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Neuyork, daß zwischen Neuyork und Ber - linkie finanziellen Räder wieder lustig hin» und herlaufen. Wallstreet legt die Er - klärungBooths auf der Brüsseler Kon ferenz, es sei notwendig, das; Deutschland unter geringmöglichster Störung der Märkte anderer Länder mehr Waren ausführe, als vor dem Kriege, dahin aus, die Parole Washingtons sei jetzt, daß die Wahl des Reichspräsidenten von Hindenburg nicht mehr als Friedensbedro hung angesehen werden könne. Der Plan der amerikanischen Kapitalisten, d e u t s ch e U n t e r- nehmungen bei den Entwicklungen ihrer Handelsbeziehungen zu Südamerika, -Asien, Afrika wie überhaupt allen Mandatsländern zu finanzieren, könne nunmehr mit Volldampf zur Ausführung gelangen. Neue Verhandlungen über Preußen tarne Drabtmelduna» Berlin, 24. Juni Wie wir aus parlamentarischen Kreisen des .preußischen Landtages erfahren, ist die Deutsche Volkspartei bereit, unter gewissen Bedingungen rine Erweiterung der preußischen Regierungsbasis auch ohne direkte Be teiligung der Deutschnationalen zu ermöglichen. Ls soll sich dabei aber nur um ein Provisorium handeln, das die Grundlage für spätere Ver handlungen mit den Deutschnationalen zulasten -vürde. Die Initiative zu den neuen Verhand lungen ist nicht nur vom Zentrum, sondern auch von der Deutschen Volkspartei ausgegangen. Demokraten und Sozialdemokraten verhalten sich vorläufig abwartend. Falls es zwischen den Regierungsparteien und den Deutschnationalen nicht zu einer Einigung kommen sollte, erwartet man in volksparteilichen Kreisen, daß das preu ßische Zentrum seine bisherige Haltung zugun sten der Bildung einer rein bürger lichen Regierung revidieren würde. Deutschland und Rußland Uttgene Drabtmeld u u a> Berlin, 24 Juni Die sowjetrussische Diplomatie wiederholt ihre Angriffe gegen Deutschland, in denen behauptet wird, daß das Zustandekommen eines Sicherheitspaktcs eine feindselige Hand lung Deutschlands gegenüber Sowjetruß land darstelle. Der deutsche Botschafter in Mos kau, Graf Brockdorf-Rantzau, der sich wieder nach Moskau begibt, hat von der Neichs- regierung den Auftrag erhalten, in der entschie densten Weise alle Vermutungen zu zerstreuen, die darauf gerichtet sind, eine Neuorientierung der deutschen Außenpolitik gegenüber Rußland anzunehmen. In der Ostpolitik Deutschlands wird vielmehr keinerlei Mandel eintretcn. Polen gegen wirtschaftliche Verständigung Der „Matin" meldet aus Warschau: In der polnischen Regierung zeigt sich geringe Neigung, aufdiedeutschenVorschläge zum Handelsprovisorium einzugehen. Der Handelsminister hat die polnischen Interes senten nach Warschau berufen, die die deutschen Vorschläge als nicht weit genug bezeich neten. Schiedsgerichtsverträge im Reichstag Don unserem varlamentargchen Mitarbeiter Berlin, 23. Juni Im Reichstag kam es heute bei der Be ratung des deutsch-schwedischen und des deutsch finnischen Schicdsgerichtsvertrages zu einer allgemeinen Erörterung über Schieds gerichtsverträge. Der demokratische Abgeordnete Dr. Schücking nahm die vorliegenden Anträge zum Anlaß eines weiteren politischen Ausblicks. Obwohl wir gegenwärtig von der Befriedigung der Welt weiter denn je entfernt sind, war die Betrachtung des Redners der politischen Bezie hungen der Völker zueinander doch von einem ge wissen Optimismus getragen, der sich insbeson dere auf die Arbeit und Wirksamkeit des Völker bundes gründet. Wenn der Völkerbund auch : och viele Mängel habe, so bedeutet doch nach An sicht des Redners das Statut, wonach für jeden Konflikt ein friedlicher Ausgleich gesucht werden m'isse, einen großen Fortschritt, auf den vor dem Kriege kein Pazifist zu hoffen gewagt habe. Der demokratische Redner erinnerte auch daran, daß man Deutschland vor dem Kriege immer die Gegnerschaft gegen Schiedsgerichtsverträge vorgewoi-fen habe. Diesem Vorwurf gegenüber stellte Dr. Schücking mit Genugtuung die Tat sache fest, daß Deutschland von allen Großmächten in Europa die meisten Schicdsgerichtsverträge abgeschlossen habe. Der sozialdemokratische Ab geordnete Dr. B r e i t s ch e i d begrüßte ebenfalls die zur Erörterung stehenden Verträge und knüpfte daran die Hoffnung, daß wir auch mit den Nachbarstaaten zu einer Verständigung kom men werden. Die Regierung äußerte sich heute noch nicht zu den Verträgen, sie wird das aber in den Ausschußberatungen nachholen, bei der eine eingehende Erörterung der Angelegenheit zu erwarten ist. Der Nest des Tages wird von dem leidlich besuchten Hause mit der Beratung kleinerer Vor lagen ausgefüllt. Die Sozialdemokraten beantra gen die Verlängerung der E r w e r b s l o s en- unter stütz ung im besetzten Gebiet; da sie dis Kosten nachher doch nicht bewilligen, lehnen die Regierungsparteien den sozialdemo kratischen Antrag ab und ersuchen ihrerseits Regierung um ungefähr dasselbe; Verlängerung der Unterstützungsdauer um 26 Wochen bis zu einem Jahr, Bereitstellung von Mitteln für Not standsarbeiten, Sicherung der kommunalen Für sorge für Arbeitslose in den Gemeinden des be setzten Gebietes. Das Reich hat die entsprechen den Anweisungen schon erlassen, ehe die Ent schließung der Mehrheit heute angenommen wird. U"ber die P a ch t > ch u tz v e r o r d n u n g, einen der letzten Reste der Zwangswirtschaft, den die Sozialdemokratie krampfhaft erhalten wissen will, ergeht sich dann ihr Wortführer Davidin längeren Ausführungen. Der Deutschnationale Domsch und der Deutsche Volksparteiler Westermann wünschen endlich wieder freie Wirtschaft auf allen Gebieten, da die Gründe, die zur Einführung der Pachtschutzordnung ge führt haben, heute nicht mehr bestünden und viele kleine und mittlere Besitzer heute nach einer Auf hebung geradezu schreien, um ihr Land wieder zu bekommen. Die Rechte und auch das Zentrum wollen auf keinen Fall die Pachtschutzordnung verewigen, wie es die Sozialdemokratie bean tragt, aber mit einer Verlängerung auf noch zwei Jahre ist man einverstanden. Das Schicksal unse rer Wirtschaft wird durch diese kleinen Dinge allerdings nicht entschieden. Da bedeuten die Zollvorlage und die ausländischen Verträge viel mehr. Von morgen ab treten wir in die Auseinandersetzungen über diese Lebensfragen ein. Sächsischer Landtag Zu Beginn der Dienslagsitzung des Land tages handelte es sich wieder einmal um eins Anzahl Anträge auf Genehmigung von Strafverfolgungen von Abgeordneten, die bis auf einen Antrag bezüglich des Abg. Renner abgelehnt wurden. — Sodann wurde eine Reihe von Etatkapiteln nach den Vorschlägen der Ausschüsse genehmigt. Beim Kapitel Oberverwaltungsgericht kam es zu einem heiteren Zwischenspiel, weil der kürzlich erst di rekt von Moskau auf seinen sächsischen Abgcord- netenstuhl gekommene Kommunist Dr. Schminke cs nicht erwarten konnte, eine Lobrede auf den kulturellen Hochstand von Sowjetrußland zu hal ten. Als er eine Weile in hohen Tönen geredet hatte, mußte er sich vom Präsidenten belehren lassen, daß der Punkt der Tagesordnung — Forstakademie Tharandt — für den er sich diese Rede zurcchtgelegt hatte, noch garnicht dran war. Er mußte infolgedessen dann beim Etatkapitel Tharandt seine Rede noch einmal unter schallen dem Gelächter des ganzen Hauses zum größten Teil wiederholen, wobei er sich den unfreiwilli gen Witz leistete, die kommunistische Partei als einzige Partei des kulturellen Fortschrittes zu bezeichnen. Abg. HofmaNn (dtnl.) nahm dann die studentische Jugend gegen die Bcschimpfun- gce Dr. Schminkes in Schutz und stellte den An trag, den Neubau des zoologischen Institutes an der Forstakademie Tharandt schon jetzt zu be ginnen, damit endlich einmal die schon seit 20 Jahren schwebende Frage über die Zukunft der Forstakademie gelöst werde. Er sprach sich ganz entschieden gegen eine Verlegung der Akademie nach Leipzig oder Jena und für deren Belassung in Tharandt aus. Der An trag wurde jedoch gegen die Stimmen der Deutsch- nationalen abgclehnt. — Bei den Kapiteln evangelisches Landeskonfistorium, evangelische Kirche und katholisch-geistliche Behörden setzte sich Abg. Kaula (dtnl.) sehr energisch dafür ein, daß bei der bevorstchendeen Ablösung der Kirche die Handhabung der Bestimmungen der Rcichs- verfassung zugunsten der Kirche angewendet werden sollen, was bisher seitens der sächsischen Regierung nicht in genügendem Maße geschehen sei. Auch der Sprecher der volksparteilichen Fraktion sprach in gleichem Sinne, während die Redner der Linken wieder einmal Gelegenheit nahmen, sich in gehässigsten Anwürfen auf die Kirche und die christliche Religion zu ergehen. —. Nächste Sitzung Donnerstag, den 25. Juni/ Tagesordnung: 26 Punkte, in der Hauptsache Etatskapitel. Zum Automobilumglück bei Geising Die Schuld am Autounglück trifft nach den behördlichen Feststellungen und dem Urteil des Sachverständigen den Führer des Kraft wagens. Eine Erlaubnis zur Personenbeförde rung war für die Fahrt nicht eingeholt, das war sowohl dem Kraftwagenführer, als auch dem Sohn des Besitzers bekannt. Er kannte die Ge gend nicht und ist in der Finsternis mit dicht- besetztem Wagen in unvorsichtiger Weise und zu schnell die abschüssige Straße herabgefahren. Als Beifahrer hatte er sich einen Mann ohne Sach kenntnis mitgenommen. Er ist vorläufig fest» genommen. Das erste Sächsische Sänger- bundesW Das zweite Haupt-onzert am Montag nachmittag 4 Uhr hatte die Fest halle wieder vollständig gefüllt. Der Gesamt chor, abermals 12 000 Sänger, begann mit dem Ehor „Groß sind die Wogen" von Ernst Fried rich Richter, der in seinem choralmäßigen Stil eine würdige Einleitung bildete. Ihm folgte der Chor „Heiliges Lied" mit Orchester von Fran ciscus Nagler-Leisnig, eine feinempfundene, künstlerisch vornehm durchgeardeitetc Arbeit. Orchester wie Gesangsstimmen gehen in edlen Tongebilden zusammen. In der Cchlußstrophe, wo vom heiligen Gral im Tempel gesungen wird, hat Nagler das Gralsmotiv aus Wagners „Par- sifal" verwandt. Musikdirektor Büttner lei tete die beiden Chöre, die ebenso schön im Piano wie im Forte gesungen wurden, wie die drei Chöre, die derSächsische Elbgausänger» bund vortrug: „Weihelied" von Georg Strieg ler-Dresden, „Morgendämmerung" von Franz Curti (gestorben in Dresden 1898) und „Wald könig" von Heinrich Döring (gestorben in Dres den 1916). Eine wundersame Stimmung liegt über Curtis Werk. Dann sang der gesamte V und den von modernen Harmonien erfüllten Chor „Es liegt ein Reich" von Paul Geils dorf-Chemnitz, der die Vertonung der fchönen Verse mit viel Feingefühl für den poetischen Ge halt an Gedanken und Stimmung bewirkt hat. Der köstliche Jllngstsche Chor „Rosenfrllhling" hatte den gleichen Erfolg. Seine Wirkung licgr namentlich in dem schwungvollen, kraftvoll ge steigerten Schluß. Einen vollen Erfolg erzielte auch der Erz- gebirgische Sängerbund unter Leitung seines C dorf-t „Mein i eigenen „Lrinkli und w Schluß Kompos muth: der Sch Die Sä von Ko den F Geils Die > ner Büi ßer Tei In < klang c Sänger träge d staltunj allen 3 Dörii sen!" ' merzier schiedsv nergesa Volksch handelt Wehe i wollen, deutsche Lautipi Teilen Lang ohne jc werde gen las „Hcrzb fiel die ein. 0 des S Brech an den gekeifte für ihi fest am und all dete da Hind gramm Treuge präside: aus in keine f voll 6 trägen Der stschen sodannisjeuer Zum 24. Juni Von Gustav Bryer - Berlin Eine volrstümliche Festzeit sind die Tage der Johanniszeit, die letzten Tage des Juni, an oenen die Sonne ihren Höhepunkt erreicht und oie Kirche das Gedächtnis Johannes des Täufers und der Apostel Petrus und Paulus zu feiern pflegt. In dieser Zeit der Sommersonnen wende, wo das Getreide der Reife cntgegengeht, die Herden in der freien Natur weiden, pflegen Hagel und Viewitter besonders häufig aufzu treten und allerlei Krankheiten unter Tieren und Menschen sich einzustellen. In ihnen allen treiben nach altem Volksglauben feindliche Dämonen ihr Wesen und bemühen sich, dem Menschen zu schaden. Gegen sie jucht er sich zu schützen. Aus der symbolischen Abwehr gegen diese verderblichen Gewalten erklären sich die meisten Gebräuche, die wir in der Johanniszeit bei unserem Volke finden und die sich bis in die frühesten Zeiten unserer Geschichte zurückverfol gen lasten. Das Feuer hat nach altgermanischem Glau ben reinigende Kraft und wehrt die Dämonen ab. Bei Besitzergreifung neuen Gebietes pfleg ten unsere Vorfahren mit einem Feuerbrande den erworbenen Grund und Boden zu umgehen, um das Land vor verderblichen Geistern zu schirmen. Unter christlichem Einfluß ist an Stelle des Feuers das Heiligenbild getreten. In vie len katholischen Gegenden umgeht mit diesem noch heute der Geistliche das zu bestellende Feld. Die abwehrenden Feuer können wir zu verschie denen Zeiten und bei den verschiedensten Ge legenheiten beobachten; aber nie spielen sie eine jo hervorragende Rotte in der Volkssitte, wie zurzeit der Sommersonnenwende in den Johan nisfeuern. Diese waren ursprünglich an keine bestimmte Zeit geknüpft, sondern wurden ent- acht, wenn epidemische Krankheiten unter Men- hen oder Vieh ausgebrochen waren. Zuvor wurden alle Feuer des Ortes ausgelöscht. Dann ,og alt und jung vor Sonnenaufgang nach einem bestimmten Platz und brachte Nahrung für ein neues Feuer mit. Dieses mußte ein rei ner Jüngling durch Reiben eines harten Holzes mit einem weichen entfachen, worauf jedes Glied der Gemeinde das Feuer nährte. Durch den brennenden Holzstoß wurde dann das gesamte Vieh der Gemeinde dreimal getrieben, bis die Menschen endlich selbst durch die Flammespran gen. Zum Schluß nahm jede Familie etwas Feuer mit nach dem heimischen Herde, während die Asche auf Felder und Wiese gestreut und den Tieren unter das Futter gemischt wurde. Nach alten Quellen geschah das gegen die Drachen, „jo die Luft verderbten". Da nun im Volksglauben die Drachen, das heißt, die bösen Geister, vor allem in der Johan niszeit ihr Wesen trieben, kam man auf den Ge danken, der Gefahr der Verseuchung vorzubeugen und das abwehrende Feuer jährlich in dieser Zeit zu entzünden. Die Sitte der Johannisfeuer als Notfeuer hät sich in Norddeutschland bis ins 19. Jahrhundert in alter Frische erhalten. An vielen Orten glaubt man noch heute, daß diese Krankheiten vor Feuer und Unwetter schützen. So errichtet der Steiermärker an seinem Feld ein solches Feuer und spricht dabei: „O heiliger Johanni und Donati, Behüte unser Feld und Vieh Vor Blitz und Donner und Schauertoben, Auf das wir euch immer und ewiglich loben." Aehnliches geschieht in Bayern, Schwaben und anderen Gauen. Auch dem Sprung durch das Feuer begegnen wir noch in Süddeutschland, wo der Bursche gemeinsam mit seinem Mädchen über das Feuer zu springen pflegt, in Mitteldeutsch land, wo es die Knaben tun. Nur mit dem Vieh ist man vorsichtiger geworden. Man hütet sich jetzt, es durch das Feuer zu treiben, aber in manchen Gegenden führt man es am nächsten Morgen über die Asche und glaubt, dadurch seine Pflicht zu erfüllen. An anderen Orten wird um das Feuer getanzt. Auch werden nach alter Weise zuweilen Blumen oder Bänder, ja selbst Gebäck in das Feuer geworfen, und manches Mädchen will aus ihm seine Zukunft lesen. Hinter den Johannisfeuern flammt ein Stück alten Volkstums auf, das uns lehrt, wie unsere Vorfahren in ihrer Weise die Rätsel der Natur zu lösen suchten. * Wrttee- und Bauernregeln zum Johannistage Der Tag Johannes des Täufers spielt in den Bauern- und Wetterregeln auch eine hervor ragende Rolle. Er gehört in erster Linie zu den „Lostagen", im ganzen 84, die nach dem Volks glauben von starkem Einfluß auf die künftige Witterung und insbesondere für die Vornahme landwirtschaftlicher Arbeiten von Bedeutung sind. Zu den „Wetterherrn" rechnen schon nach einer alten Bauernregel besonders St. Johann und St. Paul (29. Juni). Vor allem darf cs am Johannistage nicht regnen. Regnet cs aber, so regnet es Natten und Mäuse. Ändere Wetter regeln besagen: „Tritt auf Johanni Regen ein, wird der Nußwachs nicht gedeih'n" oder „Regnets am Johannistag, ist's der Haselnüsse Plag'!" — „Was es vor Johanni regnet, kommt dem Bauer in den Sack, was es nachher regnet, kommt wieder hinaus." — „Regnet 's St. Jo hanni ins Laub, so wird die Buche taub." — Ebenso deutet die Regel: „Johannistag — selten ohne Regen bleiben mag" den Regen als unerwünscht für den Juni an. Beson ders schädlich ist der Regen auch zur Zeit der Blüte des Weins; deshalb sagt eine Witterungs regel: „Johannisblut tut immer gut, Marga- retenblüte (13. Juli) tut selten gut." Eine Bauernregel des Weinlandes Spanien ver kündet ebeso „Regen auf St. Johann verdirbt den Wein und gibt kein Brot." Da der Wein eine ausgesprochene Trockenpfanze ist, sprechen sich eine Anzahl Bauernregeln in der gleichen Richtung aus. Andere solcher gereimten oder ungereimten Sprüche, die im Munde des Volkes fortleben, besagen: „Vor St. Johannitag keine Gerste loben mag" — „Wenn der Kuckuck noch lange nach Johannis schreit, wird's unfrucht bar und teuer." Wenn es jetzt auch eine wissenschaftliche Wetterkunde- und Voraussage gibt, so hält der Bauer doch noch immer an seinen alten Regeln fest, die schon der Großvater kannte und die, we nigstens in der Erinnerung, wenn auch oft nicht mehr in der Befolgung, so fest wurzeln, daß sie keine noch jo genauen Wetterberichte verdrängen können. Hat auch die Wctterwissenjchaft noch oft versucht beispielsweise die drei Eisheiligen als harmlose Gesellen hinzustcllen, der Bauer traut diesen „gestrengen Herren" nicht. Trotz aller wissenschaftlichen Wetterkunde bleibt so beson- des auch St. Johannes ein Wetterprophet, der den ganzen Sommer verschandeln kann. Sind nun auch die wenigsten solcher Männer, auf welche die Wetter- und Witterungsrcgeln zurückzuführen sind, wissenschaftlich gebildet, so beruhen doch die Sprüche auf Beobachtungen von Leuten, die, wie der Bauer, Gärtner, Jäger, Fischer, zumeist im Freien leben, bei Tag und bei Nacht, zu allen Jahreszeiten. Liegt auch vie len Beobachtungen nicht mehr zugrunde, als daß sich die Wahrnehmung zufällig ein paar Mal wiederholt hat, oder daß der aus einer einzelnen Naturerscheinung gezogene Schluß auf die kllnf- tiae Witterung wirklich einmal Bestätigung ge sunden hat, und widersprechen sich selbst oft die Bauernregeln untereinander, so darf man doch nicht allo Wetterregeln als alten Aberglauben spöttisch mit einem Lächeln abtum. Die Eestal» tung des Wetters hängt von einer fast unüberseh baren Menge ineinander übergreifenden Ursachen ab, sodaß es selbst die wissenschaftliche Wetter kunde noch nicht so weit gebracht hat, die Witte rung für einen längeren Zeitraum mit Sicherheit voraussagen zu können. In letzterer Hinsicht schießen denn auch die Bauernregeln meist weil über das Ziel hinaus, aber schon häufig ist die Meinung des Volkes, auch bei Fragen der Natur kunde, der Wissenschaft vorangegangen. Tat sächlich hat auch die Wissenschaft eine Reihe der untrüglichsten Wetteranzeichen bestätigt und wissenschaftlich zu erklären gewußt, zum Beispiel das bekannte Volkswort: „Die Sonne sticht nach Regen" oder di" alte Bauernregel: „Die Sonne, die sehr früh schon brennt. Nimmt kein gutes End'." Ras derum Welt h lebensf letzt, pl bahnun Schicksa Familn umso st Reisenr waren, statten tausend keit an Geburt! war un letzten Wiege > Karlsri dem Bc Städter gehen, unter i über de den, d schweigt unter d wollte i um mit Kerl w hatte, i Reichtu eine Ar Heißt e glück, > ausschli! einer N waren. Unglück! schon ge dutzten Jahren der In würden. Strich d Uche To Tragik