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A-orker Wochenblatt. Mitthetl ungen über örtliche und vaterländische Angelegenheiten. Vierter Jahrgang. «rett für den Jahrgang bei Bestellung von der Post 16 gr. Sächs., bei Beziehung des Blatte» durch Lotengelegenheit 12 Gr. Sächs. -»F34 Erscheint jeden Donnerstag. 23.Aug. 1838. Warum und wie soll man puppen? Der nachstehende, zuerst in der „praktischen, ökonomischen Keilschrift für sächsische Landwirthe" erschienene Aussatz ist un» von der K. Amtshauplmannschaft mit der Eröffnung zugekom- men, daß das Ä. H. Ministerium de.« Innern zu Dresden sel- digen, soviel möglich, in allen Lokalblättern abgedruckt zu sehen wünsche. Da nun das Unsrige auch unter denjenigen Staats bürgern, deren Hauptbeschäftigung der Ackerbau ist, viele Leser zählt, so entsprechen wir diesem Wunsche der h. Staatsregie rung um so bereitwilliger, als der in dem Aufsatze abgehandelte Gegenstand einer größeren Verbreitung allerdings werth scheint. Wir haben deshalb, da derselbe von ziemlichem Umfange ist, nochmal« einen ganzen Bogen auszugebcn uns bewogen gefun den, damit einer Seit» diejenigen, welche sich für die Sache interessiren, den Aufsatz nicht in zu vielen Bruchstücken bekom men , anderer SeitS damit die übrigen Einsendungen nicht zu lange zurückgelcgt zu werden brauchen und also auch die Nicht- Bauern nicht allzukurz kommen. Die hcrannahcnde Erntezeit erinnert unwillkührlich <m die Nützlichkeit dcS in Sachsen immer noch zu we, nig angcwcndelcn Puppens des Getreides, und da die dagegen noch herrschenden Vorurlheile vorzüglich von Unkenntniß der Sache herzurühren scheinen, so erlaubt sich der Verfasser nachstehender Zeilen kürzlich auf die Vortheilc dieser Lrntemethode aufmerksam zu machen, und daS Verfahren dabei genau zu beschreiben. Könnte man in der Oekonomie immer mit Gewiß- beit die nachfolgende Witterung Voraussagen, so würde sich Vieles bei weitem leichter einrichten und mancherlei Schaden verhüten lassen. So aber sind wir kaum im Stande, die Witterung mit einiger Wahrscheinlichkeit 2 mal 24 Stunden im voraus zu bestimmen, und sehr unklug scheint eS mir, den Lohn unserer Arbeit eines ganzen langen Jahres auf das ungewisse Spiel weniger Wochen zu setzen, wo wir leicht Alles verlieren können. ' Gerade jetzt, da ich dieses schreibe, haben wir zwar die günstigste Witterung zur Heuernte. Doch wer steht uns dafür, baß dieselbe sich nicht plötzlich wieder umsctze, und wieder eben so naß und regnerisch werde, wie sie noch vor wenigen Tagen war? Wüßte man, wenn der Dieb kommt, so wäre es leicht, sich gegen ihn zu verwahren. Doch eben deswegen, weil dieses unbekannt ist, ist es der Klugheit gemäß, schon vorher seine Vorkehrungen darnach zu treffen. Eben so ist cs mit der Ernte der Feldfrüchte. Haben wir das Getreide einmal niedergehauen, so ist es zu spät zu klagen, wenn sich daS Wetter plötzlich umänder» sollte. Denn theils würden wir in einer solchen Schnelligkeit das liegende Getreide wohl in Puppen sehen können, theils würde es, wenn es noch durch eine Menge Ar, bester, welche dabei gebraucht werden könnten, möglich wäre, sich nicht ohne Schaden bewerkstelligen lassen. Uebrigens sind die Vortheile, welche daS Puppen gewährt, so groß und mannichfaltig, daß cö wirklich unerklärlich erscheint, wie der Landmann noch immer an der alten Methode, sein Getreide breit liegend auf den» Felde zu trocknen, hängen könne. Nirgends scheint das dem Landmanne so elgenthümliche feste Anhalten am Men nachthciliger zu sein, als hier, besonders da sich darthun läßt, daß auch die gegen daS Puppen g«, machten Einwendungen ungegründet sind. Ein Hauptgrund, warum man sich des Puppens