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Nr. 155 Pulsnitzer Wochendiatt. — Sonnabend, den 29. Dezember 1923. Seite 2. Mr, obwalten, gelten die Beschlüsse nicht. «U' Auto Der der und gebracht werden. Die Preisherabsetzungen treten am 2. Januar in Kraft. Für dir Syndikate der besetzten Gebiete», wo die bekannten besonderen Verhältnisse große Ausschuß der ReichSkohirnrateS beriet heute über die Möglichkeit eine» weiteren Abbaues der Kohlen- preise, die zuletzt mit Wirkung vom 15, Oktober ab herabgefttzt worden find und seitdem nicht wieder er höht wurden. Ja der Erwartung, daß die in den Bergbaurevieren allmählich zur Durchführung gelan genden Verlängerung der Arbeitszeit bald die Frte denSlristung zu erreichen gestatte und daß der Preis abbau von den übrigen Wirtschaftszweigen, insbeson dere von der RrichSbahno-rwaltung mttgemacht werde, beschlossen die Organe der Kohlenwirtschaft einstimmig PieiSabfttzungen von etwa um 10 Prozent, womit die Nsitogrubrnpreise im unbesetzten Deutschland auf etwa 125—130 Prozent der Vorlrtegkpreise und da mit wesentlich unter dal Weltmark,Preisniveau zurück- scheinlich genötigt sein, neben der Ministerpräsident« schäft auch das Amt eines Außenministers zu übernehmen. tot aus. B i dem bildschönen Mädchen war ein bestialischer Lustmord verübt worden. Von dem Täter fehlt noch jede Spur. Der Mordbube hat das Mädchen jedenfalls auf der Straße abgefangen und es in den Wald geschleppt. Die Leiche lag unter Schnee begraben. Berlin, 28. Dez. (RrichSvertreterinTHÜ- ringen.) Halbamtlich wird erklärt: Dir Nachricht Mehrerer Zeitungen, daß der Reichspräsident einen ReichSkommiflar für Thüringen ernannt habe, trifft, wie von unterrichteter Sette mitgstetlt wird, nicht zu. Richtig ist, daß di« ReichSregieruAg Beauftragte nach Artikel 1S der Reichrverfaffung nach Thüringen ent sankt hat, um mit der thüringischen StaatSregierung in Verbindung zu treten und insbesondere Auskunft über die bei der ReichSrrgierung «ingegangenen Be schwerden au» dem Lands einzuholen. Berlin, 27. Dez. (Eine neue Partei der Republikaner.) Am Sonntag ist die Gründung einer republikanischen Partei Deutschlands von angeb lich zahlreichen und bekannten Persönlichkeiten auch au» dem Reich« erörtert worden. Ein GründungS- auSschuß, der bereit» gegründet war, unterbreitete der Versammlung s«ine Vorschläge. Nach eingehenden Erörterungen wurde «in Ausschuß gewählt mit der Aufgabe, im Januar 1924 in einer neuen Versamm lung die Satzungen und da» Programm der republi kanischen Partei voezulegen. — (Die Frag« derBesrtzungSkosten) Wie der .Kölnischen Zeitung' 2u» Berliner unter richteten Kreisen mitgeteilt wird, wird die morgige Kabtnettssitzung sich vornehmlich mit drr Frag« der BesetzungSkosten besoffen. In Kreisen der Regierung scheine man grundsätzlich auf dem Standpunkt zu stehen, daß r» sich nach den Besprechungen mit den Vertretern der besetzten Gebiete nicht mehr so sehr um eine Rechtsfrage al» um eia« Frage handele, di« davon abhängig s«t, in welchem Umfangt, wie lange und in welcher Form di« Regierung zu zahlen über- Haupt in der Lag« sei. Die Retch»r«gierung wird sich also schlüssig werden müssen, wie st« ihren Beschluß den verbündeten Rigierungen mttzuteilen gedenke und wie sie di« Borbrhalt« werd« vorbringtn können, um au» einer Versäumnis in drn Zahlungen, di« ledig lich durch finanzielle Unfähigkeit diS Reiche» verursacht werden könnte keine politischen und sonst nachteilige Folgen für da» Reich und di« b«s«tzt«n Grbitt« mach«n zu laffm. In d«rsrlö«n Angtltg«nh«it wird der .Köl nisch«-« Bolk»z«itung' au» B«rlin mitg«t«ilt: d«r Be- schluß d«» ReichSkabinett» werd« vermutlich nicht in dem Sinne auSfall«», daß di« Zahlung«« für di« v«- satzungskosttu, die sich auf monatlich 40 Millionen Goldmark belaufen, etnzustellen find. Frankreich. pari», 28. Dez. (Die Untersuchung in Deutschland.) Der .Jntranfigeant' hält r» für London, 28. Dez. (Macdonald auch ßen Minister?) Ramsey Macdonald wird wahr« wahrscheinlich, daß, wir schon früher angtkündigt, die erste der Seiden Süchoerständigenkommisstonen unter dem Vorsitz de» Amerikaners Dewe» nach Deutschland reisen wird, um sich in Deutschland selbst über die Lage de» Reiches zu unterrichten. Di« erste Sitzung wird aber in jedem Falle Mitte Januar in Pari» stattfinden. pari», 29. Drzembrr. (Herr von Rechberg in der französisHen Kammer.) Der gestrigen Kammersitzung wohnte der deutsch« Industrielle Rtch- berg bei. In der Debatte selbst wies übrigen» der Abgeordnete R ynaud auf dis von den Deutschen im Saargebirt abgeschloffenen Kontrakte hin, von denen sich Frankreich inspizieren lassen müsse, wie ek auch Belgien getan habe. Poinearr« ruft an dieser Stelle dazwischen: und wie wir e» auch getan hätten. Ich Habs persönlich H-rra von RrchSerg empfangen. Paris, 28. Dsz. (Tschechisch, französischer Bündnisvertrag.) Dr. Benesch dürfte Mitte Ja» nuar wieder nach Pari» reisen um da» wirtschafts politische und Militärabkommen mit Frankreich zu unterzeichnen. Während die wichtigsten Klauseln de» WtrtschaftSSündniffeS bereits definitiv festgelegt find, soll die endgültige Abfassung des Militäroerirage» erst noch erfolgen. Er wird angenommen, daß dieser Vertrag in seinen Umrissen dem franzöfilch-polnischen Bündnisvertrag« gleicht. In Pariser diplomatischen Kreisen betont man zwar ausdrücklich, doß von einem militärischen Geheimabkommen zwischen Frankreich und der Tschechoslowakei nicht die Rede sein kann, doch werden dir Geoeralstäbe der beiden Länder eng zu- sammenarbetten. Nach dem .Tempi' verpflichten sich Frankreich und die Tschechoslowakei im einzelnen die Wiederherstellung der Hohenzollernmonarchts in Deutsch land zu verhindern. Sie sind einig darüber, daß die Unabhängigkeit Oesterreich» aufrecht erhalten werden muß, solange der Völkerbund nicht einer Aenderung zugestimmt hat. Ungarn gegenüber werden Frank reich und dis Tschechoslowakei darauf bestehen, daß di« Zusage der ungarischen Rsgisrung von 1821 in der HabSburgerfrag« gehalten wird. Türkei. Aonftantinoxel, 29 Dezember. (Mit dem König von Griechenland an Bord) ist der griechische Dampfer .Daphne' an Bord hier einge« troffen. Der Kommandant de» Dampfers ersuchte dett ' türkischen Hafenkommandanten um die Erlaubnis eine» «inständigen Aufenthalter Da st« ihm versagt wurde, fuhr der Dampfer in langsamer F^hrt durch dex Bos porus nach Rumänien weiter. Japan, — (Rücktritt der japanischen Regie rung.) Reuter meldet au» Tokio: Die japanische Regierung ist zurückgrtreten, Der Pöbel versucht« in di« Wohnung des Ministerpräsidenten Aamamoto und de» Jnnenmtnistir» Goto einzudringen, wurde aber von der Polizrt vertrieben. — (Attentat aus den Prinzregent««-) Aus Tokio find Nachrichten «ingelaufen, daß «in Atten tat auf den Prinzregenten Hiro - Hito verübt worden ist. Ein 20 Jahre alter Mann schoß aus da» de» Prinzen, al» dieser in da» Parlament suhr. Prinz soll unversehrt davongekommen sein. England. werden, in welcher Weise das Mißverhältnis zwischen den viel zu niedrigen Erzeugerpreisen für Vieh und und den im Verhältnis dazu viel zu hohen Laden preisen für Fleisch beseitigt werden kann. Weiter ist das Reichsernährungs - Ministerium bemüht, das Mißverhältnis zwischen dem Rückgang der Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse und den Prellen der Kohlen- und Eisenindustrie zu beseitigen. Entsprechende Verhandlungen zwischen den beteiligten Ministerien haben schon stattgefunden. — (Vom Jahre 1924) Das Jahr 1924 ist ein Schalljahr, denn der Februar hat 29 Tage. Fast nacht und Aschermittwoch fallen diesmal in den Monat März (4. bezw. 8) Ostern haben wir am 20. April, Himmelfahrt am 29 Mai, Pfingsten am 8. Juni. — (Mütterberatungen) D!« Mütt«rbrrc. tung in Ober st eins findet am Freitag, den 24 J-. nuar 1924, nachmittag» '/,3 Uhr tn drr Schule Ober, sttina tn der Wohnung de» Herrn Lehrer« Nitsche statt. Arzt wird anwesend sein. — Die Mütterberatung in Großnaundorf findet am Freitag, den 4. Jo. nuar 1924, nachmittag» 2 Uhr in Büttner» Gasthof statt. Arzt wird anwesend sein. Großröhrsdorf. (Neuer Bahnhofsvor- stand.) Herr Eisenbahn - Inspektor Hegewald vom Bahnhof Bautzen ist zum Bahnhofsoorstand des hie- sigen Bahnhofs ernannt worden. Elstra. (Jungdeutscher Orden.) Am Dienstag, den 18. Dezember hatte die Bruderschaft Kamenz des Jungdeutschen Ordens in Elstra zwecks Gründung einer Gefolgschaft einen Gründungsabend anberaumt. Zahlreiche Gäste und Freunde des Or dens, sowie Vertreter der Bruderschaft Pulsnitz und Gefolgschaft Bischofswerda hatten sich eingefunden. Beim brennenden Kerzenschein einiger Weihnacht^ bäume wurden 25 neue Brüder als Gefolgschaft Elstra in die Gemeinschaft der Bruderschaft Kamenz ausgenommen. Rasch geht die Entwicklung weiter. Neue Gründungen sind geplant. — (Der Elternbeirat der Neustädter Höheren Mädchenschule) und dreistufigen Studienanstalt hat in seiner Sitzung am 11. Dezem ber zur Frage der beabsichtigten Schulreform an höheren Schulen einstimmig folgende Entschließung angenommen : „Da der geplante Abbau der höheren Schule Sachsens dem Sinne der einschlägigen Be stimmungen der Reichsverfassung vielfach widerspricht, da er die Freiheit der Ettern in Fragen der Schul wahl zu knebeln droht und durch sein niedrigge haltenes Bildungsziel die künftig studierende Jugend Sachsens sowohl beim Uebergang an außersSchsische Schulen und Hochschulen, wie später bei Erlangung einer Anstellung außerhalb Sachsens und in Aus übung ihres Berufs schwer schädigt, so erheben sämt liche Vertreter der Elternschaft schärfsten Wider spruch gegen diesen Abbau und fordern gründliche und sachliche Durchberatung aller Resormpläne durch sachverständige Lehrer an höheren Schulen und zu- gewählte Vertreter der Elternschaft." — (Dr. Zeigner teilweise geständig.) In dem Verfahren gegen den ehemaligen sächsischen Ministerpräsidenten Dr. Zeigner finden noch immer Vernehmungen statt. Der Untersuchungsrichter prüft gegenwärtig sämtliche Enadenakten, um sestznstellen, ob Zeigner auf die Begnadigungen maßgeblich ein gewirkt hat Bisher ist Anklage erhoben worden auf Grund des tz 322 des Str. G.-V., indem angenom men wird, daß Dr. Zeigner als Beamter für Hand lungen, die eine Verletzung seiner Amts- und Dienst- Pflicht enthalten) Geschenke angenommen hat. Es handelt sich in der Hauptsache um sieben Fälle, von denen in einem Falle direkt an Zeigner eine Zu wendung gemacht wurde, in den anderen Fällen an den Angeklagten SchmidtMöbiu», den Mittelsmann des ehemaligen Ministerpräsidenten. Dr. Zeigner gibt nur den einen Fall zu, in dem es sich um eins Verurteilung vor dem Wuchergericht in Leipzig Han- delte und in dem das Geld, wie er elngesteht, direkt an ihn gezahlt worden sei. In den anderen Fällen verteidigt er sich damit, daß Möbius das Geld für ich behalten habe. Heidenau. (Auf Nimmerwiedersehen) verschwand ein junger, unverheirater Erwerbsloser, dem bei der Auszahlung an der dortigen Erwerbs- losenfürsorgestelle 1000 Billionen zum Wechseln über geben worden waren. Er nahm das Geld, ohne sich wieder sehen zu lassen. Wie verlautet, soll er sich neu eingekleidet, in einer Weinstube noch einen guten Tag verlebt haben und dann nach Rußland ver schwunden sein, woher er Papiere gehabt haben soll. Rödera«. (Vom Bahnhof.) Am 1. Ja nuar 1924 geht der Bahnhof Röderau aus dem ReichtbahndirektionSbezirk Halle a. d. Saale in den Reichsbahndirektionsbezirk Dresden über. Hainichen. (Bestealischer Lustmord) Am Freitag mittag '/,1 Uhr hatte sich das 12 Jahre alte Schulmädchen Agsten aus Oberrossau auf den Weg nach Hainischen begeben, aber war dort nicht eingetrofsen. Schon am Freitag abend wurde nach dem Mädchen gesucht jedoch ohne jeden Erfolg. Am Sonnabend vormittag 10 Uhr fand man nun die Vermißte im Walde zwischen Oberrossau und Hat- Nischen, 80 m von der Straße entfernt im Dickicht Von den besetzten Gebieten. Da» Urteil von Düsseldorf. Düsseldorf, 27. Dezember. Im Prozeß g«gen di« Düsseldorfer Schupo wurde vom französisch«« Kriegsgericht hrut« um 1,20 Uhr nachmittag» da» Urteil verkündet. E« waren im ganzen 99 Haupt fragen und 40 Nrbenfragen gestellt. Di« Fragen auf vorsätzlichen Totschlag, Mittäterschaft zum Totschlag, Störung der öffentlichen Ordnung und Mißhandlung wurden grundsätzlich bejaht und daraufhin folgend« Straf«» verhängt: für di« ersten vier Angeklagten in contumaciam: Regierungspräsident Dr. Grützner 20 Jahr« Zwangsarbeit und 20 Jahr« Aufenthalt»- verbot; Hauptmann Beyer 10 Jahre verschärfte» Gefängnis und 10 Jahr« Aufenthaltsoerbot; Oberleut nant Bodenstein 10 Jahr« verschärft«« Grsäugni» und 10 Jahr« AufenthaltSverbol; Kommissar Ess«r 5 Jahre Gefängnis und 1000 Mark «el»straf«. Weiter erhielt Oberleutnant Pohl 5 Jahr« verschärfte» Ge fängnis; Oberleutnant Hübner 5 Jahr« Gesängnt»; Polizeioderinspektor Höffner 2 Jahr« Grfängni» mit Strafaufschub und 800 Mark Geldstrafe; Polizetasst- stent GrieS 18 Monate Gefängnis; Hauptmann Winkelmann 1 Jahr Gefängnis und 500 Mark Geldstraf«- Hauptmann Pfeffer 6 Monate Gefäng nis; Oberwachlmeisttr Verger 5 Jahr« Gesängnt»; Oberwachtmeister H«ttl«rö Jahr« Gesängnt»; Wacht meister Hartmann S Jahr« Gesängni»; Ob«rwacht- meister Schümann3 J«hre Gefängnis - Wachtmeister Jabak«r3 Jahr« Gesängnt»; Unt«rwachim«ister So«r 1 Jahr Gesängnt»; Unterwachtmetster Hesse S Mo nate Gesängnt»; Unterwachtmetster AllmacherS Mo nate Letängnt»; Engel» 6 Monate Gesängni» mit Politische NEHMs. Deutsches Reich. Berlin, 28 Dezember. (Ermäßigung Kohlen -Preise) Der RrichSkohlenvsrband Die Zeitung wiedel billiger! Das Vezugsqsld für die Woche von 30. De zember 1923 bis 5. Januar 1924 kostet für Abholer 60 Pfennige. 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