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UMM-NM Gottesurteile. Bei den Akkras an der afrikanischen Goldküste spricht der Zauberer, wenn ein Diebstahl vorgekom- men ist (was übrigens sehr selten ge- schieb«) Beschwörungsworte über einer mit Master gefüllten Schüssel, taucht dann einen Kuhschwanz in das Gesäß und for- den alle Verdächtigen auf, sich mit diesem bestreichen zu lasten. Er erzielt dadurch mehr als der gewiegteste europäische Untersuchungsrichter; kenn wenn der Übeltäter anwesend ist. so bekennt er sich ausnahmslos schuldig: er riskiert nach seiner Meinung nämlich, daß ihm bei der Berührung mit dem Kuhschwanz die Augen unter furchtbaren Schmerzen an schwellen. Bei andern Stämmen an der Goldküste gibt man den Verdächtigen Gist ein. Vertragen sie es, so ist ihre Un schuld erwiesen, sterben sie aber daran, so ist ihre Schuld über jeden Zweifel er haben. Auch dort gesteht der Schuldige i stets; aber mancher Unschuldige fällt dem ' Bewußtsein seiner Schuldlosigkeit zum I Opfer. I * Seeräuber von heute. Man denkt im allgemeinen, Seeräuberei sei ein über- . wundener Standpunkt. Das ist aber I durchaus nicht der Fall. Sowohl im ja- l panischen Meer, als auch im Schwarzen ! Meer und an der Küste von Marokko » kommen immer einmal wieder kühne ! Schwarzflaggen-Unlernehmungen vor. Am l häufigsten im Fernen Osten. Die Sre- l räuber haben da dir Taktik, sich als Passa- ; giere zu verkleiden, die Mannschaft kurz » nach der Ausfahrt zu überwältigen, die > ehrlichen Passagiere auszuplündern und ! I dann aus den Rettungsbooten das Weite , zu suchen. Wer sich widersetzt, wird » niedergemacht. , * DaS Butterfrst in Tibet. In Tibet ' wird Frühlingsansang durch ein Butter- , fest gefeiert. Dabei spielt ein mächtiges i Standbild Buddhas aus Butter eine I Hauptrolle. Umgeben von vielen andern I Bildwerken aus Butter, steht es, von » Butterlampen beleuchtet, auf einem freien I Platz. Die Priester bringen reiche Opfer j dar und beten inbrünstiglich. Später wird , getanzt, Theater gespien und geschmaust, ; und die Priester sind die Fröhlichsten , und Lautesten von allen. Um die Stand- l bildcr kümmert sich dann niemand mehr; I sie schmelzen unter der Glut der Lampen I kläglich dahin, und ihre Reste werden « schließlich in eine Kluft geworfen, wo sie I Vögeln, Hunden und Wölscn als Nah- 1 rung dienen. ' * Amaryllis. Amaryllis ist für die I Pflege im Zimmer recht gut geeignet, j Man darf nur die Geduld nicht verlieren » im Warten auf die Blumen. Die Pslan- I zen wollen sich erst einige Jahre kräftig » entwickeln, bevor sie mit dem Blühen be- I ginnen. Man lasse sie ruhig zwei oder ' noch mehrere Jahre im selben Topse » stehen. Gibt man über Sommer des ' öfteren einen Dungguß (am besten in I Wasser aufgelöster Kuhdünger), so kräfti- I gen sich die Pflanzen um so mehr. Haben - sie erst einmal geblüht, so bringen sie, I gute Pflege vorausgesetzt, jedes Jahr Blumen. Je älter die Pflanzen werden, um lo mehr Blumen erscheinen. Die Blütezeit fällt in den Herbst oder Winter. Uber Sommer kann man die Pflanzen an schattiger Stelle im Garten unter- bringen. * DaS Treiben von Rhabarber, über im Garten stehende Pflanzen stülpe man schwarze Tonnen oder Kisten und bedecke die nächste Umgebung mit frischem Pferdedünger, der den Boden etwas er wärmt. Das schwarze Holz saugt jeden Sonnenstrahl auf, dessen Wärme den Pflanzen zugute kommt und ihrem Ge deihen recht gute Dienste leistet. * Paftinakwurzeln. Wo Pastinak- Wurzeln angebaut werden, macht man zu meist den Fehler, die Wurzeln vor den Frösten aus dem Boden zu nehmen. Man soll sie bis zum Gebrauch sitzen lassen, zu mal ein gelegentlicher Frost ihren Ge schmack nur verbessert. Durch die Frost wirkung werden zunächst Futterstoffe ge bildet. Bei offenem Wetter lassen sich die Wurzeln jederzeit ernten. Zu tiefes Ein dringen des Frostes in den Erdboden ver hindert man durch Bedecken des Bodens mit einer Laub- oder Düngerschicht. * Stephanotis. Stephanotis ist eine dankbare Schlingpflanze für das Zimmer, die man am besten in großen Töpfen an einem Gitterwerk oder an einer aus Draht hergestellten Ballonform zieht. Man muß die Triebe sorgsam anheften. Die Pflanze hält sich jahrelang. Sie will zwar warm, aber doch möglichst luftig stehen. Im Sommer ist reichlich, im Win ter weniger Wasser zu geben. Sie muß eine recht kräftige Erde haben. Gute Dienste tut eine Mischung von 3 Teilen Rasenerde, 2 Teilen Lauberde, 1 Teil Lehm und Sand bei reichlicher Unterlage von Holzkohlenstückchen. Vor Ungeziefer schützt reichliches Besprengen der Blätter. Bei den älteren Pflanzen erscheinen all jährlich vom Juli bis zum September die schönen, weißen, angenehm duftenden Blumen in großer Zahl. 4 Hunger — gibt's nicht. Bekannt ist die Geschichte von dem türkischen Adi- ntiral, der ausgeschickt wurde, Malta zu erobern, es aber trotz eifrigsten Suchens nicht fand und heimkehrend die klassischen Worte sprach: „Malta — gibt's nicht!" Ähnlich dachte der Zar Nikolaus I.: „Hunger gibt's nicht, wenigstens nicht in Rußland." Einmal besuchte der Selbst herrscher ein Typhuslazarett. Er fragte an einem Krankenbett den Arzt, was wohl Schuld an dem Leiden des Patien ten sei. „Vermutlich der Hunger," er widerte der Arzt. „Du," rief da der Zar, „nimm dein Maul besser in acht." Tags darauf wurde der Unvorsichtige aus dem Lazarett gejagt. * „Und wenn er nicht gestorben ist ..." Walter Scott, der berühmte englische Er zähler wurde einmal von einem Bettler so hartnäckig um eine kleine Gabe angefleht, daß er ihm, obwohl es ihm selbst nicht glänzend ging, nicht entrinnen konnte. Er kramte in seinen Taschen, sand aber kein kleines Geld, sondern nur einen Schilling. So viel glaubte er nicht opfern zu können. „Guter Freund," sagte er deshalb zu dem andern, „ich kann Ihnen nur 6 Pence geben. Nehmt den Schilling und bringt mir die Hälfte wieder. Vergeßt es aber ja nicht!" — „Gewiß nicht," entgegnete der Mann, „und Gott möge Sie solange gesund erhalten, bis ich meine Schuld decke." Gott hat diesen frommen Wunsch nicht erfüllt. * Tie Symbolik des Ringtragens. Wenn eine Engländerin am vierten Fin ger der linken Hand einen Goldreif trägt, so ist das ein Zeichen, daß sie Braut ist. Trägt sie ihn dagegen am kleinen Finger, so gibt sie damit zu verstehen, daß sie kein Verlangen hat, in den Stand der Ehe zu treten. Der Mann seinerseits gibt in England durch das Tragen eines Ringes am zweiten Finger kund, daß er aus Freiersfüßen geht. Trägt er den Ring am dritten Finger, so ist er verlobt, und am vierten Finger bezeichnet der Ring, daß er verheiratet ist. Aber auch bei ihm ist das Tragen eines Goldrings am klei- nen Finger ein Zeichen, daß er ent schlossen ist, Hagestolz zu bleiben. Das alles gilt indessen nur für englische Ver hältnisse. Die Griechen pflegten aber aus Aberglauben Ringe mit Gemmen zu tra gen, die Götterköpse zeigten und dazu be stimmt waren, den bösen Blick abzuwen- den. Bei den Briten waren in alter Zeit Ringe in Brauch, die die Gestalt St. Christophs eingraviert zeigten, und die daS Land vor Trockenheit und Über schwemmung behüten sollten, wie anderer seits Ringe mit dem Bild der heiligen Barbara gegen die Gefahr eines plötz lichen Todes schützen sollten. Im 11. Jahrhundert trug man in England am kleinen Finger aus Horn gefertigte Ringe, in denen man ein sicheres Mittel gegen epileptische Anfälle zu besitzen glaubte, während ein aus Gold geschmie deter Ring den Träger vor Rheumatis mus bewahren sollte. * Das Schlimmere. Junger Ehe mann: „Unser Kleines schreit ja entsetz lich. Ich werde es in Schlaf singen!" — Die Frau: „Um Himmelswillen. Wer soll dann dich in Schlaf singen?" * Die Haupteigrnschast. Lehrerin: „Was war das Bemerkenswerteste an Alexander dem Großen?" — Schülerin: „Er war bis kurz vor seinem Tode nicht verheiratet." ch Er kann es beeiden. „Kannst du be schwören, daß du mich nur um meiner selbst willen geheiratet hast, lieber August?" — „Mit tausend Eiden: ich habe wirklich nicht vorausgesehen, daß deine Mutter zu uns ziehen würde!" * Die volle Wahrheit. „Ich fürchte, mein Gesicht zeigt nur zu deutlich, daß ich 35 Jahre alt bin." — „Gewiß. Aber ich fürchte, es sagt nicht die volle Wahrheit." * Freundschaftszigarren. „Ich erwarte heute ein paar Freunde zu Besuch und gehe eine Kiste Zigarren kaufen." — „Du hast doch schon welche mitgebracht." — „Ja, aber nur für mich!" -tz Das tut ihr gut. „Wie geht denn die Uhr, die dir Onkel Hans gestern ge schenkt hat." — „Oh, die muß gehen; alle Jungens in meiner Klasse haben sie heute hintereinander ausgezogen." 4 Treue. „Sie sind mir immer noch die 100 Mark schuldig, die Ihnen mein verstorbener Mann geliehen hat." —„Bin ich? Können Gnädigste den Seligen denn gar nicht vergessen?" Auflösung der Schachaufgabe aus voriger Nummer: Weib. Schwarz. 1) L. v 5—2 4 drohend Matt durch T. v 7 -Obf-. DT.21 oder«. 62-24. 2) D. S 4-E 5 oder n. U 2 Matt. !) D6S-V4 oder 27-LS 2)T.v7n.L7oderS.v4-O6 Matt. 2) 1) 1) Beliebig anders oder L.» 2-2 4. AT.v7-v5oderD.N4n.8 7 Matt.