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l wie Mittler Rastel Lam Buden nachging in Die fchämnende Loisach, und wie das schäumende Wasser sie um- und mit sich riß, wie sie den Buben ans Ufer stieß, wo er sich am Gestrüpp festklammerte, hochkletterte, gerettet war . . . Weit, weit unten, erst in den Fällen vor München, hat man sie herausgefifcht: die Alte im Festtag skleid. „Bud! — Bud!" — schrie sie, und so schnell die » alten Füße es zulicßen, schritt sie der Loisach zu, während * das alte Herz ihr bis in den Hals hinauf schlug. — Aber I der kleine Bube saß schon im Wägelchen, und hinunter, j der Loisach zu, ging's in voller Fahrt. — „Bub! — Bub!" schreiend und den Stecken von sich . schleudernd, begann sie zu laufen, lief, daß sie die Pelz- i Haube verlor, lief wie eine Zwanzigjährige. Aber da trieb er schon, der Bub in seinem Wägelchen, » in der schäumenden Loisach trieb er' — Und er schrie, der « Bub! „Muatta! Muatta!" gellte es der Alten in die Ohren. I Und er reckte die Ärmchen zu ihr hin. Aber sie konnte sie I nicht erfassen; er war schon abgetrieben vom User . . . » und bald kam Ler Fall der Loisach, keine hundert Schritte - mehr war das; und dann, Laun kam die weit breitere, I gewaltige, rauschende Isar, die ihr den Mann genommen, I sie zur Bettlerin gemacht B . Pom andern Ufer her, vom Fenster aus, an dem er ? gesessen, hat's nur der alte, gelähmte Jagernbauer gesehen, Der letzte Gang. Skizze von PaulGottschalk. I (Schluß.) (Nachdruck verboten.) Und ihr selbst mußte er wohl als ein solcher er- ! scheinen, denn ein unsäglich trauriger Zug lagerte sich um ! den alten Mund, während sie so überlegte. Eine I Gemeindearme, eine Bettlerin im Festtagsputz! In viel- » leicht noch reicherem als die anderen! — Ging das? Durfte » sie es? — Wie man schauen würde: sie, die allbekannte ! Bettlerin, in Pelzhaube, seidenem Rock und stlberverschnür- I tem Mieder! — Freilich, ein rechtes, berechtigtes Gespött > müßte Las geben! — Sie sagte es sich. War dessen sicher. » Aber sie ging dennoch von dem nun einmal gefaßten Ge- ! danken nicht ab. Wollte nicht von ihm abgehen. Nein, I wollte nicht! — Trotz, Entschlossenheit sahen heraus aus I den alten Augen; Trotz, Entschlossenheit lagen run den ; eingekniffenen Mund. Sie erhob sich, legte den Festiags- i putz an, nahm ihren Stecken und trat hinaus. Den Stecken vorsichtig vor sich hinsctzend, ganz ge- I bückt, ganz in sich zusammengekrochen, die hohe Pelzhaube ; auf dem spärlichen weißen Haar, in blauem seidenen Rock, i silbergeschnürtem Minder wanderte sie dahin. Doch mühe- I voll, leise stöhnend humpelte sie dahin. — Die Pelzhaube ! drückte und das Mieder beengte sie. Und es war trotz des I frühen Morgens schon beträchtlich warm, der Himmel ohne i jedes, selbst das kleinste Wölkchen; und groß und strahlend I stand die Sonne über den Bergen, die wie in einen flim- i ms rüden Gazeschleier gefüllt standen, hier und da einen I weiß schimmernden Zacken in den Himmel reckend. — Und j sie hatte recht mit ihrer Voraussagung: von allen Seiten I kamen sie! Aus den Tälern und hernieder von den Bergen. . Wahrlich, ein gesegneter Erntetag märe es für sie ge- ! worden, wenn sie den Prunk und Putz, diese Pracht im > Schrank gelassen . . . Aber sie verbannte diesen Gedanken, der ihr angesichts « -er reichgeschmückten Menge immer wieder durch Den Kopf ! fuhr —, ganz gegen ihren Willen durch Len Kopf fuhr. — Oh, sie war sich sehr Wohl bewußt, was ihr Aufzug f sie kostete. — Viol Geld, ein Hausen Geldes ging ihr heute « verloren.! — Aber fester nur krallte sich ihre Rechte um den ! Stecken, und Trotz und Stolz unv sogar etwas wie Freude I lag in den alten Augen, wenn die Vorübergehenden ein- 1 ander anstießen, sie erstaunt anstarrten. — Nern, ihr Opfer » reute sie nicht. Im Gegenteil, es verlieh ihr das ihr längst I fremdgewordsne Gefühl der Germa tu ung, des Stolzes. — l Mochten sie nur schauen, Die Leute! — Sic schauten, was j sie, die Alte, einst gewesen . . . daß sie ebenso reich ge- » kleidet einhergcgangen, ebenso lachertd wie sie, ebenso » glücklich! . . . Und anschließend an diese Gedanken kam ihr der I Wunsch, zu Lem Gehöft des Bruckenwirtes, bei dem sie ; dereinst als Viehmagd gedient hatte, zu gehen — den » Leuten dort sich zu zeigen und einen Blick in die Ställe zu l tun. — Und so ging sie, ging dem Fluß, -der Loisach, zu. Sieh da, dort auf der Anfahrt zur Brücke, dort war » ja Ler kleine Bube des Bruckenwirtes! — Mit einem ! Wägelchen stand er La, ganz allein, am User der schäumen- l Len Loisach! — Das Daö. Von Berta Witt. Bei einer zweckmäßigen Körperpflege und Hygiene ! spielt bekanntlich das Bad eine wesentliche, wenn nicht die » wesentlichste Rolle; es ist dem Körper zur Erhaltung des I natürlichen Wohlbefindens, das zum Teil auf der natur- » lichen Wärmeentwicklung beruht, so notwendig wie eure » zweckmäßige Ernährung. Unter Baden ist zwar nicht die > angenehme Berührung mit dem Wasser zu verstehen wie I im See- oder Schwimmbad oder unter der Tusche, sondern ; nichts weiter als eine einfache Waschung der Haut. Die ; menschliche Haut ist bekanntlich ein sehr feines, in be- , ständiger Tätigkeit befindliches Organ, das durch die so- I genannte Hautatmung einen Teil Ler verbrauchten Körper- I stosse ausscheidet und andere notwendige Stoffe dem ' Körper zuführt. Diese Atmung geschieht, wie man weiß, i durch die unzähligen feinen Poren, die, wenn sie durch Un- I reinigkeiten verstopft sind, in ihrer Tätigkeit gehemmt ! werden und so notwendigerweise eine Beeinträchtigung des ; körperlichen Wohlbefindens und eine Verminderung her l natürlichen Wärmeentwicklung hcrbeiführen. Für das Bad selbst, um es zweckmäßig zu gestalten, » sind gewisse Regeln zu beachten, da man sich gerade hier I durch falsche Anwendung oft eher schaden als nützen kann. I Im allgemeinen wird das Bad, und namentlich von > Frauen, gern zu heiß genommen; solche übermäßige Er- ; Hitzung führt dann zu gesteigerter Tätigkeit der Blut- » orgaue, zu starker Schweißabsonderung und infolgedessen I ber rascher Abkühlung leicht zu Erkältungen, außerdem j tritt eine Rötung der Haut ein, die einer gewissen Ver- ; brennung ähnlich ist; infolgedessen wird die Haut ange- » griffen, wird leicht schlaff und welk und empfängt durch ! das Bad keine Erfrischung. Kaltes Wasser dagegen hat z den Vorzug, daß es die Hautgefüße stärkt und die Haut ; weniger empfindlich macht, somit also auch die Haut- » atmung wesentlich begünstigt. Aber auch ein zu kaltes I Bad ist dem Körper schädlich und sollte, außer bei den I raschen täglichen Waschungen Les Gesichts und Ober- ; körpers, vermieden werden. Eine zu rasche, plötzliche Ab- ' kühlung kann leicht, namentlich au heißen Tagen durch I Baden im Freien, plötzlichen Herzschlag herbeiführen. So- > mit sollte man nur mit Vorsicht und nur in den durch ! die Sonne genügend erwärmten srcien Gewässern, Flüssen, ' Seen usw., am besten aber nur in Badeanstalten baden, i Ein zu kaltes Vollbad hat leicht auch den Nachteil, daß es I die Haut schwammig, trocken und spröde macht. Am zweck- ! mäßigsten badet man bei 20 Grad Rcaumur oder 25 Grad ! Celsius oder nur wenig darüber als dem freilich niedrig- « sten Temperaturgrad, denn auf dieser Linie bewegen sich I Lie Temperaturen, die dem Menschen bei normaler körper- » sicher Funktion am zuträglichsten sind. Als geeignetste Badezeit wählt man am besten den I Vormittag, und zwar zwei Stunden vor Ler Mahlzeit, ' oder Len Nachmittag, mindestens aber zwei Stunden nach ; dem Essen. Mit vollem Magen zu baden, ist durchaus zu > vermeiden; ebenso vermeide man auch das Baden nach I heftiger Erregung und Gemütsbewegung, Lie bei über- ; mäßiger Wallung des Blutes leicht den Tod hcrbeiführen ; kann. Tas Bad, und namentlich ein zu heißes^ bringt > ohnehin das Blut in rasche Bewegung. Infolgedessen ist I auch davon abzusehen, kurz vor dem Schlafengehen zu ! baden, da der raschere Vlutumlauf Len Schlaf beunruhigt I und nach dem Erwachen leicht Mattigkeit zurückläßt. Eine I kurze Ruhepause nach dem Bad ist dagegen empfehlens- I wert. Für das Bad genügt als zweckmäßige Tauer , Stunde bis höchstens Stunde; denn in dieser Zeit ! wird der Zweck der Abwaschung reichlich erfüllt. Zu langes l Baden im Wasser, namentlich im übermäßig warmen, I ermüdet und ermattet nicht nur, sondern durch das zu » lange Verweilen im Wasser saugt Die Haut übermäßig viel ! Wasser auf, das sie wieder absondern muß.