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A-orter Wochenblatt. Mktthetlungen über örtliche und vaterländische Angelegenheiten. Vierter Jahrgang. Preis für den Jahrgang bei Bestellung von der Post 16 gr. SLchs., bei Beziehung des Blatte» durch Botengelrgtnheit 12 Gr. Sächs. R 5. Erscheint jeden Donnerstag. 12. Apl'tl 1838. ««--«ssss-ss--—- ' ——----- Ueber die neue Münzfrage. Anfrage. Hochzuverehrender Herr Redaktör, Hängt cs nun bci dcm Dasein des höchsten Ge setzes vom 2. Febr. d. I. immer noch von der Will- kühr der Zahlung-Leistenden oder Empfangenden ab: SpecieSthaler mit 1 thlr. 10 gr. re. und 2 gr. Conv. Geld mit 2 gr. 1 pf. nach Preuß. Cour, auszugcbcn oder anzunehmen? Einige Handelsleute hier (dar unter auch^ eine Rathsperson) sollen diesen Cours bis jetzt immer noch beibehalten und sogar, wahrschein lich um mehr Käufer an sich zu locken, ausgesprochen haben, daß sie es auch ferner beim Alten lassen wür den. Um meine Kunden nicht alle zu verlieren, mach' kchS am Ende auch so. Aber wissen möchte ich nur erst, ob und welcher Strafe ich mich dadurch aus setzen würde, und ob das gedachte Gesetz respectirt werden muß oder nicht? Das Ist es, worüber ich gerne von Ihnen Auskunft haben möchte. N den 3. April 1838. Beantwortung der vorstehenden Anfrage. So weit cs uns möglich ist, Ihren Wünschen zu entsprechen, soll dies sogleich in Nachfolgendem ge- scheyen. Ist jedoch diese Münzfrage vielleicht im Allgemeinen nicht erschöpfend genug beantwortet, so schreiben Sie dies der Eile zu, mit welcher wir den Gegenstand verhandeln mußten, und hoffen Sie mit uns darauf, daß wir nach einiger Zeit, wenn es nöthig und der jetzige Gäbrungsprozeß beendigt Ist, noch einmal auf daS jetzt so vielfach besprochene Ka pitel zurückkommen können und werden. Allerdings hat das Gesetz vom 8. Januar und die Verordnung vom 2. Februar dies. Jahres „über An nahme und Ausgabe deS KonvenzionS - und Preußi- „schen Geldes nach einem festen Kourse" eine viel» fache Deutung, verschiedene Schicksale, verschiedene Anwendung erfahren, und fast in jeder Stadt — so scheint cs — nimmt man die Sache aus einem andrrn Gesichtspunkte. Im Allgemeinen läßt sich je» doch annehmcn, daß das neue Gesetz Beachtung un guten Willen gefunden hat und daß^ nur Diejenigen, welche auf der einen Seite überhaupt zu wenig Achtung vor dcm Gesetze habsn, anderer SeitS aber vom Eigennütze zu sehr angcsteckt sind, den Gehör« sam verweigern wollen. So haben z. B. die Kauf mannschaft In Waldheim, die Kaufmannschaft m Leisnig, die Kramervorsteher In Marienberg, die Bäckerinnung zu Mittweida theils schon vor, thcils mit Einführung deS neuen Gesetzes bekannt gemacht, daß sie das Konvenzlonsgcld nur nach dem durch's Gesetz festgcstellten Kourse annchmen und aus« zahlm würden (die Spezies zu 1 Thlr. 9 gr., den XXer zu 5 gr. 6 Pf., Xr. zu 2 gr. 9 pf.) Gleiche Bereitwilligkeit soll das Gesetz in Oelsnitz gefunden haben. Wenigstens wird uns versichert, daß die dor tigen Fabrikanten sofort beim Eintritt des Gesetzes oder noch am Tage vor demselben Ihre Arbeiter nur mit Preuß. Gelde oder mit 20 - und loXern nach dcm ncucn Kourse ausgclohnt haben. Und waS uns selbst anlangt, so haben wir gleich beim Anfang dieser neuen Münzperiode entschieden erklärt, daß wir, so viel an uns sei, dem Gesetze in unserem Bereiche Achtung zu verschaffen suchen und jede Uebertretung desselben, die zu unserer Kenntniß ge langen sollte, wie das Gesetz will, bestrafen würden. Auch scheint die Sache bereits im Gange zu feil» und wir vernehmen mit Wohlgefallen, daß sich die Mehrzahl unserer Bürger ohne Weiteres dcm Gcsctze gefügt hat. Dagegen hat das Gesetz auch andere Schicksale erlebt. Von Reichenbach — wird erzählt — ist