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Adorfer Woeheublatt. — « E-» M i t t h e i l n n g e n über örtliche und vaterländische Angelegenheiten. Fünkttr Jahrgang. Preis für den Jahrgang bei Bestellung von der Post I« Gr. Sachs., bei Beziehung des Blattes durch Botengelegenheit 12 Gr. Sachs. Erscheint jeden Donnerstag. 1. 1840. Das Zwickauer Kreisblatt und das Adorfer Wochenblatt. Unsere Leser erinnern sich, daß das „Adorfer Wochen blatt" vor einigen Wochen (in No. 35) einen kurzen Aufsatz über die Jahrmärkte brachte, dessen Verfasser die Abschaffung der Letzteren aus mehren Gründen be denklich fand, obwol er erklärte, daß er die Nachthril« der Jahrmärkte nicht verkenne. Dieser Aufsatz war sei ner Fassung nach durch eine im Zwickauer Krcisblatte ausgesprochene entgegengesetzte Ansicht hervorgerufen wor den und begann mit den Worten: „die letzte Nummer des Erzgebirgisch-Voigtländischen Kreisblattes (34) bringt unter den „telegraphischen" Nachrichten, wohin besonders auch alle Auszüge aus den verschiedenen Lokalblättern des Kreisdirekzionsbezirks gehören, eine Klage aus Anna berg über die Jahrmärkte" u. s. w. Der Aufsatz selbst war, wie der geneigte Leser erkannt haben wird, weder leidenschaftlich und rechthaberisch, noch beleidigend oder sonst anstößig, sondern besprach den Gegenstand in einem ruhigen Tone, ohne dem Gegner ganz Unrecht zu geben, und gehörte überhaupt zu den gewöhnlichsten Produkten, die je unser Blatt zu Markte gebracht hat. Gleichwol entbrennt das Zwickauer Kreisblatt darüber um deswillen in Zorn, weil der Verfasser in dem vorhin mitgetheilten Eingänge seiner Schrift dem Zwickauer „Telegraphen" zu nahe getreten ist oder sein soll. Ein Theil unserer Leser wird wissen, was es mit diesem „Telegraphen" für eine Bewandniß hat. Für diejenigen aber, welche die nähere Bekanntschaft des Zwickauer Kreisblattes noch nicht gemacht haben, diene Folgendes zum Verständnis Gedachtes Blatt bringt unter der Ueberschrist „Tele graph" in jeder Woche aus verschiedenen Orten 'des Kreisdirekzionsbezirks alles Bemerkenswerthe, was sich daselbst zugetragen hat, und giebt Solches in der Form von kurzen Korrespondenzartikeln. Da haben denn nun manche Leser des Zwickauer Kreisblattes finden wollen, daß diese Korrcspondenzartikel niu>t immcl vvu wirk- lichcn Korrcspondeprrn aus den Ortschaften, deren Na-, men sie an der Stirne tragen, herrührten, sondern Aus züge und Notizen aus den an den betreffenden Orten ^erscheinenden Lokalblättern wären. Denn nicht genug, daß die „telegraphischen" Nachrichten am häufigsten aus denjenigen Städten vorkamen, in welchen Lokalblätter erscheinen, so klangen auch diese Nachrichten in gar vie len Fällen selbst mit den Worten der Lokalblätter so harmonisch zusammen, daß sie wie Kinder eines Vaters aussahen und die sprechendste Aehnlichkeit in ihren Ge sichtszügen trugen.. Darauf scheint denn nun auch der Verfasser des bezüchtigten Jahrmarkts-Aufsatzes haben hindeuten zu wollen, wenn er sagt, das Krcisblatt bringe in seiner No 34 „unter den „telegraphischen" Nachrich- „ten, wohin besonders auch alle Auszüge aus den ver- „schiedenen Lokalblättern deS Kreisdirekzionsbezirks ge hörens" eine Klage aus Annaberg. Ist das nun etwas so Schlimmes und Beleidigen des? Fast scheint es so, denn das besagte Kreisblatt expektorirt sich in seinem „Telegraphen" No. 37 unter der Rubrik „Adors" und im Gewände eines unter uns lebenden Korrespondenten über jenen vermeintlichen Aus fall des „Adorfer Wochenblattes" in ergrimmtem Witze folgendermaßen: