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A-^rker Wochenblatt. Mittheilungen über örtliche und vaterländische Angelegenheiten. Vierter Jahrgang. Prki« für de» Jahrgang -ei Bestellung von der Post 16 gr. SLchs., bei Beziehung de« Blatter durch Botengckcgenheit 12 Gr. SLchs. 16. Erscheint jeden Donnerstag. 19. April 1838. SSSD Etwas für die Gegner der Geschwornengerlcht-. Liebes Dlattlein, Du Hast schon manchmal deine Flügel ausgebreltet, um bei deutschen und außerordentlichen Wirren und Nöthen hilfreiche Hand zu leisten, wirst daher desto williger zur Hilfe bereit sein, wenn ich Dich auf- fordere, ein himmelschreiendes Unrecht, das sich im Dvigtlande zugetragen, zur Oeffcntlichkeit zu bringen. Du sollst nämlich von einem armen Manne Nach richt geben, einem Manne, den man ohne alle Ursache kannibalisch gemißhandelt, arrctirt, an Ketten und Ban den acht Tage lang gefangen gesetzt, als unschuldig wieder entlassen, an Krist und Körper zerrüttet in seine Hütte zur armen Frau und erbarmungswürdigen Kindern geschickt und seinem Schicksale hülflos über lassen hat, während dessen Peiniger und falscher An kläger, ein Vagabund und Betrüger, auf Handgclöb- viß entlassen, der verdienten Strafe, die ihm keines wegs wegen jener Schändlichkeitcn, die man mit Stillschweigen überging, zugcdacht war, durch Flucht stch entzogen hat. Jener Arme, Unschuldige, rin gewisser Johann Traugott Eismann von Schnarrtanne, der, den Ge fahren der Feldzüge 1813, 14 und 15 glücklich ent ronnen, nach einem Militärdienste von 14L Jahren ohne Pension entlassen, durch Holzhacken in den Staatsforsten sich, eine Frau und sechs Knaben küm merlich ernährten, von denen der älteste von 16 Jahren krank und schwächlich, der jüngste noch an der Mutterbrust lag, ging am 18. Juli 1836 bek Tagesanbruch von Schnarrtanne nach Jägersgrün, um eine, Tags vorher des Schärfens halber dorthin getragene Holzsäge wieder abzuholen. Der schwachbetretenc Fußsteig verliert sich Im Geo büsch und Eismann verirrt sich im Walde. — Lie ber Leser,' nimm Dich in Acht, daß Du nicht auch einmal In Sachsen vom breiten Fahrwege oder schma len Fußsteige abkommst; Du könntest, gleich Eis mann, ein Verbrecher werden! — Denn kaum ist Eismann ein Paar Hundert Schritte in der muth- maßlich geraden Richtung nach Jägersgrün zu fort geschritten, so ruft ihm, dem Unbewaffneten, ein mit Hirschfänger, Büchse und großem Hunde wohl bewahrter Jäger ein „Halt" zu, packt den ruhig und sorglos seiner wartenden Eismann bei der Gurgel mit starker Faust, hetzt alsdann auf den nicht Wi derstand leistenden Armen den mächtigen Hund, der denn auch, barmherzig wie sein Herr, das arme Opfer wüthend am Unterlcibe packt, mit fürchter lichen Bissen hin - und hcrreißt. Dieser Schändliche — auch dessen Namen über» geben wir der Oeffentlichkelt — der Revierbursche Johann Wilhelm Sticker auf Georgengrüner Revier, aus Rclztnstein in Baiern gebürtig, von seinem Dienstherr« dieser Grausamkeit und sonstigen schlech ten Betragens halber kurz darauf fortgeschickt, er klärt Eismann zu seinem Arrestanten, schafft Ihn in's Königl. Amt Volgtsberg, klagt Ihn, weil er am 48« Juli 4836 im Walde bei einem Schirme vorbeige-