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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger
- Erscheinungsdatum
- 1925-08-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841112631-192508249
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841112631-19250824
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841112631-19250824
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-08
- Tag 1925-08-24
-
Monat
1925-08
-
Jahr
1925
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger
- Autor
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—" Es herbstet! Die vereinzelt noch kom- menden heißen Tage sollen uns nicht über die Wirklichkeit hinwegtäuschen. Auch unsere innere Stimme sagt es. Einen durch unser Gemüt gehender Zug der Wehmut können wir nicht ver leugnen. Vor drei Wochen wanderten wir noch durch wogende Getreidefelder, heute ist der größte Teil der Felder leer, und was uns noch an den Sommer erinnert, wird in einigen Tagen eben falls geborgen in der Scheune liegen. Der Ver lauf der Ernte war bisher vom Wetter sehr begünstigt, obwohl auch Regentage sich in die Erntezeit mischten. Kraut, Klee und Kartoffeln bedurften ja der Anfeuchtung. Man hört, so wird uns aus dem reußischen Oberlande ge schrieben, hier nur eine Stimme — die der Zu friedenheit. Auch mit dem Ertrag der Winter früchte ist man sehr zufrieden. Die nörgelnden Stimmen Unzufriedener (solche gibt es ja immer) kommen nicht zur Geltung. Sie verschwinden in der großen Allgemeinheit. Es herbstet! Die Dunkelheit kriecht schon früher über die Flur. Das Klappern der Dreschflegel fehlt, aber das Rollen und Rumpeln der elektrischen Dresch maschinen erinnert die Leute auf dem Lande daran, daß bis zum Herbst keine große Spanne Zeit mehr ist. Die „neuen" Kartoffeln hat man auch schon probiert. Es fehlt ihnen aber um diese Zeit noch die Reife. Die alten sind bester. Die haben sich sehr gut gehalten, wenn sie auch in der Nässe wachsen und im Regen eingekellert werden mußten. Die Befürchtung des Faulens ist nicht eingetroffen. Mit der Erummeternte hat man vereinzelt begonnen. Man hofft noch auf Wachstum. Der Ertrag wird sehr verschie den sein. —- Gegen rücksichtslose Reisende. Das Be streben der Reichsbahnverwaltung, die Züge in bezug auf Ordnung und Sauberkeit wieder auf die Höhe in der Borkriegszeit zu bringen, wird, wie die Reichszentrale für deutsche Verkehrswer- bung schreibt, von den Reisenden vielfach nicht unterstützt, sondern sogar durchkreuzt. Sehr ost kann man beobachten, daß Reisende, ohne eine schützende Unterlage zu benutzen, die Füße auf die Bänke legen. Auch ist häufig festzustellen, daß die Füße gegen die Bänke oder gegen die Türen gestemmt werden. Dadurch werden die Politur des Holzes und der Polsterbezug in den Polsterklasten einem unverhältnismäßig schnellen Verderb unterworfen. Ferner können Reisende, die nachher einen solchen Platz einnehmen, sich durch den abgestreiften Schmutz die Kleider ver derben. Die Reichsbahnverwaltung weist daher das Betriebspersonal, vor allem die Zugbe- diensteien an, dieser Unsitte besondere Aufmerk ¬ samkeit zu schenken. Neckende, die so rücksichtslos verfahren, sind in höflicher, aber bestimmter Form darauf aufmerksam zu machen, daß dies unzulässig sei, und zu ersuchen, dieses zu unter lassen oder aber zum Schutz der Sitzflächen irgend eine Unterlage zu verwenden. Wird der Aufforderung nicht nachgekommen, so sind solche Reisenden zur Anzeige zu bringen. —* Vom Erenzverkehr. Wie der „Freiber ger Anzeiger" meldet, hat nach einem Een- darmeriebericht nunmehr auch die Vezirkshaupt- mannschast Teplitz ihre Erenzgendarmeriebe- amten angewiesen, die Tagesausweise für Aus flügler anzuerkennen, jedoch soll scharf darauf geachtet werden, daß die Benutzung der tschecho slowakischen Staatsbahn von Ausflüglern mit Tagesausweisen unterbleibt und der 10-Kilo- meterbezirk nicht überschritten wird. Die sächsische Staatsbahn kann auch vom Bahnhof Moldau aus benützt werden. —* Am 15. August d. I. ist an der Bahn linie Leipzig—Bitterfeld—Dessau zwischen den Stationen Marke und Dessau Hbf. der neue Haltepunkt Dessau Süd für den Personen-, Ge päck- und Expreßgutverkehr eröffnet worden. Auf dem Haltepunkt halten sämtliche Personen züge beider Richtungen. Der nahe gelegene Bahnhof Haideburg ist geschlossen worden. — Crimmitschau, 23. August. In Schweins- knrg verunglückte in einem landwirtschaftlichen Betrieb ein Arbeiter in der Scheune. Hierbei zog er sich verschiedene Verletzungen, u. a. einen Beinbruch zu, sodaß er dem hiesigen Krankenhaus zugeführt werden mußte. — Niedercunnersdorf, 23. August. Tödlich verunglückt ist der Eisenbahnobsrschaffner Bartbo aus Löben. Der 55jährige Mann kam auf dem Fahrrad von Neugersdorf Hec gefahren. Ober halb des Gasthauses „Stadt Rnmburg" aus Nencunnersdorfer Flur kam ihm ein Automobil entgegen. Bartho wurde wahrscheinlich durch das Liebt der Scheinwerfer geblendet und fuhr an einen Straßcnbaum an. Schwere Kopfver letzungen dürsten seinen sofortigen Tod herbei- geführt haben. — Flöha, 23. August. Ein erfreuliches Bild bieten die Juliabschlüsse der hiesigen und sämt lichen Sparkassen und Sparkassengeschäfrsstellen der näheren Umgebung. Ihre Einnahmen be laufen sich im Monat Juli zusammen auf 50898,03 Mark, während die gesamten Rückzahlungen nur 22629,46 Mark betragen. — Kötitz, 21. August. Am 11. August ist im Ostragehege in Dresden der 1878 geborene, in Pötzscha wohnhaftete Bootsmann Hirschberger in Ausübung seines Berufes mährend eines Ge witters vom Laufsteg des Schiffes in die Elbe gefallen und ertrunken. Die Leichs wurde am 14. August in hiesiger Flur aus der Elbe ge borgen. Ser M »er WMWt Man schreibt uns: - »Ich glaube sn eins Auferstehung des Flei sches." Zunächst ein rätselhaftes Wort. Sein Sinn erschließt sich uns aber sofort, sobald wie es in seiner ursprünglichen urevangelischen Bedeu tung nehmen. Was will es da besagen? Da will es besagen, daß wir hoffen dürfen auf eine Wiederkehr und Aufer stehung unseres inneren Menschen im Fleische, des im neuen Lebensgange neu belassenen, neugestalteten Körpers. Das ist der klare Sinn dieses Vekenntnis- wortes. Denn wir sind Gäste hier auf Erden, die da kommen und gehen und wiederkommen, wenn es die Zeit ist. (Psalm 90, 1—3.) Wir treten ein in diese Welt, entfalten uns nach Maßgabe unserer Kräfte und scheiden nach Er füllung unserer Jahre wieder von hinnen, um daraufhin in außerirdischen Seinszuständen wei ter auszureifen. Wir treten dann nach Gottes Fügung wieder ein in diese Welt der Körperlich keit, und so wandern wir und wandern, kom mend und gehend, bis wir dermaleinst, so wir rechte Beflissenheit zu allem Guten und Gött lichen, d. i. Gottgewollten, (Matth. 7, 21) gezeigt haben, jenen Reifezustand, jenen Grad der Voll kommenheit erlangt haben, der nach dem Zeug nis des Apostels Johannes (Offenb. Johannes 3, 12) einen erneuten Wiedereintritt in die Welt der Vergänglichkeit und des Scheins überflüssig macht. Und auf all diesen Entwicklungsstufen werden wir immer und immer wieder zusammengeführt mit denen, mit denen wir in gegenseitiger Liebe verschmolzen waren. Denn Trennung für immer und ewig kennt die Liebe nicht. Die Scheidung ist immer nur vorübergehend. Dort in jener Welt und wieder hier auf Erden oder wo es auch sei, werden wir wieder vereint, um im ge meinschaftlichen Zusammenstehen das zu finden und zu werden, zu dem wir berufen sind, was wir aber für uns allein und abgeschlossen nun und nimmer Hütten erreichen können. Ein trostreicher Ausblick, der uns in der Tat von allen Besorgnissen eines ewigen Schlafes und einer dauernden Trennung freimacht und befähigt, mit dem frommen Dichter Friedrich von Hardenberg (Nonalis) sprechen zu können: „Wer hier nicht zur Vollendung gelangt, ge langt vielleicht drüben dahin oder muß eine abermalige irdische Laufbahn beginnen. Sollte es nicht auch drüben einen Tod geben, besten Resultat irdische Geburt wäre?" Auch Lef. sing äußert sich in gleicher Weise, wenn er schreibt: „Warum könnte jeder einzelne Mensch auch nicht mehr als einmal auf dieser Welt vor handen gewesen sein? Ist diese Hypothese dar- um so lächerlich, weil sie die älteste ist? Weil der menschliche Verstand, ehe ihn die Sophisterei der Schule zerstreut und geschwächt hatte, sogleich darauf verfiel?" Herder tut das gleiche, wenn er schreibt: „Wer unter den Sterblichen kann sagen, daß er das reine Bild der Menschheit, das in ihm liegt, erreiche oder erreicht habe? Ent weder irrte sich also der Schöpfer mit dem Ziel, das er uns vorsteckte, und mit der Organisation, die er zur Erreichung desselben so künstlich zu- sammeugeleitet hat, oder dieser Zweck geht über unser Dasein hinaus, und die Erde ist nur ein Uebungsplatz, eine Vorbereitungsstätte." Noch einige Zeugnisse deutscher Denker und Dichter sollen vorstehendes bestätigen: „Unser Leben wird sich wiederholen: Denn der Wahn, daß wir jetzt und eben jetzt ein Eintagsfliegen leben hätten, ist zu dumm. Ich bin, und das ist mir der allersicherste Beweis, daß ich war, und daß ich sein werden." (Rosegger). „Wenn das Ich auch nur seine Gegenwart weiß, sich aber nicht erinnern kann an seine Vergangenheiten, so glaube ich doch, daß von einem „Leben" zum andern gewisse Ursachen und Wirkungen verbin dend fortbestehen, die das Individuum erhalten und bestimmen. Und so möchte cs wohl sein, daß die Person in einein späteren Leben die Folgen eines früheren empfindet und zu tragen hat. Vervollkommnet sich ein Wesen in diesem Leben, so tritt es eben vollkommener in ein nächstes über, erniedrigt es sich hier, so wird es dort als niedrige Art wiedergeboren." (Rosegger.) „Die Menfchenseele als formale Einheit, als verknüp fendes Ich kehrt wieder in neuen Menschenlei bern und kann so alle Stufen menschheitlicher Entwicklung durchleben." (Prof, der Philoso phie Baumann, Universität Göttingen.) Mögen die vorstehenden Ausführungen aber nicht nur als Beitrag zur K.ärung der Frage unserer Ewigkeitsentwicklung angesehen werden, sondern möge ihnen auch befchieoen sein, ein Trostspender für trostsuchenoe Leidtragende zu werden. Bund der Kämpfer für Glaube und Wahrheit Ortsgruppe Hohenstein-Ernstthal Fahrensmann Eine Studie von der Wasserkante Von Wilhelm Schaer Jan Rickmers, des Marschbauern zweiter Sohn, warf die Gartentür knallend hinter sich ins Schloß, trat über die Graftbrücke auf den Anger, den die Klinkerstraße „achtern Diel" vom hohen Seedeich trennt, und nahm die grau schwarz verwitterte Holztreppe, die zur Kappe hinansührt, in ein paar schnellen Sätzen. Oben angelangt, riß er die Tuchjacke mit den blinkenden Änkerknöpfen über der von südlicher Sonne kupferrot gebrannten Brust so hart aus einander, daß der Matrofenknoten der Bluse sich löste und flatternd im scharfen Nordwest hing, der „stur" auf die Küste stand. Drunten, Hinterm schirmenden Deich, lag das tn der Eile eines fast fluchtartigen Aufbruchs von ihm zurückgelassene, riedergedeckte väterliche Hans mit der Stickluft der guten Stube, in der heut ihm, dem nach beschwerlicher Fahrt glücklich heimgekehrten Sohn, zu Ehren die Mutter ihm das Friihbrot hatte anrichten mästen, als sei es Sonntag. Jan Rickmers preßte die bartlosen Lippen zu sammen. Ihm lag noch des Vaters bündig ge haltener Bescheid im Ohr: „Büst du mi nich to Willen un friest nich Nachbers eenzig Kind — tum Dunnerwäer — treck ick mine Hand von di af. Dat Geld for 't Stüürmannsexamen sla di man glieks ut 'n Sinn! Denn mit dat See mannslewen is 't nu vorbi. Jan, weerst anners ja 'n Narr! Haal di upstunns dat Jawoord von de Deern!" „Ea — ga sacht hen!" hatte die Mutter ihn zarter und unter einem Händedruck gebeten. „Tu's für mich, mein Jung, schon um des lieben Friedens willen! Nachbars Eka is 'ne liittje gute Deern. Hast ja noch kurz vor der letzten Ausreise mit ihr getanzt! Da is unserm immer bedacht samen Vater zugleich mit dem Nachbarn der Wunsch gekommen: „Rickmers zweiter Jung und Lübbens Einzige, wie vom Schicksal für einander bestimmt, müssen ein Paar werden! Denn da mals, vor Jahr und Tag, hat unser Vater dir auch nur ungern zugestimmt, 'n Fahrensmann zu werden. Aber derzeit bot sich hier für dich noch nicht die Gelegenheit, auf einen Erbhof ein zufreien. Nu liegt Nachbars Arp mit seinem Segelboot tief auf dem Meeresgrund. Eka ge hört, sobald ihr Vater sich auf den Altenteil setzt oder die Augen schließt, der reiche Hof. Süh — süh, Jung, ich bin ja man nur 'ne halbe Land ratte! Bin als Küperstochter in einer Seestadt groß geworden. Und meiner Mutter Vater war Kapitän. Kann dich darum wohl verstehen! Iuaend geht auf Abenteuer aus, will was er ¬ leben. Und das große Master lockt. Aber ein sicher Leben hinter unserem Deich is auch nicht zu verachten, is mehr wert als das dauernde Treiben auf schwankem Schipp. Und Lübbens Einzige, die keinen anderen lieber zum Bauern haben will als dich, stellt nur o»s Sorge die eine Bedingung: darfst nich wie ihr Bruder den Was sersport pflegen! Süh, und wie bequem du's haben wirst auf Lübbenschein Erbe. Gar kein Ackerland! Da läßt der liebe Gott das Gras ganz von selber wachsen, und der Bauer kann schlafen. Gott, Junge, wie is das schön! Laß uns darum nicht zu lange auf frohe Botschaft warten! Denn drüben lauern sie all auf dich. Ga upstunns, as unfe Vadder seggt! Ga — ga, Jan! Ea sacht hen!" In ihrer Erregung hatte die Mutter ihn zur Stube hinaus in den Windfang gedrängt, ja, ihm des stürmischen, düsigsn Wetters wegen im letzten Augenblick.die Jacke noch selbst über die Schultern gezwängt. Da stand er nun und sah nicht hinter sich und auch nicht in die Richtung des Nachbarhofes, nur geradeaus auf das Wattenmeer, über dessen un endlicher Fläche graue Sturmwolken jagten und die Schaumkämme der Wellen klatschend gegen die Deischböschung schlugen, zorndrohend hart. Es paßte ganz zu seiner Stimmung. Der Seemann ballte die Hände in den Jacken taschen, setzte sich endlich in Trab und stemmte den Körper voll gegen die von See her scharf stoßende Bö. Hin und wieder spürte er die Feuchte der „sal- zenen Luft" als seine Schaumspritzer im Gesicht, wenn eine der hohen, gischtgekrönten Wogen die Deichkappe fast berührte und ihn, den Seemann, gleichsam zu mahnen schien: „Hüte dich! Wir geben dich nicht frei! Denke an uns und laß duh nicht betören! Drüben wartet auf dich ein ver weichlicht Kind, das Angst hat, das Weib eines Fahrensmann zu werden. Eka Lübben hängt an ihrer Scholls wie du an deinem Meer. Träge wirst du werden auf satter, kleiiger Wiesenerde und vielleicht gar ein Trinker wie hier so viele! Leben und harte Arbeit sind draußen auf dem Wattenmeer. Bei uns! Hoiho!" Da ritz die Sturmbraut Jan Rickmers die Mütze vom Kopf. Sie trieb landwärts und blieb irgendwo im stillen Deichfchutz liegen. „Hoiho!" lachte der Fahrensmann und strich sich mit den Fingern durchs blonde, wellige Haar. Und: „Hoiho!" scholl es wie in Antwort aus all dem brausenden, tosenden Gewoge. Jan Rickmers hemmte jäh den Schritt. Eine gewaltige, aufleuchtende Welle hatte die Hand drohend zu ihm emporgereckt, ihn über und über mit ihrem Naß getränkt. Beinahe erschrocken, stutzte er, wich zurück, be ¬ vor die nächste Woge ihn treffen konnte, machte Kehrt und lief, jetzt aber die volle Sturmgewalt als treibende Kraft hinter sich nehmend, zurück, immer zurück. Und dabei doch ein heimlich Vor wärts. Als der Deichgänger an die Stelle kam, wo drunten der väterliche Hof ruht, blickt er kein mal zu ihm hinüber. Sein Auge suchte ein ander Ziel, das nahe Dors, wo der Leichtmatrose Kapitän Osterlohs Gartenhäuschen liegen wußte. Vorwärts! Dem Alten alles erzählen, ihm alles beichten und — ja, und sein Kind sehen, das hochgewachsene, stolz aufrechte Mädchen, Frenke, die ihm gestern noch zum Willkomm die Rechte so fest gedrückt hatte, während ihr Mund sprach: „Vater hat mir schon alles in seinen Briefen be richtet. Er ist stolz auf Sie. Und ich bins auch. Und — ja, und Ihnen dabei so dankbar, Herr Rickmers!" Freuke, die Tochter seines strengen und gegen ihn doch immer so gütigen Kapitäns, dankbar und stolz auf ihn! Vor-und nach seiner ersten Fahrt hatte er ja kaum den Blick zu ihr zu er heben gewagt! War immer in ihrer Gegenwart besonders bescheiden und — ganz gegen seine son stige Art — fast scheu zurückhaltend gewesen. Kapitän Osterloh ging, die kurze, von ihm unzertrennliche Holländerpiep zwischen den Lip pen haltend, langsam im Garten zwischen seinen Rosenstöcken auf und nieder, machte Leim Nahen des Ankömmlings halt und rief mit grollender Stimme: „Hallo! Na nu! Was hat denn das zu bedeuten? Muttern am Ende gar durchge brannt? So bald schon wieder die Anker ge lichtet? Rickmers — hä, das hat seinen ganz be sonderen Grund!" Jan Edo Rickmers Zweitgeborener nickte. Er bot dem stattlichen, breitschultrigen Mann die Rechte. Er berichtete kurz und sachlich und sah seinem Lehrherrn dabei klar in das rundliche Weitergesicht mit den Helle Augen, seinem Kapi tän, unter besten Führung er erst als Schiffs junge und dann als Leichtmatrose Heuer genom men hatte. Der alte Seebär lachte ingrimmig: „Ha — so, aus solchem Loch bläst hier der Wind! Na, jun ger Mann, da wollen wir gemeinsam deinem biederen Alten 'nen duftigen Strich durch die bäuerliche Rechnung ziehen! Nicht länger mehr Fahrensmann bleiben? Junge — ernstlich? Du der geborene Steuermann? Denn diesmal bei Kap Horn — hm, ohne dich und dein Zupacken, nä — hätte meine liebe Deern, die Freuke, ihren Vater nich wieder zu sehen gekriegt! Wacker haste dich gehalten! Junge, die vom Vater dir verweigerten Mittel fürs Steuermannsexamen machen mir keine Sorgen. Die liegen, wenns zum Aergsten kommen sollte, drüben in meinem Schapp jederzeit für dich bereit. Einen Stüer- mann, einen echten für „Große Fayri", wie dich, läßt sich 'n alter, gerissener Seebär, weiß Gott, so leicht nicht durch die Lappen gehen! Dich unter Zwang zur Landratte machen? Hä watt! Mein eigner Jung is mir, was du ja weißt, im Fieber vor Rio geblieben. Aber lange her! ... . Nu nehme ich dich als Ersatzjungen an. Das heißt, wenn du willst und mir nich allzu große Schwie rigkeiten machst! Nu ja — und wie '»e echte Seemannsdeern über Weiber denkt, die sich aus reiner Angst vorm großen Vullerwasser Hinterm Deich verkriechen, mag Frenke selbst dir sagen! Süh — da kommt sie vom Hause her, just, wie ge rufen! — Hä, Freuke, Deern! Sag dem hier mal Bescheid, ob Mütter, Schwestern, Bräute ihr Bestes — Liebstes zurückhalten dunen, sowie die See ruft, die Abschiedsstunde schlügt und Tränen kullern!" Und während die blonde Freuke ihre blauen Augen fest auf den fixen, strammer Seemann richtete, der schlank und rank wie nne Mursch esche vor ihr stand, begann die tiefe, klangvolle Stimme: „Ich tu, wie unsere selige Mutter auch immer getan hat, die nicht weinen mochte, wenn alle Segel klar. Unser Vater ist noch allemal ohne ernstliche Havarie zu uns zurückgekommen. Aber letzthin vor Kap Horn, ja, ich vernahms, wars bös. Und dennoch ... ich — ich kann mich nur als künftige Frau eines Seemanns denken — trotz aller Sorgen... sie sind oft groß!" „Ja, und mich," fuhr der Fahrensmann er regt empor, „mich will inan gewaltsam an eine reiche Hoserbin ketten, mir mit der Schiffahrt allen Lebensmut nehmen. Aber ich setz mich zur Wehr!" Erschrocken hob Freuke die Hand, die der junge Fahrensmann ergriff. „Fräulein Oster loh," frohlockte er, „Ihr Vater will mir dabei helfen. Ich soll Seemann bleiben! Ich will das Steuermannsexamen machen und dann —" „Kinder, ich gehe schon — geh schon!" erklärte der Kapitän. „Was da weiter sein wird? Ich seh's auch ohne Fernrohr. Machts ganz unter euch alleine ab. Abersten, Jan Rickmers, erst man den Stllermann un denn —" Durch den Wetterhimmel brach jäh ein Heller Strahl. Er traf das junge Paar im Rosengarten. Der alte Seebär hinter seinem Stubensenster, sah schmunzelnd alles, was da draußen vor sich ging. Er stieß mit dem Pfeifenkopf die Glas scheibe ein — denn Scherben bringen Glück — und rief: „Swiegesähn, hä! Voraf man eenen Kuß! Wenn du erst Stüermann Lüft, gisft't da von jümmer noch genog!" i r Getter« Hermsdl -ach, Ec Rr. V o 1 ' Die s in den Verösfeu sein, eii Situatio druck, dl ersten ernste B kommen! hegen m gemeine ordentlsi so kann täuschen, Negieru Aussicht zuläßt. 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