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HohmMn-EmstthglerTageblallunöLnseM Nr. 188 Freitag, den 14. August 1925 Beilage M MaMSele Bon unlrrrm v«rli » « r vertret«» I Nachdem der Reichstag die Amnestievor- Ilage der Regierung nunmehr verabschiedet hat, Isüidet eine Angelegenheit ihren Abschluß, die Iseit der Zeit vor dem Amtsantritt des Reichs- iMidenten von Hindenburg die gesamte lOcsjentlichkeit lebhaft interessiert hat. Viele Isalsche Hoffnungen, die in weitesten Volkskreisen Idurch irrige Auslegungen der Absichten der Ne- Ißärung entstanden waren, sind zunichte gewor- Idcn, aber inimerhiil bedeutet die Amnestie in Ipolitischer Hinsicht einen nicht unwesentlichen IM der inneren Versöhnung, der Versöhnung Ides Staates mit denjenigen, die in schwerer Zeit Ider wirtschaftlichen und sozialen Erschütterungen lettische Straftaten begangen haben. Nach den i Beschlüssen des Reichstages ist jetzt nicht mehr Idamit zu rechnen, daß die R e i ch s a m n e st i e Inilch auf andere als auf rein politische Delikte Iausgedehnt wird. Wie verlautet, wird die Ver- lüindung der Reichsamncstie unverzüglich durch die berufenen Organe erfolgen. Ein besonderer Erlaß des Reichspräsidenten, wie er ursprünglich geplant war, ist aber nicht vorgesehen, da sich die Verabschiedung der Amnestie allzusehr hinans gezögert hat und man jetzt nicht mehr von einer ausgesprochenen Hindenburg-Amnestie sprechen laun. Die verschiedenartigen Gerüchte, die die Be hauptung aufstellten, daß die einzelnen Länder ihrerseits eine Amnestie in weitestgehendem Maße erlassen würden, ist, wie wir von zuständi ger Seite erfahren, in diesem Ausmaße unzu- trejsend. Allerdings beabsichtigen die Mehrzahl der Länder ergänzende L a n d e s a m n e st i e n herauszubringen, die sich jedoch auch nur im Nahmen der Reichsamnestie bewegen werden. Tas preußische Justizministerium hat eine ent sprechende Vorlage bereits vor einigen Tagen dem preußischen Staatsministerium vorgelegt, und zwar erstreckt sich diese Vorlage ebenfalls auf rein politische Delikte. Also auch die von selten Preußens angekündigte Amnestie wird sich nicht auf sogenannte kriminelle Delikte erstrecken, son dern sich ebenfalls streng an den Rahmen der Reichsamnestie halten. Auch sogenannte Jnfla- tionsvergehen werden von dieser Amnestie nicht berührt werden. Wie wir hören, ist hierzu in erster Linie der Umstand maßgebend gewesen, daß Preußen bereits im Jahre 1924 eine große Anzahl von Strafverfahren, die songenannte Jn- flationsdelikte betrafen, zur Einstellung gebracht hat. Es sind seinerzeit alle in dieser Richtung schwebenden Strafverfahren geprüft und, wenn die Voraussetzungen dafür gegeben waren, ein gestellt oder noch nicht verbüßte Strafen erlassen worden. Infolgedessen ist für eine gleichlau tende Amnestie in Preußen kein Raum mehr vorhanden. Ganz und gar jedoch kommen rein kriminelle Vergehen für eine Amnestierung durch Preußen nicht in Frage. Die geschäftliche Be handlung der preußischen Landesamnestie kann jedoch erst nach der Verkündung der Reichsamne- stie beginnen. Da sich der preußische Landtag in Ferien befindet, soll, wie wir bereits gestern mit teilen konnten, die Verkündung im Wege der Notverordnung erfolgen, so daß also spätestens im Laufe der nächsten Woche mit der Verkün dung auch dieser Amnestie zu rechnen ist. Unabhängig von der Reichsamnestie und der jenigen der Länder liegt, wie wir aus parlamen tarischen Kreisen erfahren, dem Reichstag ein Initiativantrag der Parteien vor, der dahin zielt, nach der bevorstehenden Aufhebung der so genannten Preistreibereiverordnungen alle in bezug hierauf schwebenden Verfahren einzustel len. Hierzu gehören alle Vergehen gegen die Handelsbeschränkungsbestimmungen, gegen das Verbot der Einfuhr lebenswichtiger Gegenstände, die Sicherstellung des Wareneinkaufs usw. Alle diesbezüglich noch schwebenden Verfahren sollen alsdann zur Einstellung gelangen. Allerdings ist hierzu erst die Aufhebung der noch bestehen den Verordnungen erforderlich, die jedoch eben falls unmittelbar bevorsteht. Warum noch immer Reparationstohle? * Es gibt Leute, die behaupten, der Versail ler Vertrag habe keinen Sinn, sondern sei ein Instrument des Hasses und der Gewalt. Die Schöpfer des Versailler Vertrages behaupten, er sei ein Werkzeug des Friedens und der ausglei chenden Gerechtigkeit. Die Kohl nliefe- rungen bieten nun die Möglichkeit einer un- parteiisch-sachlichen Nachprüfung. Dio im Kriegs gebiet liegenden französischen Kohlengruben waren zum größten Teil zerstört worden, des halb verpflichtete der Versailler Vertrag Deutsch land zur Lieferung von Reparationstohle an Frankreich, damit der durch die Zerstörung der Bergwerke eintretende Ausfall an Kohle für Frankreich ausgeglichen werde. Akan sieht also: ein sinnvolles Werk ausgleichender Gerechtigkeit. Das galt für 1919. Und heute? Eine offizielle Statistik der französischen Koh lenförderung in den ersten sechs Monaten des Jahres und vergleichsweise eine Statistik der Kohlenförderung in früheren Jahren ergeben folgendes: Die tägliche Durchschnittsproduktion betrug 1913: 13K 147 Tonnen, in: Januar 1925: 16V 445 Tonnen, im April 156 76Ü Tonnen, im Mai 159 538 Tonnen und im Juni 155 851 Tonnen. Die französische Produktion ist also weitaus größer als vor dem Kriege und man wird in folgedessen die Frage stellen müssen, warum Deutschland noch immer Nepara- tionskohlezu liefernhabe. Wenn der Versailler Vertrag wirklich einen Sinn haben soll, wenn er tatsächlich nur ein Werkzeug der ausgleichenden Gerechtigkeit bildet, dann haben die Reparationslieferungen keine Berechtigung mehr, denn die französischen Bergwerke haben ihre Leistungsfähigkeit der Vorkriegszeit nicht nur voll wieder erreicht, sondern sogar noch über troffen. Ein Ausfall an Kohlen für Frankreich ist also seit Beginn dieses Jahres nicht mehr zu verzeichnen, demnach entsällt auch der Anspruch auf Ersatz der ausfallenden Kohlenmenge. Hat der Versailler Vertrag einen Sinn, dann hat die Reparationskommission nunmehr die Zwangs kohlenlieferungen für beendet zu erklären. Tut sie das nicht, dann haben die Leute recht, die in dem Versailler Vertrag nur ein Werkzeug der Gewalt und der Ausbeutung sehen, das jeden vernünftigen Sinnes ermangelt. Die Kohlen frage ist also ein untrüglicher Prüfstein für den wahren Charakter des Versailler Vertrages. SchW Sie Jugend vor Sen Fremdenlegionen! Im Neichtag haben der deutschnationale Ab geordnete Berndt und die übrigen Mitglieder der deutschnationalen Fraktion folgenden A n- trag eingebracht: „Ter Reichstag wolle beschließen, die Neichs- regierung zu ersuchen: 1. in: Einvernehmen mit den Länderregierun- gcn dafür Sorge zu tragen, daß zweimal jährlich sämtliche Schüler der höheren Alters klassen in allen deutschen Unterrichtsanstal ten eingehend belehrt werden, a) daß der Dienst in den Fremdenlegio nen, der französischen wie der spanischen, dem deutschen Interesse und der deutschen Würde widerspricht, b) daß dieser Dienst durchweg schwerste Leiden und in den weitaus meisten Fällen den seelischen oder den körperlichen Tod herbei- führen, c) daß die französischen Werber im unbe setzten, wie im besetzten Gebiet unter Anwen dung falscher Vorspiegelungen (z. B. daß es sich um Arbeiten im französischen Wiederauf baugebiet handele) und hinterlistiger Kniffe die unter Ausnutzung von Notlage und Uner fahrenheit abenteuerlustige, junge Leute ins Unglück führen, 2. auch außerhalb der Unterrichtsanstalten durch energische Propaganda und durch fort laufende Veröffentlichung des gesamten Mate- LebensbUanzen Ein Kaufmannsroman Von Julius Eduard Müller 27s (Nachdruck verboten) Glück und Hoffnung waren seine Weggenossen als er durch den taufrischen, sonnigen Sommcr- morgen weiter hinschritt in die Waldespracht des Fichtelgebirges. Zugleich aber ging ihm zur Leite eine verzehrende Sehnsucht, Sehnsucht nach ihr, die nun wieder so wunderbar seinen Le bensweg gekreuzt hatte. I Mehrere Tage noch wanderte Hans Hoff- Immn in den Wäldern des Fichtelgebirges um her, dann fuhr er wieder in das Erzgebirge zu ßinem Bruder und von dort nach kurzem Auf enthalt nach Chemnitz. Die Heimatstadt kam ihm jetzt mit einem Male völlig verändert vor. Ihm war es, als haste an ihr wieder ein Teil von jenen: Zauber, den sie für ihn zu jener Zeit besaß, als er darin den Traum der ersten jungen Liebe träumte. Ja, Iräumle er denselben Traum nicht jetzt auch? Nankien sich seine Gedanken und Empfindungen nicht noch mit derselben Innigkeit und derselben zärtlichen Sehnsucht um die Gestalt der Jugend- zelicbten? Nur eins hatte sich verändert: Diesmal würde er den Verzicht nicht ertragen können. Nachdem Wiederfinden in den Wäldern der Kös- seine war sein Geschick besiegelt. Jetzt galt es, die Geliebte zu erringen, oder das Leben mar siir ihn wertlos wie eine taube Nuß. Das große Erlebnis in der deutschen Heimat lag schon wieder Tage hinter Hans Hoffmann zurück. Die rastlose Arbeit umpfing ihn wieder. Heu e war ein prachtvoller Tag, so recht zum Ausruhcn und stillem Sinnen gegeben. Hans Hoffmann war von Georg Tänzer zum Abendbrot cingc- laden worden. Er wollte von dem Freunde aus der Heimat wissen, von seinen Lieben, die ihre krüße durch Hans bestellt hatten. Dann wollte er mehr vor seinen Wanderfahrten hören; dein: Hans hatte sich ziemlich ausgeschwiegcn und Hoch nicht allzu viel erzählt. Aber auch heute wollte eine Unterhaltung nicht so recht in Fluß kommen. Hans saß trübe beim Essen und war nicht so recht bei den Fragen Georgs. Dieser hatte nicht nur viel zu fragen, sondern auch manches zu berich ten, was den jungen Ehemann mit großer Mickseligkeit erfüllte. Der Hausherr hatte — um den bösen Zau ber einer trüben Stimmung zu bannen — eine Flasche Wein aus dem Keller heraufgeholt. Die beiden Freunde stießen ihre Gläser an. Die Gedanken Hans Hoffmanns schweiften hin unter nach dem Heimatlande, zu ihr, die seine erste Liebe war und seine letzte sein sollte. Georg Tänzers Gedanken hatten keinen so weiten Weg zurückzulegen, um den Gegenstand seiner Liebe zu erreichen. Der lag in Gestalt eines rosigen blonden Menschenkindes drüben im gemeinsamen Schlafzimmer. Und so saß man noch eine Zeitlang zusam men. Sprach von dies und jenem, nur nicht von dem, was den einen, bewegte, der andere gern gewußt hätte; denn Georg Tänzer fühlte jetzt das Unausgesprochene, was des Freundes Seele empfand und leiden mochte. So war er denn auch im Stillen froh, daß Hans Hoffmann bald zum Aufbruch drängte. Es war besser für den Freund, daß er ging und sich in der Stille seines Heims zurechtfand. Tag für Tag verging, ohne daß Hans Hoff mann ein Lebenszeichen von Lea bekam, der all sein Sinnen und Sehnen galt. Jeden Tag wurde das Herz ihm schwerer und seine anfangs so glückliche Stimmung begann sich in bange Un ruhe, oft sogar in Verzweiflung zu verwandeln. Hunderte von verschiedenen Möglichkeiten stellre er sich vor. Sollte Lea ihren Entschluß bereuen? Sollte sie bei dein Kampfe um ihre Freiheit auf so große Schwierigkeiten gestoßen sein, daß sie ihn ausgegcben? Sollte sich sich gar mit ihm, der vor der Welt ihr Gatte war, ausgesöhnt haben? Mit diesen und anderen bangen Fragen zermar terte der junge Munn fortgesetzt jein Hirn. Jeder ankommenden Post sah er mit fieber hafter Erregung entgegen. Vergebens! Ein Le benszeichen von Lea war nicht dabei. Reichlich zwei Wochen waren seit dem Tage seiner Rückkehr vergangen, als er plötzlich einen Brief mit deutscher Marke und dem Poststempel Chemnitz erhielt. Für den ersten Augenblick ließ eine jähe Freude sein Herz höher schlagen. Bon wem sollte der Brief anders sein als von ihr. Der Freude folgte aber schnell herbe Enttäu schung. Die Ausschrift zeigte nicht die schone regelmäßigen Schriftzüge Leas, sondern die einer ausgeschriebenen kaufmännischen Handschrift. Sie kam Hans Hoffmann sehr bekannt vor, und bald wurde es ihm zur Gewißheit, daß der Brief von Fritz Neißmann war. Was der wohl zu sagen hatte? Wollte der Abrechnung mit ihm halten? Nun, er stand da für zur Verfügung. Ein wenig zögernd erbrach Hans Hoffmann den Umschlag, entfaltete das Schreiben und las, — las n:it ständig wachsendem Erstaunen und sich steigernder Entrüstung: Lhemnnitz, 17. Juni 18 .. Lieber alter Freund Hans! Du wirst sicher erstaunt sein, von nlir ein Lebenszeichen zu erhalten. Eine ganze Reihet von Jahren ist es her, daß wir einander nicht gesehen und nur wenig vor uns gehört ha ben, und wir waren doch, trotz mancherlei Zwischenfälle, lange Zeit hindurch gute Kaine raden und Kollegen. Ich habe es aufrichtig bedauert, daß ich keine Ahnung von Deinem Hiersein hatte, sonst würde ich bemüht gewesen sein, ein Zusammentrefsen mit Dir zu ermög lichen. Vielleicht hätte sich durch eine persönliche Aussprache manches Mißverständnis, das unser freundschaftliches Verhältnis getrübt hat, auf klären lassen. Ich bin überzeugt, daß Du mir heute noch zürnst, weil ich Dir in unserer beiderseitigen Gunstbewerbung um eine gewisse Lea Rau schenbach den Rang abgclaufen habe und in diesem Wettbewerb Sieger geblieben bin. Du kannst überzeugt sein, daß ich keine Ursache habe, mich dieses Sieges zu freuen, denn das Glück, daß ich erhoffte, habe ich nicht gesunden. Wenn jemals ein Mensch sür das, was er ge tan Hot, mit Undank belohnt worden ist, so bin ich es, Ich habe s. Zt. meine ganze Kraft und mein kaufmännisches Können eingesetzt, um die Familie Rauschenbach vor dem Ruin zu retten. Der alte Herr Rauschenbach starb ziemlich plötzlich, der Teilhaber trat aus dem Geschäft aus, und dieses geriet dadurch in fi nanzielle Schwierigkeiten. Zu all diesem kam noch, daß Felix, der Erbe, ein total verbum meltes Subjekt war und es in gewissem Sinne auch heute noch ist. Aus all diesem kannst Du entnehmen, wie es um die Nauschenbachs stand und wie ihre Existenz gefährdet war. Da bin ich selbstlos eingesprungen, um Ret tung zu bringen, und es ist mir in vollem Um fange gelungen. Die Firma steht heute ge festigter und angesehener da als je. Und nun mein Dank? Er besteht darin, daß mir von gewisser Seite das Leben schwer gemacht wor den ist vom ersten Tage meiner Tätigkeit im Geschäfte an. Die Lea hat mich, das ist mir bald klar geworden, nur aus Berechnung ge heiratet, denn ihr Herz gehörte mir nicht. S>e ist redlich bemüht gewesen, mir mit allen Kräften das Leben zur Hölle zu machen. Aber der Gipfel des Undanks soll noch erklommen werden. Jetzt, wo die Nauschenbachs wieder gesichert dastehen, soll ich an die Luft gesetzt werden. Ich war leider in jener Zeit, wo ich das Geschick jener Familie in den Händen hielt, gutmütig und verblendet genug, vielleicht auch etwas zu sehr verliebt, um mich durch einen Vertrag über die Löffel barbieren zu lassen. Jetzt ist, wie ich weiß, meine liebe Frau dabei, Material gegen mich zu sammeln, und die Ehescheidung zu betreiben. Diese Schei dung würde mir nicht allzuviel Kopfzerbrechen und Herzeleid verursachen, denn für dieses Eheleben lieber gar keins. Daß ich aber, nachdem ich diesen Leuten ihr Vermögen nicht nur gerettet, sondern es noch vermehrt habe, mich arm wie eine Kirchenmaus soll hinaus- werfen lassen, das muß mich natürlich mit Zorn erfüllen. Diese Empfindung ist es auch, die mich ver anlaßt, an Dich zu schreiben. Ich weiß, daß Du von jeher ein guter und edler Mensch voll Hilfsbereitschaft gewesen bist, und deshalb darf ich auch wohl annehmen, daß Du mich nicht mißverstehen wirst, wenn ich Dich mit einem ganz besonders heiklen Anliegen be lästige und um Deine Unterstützung bitte. Ich darf Dir verraten, vielleicht weißt Tu cs auch selbst, daß die Lea noch immer für Dich schwärmt, und Dich nicht vergessen kann. Nun habe ich durch einen Zufall erfahren, daß Dv mit ihr eine Nacht zusammen auf der Kössein- verbracht hast. Ich kann natürlich nicht an nehmen, daß es sich um eine zufällige Begeg nung handelt, sondern bin überzeugt, daß Euer Zusammensein ein verabredetes war. Viel leicht ist auch bei dieser Gelegenheit der „Feld zugsplan" gegen mich fertig gemacht worden. Ich bin der Ueberzeugung, daß Du bei Deinem mir bekannten anständigen Charakter nicht der Urheber bist, sondern als Mittel zum Zweck ge braucht werden sollst. Ich kann Dich nur war nen, meine Gegner zu unterstützen, denn Du wirst mich so weit kennen, daß ich nicht der jenige bin, der sich leicht unterkriegen läßt. Am besten ist es, Ihr findet Euch gütlich ab Mit mir, und zwar auf folgender Grundlage: Du gibst mir ein schriftliches Geständnis bezüg lich Eures Zusammenseins auf der Kösseine. Im Besitz dieses Geständnisses werde ich dann sofort zur Ehescheidung auf Grund beider seitigen Verschulden bereit sein. Die zweit« Bedingung ist, daß mir der dritte Teil vom Gcsamtvermögen der Nauschenbachschen Erben als Abfindungssumme ausbezaht wird. Das Ist eine sehr bescheidene Forderung, denn ich bin es, dem das Vorhandensein dieses Vermögens zu danken ist. Bist Du bereit, diese Bedingungen zu er- erfüllen bezw. Dich für die Erfüllung derselben einzusetzen, dann sollst Du Deine Lea haben. Werde glücklicher mit ihr, als ich es gewesen bin. In der Erwartung einer baldigen Ant wort, begrüße ich Dich noch immer in alter Freundschaft als Dein Fritz Reißmann." (Fortsetzung folgt)