gelegt, und Inges Bild erschien ihm nur ganz verschwommen. Jetzt stietzen ihre Füße an das Geröll, wel ches die Gewalt des Dynamits über den Abhang binumer geschleudert hatte. Die Blöcke des Ge steins und die Erdschollen lagen wirr durchein ander, als hätte die Hand eines Niesenkindes mit ihnen gespielt und sie dann achtlos von sich ge worfen. Alte, aus ihren: Erdreich gerissene Bäume streckten hilflos wie klagende Arnie ihre Wurzeln in die Luft. Und dort, zwischen Erd reich, Geröll und Bäumen lag hell und ruhig ein mit wilden Rosen geschmückter Fcauenhut. Frietzsche stürzte auf ihn zu Ein lauter Schrei erschütterte die Lust. „Fred!" „Was ist denn?" fragte Egon so harmlos als möglich und trat zu ihm, während das Herz in seiner Brust erbebte. Er fühlte die Katastrophe hat? Es soll einem lunserer Mi bürge: Leben gekostet haben!" Inge fuhr nervös empor. „Um Himmels willen, erschrecke einen nicht immer so furchtbar! Wie kann man Windeseile, zuerst in ihre Häuser, um nach ihren Lieben zu sehen, und dann durch die Stadl, um überall mitzuteilen, datz die Dynamitpatronen unvorhergesehen erplodiert wären und einen Men schen getötet Hütten. mit einer derartigen Nachricht so heremplatzen'" „Rege dich doch nicht gleich so auf, Kind! Ist es nicht schrecklich?" „Es wird nur wieder irgend so ein Gerede sein!" und wird bald den Arzt bringen." Als sie seine Stimme hörte, zuckle sie von ihm fort, als wolle sie entfliehen. Diese Bewegung schnitt ihm ins Herz. Dann lag sie wieder regungslos da. „Wo bin ich?" fragte sie schließlich mit leiser Stimme. „Sie sind spazieren gegangen, Fräulein Hilde, als hier eine natürliche vorzeitige Erplosion ein- trat. Sie befinden sich noch an der Un'allstelle. Er berührte zart ihre Hand, um sie von sei ner Nähe zu überzeugen. Aber Hilde fuhr vor seiner Berührung zurück, als wolle erste morden. „Wenn Sie wirklich noch einige Achtung vor mir haben, Herr Graf", flehte sie angstvoll, „so entfernen Sie sich und ersparen mir die Qual, Sie noch einmal zu sehen!" Und dann sank sie infolge der tiefen Auf regung von neuem in Ohnmacht. In diesem Augenblick traf Frietzsche mit dem Arzt ein, den er sofort, trotz seines Sträubens, mitten aus der Sprechstunde mit sich geschleppt mtte Unterwegs war ihm in fliegender Eile der Fall erklärt worden. (Fortsetzung folgt.) „Du mutzt unbedingt sofort zum Arzt, Gustav", sagte er. „Wir müssen wissen, was ih: geschehen ist und ob wir sie nach Hause transportieren kön nen oder ob das sachverständige Kräfte aus dem Krankenhause besorgen müssen. Eile dich und bringe den Mann aus alle Fälle gleich mit!" Frietzsche zögerte einen Augenblick. „Und Hilde inzwischen?" fragte er, mit einem zältlich besorgten Blick auf die Schwester. „Ich werde bei ihr Wache halten. Sei ruhig, i sie ist bei nur jetzt in eben so guter Hut wie bei - einem Bruder. In besserer vielleicht!" sügte er in l einem Tone hinzu, der Gustav stutzen machte. Aber es war jetzt keine Zeit zu Erklärungen. , Frietzsche rannte den Weg hinab und war bald dem' nach'ehenden Freunde aus den Augen ent schwunden. So blieb Egon mit Hilde allein. Zunächst ent fernte er die Arbeiter. Auch jetzt, durch di« all mächtige Hand des Schicksals mitten in die Ent- scheidung seines Lebens gerissen, vergaß er doch seine Aufgabe nicht. Die Zeit drängte ja. Jede Stunde war gewonnen, in der man den, schon aus der anderen Seite des Berges arbestenden Kollegen früher entgegenlam. So schickte er denn die Arbeiter mit ihren: Handwerkszeug zur Erpko- sionsstelle auswärts, um dort mit Menichenkraft weiter zu schaffen, wo ihnen die Naturkrast des Dynamits den Weg gebahnt hatte. Er selbst aber blieb allein bei Hilde und ließ sich an ihrer Seite nieder. Unverwandt starrte er in das von der roten Schmarre gezeichnete Ant litz, das unruhig zuckte, als quäle es ein schwerer Traum. Wie ein dummer Knabe war er an diesem kostbaren Schatz vorübergegangen, er hatte ihn uni eines bunten Scheines willen verschmäht. Da regte sich Hilde. Sofort beugte er sich zu ihr nieder. Sie erwachte aus ihrer Ohnmacht und versuchte mit einem tiefen Seufzer die Augen zu offnen. Aber es ging nicht, und mit einem leisen Schmerzensschrei sank sie wieder zurück. „Sie tun so weh. Ich bekomme sie nicht hoch!" klagte sie herzzerreißend. „Beruhigen Sie sich, Fräulein Hilde!" sprach er zu ihr. „Ihr Bruder ist schon nach der Stadt i sein. Er legte sein Ohr an das Herz der Ver- ' unglückten, es schlug noch, wenn auch unruhig ' und fieberisch. Beinahe glücklich teilte er seine Wahrnehmungen dem Freunde mit. „Wir können Gott danken," antwortete dieser ernst, „es scheint, als sei sie, bewußt oder unbe wußt, vor der hereinbrechendcn Katastrophe gc- > flohen, so daß sie nur noch das davongeschleuderte Gestein, nicht aber die volle Wucht der Erdmas- ien erreichte. Das wichtigste ist, daß du frisches Wasser holst und sie abwäschsl, damit wir erken nen können, ob ihr Gesicht unverletzt ist!" Während sich Frietzsche beeilte, der Anweisung des Freundes nachzulommen, stieg dieser noch ein Stückchen aufwärts, bis er die Erplosionsstelle selbst erreicht hatte. Noch rauchte es um die Trümmer von der zerstörenden Gewalt des Ervlosivstoffes. Dicht neben der abgebrannten Zündschnur lag offen und halbverlchüttet, wie in eiüger Flucht hingeworfen, eine Streichholzschach tel. Friedrich bückte sich und hob sie auf. Fast mit Scheu steckte er sie in die Tasche. „Ich werde sie mit nach Hause nehmen und alle Tage ansehen. Wenn ich je wieder einen ungerechten Gedanken oder ein trügerisches Ge fühl habe, wird sie mich wie ein Talisman schützen", dachte er. „Aber was brauchen die anderen MensclM, die Fremden zu wissen, was hier vorgegangen ist? Es genügt, wenn es zwi schen drei Menschen bleibt, von denen es keiner ausplaudern wird!" Nachdenklich und als ein reiferer Mensch kehrte er wieder zu der Unglücks stelle zurück. Hilde war ! noch immer nicht aus ihrer Ohnmacht erwacht, i Jetzt sah man deutlich einen breiten roten Strei fen der über die Augenlider hinweg lief und den Ingenieur tief erschreckt». wärrs. Und da fand er sie, wenige Schritte von ihrem Hut entfernt. Rein und schlank log ihr halb kind licher Leib, über den schon in so jungen Jahren so Schweres dahingegangen war, zwischen Ge äst und Geröll ausgestreckt. Man hätte glauben können, das junge Mädchen habe sich, vom Wege ermüdet, hier zu kurzer Ruhe hingelegl, wäre nicht das dunkelrote Blut gewesen, das überall aus ihrem Antlitz und auf ihrem Kleide e> starrt war. Es war ein erbarmungswürdiger Anblick, und trogdem atmete Egon auf, als er sah, wie sich die Brust des Mädchens unter dem dünnen Sommerkleid hob und senkte. Sie war also nicht wt, sie würde noch zu retten fein! Gott haste ihn vor dieser schwersten Schuld gnädigst bewahrt, um es ihm möglich zu machen, lein Verbrechen an diesem Kinde zu sühnen. Und zum ersten Riale seit langen Jahren faltete der Ingenieur die Hände und dankte Goll in einen: aufrichti gen Gebet, das zugleich ein Versprechen war. So fand ihn Frietzsche, der herbeieilte, als er ihn so unbeweglich stehen iah. Unter Schluch- zen kniete der junge Mann bei der dahingestrcck- en Schwester nieder. Was Egon ehrfurchtsvoll nicht gewagt hacke, das tat er Er befüblte die ungen Glieder. Sie schienen nicht gebrochen zu fein. Es gilt doch «in Menschenleben!" Die Umstehenden wichen bestürzt zurück. Ein erschrockenes Gemurmel erhob sich. „Meinst du?" fragte Gustav erregt. „Ich dachte, daß vielleicht durch Selbstentzündung — „Ach, das mag in östlichen Ländern oorkom men! Nein, Gustav, wir haben höchste Eile' Nimm einige Arbeiter mit!" Arme Schönheit. Roman von Günther Hohenfels. 8b) (Nachdruck verboten.) Frietzsche wurde eine Schattierung bleicher. Aber er bewahrte vollkommen seine Fassung. „Es ist ja unmöglich", dachte er, „daß jemand so unvorsichtig gewesen sein kann! Wo wir doch so gewarnt haben!", und laut sagte er: „Dann muß eine natürliche Entladung statt- gesunden haben. Auch das ist möglich. Durch die herrschende Hitze kann das Gras in der Nähe so heiß geworden sein, daß seine Wärme ausreichte, um Lie Erplosion einer empfindlichen Patrone herbeizuführen!" Er wandte sich an die Arbeiter. „War einer von Euch schon im Hoiel, um nachzufehen, ob Herr Oberingenieur Friedrich zu Hause ist?" Einer der Arbeiter trat vor. „Ich war dort. Der Herr Oberingenieur ist nicht zu Hause!" E«rade wollte Frietzsche überlegen, was nun zunächst zu tun sei, als Egon die Straße eni- lang gestürzt kam. Er trug den Hut in der Hand, und sein blasses Gesicht wies alle Anzeichen äußerster geistiger Erschöpfung auf. „Um Himmels willen, Gustav, du bist noch hier?" „Ich wartete auf dich." „Du mußtest schon längst am Sprengungscrte Die Landwirtschaft gegen die Sommerzeit. Der Landeskulturrcu hat jür den Fall, daß dieses Jahr di« Wiedereinführung der S o m- mer zeit erörtert wird, beschlossen, seine vom Standpunkt der Landwirtschaft bereits in den ver gangenen Jahren oorgebrachte ablehnende Stellungnahme emeut geltend zu machen. Die sächsischen UeberwachungSauSschüsse zur Kontrolle der Landwirtschaft und des Schleichhandels waren Gegenstand der Beratungen des Rechts ausschusses der Volkskammer im Anschluß c-n die betreffende Regierungsvorlage. Die Mehrheit war, wie wir erfahren, der Meinung, rs wäre besser gewesen, die Ausschüsse nicht aus den: Ver- ordnungs-, sondern auf den: Eesetzgebungswege zu bilden. Auch war man überwiegend der Meinung, daß die Kosten der Ausschüsse nicht von den Gemeindeverbänden, sondern v o n: Staat zu tragen seien. Die Entlastung der Gerichte in Sachse« wurde in der letzten Sitzung des Haushaltsaus schusses erörtert. Wie unser Dresdner Mitar beiter erfährt, erklärte die Negierung, für den neuen Etat werde eine Vermehrung der R i ch t e r st e l l e n und eine Besserung der Be förderungsverhältnisse erwogen, um eine Abwan derung aus den: Justizdienst in die Neichssinanz- verwaltung zu verhüten. Weiter wurde die bal dige Beseitigung der sog. Lehnhösc gewünscht, die noch bn etwa 700 Rittergütern bestehen. Fer ner sagte die Negierung die Einbringung einer Novelle zum Forst- und Flurstrafgesetz zu, durch die die Strafen ins rechte Verhältnis zum gesun kenen Geldwert gebracht werden sollen. „Suchen wir weiter!" j.^n .. -----, — und wandte sich den verschütteSen Weg auf- LIM SroedMsi' rum LimelimlM Kupfer, Silber in Lsrren, . ^e88in§, Sinn, Link, Mei, Oumrni-Abfälle, Lelluloicl- Abfälle, Ldernikalien kauft Kem L Letinorr, W seleloo llM. « Mgl WmIiM I Erzi<tz««gS- und UnterrtchtSheim sür nervöse, schwerlernende Knaben, die induvtdieller B-Handlung bedürfen. Volke- und schulunterctcht. Klein« Klaffen. Prospekt. Lollnloiaqualltitteor Hol» LrsalL: L» zrn». ß Z Z. § s ff NobirraAvv, 8toftnmlotzvlrr»8sn uvä DmIvAokkaxon Vordowtlvn in allen Normen n. Weiten, u Aunnebotten. ^LrlmAllllstrasse 7. LlivmnItL. Telephon 5459 «««dvrv ckarum tragen sie alle rslspbou 1159 ««LNSkirL 8<MII«r8tr. 30 tSvsIvvkkssLvn LiLtvttlrüsIviL, Vruiliv» vtv Sonntag, den 7. März, treffen wiederum frische große Transporte erstkl. pa. hochedle Oldenburger und Hannoversche NW- mit § A'WOck leichte« ««- schwere« Schlags sowie DM »WM eine ganz bedeutende Auswahl nur auserlesenes Material ein und stehen in allen Farben, einzeln und in egalen Paaren, zur gefl. Musterung bereit. Paul Fritzsche, IwklMMM. Fernruf 1459. ZwitküU^ Fernruf 1459. HW, WM, M liefert preiswert in nur guten Dualitäten OswM lllllliLM, bgimotsMng, Karlstraße 23 D. "MW AM- Kein Laden. StmiiksimW SersW (Bq. Utz.) 3'1, 's. vet täglicher verzins««-. TUe neuzeitlichen Einrichtungen. Gemeindeg ccokoutv A Postscheckkonto Leipzig 25758. Fernsprecher 1. 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