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j MiechaümßSbeilage ! V Zum üs Z Hshensiem-EkKMaLer Tageblait und Anzeiger L Am das Erde -er Orewendts. Kriminalroman von ; (7. Fortsetzung.) . - . Adams Augen weiteten sich, während er den Sprecher l verwirrt anblickte. » „Der Mörder?" stammelte er endlich. „Sie glauben ! also nicht, daß Herr Hans den Fremden erschaffen hat?" „Ich denke nicht daran! Aber wir kommen von ; unserem Thema ab. Sie gingen oder liefen also den Fuß- » steig längs der Mauer hin. Besinnen Sie sich genau, k Was hörten Sie dabei jenseits derselben? Halt, antworten l Sie nicht gleich, Adams! Ich weiß, wenn Sie etwas Auf- ! fälliges gehört hätten, würden Sie es schon dem Kriminal- ' kommissar gesagt haben. Aber da es eben nicht gerade t etwas Auffälliges zu hören gab, beachteten Sie das Un- f auffällige in Ihrer Aufregung über den Schuß gar nicht. » Nun nimmt das Ohr aber trotzdem oft etwas auf, das ' erst später dem Hörer sozusagen zum Bewußtsein kommt. I Denken Sie also gut nach! Trachten Sie, sich im Geist I nochmals in jene Minuten zu versetzen, knapp ehe Sie das i Pförtchen erreichten. Vielleicht hörten Sie draußen ' sprechen? Vielleicht besinnen Sie sich sogar auf ein oder « das andere Wort, das uns zum Fingerzeig werden könnte? I Denn ich bin der festen Überzeugung, daß zur selben Zeit, » als Sic innen dem Pförtchen zucilten, jenseits der Mauer ! sich der Mörder von demselben entfernte, und zwar nicht i allein. Fräulein Schmidt muß sich freiwillig oder ge- > zwungen in feiner Gesellschaft befunden haben, und es ist » kaum anzunchmen, daß die beiden sich stumm verhielten." Adams starrte nachdenklich vor sich hin. Plötzlich hob I er aufgeregt den Kopf und sah Holly an. „Ja, Herr Doktor, jetzt besinne ich mich! Sprechen ! habe ich zwar nicht gehört, aber das surrende Geräusch I eines jenseits der Mauer sehr rasch zu Tal fahrenden I Automobils. Ich achtete nicht darauf, weil es ja » öfters vorkommt, daß Ausflügler spät zur Stadt heim- » kehren." Holly nickte befriedigt. „Nun fehen Sie, das ist fchon etwas. Ich glaube I mich nicht zu irren, wenn ich annehme, daß es diesmal der ' Mörder war, der sich darin entfernte. Zu Fuß könnte er ! sich auch schwerlich so rasch davongcmacht haben, daß Sie I nachher keine Spur mehr von ihm entdeckten, denn man » kann doch ein gutes Teil der Straße auf- und abwärts » vom Pförtchen aus übersehen. Im Park aber war er , bestimmt nicht, denn diesen hat, wie ich höre, die Polizei I gründlich nach Fußspuren durchsuchen lassen." Er machte sich einige Notizen in sein Taschenbuch, i verabschiedete Adams und verließ den Park durch das i kleine Pförtchen, entschlossen, diese Spur so genau, als es I noch möglich war, weiter zu verfolgen. ; Jenseits der Landstraße gab es an dieser Stelle » mehrere Privatvillen, deren Gärten bis an die Straße I reichten. Vielleicht hatte von dort aus jemand das Auto I bemerkt. i Holly hatte heute entschieden Glück. Schon an der ! zweiten Villa gelang es ihm, ein Stubenmädchen zu treffen, l das um die fragliche Zeit für feine Herrschaft einholen Erich Ebensiein. ; (Nachdruck verboten.) ; ging und dem das Auto, welches hart an der Mauer, I wenige Schritte vom Rosenhofer Pförtchen entfernt, stand, I aufgefallen war. « Das Mädchen hieß Rosa Berndt und machte einen I sehr intelligenten Eindruck. „Wodurch fiel Ihnen das Auto auf?" fragte Holly, j „Kommt es denn nicht öfters vor, daß Besucher der Villen » hier ihre Wagen warten lassen?" „Q ja, sehr oft sogar," lautete die Antwort, „aber j dieses Auto fiel mir auf, well ich keinen Chauffeur dabei ! sah und mich über die Sorglosigkeit wunderte, mit der ! man ein so kostbares Privatauto einfach auf der Straße l stehen ließ." ß „Nun, es war ja Wohl schon ganz dunkel, und an » dieser abgelegenen Stelle war nicht gleich ein Dieb zu er- , warten, der damit umzugehen verstand. Um wieviel Uhr I gingen Sie denn zum Kaufmann?" „Um halb acht, wie jeden Tag." „Sehen Sie! Da ist es jetzt im September schon bei- ! nahe Nacht. Um die Zeit gibt es hier oben kaum mehr I viele Passanten. Wahrscheinlich wird es der Besitzer auch » nicht für lange verlaffen haben. Ich wette, als Sie vom » Kaufmann zurückkamen, war es schon fort!" „Das ist wahr. Es sauste unten am Fuß des Berges an mir vorüber, als ich aus dem Laden trat." ; „Konnten Sie sehen, wer darin saß?" ; „Ja, ein Herr und eine Dame; aber der Herr war ganz i vermummt mit Autokappe und Staubbrille, so daß ich j nicht einmal sehen konnte, ob er jung oder alt war." „Und die Dame?" ! „Die erst recht nicht. Ich sah nur, daß sie einen großen i weißen Schleier um den Hut geschlungen hattet x „Sahen Sie die Nummer des Autos?" „Nein. Auf die achtete ich gar nicht." „Wie fah es denn sonst aus?" „Sehr elegant, dunkelgrau oder schwarz, ähnlich wie j die Autos, die man im Frühjahr anläßlich der Karlshorster ; Rennen so häufig hier vorbeikommen sieht." Während Holly dann langsam den Heimweg antrat, I wiederholte er sich in Gedanken noch einmal alle Punkte, I die ihm wichtig erschienen. Ein armer oder gewöhnlicher I Mensch konnte der Mörder nickt sein, da er sich eines ' eigenen Autos bediente. Fräulein Schmidt mußte ihn I von früher her kennen und ihm freiwillig gefolgt » sein, sonst hätte sie ja Lärm geschlagen, als das Auto die , Stadtgrcnze erreichte. Vielleicht war von beiden überhaupt schon früher eine I gemeinsame Flucht geplant gewesen und der Tote war ! ihnen dabei irgendwie hindernd in den Weg getreten. ? Es stand fest, daß Fräulein Schmidt, als sie sich vom l Haus entfernt hatte, nur Mantel und Schleier trug, aber j keinen Hut. Die Dame im Auto aber hatte einen Hut » auf, wie Rosa Berndt bestimmt behauptete, also mußte > der Mörder diesen mitgebracht haben.