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Sech st er Jahrgang« Preis für den Jahrgang bei Bestellung von der Post 2l Reugroschen, bei Beziehung des Blattes durch Botengelegenheit 15 Neugroschen. 5. Erscheint jeden Donnerstag. 4. AeökUÜk 1841. A Ä r L H Ä A G L A ss W Ä ü. Karl von Rotteck ist von uns geschieden. Kaum weicht die erste schmerzliche nahe und ferne diese Todeskunde verbreitete, der ruhigeren Erwägung unseres ganzen Ncrluj e , jo for e überall achtbare Stimmen, daß durch ein Denkmal zum Ehrengedächtniß dieses seines großen Burger a Vaterland sich selbst ehre. , n Fast scheint es, wir, die wir hiermit zur Verwirklichung dieser rechtmäßigen Wünsche unsere Dienste an bieten, könnten uns weiterer Begründung unseres Unternehmens entheben. , Zwar nur wir, die wir im Leben dem Vollendeten näher standen, wissen es ganz, und wir suhlen eS mit tieser Wehmuth, wie er als Mensch, als Gatte und Vater, als Freund und Mitbürger, makellos und liebenswürdig unter uns lebte, wie er für alle seine Privat - und öffentlichen Pflichten bis zum Kleinsten herab treu und mit einer seltenen Gewissenhaftigkeit und Unermüdlichkeit wirkte, rüstig und mit jugendlicher Geistes und Gemüthskrast auch noch im vorgerückten Alter. Das aber, was er durch das beredte Wort, durch Schrift und That dem Vaterland und der Welt ge wesen, wie er, unerschüttert von den Wechseln der Zeiten, der öffentlichen Gunst und der eigenen Schicksale — ein wahrer Charakter — sein langes Leben hindurch mit reichen Waffen des Geistes und Gemüths für das Eine, was seine Seele erfüllte, für Licht und Recht, für geistige und bürgerliche Freiheit des deutschen und des badischen Vaterlandes kämpfte, litt und wirkte — das wissen Alle. Es wissen es selbst die fremden Nationen, die ihm in der verschiedensten Weise ihre hochachtungsvollen Gesinnungen aussprachen. An uns, an dem Vater lande ist es jetzt, mit seinen Tugenden die gleichen Gesinnungen und unser« Dankbarkeit unsern Kindern und Enkeln im segenreichen Gedächtniß zu erhalten. Dazu eben fordern jene vielen Stimmen das öffentliche Denkmal, dazu sind bereits in mehr als einer Stadt Darbietungen und Einzeichnungen freiwilliger Beiträge erfolgt. Die Bewohner und Bürger Freiburgs, stolz, daß in ihrer freundlichen Stadt dieser ihr größter Mitbür ger geboren wurde und lebenslang wohnte und wirkte, konnten und wollten hier nicht zurückbleiben. In einer auf öffentliche und allgemeine Einladung zusammengetretenen Versammlung wurde ein zahl reicher Ausschuß erwählt. Dieser beehrt sich nunmehr, Alle, die an diesem edlen Unternehmen Theil zu nehmen wünschen, und besonders die Vereine in anderen Städten, zur möglichsten Vereinbarung der besonderen Bestre bungen sür ein gedeihliches Ganze einzuladcn. Vor allem aber glaubten wir, erklären zu müssen, wie wir es für eine Grundbedingung solcher Unter nehmungen und vollends den Gesinnungen des großen Entschlafenen entsprechend halten, daß über die Art der Verwendung der Beiträge seiner Zeit nur durch den möglichst allgemeinen Willen aller Theilnehmer beschlossen werde. Demgemäß sieht sich der gegenwärtige Freiburger Ausschuß selbst nur für provisorisch, nur aus so lange für ein Organ der freiwillig Beitragenden an, bis es passend sein wird, dieselben sämmtlich ein-