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122 kann tS ganz egal seyn, ob er die volle Summe In Geld, oder einen Theil auch in Waaeen empfängt. Er kann ja diese Waaeen nach und nach abholen; denn wie wohl muß es demselben nicht thun, immer Waaren, wohl auch einmal einen Leckerbissen, ein Gläschen Liqueur oder Wein u. s. w. sich verschaffen -u können, ohne augenblicklich Geld dazu zu brauchen. Ist die Summe voll — wohl! dann ist beiden geholfen, dem einen zu etwaS; dem andern von etwaS, z. B. von einem Stückchen Feld oder Wiese, oder einem Walde re. Kann derselbe nichts wehr verpfänden, oder verkaufen, — wehe ihm dann, wenn er wieder etwas borgen wollte. Alles hat seine Gränzen, natürlich auch das Borgen! Einem solchen, der nicht mehr besitzt, darf man nichts borgen, da mit er nicht liederlich wird, sondern arbeiten lernt, oder — darben. B. ist ein Kaufmann und Fabrikherr! Er bewil liget seinen Arbeitern denselben Lohn, wie Andere, und bricht an demselben nicht eher etwas ob, als bis er gewiß weiß, daß es auch seine Concurrenten thun; er hat noch dazu die gute Eigenschaft, daß er das brutale und übermüthige Benehmen, wodurch so manche Arbeiter von ihren Geschäftöherren zu leiden haben, thunlichst zu vermeiden sucht, und gegen alle, die von ihm Lohn empfangen, freundlich und herablassend ist. WaS er zu zahlen hat, das zahlt er richtig theils in Waaren, theilS in baarem Gelde. Jene z. B. Kaffee, Zucker, Leinwand, Kattun, Tuch und andere Dinge verabreicht er seinen Lohnarbeitern nur darum, um denselben das Einkäufen bequemer und leichter zu machen, wenn sie auch bisweilen etwas mehr nehmen müssen, alS sie inS Haus nöthig haben. Sie werdens schon verbrauchen. Mögen sie eS auch um einige Prorente theurer bezahlen müssen; man muß ihm doch die Gerechtigkeit widerfahren lassen, daß er kein falsche» Maaß und Gewicht giebt. Allein mit den Münzsorten braucht er es doch nicht so genau zu nehmen; in diesem Stücke herrscht nun einmal etwaS Verwirrung und diese Hal nicht er, sondern der Staat zu verantworten. Warum soll er als guter Geschäftsmann nicht, wie von Allem, so auch von die ser Münzverwirrung einigen Vorthcil ziehen? Schade nur, daß sich der Staat in die öffentlichen HandelS- Verhältnisse ungebührend tingemischt und dem Agio- men einige Tränzea gesetzt hat, Doch weiß er Nath zu schaffen. Mit dem Aonventlonsgelde » 8 pf. vo» Thaler kann er sich nicht sehr befassen; da wäre der Gewinn doch zu gering! Aber mit den SpekieStha» lern ä 1 thlr. 9gr. 4pf- gehet es zur Noth an! Am beßtcn ist es, er kehret zu den Goldmünzen Zurück, welche ehedem schon und überhaupt zu jeder Zeit etwaS abgeworfen haben. Aber wie kommt er nun hinter das Gesetz hinweg, welches auch da in Bezug auf das Gewicht, wie auf die Geltung Vorschriften giebt? Was die Louisd'ors anbelangt, so darf er cs wohl sich erlauben, dieselben um 5 thlr. 18 gr. auSzu- geben; so viel, weiß er, läßt allenfalls das Gesetz nach, und niemand, Hefft er, wird sich darüber be schweren. Aber da wird er nun erfinderisch; tr zahlt zwar dieselben mit 5 thlr. 18 gr. auS, ver langt aber, daß der Empfänger ihm auf jedes Stück 2 gr. zu Gute gehen lassen muß, welche er von der Summe sogleich abzicht. Warum sollte er daS sich nicht erlauben? Das Gesetz verbietet so cinc Speku lation nicht, und wer von den Arbeitern es sich nicht gefallen lassen will, der nehme seine Produkte wieder zurück und verkaufe sie anderwärts, oder der erhält keine Arbeit weiter. Was die Dukaten anbetrifft; so laufen etwas leichtere Pieren mit durch, und zwar eben so, wie die gewichtvollen, für 3 thlr. 6 gr. Doch wir gehen zu C. über. Dieser ist ein Rit tergutsbesitzer. Du siehst ihn auf jedem Wochenmarkke herumschleichen, wie er sich nach dem Preise der Früchte erkundiget. Ach! noch immer ist der alte Preis, wofür ihm sein Korn und sein Walzen schon seit 3 — 4 Jahren nicht fcil war. Schon hat der Wurm eine feste Brücke über seine Getreidehäufcn gebaut; aber was schadet's? Wenn auch So Schffl. zu Grunde gehen! Steiget der Preis um Hundert Pröcent, gewinnt zwar die Armuth nichts bei seiner Spekulation; aber sein Säckel geht doch nicht leer dabei aus. Halt! in dieser Nacht hat der Himmel zur rechten Zeit einen Frost unter die blühenden Flu ren geschleudert, oder Rcgenströmc fallen schon seit S Wochen ununterbrochen auf die unbesäeten Aecker herab und lassen keinen Pflug in das Feld — jetzt fühlt er sich leichter; sein täglicher Gedanke, seiu stetes Wort träumt und verkündet Theuerung; ein Armer fragt nach einem Viertel Getreide; er hat keines; mit solcher Kleinigkeit wird nichts gewonnen; er will erst dann loöschlagcn, wenn der Preis hinauf,