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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger : 01.07.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-07-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841112631-192507011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841112631-19250701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841112631-19250701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-07
- Tag 1925-07-01
-
Monat
1925-07
-
Jahr
1925
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Wen, die ihnen gehorsam sekundierten, nahm das Theater ernst, .und der Mihtrauensantrag gegen den Präsidenten verfiel der Ablehnung. Erfolgte dann wiederum eine lange Reihe von E t a t k a p i t e l n. Erregte Auseinandersetzun gen gab es beim Kapitel Frauenkliniken zu Dresden und Chemnitz, wo besonders der Ab geordnete Dr. Kretschmar (dtnl.) den Ge heimrat Kehrer gegen die Angriffe von der äusjersten Linken warm verteidigte. Der links sozialistische Antrag, die Stelle des Leiters der Dresdner Frauenklinik sofort auszuschreiben, wurde gegen dieStimmen der Linkssozialisten und Kommnunisten abgelehnt, ein kommunistischer Antrag, für die Angestellten in den staatlichen Krankenanstalten den 8-Stuudentag einzusühren, wurde mit den Stimmen beider sozialistischen Gruppen angenommen. — Beim Kapitel Lan - desgeffundheitsamt wurde ein kommuni stischer Antrag auf Verstaatlichung des Heb ammenwesens abgelehnt. — Das Jagdgesetz wurde in zweiter Lesung nach den Beschlüssen des Ausschusses verabschiedet. Die Beratungen der übrigen Etatkapitel — die Tagesordnung um faßte wiederum 22 Punkts — zog sich bis weit in den Abend hinein. Nächste Sitzung Donnerstag mittag 1 Uhr. Tagesordnung: Mißtrauens antrag der Deutschnationalen gegen den Finanz minister und Etatkapitel. Die Sächsische Industrie und der deutsch-italie nische Handelsvertrag Mit einer gewissen Spannung hat die säch sische Industrie den Fortgang der deutsch- italie Nischen Handelsvertrags verhandlungen verfolgt. Durch verschie dene Aeußerungen in der Presse hatte sich der Glaube verbreitet, daß diese Verhandlungen für die Fertigindustrie günstig ständen, so daß end lich die den deutschen Export gegenüber der aus ländischen Konkurrenz benachteiligten Zölle eine Herabsetzung erfahren würden. Wie uns der Verband Sächsischer Industriel ler mitteilt, ist diese Hoffnung leider in dem erwarteten Umfange nicht berechtigt. Es sollen vielmehr nach den bisherigen deutsch-italie nischen Verhandlungen zwar weitgehende Zuge ständnisse der italienischen Landwirtschaft gemacht sein, während indessen die deutschen Zollwünsche gerade, soweit es die Fertigindustrie angeht, un berücksichtigt geblieben sein sollen. Es hat sich daher in der sächsischen Industrie in letzter Zeit eine begreifliche Beunruhigung bemerkbar gemacht und fordert in verschärftem Maße eine Erschwerung der Einfuhr italie nischer Agrarprodukte. Es ist von der Industrie an die Negierung wiederholt die dringende Bitte gerichtet worden, die fortge setzte Benachteiligung der deutschen Indu strie auf dem italienischen Markt unter allen Umständen endlich zu b e s e i t i g e n. Italien ist für unsere Halb- und Fertigfabrikate ein aus sichtsreicher Markt. Die italienische Kundschaft verlangt auch selbst deutsche Erzeugnisse, zumal die von den, Ententestaaten gelieferten Fabrikate nicht immer den Wünschen der italienischen Ver braucher entsprechen und die italienische In dustrie selbst sich in vieler Hinsicht nicht in der Lage sieht, den inneren Bedarf in den früher aus Deutschland bezogenen Erzeugnissen zu decken. Sachsen hat bei der Zollvorlagr Stimmenthaltung geübt Die sächsische Negierung veröffentlicht, wie aus Dresden gedrahtet wird, über die Gründe, die sie bewogen haben, bei der Schlubabstimmung über die Zollvorlage im Reichsrat sich der St i m in c ju enthalten, eine Erklärung, in der gesagt wird, da» der Vertreter Sachsens im Reichsrat die Anweisung erhalten habe, die Mindestsätze für Getreide abzulehnen und darauf hinzuwir- cen, dah die Agrarzölle, soweit als möglich herabgc- drückt würden. Bei der Schlußabstimmung über die Vorlage im Ganzen enthielt sich der Vertreter Sachsens der Stimme, um nicht gegen die im Entwurf vorgesehe nen und für Sachsen erforderlichen Jndustriezölle zu stimmen. Sächsisches Hohenstein-Ernstthal, 1. Juli 1925. Zunahme der Bewölkung, warm, zunächst noch trocken, westliche Winde. Temperatur vom 8V. Juni: Minimum -1-1.10, mittags 12 Uhr -j-20.0, Maximum -f-21.2. Die Vedeu-ung der KelmaHEe Es ist tief bedauerlich, das; man mitunter Landsleute trifft, denen das Empfinden für die Heimat fehlt. Leider ist ja nicht zu bestreiten, das; durch die fortschreitende Industrialisierung unseres Landes der Arbeiter immer mehr au Bodenständigkeit verliert. Damit ist aber auch meistens eine Verödung des Gemütes verknüpft. Der Bauer auf feiner Scholle weiß, was er be- sitzt, der Bürger schützt die geschichtlichen Mächte als Grundlage eines politischen, sozialen und wirtschaftlichen Zustandes. - Wodurch kann nun das Hcimatgefühl geför dert und gepflegt werden? Zunächst durch die Familie, weiter durch die Schule und nicht zu- letzt durch die Presse. Die Hcimatprene erfüllt eine kulturelle Aufgabe von höchster Bcdeu- tuug. Wer in der Heimat sitzt, erkennt sie mit unter nicdt an. Er merkt erst die Unentbehrlichkeit feiner Zeitung, wenn sie einmal aus irgendeinem Grunde fortbleibt. Aber wer draußen ist, und wer dort die Hcimatzcitung in die Hand bekommt, wer dort wieder das findet, was er solange ge sucht bat; einen alten, lieben Freund in seiner Zeitung — der weis; die Heimatpresse zu schätzen. Wer die Heimatpresse fördert und unterstützt, mehrt das Heimatgefühl, denn gerade diese Blätter dienen iu hervorragender Weise daheim dazu, hju Heimatsinn zu pflegen und zu erhalten und NS MM M SIS UMWMMMtl KWO-KlAMs Die Oessentlichkeit zeig! heute für Fragen des Eisenbahnwesens ein lebhaftes Interesse, denn der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft sind durch die vor gesehenen Reparationslasten des Dawesplanes schwere Aufgaben erwachsen, die verlangen, was zu erfüllen irgend möglich ist und für unsere Wirtschaft bisher nicht ohne Folgen geblieben sind. Wir die Dinge sich weiter entwickeln werden, vermag niemand zu sägen. Das Hauptcrfordernis für den vollen Er folg aller bisherigen Umstellungsmahnahmen — die oer Dawesplan von der deutschen Eisenbahn for derte — ist die Erkenntnis bei allen Beteiligten, daß jeder zu seinem Teile an ihrer Einführung und Auswirkung Mitarbeiten muh und nicht aus Ge wohnheit oder Mißtrauen im alten Gleise wciter- gehen darf. Die Einladung der Neichsbahndirektion Dresden an die Tageszeitungen des Chemnitzer Bezirkes zu einer Besichtigung des Eisenüahnaus- b e ss e r u n g s w e r k e s in Chemnitz-Hil bersdorf, am Dienstag, den 30. Juni, ist von uns mit lebhafter Freude begrüßt worden, denn der Be such sollte ein Bild von der neuzeitlichen Umstellung auch in den Eiscnbahnausbesserungswerkstätten er geben, und er gab cs, wie es besser und anschaulicher nicht hätte sein können. Ein Sondcrzug brachte uns — nach einer vorhcr- gegangencn kurzen Begrüßung im Sonderzimmer der Bahnhofswirtschaft des Hauptbahnhofes Chemnitz — nach den Werkstätten in Hilbersdorf. Um 9 Uhr fand im Untcrrichtszimmer der Werk schule im Verwaltungsgebäude des Ausbesserungs werkes ein einführender Vortrag durch Herrn Wcrldirektor Reichsbahnoberrat Ebert statt. Herr Ncichsbahnrat Ruder von der Betriebs- direltion Chemnitz sprach in Vertretung des Prefsc- dezcrnenten bet der Neichsbahndirektion Dresden, Herrn Reichsbahnrat Dr. Stange, begrüßende Worte. Herr Werkdirektor Reichsbahnoberrat Ebert führte in seinem folgenden Vorträge u. a. aus: Die Hauptaufgabe der Eisenbahnausbesserungswerke, von denen die Deutsche Rcichsbahngesellschaft zurzeit noch rund 100 mit etwa 140 000 Bediensteten betreibt, ist die Instandhaltung des Fuhrparkes. 31000 Lokomo tiven, 21 000 Tender, 70 000 Personenwagen, 23 000 Gepäckwagen, über 700 000 Güter- und Vahndienst- wagen der Reichsbahn sowie 3000 Reichspostwagen sind in betriebssicherem Zustande zu erhalten; dazu 300 000 Weichen in den Weichcnwcrkstättcn, 2000 Lokomotivenschciben, 1000 Wagcudrehscheibcn, 0000 Eleisbrückenwagen, 5000 Hebezeuge, ferner die maschinellen Anlagen aller Dienstzmcige mit Aus nahme der Elektrizitätswerke und der Sichcrungsan- lagcn, die außerordentlich zahlreichen und mannig faltigen Geräte und Einrichtungen innerhalb und außerhalb der Ausbesserungswerke selbst. Im Aus besserungswerk Chemnitz, das zurzeit noch ungefähr 2200 Bedienstete beschäftigt, sind alle deutbaren Ge schäftszweige vertreten. Die zu Anfang der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts entstandene Werk statt ist nach und nach immer mehr erweitert worden. Der ursprünglichen Wagenwerkstatt 1 und der Loko- motivwertstatt 1 sind die Wagenwerkstatt 2, die Loko- motivwcrkstüttcn 2 und 3, dem ehemaligen Kessel haus zwei andere, der früheren Kesselschmiede eine neue gefolgt. Die freigewordencn Räume sind zum Teil nach Umbau immer wieder in ursprünglicher Benutzung geblieben oder anderweit verwendet wor den. Damit nun die vielfach unter einander verket teten Arbeiten so vonftatten gehen, daß der Aufent halt der auszubesscrnden Fahrzeuge möglichst kurz wird, also wenig Fahrzeuge der Benutzung entzogen werden, muß die Arbcitsvcrtcilung und Ausführung planmäßig vor sich gehen. In dieser Hinsicht ist die Organisation der früheren Hauptwerkstüttcn in den letzten Jahren durchgreifend geändert worden. Die früher handwerksmäßig betriebenen Reparaturwerk stätten sind fabrikmäßige Betriebe geworden, in denen alle Vorteile der wissenschaftlichen Bctriebsführung wahrgcnommcn werden. Mit der Beseitigung der handwerksmäßigen Arbeitsweise ist auch die Ver wendung des Äufsichtspersonals eine andere gewor den. An der Spitze des Werkes steht der Wcrtdirek- tor, der den gesamten Betrieb überwacht, mit Hilfe der technischen und der Ncrwaltungsabteilung die laufenden Geschäfte regelt und Acndcrungcn und Verbesserungen zu verfolgen und durchzuführcn hat, oie den wirtschaftlichen Erfolg der Werktätigkcit zu heben versprechen. In Zukunft soll durch eine der industriellen Betricbsbuchführung entsprechende „Vollabrechnung" der Kostenauswand für jeden ein zelnen Arbcitsauftrag sofort nach Abjchluü der Arbei ten ermittelt und dem Auftraggeber angelastet wer den. Durch Vergleich der Verhältniszahlen der Kostenanteile bei den verschiedenen Werken kann dann den Ursachen der Unterschiede rechtzeitig nach- gegangcn und zur Erzielung größerer Wirtschaftlich keit cingegriffen werden. Ein Rundgang von fast drei Stunden führte vom Verwaltungsgebäude mit der Wertschule durch das Pförtncrhaus nach dem großen Speisc- saal, in dem die Wirtschaftsgenosscnschaft der Ar beiter den Kantinenbetricb inne hat. Die Führung hatten die Herren Reichsbahnrat Lorenz, Ncichs bahnrat Körner und Reichsbahnamtmann Kan ter übernommen. Zunächst wurde einer der drei Hilfswagen besichtigt, die mit allem Notwendi gen ausgerüstet sind. Großes Interesse rief der Arzt wagen, der nur bei Unglücksfällen seine Verwendung findet, hervor; er enthält in seinem Inner» einen klei nen Operationsraum und einen Liegcraum mit 8 Betten, 4 Tragbaren, 2 Licgestühlcn und 2 Sesseln. Sodann wurden die Blech lackiererci, eine kleine Vetriebsdruckerei und die Wagen lackiererei ausgesucht. In der Wagenlackicrere! wurden früher die. Wagen aller 10 Jahre lackiert, jetzt geschieht es schon meist nach 2 Jahren. Der Außen anstrich eines Wagens erfordert 10 Arbeltsgänge, der Jnnenanstrich vier. Der Weg führte weiter durch die Sattlerei für die Polsterwagen und durch die Lehrlingswerksta.it, in der die Lehrlinge der ersten beiden Jahrgänge praktischen Unterricht genie ßen. Auf Gleisen im Freien findet die Wa gen- rein igung mittels Staubsaugers statt, im Schneidsaal der W a g e n w e r k st a t t die Holzbearbeitung auf Werkzeugmaschinen. I» der großen Nichthalle der Wagen werk statt werden die zu untersuchenden Wagen durch elektrische Hebevorrichtungen von den Radsätzen abgehoben und aufgesetzt. Die große Schmiede arbeitet für alle anderen Abteilungen. Ein Regencrativofen erhitzt die umfangreichen Eisen- und Stahlblöcke, aus denen unter verschiedenen Dampfhämmern mit oder ohne Gesenke Fahrzeugteile hcrgestellt werden. Die schad haften Tragfedern der Fahrzeuge werden in der F e d e r n s ch m i e d e wieder in Stand gesetzt; da neben werden die abgenützten Radreifen von den Nadsternen entfernt, neu gedreht aufgezogen und durch Einmalzen des Sprcgringes befestigt. In der Räder Werkstatt erhalten die Radreifen und Achsschenkel durch Nachdrehcn und Schleifen die vor- geschriebcne Form. Eine hyrauliche Presse dient zum Zerlegen und Zufammensetzen der Radsätze, die aus der Achswelle mit dem Achsschenkeln und bereif ten Nadsternen z. T. mit Kurbclzapfen bestehen. Sinnreiche Meßgeräte gestatten, festzustellen, ob die llrmaße der Zeichnung mit der nötigen Genauigkeit wieder hcrgestellt sind. In der L a g e r g i e ß e r e i werden die Achslagerschalen sowie die Treib-, Kup pel- und Steuerungsstangenlager mit einer V!ci- legicrung ausgcgosscn, die die Verwendung des teue ren ausländischen Zinns überflüssig macht. Vom Kesselhaus 1 aus werden die Arbeitsräume ge heizt, soweit das nicht mit dem Abdampf der Dampf hämmer geschieht und die sonstigen Dampfvcrbrauchs- stellen mit Frischdampf versorgt. Die frühere Loko- m o t i v w e r k st a t t 1 ist im Vorjahre zu einer neu zeitlichen Zubringcrwerlstatt umgcwandelt worden, in der eine Anzahl von Sonderfcrtigungsgruppen untergebracht sind. Die Lokomotivwerkstatt 2 wurde durch die zweigeschossige Dreherei erreicht, in der die größte Anzahl solcher Werkzeugmaschinen uiltergc- bracht sind, die nicht nur für Sondcrscrtigungsgrup- pen tätig sind. In der Lokomotivwerkstatt 3 werden die gröberen Lokomotiven mit einem Elektrohubwcrk Hochgchoben, um die Ruder mit Achsbuchsen und Federn entfernen nnd wieder unterbauen zu können. Die F c u e r r o h r w e r t fr a t t enthält die Einrich tungen zum Reinigen der den Lokomotivkesseln ent nommenen Feuerrohre vom Kesselstein und zum Vor- nchten der noch brauchbaren Rohre für die Wieder verwendung. Daneben werden zu Bruch gegangene Gußstücke elektrisch geschweißt, wie Übelhaupt die Schmelzschwcißversahren verschiedener Art in weite sten Maßen angewendet werden. In der Kessel schmiede werden die schadhaften Lokomotivkessel soweit nötig auscinandergcnommen, die schadhaften Teile ausgebcsscrt, gegebenenfalls neue angcfertigt und die Kessel wieder betriebsfertig zusammenge baut, so daß sic wieder Verwendung finden können. Der im Bezirk der Neichsbahndirektion Dresden und bei dem Eiscnbahnausbesfcrungswerk Halle benötigte Sauerstoff wiro in eigner Anlage erzeugt. Die Wcichenausbcsserung wird in der Ob erba »werk st a t t ausgeführt. Der Weg führte weiter durch eine mäßig große Metallgießerei, die noch in vol lem Betriebe ist, während die Eisengießerei beim letzten Personalabbau geschlossen werden mußte. Hin ter den Eießcrcigcbüuden schließen sich die zahlreichen Lagerplätze'und -Räume der Stosfabteilung an, die 15 000 Stosfsortcn enthalten und nach neu zeitlichen Anschauungen eingerichtet worden ist. Hier werden auch viele Werkstoffprüfungen vorgenommcn. Die umfangreichen Werkstätten, die nur ungefähr zur Hälfte besucht werden konnten — weil eine län gere Zeit leider nicht zur Verfügung stand — hinter ließen bei allen Besuchern einen sehr guten Eindruck. Alles in allem: Die Vctriebsdircktion Chemnitz darf stolz auf ihr Ausbesserungswerk in Hilbersdorf sein, ebenso aber auch auf ihre bis in die kleinsten Einzelheiten durchgeführte Organisation. Wir wünschen dem Eisenbahnausbesserungswerk Chemnitz-Hilbersdorf eine stete, gesunde Weiterent wicklung und eine hellere Zukunft als die augen blickliche Gegenwart für das Werk wie für jeden von uns ist! W. Stg. in der Fremde den Zusammenhang mit der Heimat ausrecht zu erhalten. Darin liegt die Bedeutung der Heimat- und Provinzprcssc. Erst vor kurzem hat die Pfälzische Kreisrcgierung in Speyer auf dieses wichtige, geistige Kapital des Volkes hingewiese»: „Die Erkenntnis, datz ein Volk, das seine Presse absterben läßt, sich selbst ausgibt, mutz in die Gewissen gerufen werden. Mehr als von den Sachwerten eines Volkes gilt van feinen geistigen Gütern des Dichters Wort: „Was du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb cs, um es zu besitzen!" Gerade die kleinen und kleinsten Zeitungen bilden die ungezählten Kanäle, durch die sich Fühlen, Denken, Wollen und Hoffen der völkischen Ge samtheit dem Einzelschicksal vermittelt und er- schließt. Die Deutsche Provinzprcsse spiegelt das Eigenleben wieder nnd bringt dieses als wert volle Einlage in die Bildung des Gesamtwillens der Nation ein. Die Provinzprefsc der Verelen dung preisgeben, heitzt; alle jene Lebensbahnen im Sein eines Volkes unterbinden und kostbare Quellen und Strömeverlegen."—Diese beherzigens werte Mahnung wird hoffentlich bei a llen Deutschen, die ihre Heimut lieben, auf fruchtbaren Boden fallen. —* Wie schon vor einigen Tagen gemeldet, ladet der Ausschuß für den Deutschen Tag alle vaterlän disch Gesinnten für den 11. und 12. Juli nach unserer Stadt zu einem machtvollen Bekenntnis für ein starkes Deutsches Reich ein. Als Redner für diese Veranstaltung, die unter dem Leitwort: „Herr mach uns frei" steht, sind gewonnen worden: General v. Lettow-Vorbeck, Oberst Nicolai, Stahlhelm-Kamerad Pfarrer Valentin-Eilenburg und der bekannte nati onale Arbeiterführer und Nedakteur des „Deutschen Vorwärts" Emil Unger. Ein großer Teil der Ver anstaltungen spielt sich auf den Höhen über der Stadt in den Anlagen des Erzgcbirgsvcreins ab. Das aus führliche Programm des Tages wird noch bekannt- gegeben. —* Zum „Deutschen Tag" am 11. und 12. Juli haben eine große Anzahl, vaterländischer Verbände ihre Teilnahme zugesagt. Die Vor bereitungen zu deren Aufnahme treffen die ver schiedenen für den .Deutschen Tag gebildeten Ausschüsse. Unter dem Vorsitz des Herrn Muster- zeichnereibefitzers Stübner ist ein Schmuckungs- ausschutz, mit Herrn Alfred Zwingenberger an der Spitze ein Finanzausjchu». mit Herrn Kurt Beck als Vorsitzenden ein Quartier- und Ver- pflegs-, unter Herrn Inspektor Kannegießer ein Ordnungs- und unter Herrn Heinrich Zwingen berger ein Prejseausschutz gebildet worden. Dem Ehrenausschutz gehören folgende Herren an: Se. Durchlaucht Fürst Günther von Schönburg-Wal denburg, General von Lettow-Vorbeck, Städtrat- Anger. Oberst Brückner-Dresden, Führer des Landesverbandes Sachsens des „Stahlhelm", Siadtrat Börner, Karl Feldmann, Alfred Frei tag, Schuldirektor Galster, General Hammer- Dresden, Führer der vereinigten vaterländischen Verbände Sachsens, Stcinsetzermeistcr Ernst Köhler, Muslerzeichnereibesitzer Emil Lohse Schlossermeister Ewald Lange, Fritz Meitzner. Oberst Nikolai-Berlin, Kommerzienrat Pfeffer korn, Professor Dr. Pache-Zwickau, Schuldirelter Patzig. Pfarrer Rietzsch, Edwin Nedslob, Fritz Reinhard, Malermeister Louis Nudelt, Pfarrer Schmidt, Kantor Schiefer, Friedrich Steinert- Neichenbach, Franz Eeldte-Magdeburg, Führer des Stahlhelms, Pfarrer Valentin-Eilenburg, Emil Unger-Berlin, Führer der vaterländischen Arbeitnehmerverbände, Kurt Zwingenberger. —- Mit dem 1. Juli sind es 25 Jahre, das; Herr Robert P a tz i g als Schuldirektor an der 2. Bezirksschule tätig ist. Er begeht zugleich sein 25j«qriges Ortsjubiläum und gehört auch 25 Jahre ununterbrochen dem Schnlausschutz an. Der Jubilar blickt auf eine reich gesegnete Tätig keit in unserer Stadtgemeinde zurück. Mit selte ner Pflichttreue widmete er sich jederzeit seinem Amte und trug wesentlich zur Hebung unseres städtischen Schulwesens bei. In schlichter, aber sehr herzlicher Feier ehrten ihn am frühen Mor gen die Herren Stadtrat Sammet und Erietz- bach als Vertreter des Ratskolleqiums sowie alle Damen und Herren der Neustädter Lehrerschaft. Ein Kinderchor begrützte ihn beim Eintritt ins Schulhaus, Im blumengeschmückten Amtszim mer beglückwünschten ihn die Versammelten, und seine Mitarbeiter überreichten ein Geschenk als nutzeres Zeichen der Liebe und Anhänglichkeit. Weite Kreise der hiesigen Einwohnerschaft neh men an der Jubelfeier herzlichen Anteil. Mit be sonderer Freude erfüllte es Herrn Direktor Patzig, als ihm, wie seit 25 Jahren an jedem 1. Juli, von einer Familie als erster Glückwunsch ein Strautz schöner Rosen überreicht wurde. Wir wünschen ihm weitere gesegnete Tätigkeit und einst einen sonnigen Lebensabend. —- Am 5. Mai d. I. vollendeten sich 5Ü Jahre, datz Herr Theodor Eduard S ch u l z e, genannt Fischer, wohnhaft Lungwitzerstratze 36, bei der Firma Anton Haase tätig ist. Im Beisein sei ner Chefs, sowie der betr. Abteilungsmeister wurde ihn; daher heule im Kontor der Firma das silberne tragbare Ehrcnkreuz der Handels kammer für Treue in der Arbeit nebst der Ur kunde und einem Geldgeschenk von der Firma nach einer ehrenden Ansprache überreicht. —Kr. Die Gardckompagnie sPriv. Schiitzen- gesellschaft) zu Hohenstein-Ernstthal hält ihr diesjähriges Preis- und Königsschrctzen, wie schon seit langer Zeit beschlossen, in den Tagen vom 11. bis 25. Juli wie immer im „Berg- mannsgrutz" ab. Die Fesifolge, die etwas ab» weicht von denen der Vorjahre, lautet wie folgt: Sonnabend, den 11. Juli, nachm. 6 Uhr, Zapfen streich, anschlietzend Kommers, Ausstellung der vorhandenen Preise. Sonntag, den 12. Juli, früh 5 Uhr Morgenmusik, vorm. 11 Uhr Eeneral- marsch; 1 Uhr Empfang eingeladener Schützen im „Stadtkeller": 2 Uhr Festzua; 4 Uhr Beginn des Preis- und Königsschietzens. Oefsentliche Ball- musik. Montag, den 13. Juli, nachm. 3 Uhr: Fortsetzung des Schietzens. Oesfeniliche Ball musik. Dienstag, den 14. Juli, nachm. 3 Uhr: Fortsetzung des Preis- und Königsicheibenichie« tzens. 7 Uhr; Festtafel. Mittwoch, den 15. Juli: Preisschietzen. Sonnabend abends 7 Uhr: Fest ball für Schützen und Festkarteninhaber. Di< Gesellschaft gibt sich auch diesmal der Hoffnung hin, ihr Fest trotz andauernder weiter hiesiger Veranstaltungen im gleichen Matzs unterstützt zu sehen wie allo Jahre vorher. —* Wohl »och »jemals seit Barnum-Baileys Zeiten hat ci» Zirkusuntcrnchmc» ei» derartiges Aussehen erregt, wie Straßburgers Zoo-Zirkus An gelos, der durch sein unschützbares, sarbcnprächtiges Pfcrdematsrial und seine klassischen Ticrdressurcn schon längst die Aufmerksamkeit aller Anhänger alter zircensischcr Kunst auf sich gezogen hat. Besonders das riesenhafte Programm, das vo» keinem andere» Zirkus, wcß Nationalität er auch sei, geböte» werde» kann, weil ihm die technische» Möglichkeiten dazu fehlen, hat allerorts lebhafte Ovationen hervorge rufen und die Vornehmheit der Vorführung des ge samte» Tiermatcrials ist als klassisch a»erkan»t morde». Für das hiesige viertägige Gastspiel hat die Direktion weder Kosten noch Mühe gescheut, um et was ganz Außerordentliches zu bieten. Aus alle» Ländern der Erde, aus Japan, China, Amerika, aus ganz Europa sind Künstler mit klingenden Name» engagiert wordc». Die Naubticrgruppc», die über Winter im Ausland ungeheure Erfolge zielten, sind in denkbar bester Verfassung und werde» dazu bei tragen, allen Besucher» eins» Zirkusabe»d zu bieten, den sie nicht sobald vergessen werden. Der Sonder- zug des Zirkus läuft am Eröffnungstag gegen Mittag i» unserer Stadt ein und ist auf jeden Fall die Eröffnungsvorstellung sichcrgcstellt, da über 300 fleißige Hände an der Erstehung der riesige» Zelt stadt beteiligt sei» werde». Ganz besonders ist die Direktion den Schule» entgegen gekommen, indem geschlossene Schulklasse» unter Führung der Klassen lehrer in der Rachmittagsvorstellung am Sonnabend den Einheitspreis vo» »ar 00 Psg. zahle». Die be gleitende» Herre» Lehrer habe» freien Zutritt. —* Oberlungwitz, 1. Juli. Es wird hiermit noch mals auf den am 4. Juli im Gasthaus „Casino" statt- findcnde» Sommernachtsbatt der dramatische» Abtei lung „Heimat" im Turnverein „Germania" aufmerk sam gemacht. Der Abend wird durch Spitzen- und Verwandlungstänze vo» Fräulein Lona Torelli, ehe maliges Mitglied des Städt. Balletts Chemnitz, ver schönt werden, wie auch der bekannte Kurt Irmisch mit seinen humoristische» Eiiilagc» zur allgemeine» Unterhaltung beitrage» wird. Die Stimmungsmusik wird ausgcführt durch das Jazzbcmd-Orchestcr Fritsch, Chemnitz. Die Abteilung hofft auf eine» recht zahl reichen Besuch ihrer Veranstaltung. — Chemnitz, 30. Juni. Infolge Ersetzung des bisherigen Postpserdcwagenbetriebes durch den Postkrastwagcnbetricb fuhr am Dienstag abend um 6 Uhr der letzte Postwagen «ns dem,
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