Suche löschen...
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger : 28.09.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-09-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841112631-192509288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841112631-19250928
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841112631-19250928
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-09
- Tag 1925-09-28
-
Monat
1925-09
-
Jahr
1925
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
—* Oberlungwitz, eptembsr Aiu vergangenen Sonnabend konnte der hiesige überreicht. Die Herresi das daß ihnen ganz besonders weiterhin dem Verein Hausbesitzerverein und mit Stolz auf sie lind beider bewußt bleiben. Äjdir, die Hauptstadt Abd el Kriins, von spa nischen Truppen besetzt worden sei. Primo de Rivera hat erklärt, daß von jetzt ab Ajdir die Hauptstadt der spanischen Marokkozone werden- soll. Her Dschebel Drus von den Drusen geräumt Havas berichtet aus Beirut: Bei ihrem Marsch auf Sueida stellte eine französische Ab teilung fest, daß sämtliche Dörfer desDschebel Drus verlassen sind. Frauen und Kinder haben sich unter Mitnahme der Herden zurückgezogen. Die Drusen haben zudem sämtliche Wasserstellen zerstört, so daß vollständiger Mangel an Wasser herrscht. den und man habe den neuen Weg eingeschla gen, die Sicherheit zunächst auf dem Wege regio naler Abkommen „durch Pakte zwischen den Völ kern, die gemeinsame Interessen haben, oder die sich unmittelbar bedroht fühlen", zu verwirk lichen. Es gebe, führte Dandurand weiter aus, nur die Alternative zwischen Arbitrage (Schieds gericht), oder Arbitraire (Willkür). Zwischen diesen beiden Worten, die im Lexikon nahe bei einander stehen und sich doch völlig ausschließen, habe die Völkerbundsversammlung niemals ge schwankt und sie habe mit klarem Bewußtsein ihrer Mission und ihrer Verantwortlichkeit das Programm der großen Aufgaben von morgen vorgezeichnet und der Menschheit neue Horizonte eröffnet. Zum Schluß rief der Präsident der Versamm lung zu, er hoffe, daß eines Tages von den Ufern dieses friedlichen Sees aus an die Men schen aller Religionen und aller Rassen der Ruf ergehen werde: „Es gibt weder Sieger mehr, noch Besiegte, weder Unterdrücker, noch Unter drückte, denn ihr seid alle vereinigt in der Ge rechtigkeit und im Frieden." Damit erklärte Präsident Dandurand die 6. Tagung des Völkerbundes nach 21tägiger Dauer für geschlossen. bergbau vereinbaren die Parteien zur Vereinigung der bestehenden Meinungsverschiedenheiten in Lohn ordnung und Lohnsystem Folgendes: 1. Die ab 1. Mai 1925 gültige Lohnordnung wird in folgender Weise mit Wirkung vom 1. September 1925 verändert: a) die mit Schiedsspruch vom 12. März 1924 ein- gesührte Staffel nach Berufsjahren unter Tage fällt fort. Die Lohnstufen 1—9 gelten wieder wie früher für eine Lebensalterstaffel vom 16.—24. Lebensjahre. 8 4, Abs. 1 und 3 (Berufsfremde) des Manteltarifs vom 1. August 1921 treten wieder in Kraft,' b) die Mindestgedingeprozente unter Tage (2 a der Lohnordnung) werden auf 69 Prozent heraufgesetzt; das bedeutet einen tariflichen Mindesthauerlohn (Lohnstufe 9) von 5,36 Mark. Dieser Mindesthauer lohn soll jeweils ziffernmäßig in der Lohnordnung erscheinen. — In Ziffer 2 a wird ferner eingefügt: „Der Lohn der Vollhaucr (Gruppe 1a der grünen Lohnstatistik) soll bei normaler Leistung im Durch schnitt des gesamten Tarifgebietcs 6.20 Mark be tragen"; c) sämtliche in der Lohnordnung vom 1. Mai fest- gelegtcn Zusatzlöhne über Tage werden verdoppelt. 2. Die vorstehende Lohnregelung soll zu keinen Lohnkürzungen führen. Sie gilt bis auf weiteres und kann frühestens zum 30. November 1925 gekün digt werden. 3. Die Arbeitnehmerseite zieht den Antrag auf VerRndlichkeitscrklärnng des Schiedsspruches vom 5. September 1925 zurück. 2MHrM Jubelfeier des Hausbesitzervercins zu Oberlungwitz Am Sonntagmorgen lachte den Tagungsteilneh mern von einem tiefblauen Himmel goldener Son nenschein, dec die Brust mit einem beglückenden Ge fühl erfüllte. Leider hielt das Wetter nicht, was es am frühen Morgen versprochen: gegen Mittag war Anwesenden die dringende Bitte, auch weiterhin fest zur Zentralorganisation zu halten und alle Hausbesitzer, die noch nicht Mitglieder sind, zur Änichließung an die Organisation aufzufordern. Ferner wünschte er dem Haue esitzerxerein alles Gute für die nächsten 25 Jahre. Sodann ent ledigte er sia) noch eines Auftrages der Landes verbandsstelle in Dresden, überbrachte deren Grüße und verlas ihr Glückwunschschreiben, die dem Verein und den Herren Härtel und Schind ler in Anbetracht ihrer großen Verdienste um den Verein ebenfalls das Beste wünschte. Red ner legre den Mitgliedern ans Herz, stets die richtigen Männer auf den rechten Platz zu stellen, dann würde der Verein nie auf einck schiefe Ebene, wohl aber immer vorwärti» kommen. Anschließend fand die Ehrung der noch leben- den 14 Gründer durch Herrn Steinbach statt, öWW MW MMiÜIIM ' Einigung im sächsischen Steinkohlenbergbau Bei den Verhandlungen im Reichsarbeitsministc- rium über den Antrag der Arbeitnehmer auf Ver bindlichkeitserklärung des am 5. Septem ber vom sächsischen Landesschlichter gefällten Schiedsspruchs konnte, wie wir schon gestern kurz mitteilen konnten — erfreulicherweise eine Ver einbarung der Tarifparteien erzielt werden, durch die der Dresdner Schiedsspruch gegenstandslos geworden ist. Die Vereinbarung sicht eine Erhöhung der tariflichen Mindcstlöhne unter wie über Tage vor, die in der letzten Zeit hinter den effektiven Durchschnittslöhnen zurückgeblieben waren. Neu cin- geführt wird ein tariflicher Hauerdurchschnittslohn, der für das gesamte Tarifgebiet 6.20 Mark beträgt. Im übrigen wird unter Tage die früher übliche Lebensalters st affel anstelle der Abstaffelung der Löhne nach Berufsjahren wieder eingeführt. Dis Regelung gilt ab l. September und ist bis 30. Novem ber d. I. unkündbar. Sie beendet nicht nur den tariflosen Zustand über die Lohnhöhe, sondern auch die Streitigkeiten in der Lohusystemfragc. Diese Vereinbarung hat folgenden Wortlaut: In der Lohnstreitigkeit im sächsischen Steinkohlen- Erfolge der Spanier in Marokko Nach einer Meldung aus Madrid hat spanische Direktorium bekanntgegeben, der warme Worte an sie zu richten wußte und ans Herz legte, auch die Treue zu wahrem-, Landesverband blickens dürfen sich des Dankes« Den Gründern wuros je ein Silbersträutzchen August Härtel, Max Schindler und Paul Webey erhielten außerdem noch als ganz besonderen Dank des Hausbesitzervereins je ein Bierseidel geschenkt. Herr August Härtel sprach im Namen der Jubilars herzlichen Dank für die Ehrnnz Die Völkerkomödie in Genf ist damit wie her einmal beendigt. Im übrigen glaubt wohl der ehrenwerte Dandurand selbst nicht, daß sei nen letzten schönen Worten auf die wettrüstenden Völker Frankreich, England und Amerika irgend welchen anderen Eindruck als den eines mitleidi gen Lächelns Hervorrufen. Großer Wassereinbruch auf Zeche Hamel Am Freitag ereignete sich auf Schacht 1 der Zeche Hantel bei Sterkrade ein Wasser einbruch. Die Schachtwände wurden einge drückt. Die auf der ersten Sohle beschäftigten sechs Arbeiter konnten sich in Sicherheit bringen, nur einer erlitt einen Armbruch. Auch sic Schachtanlagen der benachbarten Zechen wurden kilometerweit überschwemmt. Auf der Zeche Jacobi drang das Wasser bis zur zweiten Sohle vor, konnte aber dann durch Abdäm mungsarbeiten zurllckgehalien werden. Der Schacht 1 der Zeche Haniel gilt als vernich tet. Am Sonnabend versanken die großen mit Förderturm und Maschinenanlago in einem mehr als 80 Meter großen Wassertrichter. Auch der zweite Schacht droht zu ersaufen. Die Berg behörde hat sich sofort zur Unsallstslle begeben, um die Ursache festzustellen. Oberhausen, 27. September. Zu dem W a s s e r e i n b r u ch auf der Schachtanlage Haniel ist noch zu melden: Wasser uns Schlamm von der Zeche Haniel sind auf . ic innerste Sohle der Zeche Jacobi durchgedrung.n und steht dort bereits auf der ganzen Sohle in beträchtlicher Höhe. Auf der Zeche Haniel selbst hat der Wassereinbruch große Ver heerungen angerichtet. Das Hauptbetriebs gebäude ist zusammengebrochen. Eine ganze Reihe von Maschinen sind in die entstandenen Löcher gestürzt. Das Ganze bietet das Bild schlimmster Verwüstung. Man glaubt, daß es kaum zu verhüten sein wird, die Zechen Hanie! und Jacobi völlig still zu legen. Inwieweit die Zechen Vondern und Osterfeld betroffen werden läßt sich zur Zeit noch nicht übersehen. Feierliches Glockcngeläuto leitete den festlichen Teil des Laudeseltcrutages ein, der mit einer Be grüßungsfeier im Lutherhouse begann. Von den Vertretern der christlichen Elternschaft über brachten eine Reihe von Ehrengästen ide Grüße und Wünsche von Behörden und Organisationen. Schul direktor Trettin entbot den Willkommcnsgruß Ler christlichen Elternschaft im Schulaufsichtsbczirk Glau chau. Der erste Bürgermeister grüßte namens der Stadt Fernerhin sprachen noch Landeslonsislorial- rat Dinter für die Landeskirche, Oberkirchenrat N e u m a n n für die Ephorie Glauchau und zugleich für den Do '.scheu evangelischen Gem indclag. Herr von Kirch b a ch für die Innere Mission, Pfarre: M ünni ch für den Sächsischen Pfaervcrcia. Pfarrer Kircher für den Bund für lebendige Voüskirche. Dr. Witt maun für die karholischcn Elter-!, Prof. Hickmann für den Volkskirchlichcn Laieubund, Pro» S.egcrt für die Deurschnationate Polke-i-lil- len. T ir Schlund für den Verband Sächsischer In dustrieller, Herr Arnold für een Sächsischen Land bund Obermeister Hentschel im Auftrage des Handwerks, Fräulein Dr. Wagner für üieCItrcn- bewcgung in der Provinz Sachsen, Dir. Stroke für Württemberg. Oberlandesgcrichtsrat Dr. Hering dankte namens der sächsischen christlichen Eltcrnbc- wegung. Die Ausführungen der Redner ließen deut lich erkennen, wie weit bekannt und weithin gewür digt die Bewegung dasteht. Das kommt ganz beson ders auch in den zahlreichen schriftlichen Glückwün schen zum Ausdruck, die u. a. eingingen, von der Ev.-luth. Landcssynode, dem Deutschen coangel. Kir chenausschuß, dem Deutschen cvangcl. Kirchcniag, dem Landesvereine des Evangelischen Bundes, den Evan gelischen Iungmänncr- und Jungfrauenbünden, dem Militärocrcinsbund, dem Sächsischen Ecmeindetag, dem Rcichsministerium des Innern u. a., sowie von einer Reihe namhafter Persönlichkeiten, wie Landes bischof Dr. Jhmcls u. a. erkeunung seiner unschätzbaren Verdienste nm den Hausbesitzerverein und seiner treuen, nimmermüden Tätigkeit als Vorstand wurde ihm am 11. April 1924 von den Mitgliedern ein Ehrendiplom überreicht, und er zum Ehren präsidenten ernannt. Seit 1915 ist Herr Max Schindler 1. Kassierer, 10 Jahre lang hat er das Rechnungswesen in vorbildlicher Weise geführt und sich ebenfalls um den Verein verdient ge macht. Der Hausbesitzerverein zählt zur Zeit 274 Mitglieder. Im folgenden streift dann der Bericht die augenblicklichen politischen Verhält nisse. Der Hausbesitzerverein mußte sich poli tisch nach einer Seite hin bekennen, er hat sich darum der Wirtschaftspartei angeschlossen. Es liegt am Hausbesitzerverein selbst, sich seine Rechte zu wahren. Der Weltkrieg ist nicht spur los am Verein vorllbergegangen. 50 Mit glieder sind hinausgezogen, von denen zwei auf dem Felde der Ehre blieben, die Herren Otto Wolf und Max Richter. Zur Ehrung der Ge fallenen erhoben sich die Mitglieder von den Plätzen. Der Bericht schließt mit dem Wunsche, daß für den Verein recht bald wieder bessere Zeiten kommen und daß dann die 30, 40 und 50 Jahrfeier andere sein mögen, als die heutige 25jährige. Hierauf sprach Herr Paul Weber und gab als der eigentliche Gründer des Haus besitzervereins mehrere Ergänzungen zu dem Jahresbericht. Vor allem erinnerte er an die damaligen Zeitverhältnisse und nannte auch bis Gründe, die zu der Gründung des Vereins führten. Er schloß seine Ausführungen mit einem dreimaligen Hoch auf den 1. Vorsteher, Herrn Max Vogel. Nach dem gemeinsamen Gesang des ersten Tafelliedes — der durch zahlreiche Hochs ,nf die Frauen, den 1. Vorstand, 1. Kassierer, Ehren präsidenten, 1. Schriftführer und auf den Haus-" besitzerverein mehrfach unterbrochen wurde — sprach Herr Bezirksoorsteher Steinb.-, ch- Waldenburg. Er ging in seiner Ansprache zu nächst von der Gründung des Hausbesitzervereins aus und verglich das heutige Jubelfest mit der Taufe eines neugeborenen Kindes. Er erinnerte dann weiter an das Emporblühen des Vereins sowie daran, daß früher der Hausbesitzeroereiu ein Geselligkeitsverein gewesen, heute aber eine Kampforganisation sei. Der Kampf gehe nicht von den Hausbesitzervereinen aus, sondern sei ihnen von unserer eigenen Negierung aufge zwungen worden. Den Gründern gebühre Dank, die sich durch die Gründung ihres Vereins selbst geholfen haben und heute bekunden, daß sie ni 't nur Steuerzahler, sondern auch eine Macht seien. Scharf verurteilte Redner die Wohnungszwangswirtschaft, durch die den: Staate jährlich 2500 000 000 Mark Kosten durch die Wohnungsämter und den Beamtenapparat erwüchsen. Würde die Wohnungszwangswirt schaft aufgehoben werden und die Gelder zum Wohnungsbau verwandt, so gäbe es bald keine Wohnungsnot mehr. Redner richtete an alle der Himmel wieder mit drohenden Wetterwolken be deckt, aller Sonnenschein verschwunden. Den Men schen zeigte sich das gewohnte Bild der letzten Wochen: grau in grau. In den frühen Nachmittagsstundcn begann es dann wieder langsam zu regnen. Um 10 Uhr vormittags fand in der Eeorgcnkirche ein F eslg o t t e s d l e n st statt. Das Gotteshaus war überfüllt; em Zeichen, daß in weiten Kreisen unseres Volkes der Eottesglaube wieder mehr er wacht, und die christliche Elternbewegung immer mächtiger und stärker wird. Es waren Feierstunden, die wir in der Gcorgenkirche erleben dursten, und die Sprache, die dort geredet wurde, war gewaltig und wuchtig und drang tief in die Herzen ein. Mozarts „Kyrie und Gloria" aus der E-Dur-Messe und Men delssohn-Bartholdys Orchester-Einleitung aus der Sinfonickantate „Lobgesang" lösten die Seelen der Menschen vom Alltag und trugen sie hinauf in eine andere Welt, trugen sie dem zu — nach dem sich heut» so viele Mcnschenherzen sehnen: Gott! Die gemein sam gesungenen Lieder ließen alle einmütig sein, den ken und empfinden: Wir lassen unseren Gott nicht, er segnet uns denn! Von großer Wirkung auf die Fest^ gemeinde war die Festpredigt des Herrn Oberkonsisto- rialrats Dr. Scholz vom Kirchcnbundcsamt Berlin über 2. Korinther, Kap. 12, 14. In eindringlichen Worten legte der Prediger die Aufgaben der christ lichen Elternveretne der Gemeinde an das Herz-, sprach zu den Eltern von ihren Pflichten als Er zieher ihrer Kinder und legte des Apostels Wort: „Denn es sollen nicht die Kinder den Eltern Schätze sammeln, sondern die Eltern den Kindern" aus. Sok- len die Kinder zu Gott erzogen werden, so müssen mir wieder christlich werden in unseren Häusern und Schulen. Es darf niemand über unchristliche Schulen und Lehrer klagen, wenn er nicht selbst einen christ lichen Lebenswandel führt. Wir wollen ganze Men schen haben, Ewigkcitsmenschcn mit einem stärkest Halt und festem Ziel. Wer Christ ist, muß auch Gott dienen und hat eine heilige Verantwortung vor dem Allmächtigen! In der Lutherkirche fand ein ähnlicher Fcstgottes- dienst statt. Die Festprediat hielt dort Herr Pfarrer Kircher- Coswig. Den Festgottesdiensten schlossen sich F est k t n d e r g o t t e s d i e n st e in beiden Kir chen an. Von 12 bis 1 Uhr fand auf dem Markte Platzmusik statt, ausgcfiihrt von der Stadtkapelle. Die F e st v e r s a m m l u n g e n nachmittags 3 Uhr im Stadttheatcr, in der Luther- und Eeorgcn- kirche waren infolge der eingetretenen naßkalten Wit terung nicht allzu gut besucht. Umrahmt waren dis Festversammlungcn von musikalischen und gejangt- lichen Darbietungen, die ihnen ein tieferes Gehalt zu geben vermochten. Die Versammlung in der Georgcnkirche wurde mit Luthers Schutz- und Trutzlicd „Ein feste Burg ist unser Gott" eröffnet. Worte der Begrüßung entbot Herr Pfarrer Zöllner. Als erster Festredner sprach sodann Herr Pfarrer Veit aus Bayern über das Thema: „Das Evangelium und die Lebensform unserer Jugend, unsere Zukunft". Unser deutsches Volk ist blind, es hat seine Augen verloren; denn ihm fehlt der Sinn kür das, was allein die Zukunft bringt. Wenn wir unserem deutschen Volke helfen wollen, müssen wir ihm das Evangelium und die Jugend in rechter Lebensform geben, also Evange lium und Jugend zu einer Lebensform wieder ver einigen. Die ganze Welt der Jugend kreist um das Wort Ich, dasjenige Wort, das der Mensch zuletzt 25jähriges Bestehen zurückblicken. Seine Gründung geschah einst in den Jahren, als lv.. unser deutsches Vaterland mächtig und stark wir und allen anderen Völkern der Erde den Platz an der Sonne streitig machte. Die Geschichte des Vereins weiß dann von dem großen Weltkriege und den Zeiten wirtschaftlicher Nöte — die auch an ihm nicht spurlos vorübergcgangen sind - - zu berichten. Möge dem HaucLZitz.-.vercin ni oen nächsten 25 Jahren ein weiterer glücklicher Aufstieg beschieden sein, möge er vor allem wieder bessere und schönere Zeiten erleben, um das unglückliche letzte Jahrzehnt recht bald wieder zu vergessen!... ' Dem Ernst der Zeit angemessen, fand die Feier des Hausbesitzervcreins nur im eng?n Nahmen seiner Mitglieder im Gasthaus „Zur Post" statt. Herr Ehrenpräsident August Härtel hieß bei gemeinsamer Tafel die Er schienenen herzlich willkommen. Er gab seinem Bedauern darüber Ausdruck, daß der derzeitige 1. Vorstand des Vereins, Herr Max Vogel, leider infolge Krankheit nicht persönlich anwesend sein könne. Jin übrigen wünschte er einen frohen und glücklichen Verlauf des Festes. Nach ihm ergriff Herr Schriftführer Gustav Dietel das Wort und brachte den Vereinsbericht während der vergangenen 25 Jahre zur Verlesung. Dem umfassenden Bericht entnehmen wir folgendes: Am 9. Dezember 1898 versammelten sich mehrere hiesige Einwohner im Restaurant Hermann Otto (jetzt Max Seidel) zur Gründung eines Haus besitzervereins. Am 2. Januar 1899 fand die erste Versammlung statt. Gründer waren die Herren: Paul Weber, August Härtel, Max Vogel, Max Schindler, Emil Vogel, R. Petzold, Oskar Weber, Wilhelm Dietrich, Karl Pöhl mann, Reinhard Rockstroh, Georg Mugler, Karl Sachs, Wilhelm Uhle und Gustav Löffler, die sämtlich noch am Leben sind. Weitere Gründer waren die Herren: Hermann Härtel, A. Vogel, Alban Molch, die aber nicht mehr Mitglieder ind. 12 Gründer sind nicht mehr am Leben Der erste Eesamtvorstand setzte sich aus den Herren Paul Weber (1. Vorsteher), August pärtel (2. Vorsteher), Max Vogel (1. Schrift- ührer) und Alban Hodermann (2. Schrift- ührer zusammen. Weiter ist aus dem Bericht »er Wechsel im Eesamtoorstande innerhalb der vergangenen 25 Jahre zu ersehen. Seit 1924 ist 1. Vorsteher Herr Max Vogel; in den Jahren !899 bis 1902 war er Schriftführer und von 1901 ns 1908 2. Vorsteher. In steter Pflichterfüllung hat Herr Paul Weber 22 Jahre lang den Posten eines Schriftführers innegehabt. Herr August Härtel war 20 Jahre lang 1. Vorsteher. In An ¬ wettere Beschluss. sowvbl am SrüüIavrSvubtaa. wie auch am Herbstbußtaa KindcraottcSütcnste etnznrichten, zeigen eine Stärkung de» eoanaelische» Bewubtsctns. Einmütig wurde weiterhin der Wille kund, unter alle» Umstanden oen das ReichSIchulgesetz herbetzuslihren. Ein ernster Appell In dieser Hinsicht soll auch an die politischen Par teien gerichtet werden, damit nun endlich eine gedeihliche Erziehungsarbeit w den Schulen tm Sinne des Eltern hauses geleistet werden könne. Ausammengekabt schloß die Versammlung mit nachstehender Entschließung: „Der LandeSelterntag der christlichen Elternveretne Sachsen» begrüßt, das, ei» Entwurf für die verfassungsmäßig zu schassenden Antragsschulcn lBckenntnis- und weltliche Sckulen) dem Netchsrat vorgelegt worden ist. Ohne sich aus die Einzelheiten de» Lntwnrss festzulcaen, spricht der Eltcrntag die bestimmte Erwartung au», daß nun mehr unter allen Umständen das seit 6 Jahren umstrit tene Nctcköschuigesctz endlich zustande kommt und damit der Schnlsriede in Deutschland gesichert wird." Auch soll die Negierung ersucht werden, die MtchaeltS-Zemurc» wieder etnzusübrcn, wie auch die für Betragen und Fleiß, sowie eine Gesamtzensur, wöbet In den Büchern der Religionsunterricht, mit den tn der Ncichsvcrfassung Art. 148 gebrauchten Namen gekennzeichnet werden soll. H a u s b e si tz e r v e r e i n auf rin aus und hob hervor, daß die Jubilars alles tun werden, um den Verein auch fernerhin nach besten Kräften zu unterstützen. Nach dieser Unterbrechung wurde die gemein same Tafel zu Ende geführt. Herr Eustan Dietel gedachte der Frauen, cie das Fest durch ihre Anwesenheit mit verschönern halfen und rühmte wahre Weiblichkeit und edle FraudN- tugenden. Seine Rede klang in einem drei fachen Hoch auf die Frauenwelt aus. Herr August Härtel ließ, nachdem auch das zweite Tafellied gemeinsam gesungen morden war, den Dichter derselben, Herrn Gustav Dietel, hoG leben. Der 2. Vorsteher, Herr Oskar Fellendorss, gedachte in seiner Rede nochmals der Grunds wies dann noch einmal darauf hin, daß dev Hausbesitzerverein heute zu einer Kampforga f- sation geworden sei und ehOe schließlich ie Herren August Härtel, Max Sckündler und Pauk Weber sowie Herrn Max Vogel. Er brachte auf die Jubilars ein dreimaliges Hoch aus. D-.. 2. Schriftführer, Herr Otto Enderlein, brachte eine heitere Erzählung im erzgebir- gischem Dialekt zum Vortrage, mit der er reiche i Beifall erntete. Die Tafel wurde sodann au-ge hoben und man trat in den zweiten Teil des Abends ein der ganz der Göttin Terpsichore ge-- widmet war. Als Kapelle war die Schützen- hauskapelle Hohenstein-Ernstthal gewann n worden, die ihre musikalischen Darbietungen mit gut-"i Geschick zu Gehör brachte. W. St.1. 4.6WW SMer-MM des „Landesverbandes der christlichen Eiternvereine Sachsens" in Glauchau am 26. und 27. September (Bou unserem noch Glauchau entsandte» NcdnktioiiI- mitgliedj Aus allen Schulaufsichtsbezirken unseres Sachsen- landcs versammelten sich am Sonnabend Lie Ver treter der „Vereine christlicher Eltern". Nachdem in besonderen Ausschußsitzungcn zu wichtigen Fragen Stellung genommen war, beschäftigte sich die Ver- tretcrvcrsammlung unter anderem mit weit gehenden Fragen. Der Besuch, dieser Versammlung bewies, wie auch äußerlich diese Bewcgcung ange- wachscn ist, aber auch ihre Stärke nach innen. Beschlossen wurde ». a. das Ministerium kür Bolks- vildmm »n crsnchcn. daß in den GcsanaSstundc» 0oS Kulturgut des Scuischc» Lhorals wieder acpfleai wird. Die Liederbücher mochten dementsprechend cingcrichtct werden. Dieser Beschluß berußt an» der Tatsache, dan vielerorts neue Liederbücher etngesührt worden sind, in denen altbekannte Volkslieder, aber auch Choräle nicht mehr enthalten sind, Außerdem aber wird ja der Kate chismus, in welchem die Etwräte enthalten sind, in der heutigen Schule nicht mehr verwendet. Ein netterer Be schluß richtete sich an das LandeSktrchenreaiment und die Laudesiunode. in welchem ausgesvrocrt wir», daß Ncit- givnSunterricht. Konfirmaijon nno kirchliche Trauung in soweit tu Verbindung zu brinacu sind, daß die Konfirma tion die Voraussetzung für öre kirchliche Trauung bil- ecu müße. ES mehren sich die Falle, wo Ehepaare, die statt am Neligionsuulerrichtc am Moralnuterricht wäh rend thrcr Schulzeit tcilgenonimen haben, durch die Jugendweihe gegangen sind und litt» bet Ser Eheschlie ßung die kirchliche Trauung begehren. Dieser, wie der
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)