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Hohenstern-Ernstthaler Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten OemralMtzeigsr für Hohrnstestl »Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Tiefes Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts, Finanzamt- und Hermsdorf, Bernsdorf, NüSdorf, Langenberg, MeinZdorf, Falken, Langenchursdorf, Reichen» I W^«W I des StadtratS zu Hohenstein - Ernstthal, sowie der Behörden der unttiegenden Ortschaften. daÄ Callenberg, Grumbach, Tirschheiin, Kuhschnappel, St. Egidien, Wüstenbrand, Grün«, ! ! ^ruck und Verlag von Dr. Alban Frisch. Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleißa und Rüßdorf. I ! Verantwortlich für Lie Schristleltung Dr. Erich Frisch, für die Anzeigen Otto Koch Nr. 95 I Freitag, den 24. April 1S2S s IS.^ahrg. MWWM U MM, finden jetzt, wo die Wahl vor der Tür steht, in rielen Städten des Reiches statt: so am Mitt woch in Che in n i tz, wo Pfarrer Traub sprach, und in M ü n chen, wo Tirpitz fiir seinen alten LLaffenkameraden eintrat. Die grösste Kund gebung wird wohl die gestern abend inBerli n veranstaltete gewesen sein, über die wir folgen den Bericht erhalten: Einen derartigen schwarz-weiß-roten Auf marsch, wie an diesem Donnerstag fiir Hin denburgs Wahl hat Berlin und Deutsch land noch nicht gesehen. Schon zwei Stunden vor Beginn der Versammlung konnte man fast nur mit Lebensgefahr sich seinen Platz erkämpfen Mld noch mehrere Stunden später standen drau- s-en Kopf an Kops Zehntausende die Potsdamer Straße entlang bis zum Hochbahnhof Bülow- jiroße, sodaß die Straßenbahn ihren Verkehvrin- snllen und ein ganzes Heer von Polizei fiir die Fußgänger sorgen mußte. Im Sportpalast selbst leuchtete die Kolossal- büsts Hindenburgs vor dein Podium in das brandende Meer der vielen Tausenden von Ver- iommslten hinaus. An ihr vorüber erfolgt, wie immer stürmisch umjubelt, der Fahnenauf- m a r s ch. Rach einem Prolog hielt Abg. Laverrenz die Begrüßungsansprache, die in den Satz aus- tlang: Wer Marx wählt, wählt Severing, und ron Severing haben wir genug! Ein wahrer Orkan des Beifalls empfing den Hauptredner, den Oberbürgermeister Dr. Jar res, der mit hallender Stimme, immer wieder von Beifall unterbrochen, zunächst kurz die Ge schichte dieser Wahlbewegung rekapitulierte. An gesichts des Wahlbündnisses der Weimarer Koa lition hätte auch der Neichsblock seine Kampf- ftont Verbreiter» müssen, und er, Jarres, sei der erste gewesen, der diese Nachprüfung verlangt habe, und stolz darauf, im ersten Wahlgang in der Bresche gestanden zu haben, fiir den zweiten Wahlgang aber den Sieg zu sichern, dem größ ten Deutschen einen Platz zu machen. Die Ttaatsumwälzung von IM8 habe uns keinen Segen gebracht, man wolle sie aber nicht durch eine neue Revolution ablöscn, sondern auf dem Boden der Verfassung zu besseren Zuständen lrmmen, und wenn Hindenburg sein Wort dar reusgegeben, so sei das mehr als tansendCide von wideren. Er ,bürge uns dafür, daß auch der deutsche Name in der Welt wieder zu Ehren komme. Führer in eine glückliche, friedliche, sreicre Zukunft sei — Hindenburg! Der minutenlange Jnbelstnrm, der hier ein setzte, ist wohl der Höhepunkt des Abends. Der Donner drang durch Mauern und Wände hin durch ins Freie, wo Parallelversammlungen fiir weitere Tausende stattfanden, und das Jubel- drausen wälzte sich von hier weiter die Straßen entlang. Während im Sportpalast vaterländische küchtbilder gezeigt und patriotische Weisen dazu gespielt wurden, Mitglieder aller Parteien des Reichsblocks Ansprachen halten und in einem zündenden Schlußwort der deutsche Volkspartei ler Dr. Curtius noch einmal zu Kampf und Sieg ausfordert, fluten auf den Straßen immer noch die freudig erregten Massen von Zehntau- senden und Aberzehntausenden. Die Stimmung ist ganz unbeschreiblich gehoben, und alles war tet auf das Herausströmen derer, die das Glück hatten, im Sportpalast selbst gewesen zu sein, denn man will wenigstens hören, wie es da zn- eing. Langsam, sehr langsam kommen schließlich m später Abendstunde die Massen in Fluh, dar unter die Fahncnabordnungen der nationalen Verbände, die heute absolut das Feld beherr- hhen. Den tiefsten Eindruck unter ihnen haben diesmal nicht Olynpia, Wiking und Jungdo, Wehrwolf, Stahlhelm und wie sie heißen mögen, gemacht, nicht das junge Volk mit dem heißen Herzen, sondern die vaterländischen Arbeiterver eine, eisengraue Köpfe, abgcarbeitete Fäuste, schlichte Kleider: man sieht, mit wem man es zu tun hat. Aber es sind leuchtende Gesichter, das Wollen zum Siegen spricht aus allen, das Wol len zum Siegen mit Hindenburg siir das deutsche Volk, sür alle ehrlichen Arbeiter, fiir die Rein heit des öffentlichen Lebens und fiir die Ehre des deutschen Namens. Aber nicht nur mündlich, sondern auchschrist lich treten weite Kreise aller Volksschichten für Hindenburg ein, und die täglich einlaufenden Huldigungs- und Z u it i m m u n g s- schreiben türmen sich, dem „Tag" zufolge, zu Bergen auf. Vor allem fällt es auf, wie mäch tig der Zuschriftenstrom aus A r b e i t e r t r c i- s e n anschwillt. Nicht selten stößt man dabei aus Briefe, die in geradezu erschütternder Weise den Seelenkamps widerspiegeln, den diese einfachen Menschen durchfechten mußten, um sich durch die trübe Flut /von Lügen und Verhetzung empor- zuringen, die sie täglich und stündlich umspült. So klagen Arbeiter aus den großen Le una werken in rührenden Worten dem Feldmar schall ihr Leid über den drückenden Terror, der es ihnen kaum erlaubt, auch nur das Wort Deutschland im Kreise ihrer Kameraden auszu sprechen. Sie setzen ihr festes Vertrauen darauf, daß unter Vater Hindenburg alles in Deutsch land besser werden wird. Heimarbeiter, Bauern und Bäuerinnen, kurz das gesamte werktätige Volk Deutschlands ringt der Feder schlichte Worte der.Liebe und des Vertrauens ab. Und der Heerbann der alten Soldaten, von Anfang an natürlich stark vertreten, steht jetzt in kriegsstarken Divisionen da. Treue um Treue siir unseren Hindenburg! Flugblattschwindel Die Deutsche Volkspartei teilt mit: In verschiedenen Teile des Reiches, so in Breslau, Hamburg, Magdeburg, Braunschweig, L h e m n i tz und anderen Orten werden F l u g- blätter und Handzettel verteilt, die den Anschein erwecken sollen, als handele es sich um volksparteiliche Kundgebungen gegen Hinden burg. Die Mitglieder der DVP. werden aufge fordert, in keinem Falle ihre Stimme für Hin denburg abzugeben, sondern entweder fiir Marr zu stimmen oder in das vierte leere Feld des Wahlzettels den Namen Jarres einzutragen. Wir stellen fest, daß es sich hier um einen groß angelegten und anscheinend Uber das ganze Reich verbreiteten Wahlschwindel handelt, durch den Verwirrung in die Reihen des Neichsblocks getragen werden soll! Da mit einer Wieder holung des Schwindels für Sonnabend zu rech nen ist, fordern wir insbesondere die Organisa tionen der DVP. auf, gegebenenfalls für die er forderliche Aufklärung Sorge zu tragen. Die Parole der Deutschen Volkspartei lautet klar und eindeutig: „M i t I a r r e s f ü r H I n d e n- burg!" Botschafter von Maltzahn zur Wahl Hindenburgs Der deutsche Botschafter in Amerika, Frhr. v. Maltzahn, hat, wie wir erfahren, im Deutschen Verein in Neuyork am 19. d. M. er klärt, die Amerikaner deutscher Abstammung seien der beste Beweis dafür, daß man unter der weisen Leitung einer Republik erfolgreich und friedlich arbeiten könne. Dies bedeute ein gutes Beispiel siir Deutschland. Ohne Rücksicht auf feine Parteizugehörigkeit müsse sich heutzutage jeder in den D i e n st des Vaters landes stellen. Kein geringerer als Hind e n- burg habe das bereits im Jahre 1918 erkannt, als er sich Ebert zur Verfügung gestellt und das militärisch unbesiegte Heer in die Republik zu rückgeführt habe, wofür ihm Ebert durch den im Magdeburger Prozeß bekanntgewordenen Brief gedankt habe. Diese Tatsache sei die beste Ge währ dafür, daß Hindenburg bei seiner etwai gen Wahl loyal zur Republik stehen werde. Aehnliche Aeußerungen hat der Botschafter am 16. April in der amerikanisch-deutschen Han delskammer gemacht. Amerikanische Finanzleutc für Hindenburg Der „Tag" meldet aus Hannover: Ans maß gebenden amerikanischen Bankiers- und I n d u st r i e k r e i s e n ging dem Feldmarjchall v. Hindenburg ein längeres, durchaus zu stimmend gehaltenes Schreiben zu, in dem es heißt: „Wenn Hindenburg siegt, so ist das ein Zei chen, daß das deutsche Volk sich auf sich selbst be sonnen hat wenn er aber bei der Wahl unter liegen sollte, jo wäre es «ine wahre Schande für die Nation, die damit zeigen würde, daß sie noch nicht wieder gelernt Hütte, ihre Pflicht zu tun." L'N anderer amerikanischer Finanzmann schreibt: „Ich habe mit viel Interesse und Ver gnügen von Ihrer Kandidatur für die deutsche Präsidentschaft gelesen. Sie werden für dieses Amt gebraucht, damit Sie manchen der vielen Fehler der Vergangenheit wieder gutmachen kön nen, nicht zum wenigsten auch aus dem Gebiete der Finanzen." Ter Vriefjchreiber führt dann weiter aus, daß ein Sieg Hindenburgs, wie nichts anderes geeignet sei, den deutsch e u Kredit in Amerika zu stärke n. Sven Hedin an Hindenburg Sven Hedin hat an Gencralseldmarschall v. Hindenburg folgendes Telegram m gerichtet: Stockholm, 28. Aprik. Mit Verwunderung höre ich, daß in Deutsch land Befürchtungen geäußert werden, die Wahl Em. Exzellenz würde im Auslände als ein Sig nal der Revanche und Reaktion wirken. Aus meinen Beobachtungen heraus möchte ich Ew. Exzellenz versichern, daß diese Befürchtungen grundlos sind. Weite Kreise des Auslandes betrachten Ew. Exzellenz als dis Verkörpe rung der guten Eigenschaften des deutschen Volkes und werden in Ihrer Wahl die Rückkehr zu allem dem sehen, was im deutschen Volke gut und wertvoll erscheint. Sven Hedin Hindenburg und Marx im Rundfunk Eeneralseldmarschall von Hindenburg wird seine Wahlrede durch den Rundfunk heute abend von 8 bis 8.15 Uhr von Hannover, Präsidentschaftskandidat M arx »ich t, wie erst gemeldet, um 9.15 Uhr abends, sondern um 9.80 Uhr von Nürnberg aus halten. Die schriftlich cingcrcichte Forderung der kommunistischen Reichstagsfrak- tion, den N u ndfunk auch sür die kommuni stischen Kandidaten für die Neichspräsidenten- wahl freizugeben, hat der Reichsminister des Innern mit der Begründung abgclehnt, die Voraussetzung, daß die hinter den Kandidaten stehenden Parteien oder Gruppen keine gewalt same Nenderund der Verfassung onstreben, liege bei dem Kandidaten der komunistischen Partei nicht vor. Vor einer Tariferhöhung bei der Reichsbahn Der Verwaltnngsrat der Deutschen Reich s- ba h n g e s e l l s ch a f t ist am Sonntag zusam- mcngetreten. Er hat die finanzielle Lage der Gesellschaft einer eingehenden Nach prüfung unterzogen. Insbesondere wurde die Frage erörtert, inwieweit im Hinblick auf die persönlichen Ausgaben eins besondere Deckung notwendig ist. Die Hauptverwaltung wurde be auftragt, nach bestimmten Richtlinien Verhand lungen hierüber mit der Reichsregierung zu führen. Großhandelsindex Die auf den Stichtag des 22. A"ril berechnete G r o ß h n a e l s i n d e x z i f s e r ist gegenüber dem Staude vom 15. April um 0,5 v. H. auf 1:)0,8 zurückgeg a n g e n. Die Brrlinrr Bulgaren als Mitschuldige am Attentat von Sofia Der in Berlin aufgehobene kommunisti sche b n l g a r i s ch e K l u b steht unter der An schuldigung, an der Vorbereitung des Atten tats in Bulgarien unmittelbar mitgewirlt zn haben. Die aufgesundenen Korrespondenzen lassen keinen Zweifel, daß Mitglieder des Ber liner bulgarischen Klubs, die znr Zeit in Bul garien weilen, aktiv an den Vorgängen in Sofia beteiligt sind und daß auch ein reger Verkehr mit den Bolschewistensührern und der russischen Botschaft in Berlin bestanden hat. Don den bis jetzt verhafteten 11 bulgarischen Kommunisten wurden 16 dein tlutersuchungs- gefängnis in Moabit zugcführt. Moskau dementiert Tschitscherin erklärte amerikanischen Pressevertretern, daß alle Meldungen, welche das Attentat v o » S o f i a mit mit der S o w j e t r e g i v r u n g in Verbindung bringen, von Anfang bis Ende er- f n n d e n seien. Zwischen der russischen Sowjet- regierung und der Explosion in Sofia besteht keinerlei Verbindung. Dementis sind billig wie Brombeeren und ost bestimmt, die Wahrheit zu verbergen! Herriot französischer Kammerpräsident In der vorgestrigen Kammersitzuiig schritt man um 5'/, Uhr erneut zur A b st i m m u n g iber die Wahl des Kammerpräsiden ten. Herriot wurde mit 266 Stimmen ge wählt. Die Opposition enthielt sich der Abstim mung. Das Ergebnis wurde von der Mehrheit mit lebhaftem Beifall ausgenommen, die Abge ordneten bereiteten Herriot eine Ovation. Die Lage in Bulgarien Eine dramatische Kammerdrbatte in Sofia Am Dienstag ist die bulgarische Sobränje z u s a m m e n g e t r e t e n, um den Bericht der Negierung über die letzten Ereignisse entgcgen- zunehmen und die Verordnung über den Belage rungszustand zn bestätigen. Das Publikum wurde zur Sitzung n i ch t zugelasse ». Das Parlamentsgebäude war vom Militär zerniert. Auf den Galerien sah man nur zwei Vertreter der südslawischen Regierung, der übrige Teil der Galerie war von Nationalmiliz besetzt. In dem Augenblick, als der Präsident der Sobranje die Sitzung eröffnete, traten die Meister, elf an der Zahl ein, Ministerpräsident Zan off trug am Kopf eine schwarze Binde, die rechte Hand war mit einem H udschuh bekleidet. Er wurde von den Abgeordneten der Regierungsmehrheit be geistert begrüßt, ebenso der Kriegsminister Wlo- kofs. Letzterer konnte kaum stehen und wurde von einem Soldaten gestützt. Eine große Zahl von Abgeordneten trug Verbände. Im ganzen nahmen an der Sitzung 178 Abgeordnete teil. Die K o m mu n i st e n waren n i cht e r s ch i e- le n, dagegen aber Sozialisten und Bauern- bündler recht zahlreich anwesend. Präsident Kulosf »erwies in seiner Eröffnungsrede auf das Attentat in der Kathedrale und jagt«.