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Hchmstem-EmMalK Tayeblall un-AuMM Nr. 77 Mittwoch, den 1. April 1925 Bnlaae 1815 Bismarck 1925 All MM Zum 1. April Wenn wir doch D i ch noch hätten, Treuster, der von uns ging, Wie Elas zersprängen die Ketten Allein auf Deinen Wink. Wenn D u wieder zu uns sprächest, Weiser, nur eines Tags: Die Feindesvertrüge brächest Du scharfen Zungenschlags! — Wir brauchen den Mann, dessen Wollen Zu heiligem Ziel uns weist And Bruderhast und Grollen Zu drohender Einheit schweigt. Den Mann, der aus Schlaf und Dämmern Gewaltig uns Deutschs weckt, Dah sich aus duldenden Lämmern Die Löwenpranke reckt! Um Deutschland zu erneuern, Groher von Friedrichsruh, Von Deines Geistes Feuern Schick' uns ein Blitzen zu; Sprühe durch unsre Glieder Dein gewaltiges Ich Bismarck, Dein Geist komme wieder, Bismarck — wir brauchen Dich! Alice yreltu von Gand v. N MM WMU Von wiirtt. Staatspräsidenten W. Bazille Mttaltcd bes Mcichstaaeö Wer hat seit den Tagen des deutschen Zu sammenbruchs nicht schon Stunden der Nieder geschlagenheit gehabt, in denen ihm das Leben schal und zwecklos erschien, weil der gewaltige Kamps seines Vaterlandes um das Recht um sonst war! Stimmungen, die denen gleichen, von welchen Bismarck in einem Briefe über seine Jugend sagt: „Ich habe manche Stunde trostloser Niedergsschlagerch^ mit dem Gedanken zuge bracht, dah mein und anderer Menschen Dasein zwecklos und unersprießlich sei, vielleicht nur ein beiläufiger Ausfluß der Schöpfung, der entsteht und vergeht, wie Staub vom Nollen der Räder." Nichts ist in der Tat so nicderdrückend als die materialistische Weltauffassung. Mag auch ein Mensch in der Weisheit des Staubes schließlich leben und sterben können, eine große Nation kann cs nicht. Verliert ein Volk den Glauben daran, daß cs von Gott berufen ist, große Auf gaben in der Entwicklung der Menschheit zu lösen, so verliert es den Glauben an sich selbst und verdient Unfreiheit und Mißachtung. Es war in Ferneres während des Krieges mit Frankreich, wo Bismarck gesagt hat: „Nehmen Cie mir meinen Glauben, und Sie nehmen mir das Vaterland. Wenn ich nicht an eine göttliche Ordnung glaubte, welche diese deutsche Nation zu etwas Gutem und Großen« bestimmt hätte, so würde ich das Diplomatengewerbe gleich an den Nagel hängen oder das Geschäft gar nicht über nommen haben. Wenn ich die wundervolle Basis der Religion nicht Hütte, so würden Cie einen solchen Bundeskanzler gar nicht erlebt haben." Bismarck ward in dem Jahr geboren, als der Genius Napoleons seine letzten blitze über die zitternde Erde des alten Europa schleuderte und die große französische Revolution mit Waterloo abschloß. Von da ab bis zu Bismarcks Zeiten be wegte sich das Europa des 19. Jahrhunderts in einem beständigen Wechsel von Reaktion und Revolution, dem erst Bismarcks Weisheit ein Ende machte. Zwar erschien er seinen Zeitgenos se«« in« Anfang selbst als das Vorbild des Erz reaktionärs; aber noch Königgrätz eröffnete er für Deutschland die Aera des liberalen Fort schritts mit den Worten: „Wir wollen den Grad der Freiheitsentwicklung, der mit der Sicherheit des Ganzen nur irgend verträglich ist." Was fruchtbar war in den Ideen der französischen Re volution, dem gab er Gestalt: Er schloß das Zeit alter der bürgerlichen Revolution durch segens reiche liberale Einrichtungen ab. Aber er kannte auch das große, weltbeherrschende Gesetz des rich tigen Maßes und leistete den Ausschreitungen des liberalen Gedankens Widerstand, die diese«« Gedanken selbst bedrohen. Sein Seherblick schaute zugleich in grauer Ferne die Aera der soziale,« Revolution. Wie er der Herrschaft der Unvernunft, die im 19. Jahr hundert in dem Wechsel von bürgerlicher Revo lution und Reaktion immer von neuem trium phiert hat, ein Ende bereitete, so wollte er der sozialen Revolution durch eine weise Politik Vor beugen. Seine soziale Gesetzgebung, Dreibund-j und Rückversicherungsvertrag diente«« diesem Zwecke. Bismarcks Weisheit erschloß so für die Menschheit jene Epoche blühender Wohlfahrt, der erst der Weltkrieg ein Ende gemacht hat. Dieser zerstörte das Werk des großen politischen Genius, überlieferte Europa dem Chaos und Deutschland dem Elend. Kann man in den Tagen der Zerstörung solch herrlichen Werkes noch an dem Bismarckischen Glauben festhalten, daß die deutsche Nation zu etwas Gutem und Großem bestimmt sei? Ist ihre Rolle im Völkerleben nicht bereits ausge spielt? Das ist die bange Frage an Bismarcks Geburtstag, die mit unbarmherziger Schere uns die Flügel der Seele beschneiden und den Glau ben an die Zukunft unseres Volkes lähmen will. Der Friedensvertrag von Versailles gleicht einem zweischneidigen Schwerte. Jin verblende ten Uebermut des Siegers habe«« seine Schmiede nur die gegen Deutschland gerichtete Schneide ge sehen, nicht aber die furchtbarere gegen sich selbst. Der eine der vier Großen, die in Versailles das Schicksal schmieden wollten, der Italiener Nitti, hat bald, im innersten Herze,« tief verwundet, seinen Fluch über den Vertrag geschlendert. Mißt man die anderen, Wilson, Lloyd Georgs, Clemen ceau, an Bismarcks Größe, so erschrickt man fast über ihre Kleinheit. Was ist von dem Glanze geblieben, der über Wilsons Gestalt schwebte, als er die Neue Welt verließ, um der Alte«« die Seg nungen der großen Republik des Westens zu bringe«« ? Schon nach wenigen Monaten hatte sich an den« Messias der neuen Zeit so furchtbar wie an keiner anderen Persönlichkeit der Welt geschichte das Wort Napoleons erfüllt, das er auf seiner fluchtartige,« Fahrt aus Rußland so oft vor sich hingemurmelt hat: „Vom Erhabenen zum Lächerlichen ist nur ein Schritt." Wie un fruchtbar hat sich Clemenceau erwiesen! Wohl hatte sein unbeugsamer Witte das zusammen- brcchende Volk wieder in die Höhe gerissen, aber auf den Zinnen eines Triumphes ohnegleichen verließen ihn die Götter. In der Glut seines fünfzigjährigen Deutschenhasses war sein Geist zu greisenhafter Unfruchtbarkeit verdorrt und hat nichts mehr zu zeigen vermocht als jene Spott geburt von Haß und Angst, die sich Friedensver trag von Versailles nennt. Lloyd George endlich war in Versailles zum Gefangene«« seiner eige nen Demagogie geworden. Volkstribun von Hause ans, hervorragend durch die Kühnheit und den beißenden Witz seiner « ühenden Rede, Klein-Engländer, der den D, s «krieg so heftig verdammte, daß er wiederhol-körperlich ange griffen wurde, der die Agitation des Lord Roberts für die allgemeine Wehrpflicht be kämpfte und alle Staatseinnahmen für soziale Reformen und nicht für imperialistische Zwecke verwendet wissen wollte — Lloyd George «oar im Kriege sich selbst untreu geworden und ward da durch, wie zur Strafe dafür, zum Mitschuldigen der Tat von Versailles. Seit dieser unheilvollen Zeit rvard die keltische Beweglichkeit seines Gei stes zu schwankender Haltlosigkeit von unbe rechenbarer Wandlungsfähigkeit. Was in der Medea des Euripides steht: „Nicht Segen bringt des Glückes Uebermnß du« Sterblichen", erfüllt sich schon lange an den Siegern, weil sie die Weisheit mißachtet haben,, die an derselben Ctelle mit den Worte«, gepriesen wird: „Von allen Namen hebt siegreich empor sich das Maß". Kein Staatsmann hat dies mehr beachtet als Bismarck. Das aus den Fugen geratene Europa kann nicht mehr allzulange seine heutige Gestalt bewahren. In den Wirren der Zeit ist Deutsch lands Aufgabe, Ordnung durch Gerechtigkeit zu schaffen. Dazu ist es wie kein anderes Volk be rufen, nach dem Zeugnisse Bismarcks: „Die Achtung vor den Rechten anderer Staaten, an der namentlich Frankreich in den Zeiten seines Uebergewichres es hat fehlen lasten, und die in England doch nur soweit reicht, als die englischen Interessen nicht berührt werden, rvard dein Dcutschen Reich und seiner Politik erleichtert durch die Objektivität des deutschen Charakters." Möge das deutsche Volk niemals die Mission ver gessen, zu der es seine Eigenschaften berufen! Die Kraft dazu wird ihm aus der Betrachtung seines großen Sohnes, dessen Genius ans der Nacht der Vergangenheit auch dem heutigen Geschlechte Strahlen des Lichts und der Wärme ipcndet. Mei MM Von Franz Liidtk« Vor vielen stand ich — wie hatten sie sich doch breit gemacht bei uns — und viele hab' ich ver gessen. Zwei aber vergesse ich nicht, zwei, die keiner, dessen Ehrfurcht sie sah, je wieder aus sei nen« innersten Sein hinwegdenken kann: Bis marck in Hamburg, Dante in Trient. Beide Menschen riesenhaft, und gigantisch bei ¬ der Denkbilder. Das eine ragt in« hohen deut schen Nord, wo wider Deich und Damm das Nordmeer seine Fluten wogt; das andere im son nigen Süd, alpenumsäumt, wo aus Fernen der Rosengarten glüht, und wo ein schmaler Streifen Grenze die deutsche und die welsche Sprache schei det. Beide Germanen! Denn auch du, Dante Aliger, warst unseres Blutes! Deutsche Voreltern, mit kaiserlichen Heeren übers Eebirg gewandert, haben dir Namen, leiblichen Ausdruck und seelische Form vererbt. Dein kühnes Antlitz, deine blauen Augei«, dein nnzwingbarer Mut, der lieber Ver bannung als Schande trägt, dein tiefes Grübeln in allen Rätseln und Wundern Gottes: deine Ganzheit: das alles ist deutsch, auch wen«« du in fremder Zunge gedichtet. Deutsch wie die Ganz heit und innerste Geschlossenheit des Recken iin Nord — — Blutsbrüder, Geistverwandte ihr beide! In euch vollendete sich das Wesen des Ger manen. Ihr wart beide edel, stolz, treu, dabei scharf wie Stahl und fromm wie Kinder. Euer war die Erde, und e»er das Himmelreich. Ihr wuchset Menschen und Gott ans Herz. Beide habt ihr in der Zerrissenheit des Vaterlandes die Hötte gespürt, beide suchtet ihr in der Verwirk lichung des Kaisertraumes den Pfad zum Para dies. Du, Bismarck, dessen Atem wir Lebende noch zu trinken meinen, hast dein Werk vollendet; du, Dante Aliger, griffst, da die Zeit nicht reif war für dein Ideal, in die Saiten der Harfe und sangst dein Lied, ein ewiges Lied von des Men schen Irrweg, Aufstieg, Erlösung. Unsterblich euer beider Werk! Auch wenn der Cchicksalswind cs zu verwehen schien, da oder dort, dann oder wann . . . Unsterblich, unver weslich wie ihr selbst, wird es immer und immer wieder erstehen: Mannesschöpsung aus deutscher Art! Heldentum und Dichtertat aus Liebe zu Volk und Gott! Die Elbe rauscht zum Nord-, die Etsch zum Südmeer 'hr blickt, Wächter Gottes in der Zeit, seines Willens Künder und Vollstrecker, weit über das Land und steht, ragend, lebendig im Sturm der Jahre. Und kommt die Nacht, und türmt sich die Woge, und schreit der Orkan, dann reicht ihr euch die Hände vom Nord zum Süd, von, Süd zum Nord, Germanen ihr: Dante und Bismarck. AS; MM bei MM Erinnerung aus dein Jahre 1892 von Eewerberat a. D. Albert Scheibel-Torgau Bekanntlich lag einer der Hauptursachen, die im Jahre 1890 zur Entlastung des Fürsten Bis marck führte, darin, daß Wilhelm der Zweite und der Kanzler sich nicht über die Frage der Arbeiterschutzgcsetzgebung einigen konnte««. Die Durchführung dieser Gesetze wurde 1891 «veit- gehend in Angriff genommen, und zu dem Zwecke wurden den Regierungen in allen deutschen Lan de«« Gewcrbeaufsichtsbehörden angegliedert. Nachdem ich ein Jahr lang an einer solchen Be hörde — nämlich der Regierung zu Schleswig — gearbeitet hatte, konnte ich kaum noch umhin, mich auch um die gewerblichen Anlagen im Fürstentum Lauenburg, in dem Fürst Bismarck verschiedene Sägewerke besaß, zu kümmern. Der Regierungspräsident ließ mich sehr ungern zie hen, aber ich hatte ein sehr liebenswürdiges Schreibe,« des Zeremonienmeisters des Fürsten, des Oberförsters Lange, in der Tasche, worin mir Bismarck sagen ließ, ich möchte mein Tagewerk bei ihm beschließen und eventuell Nachtquartier nehmen. So fuhr ich erwartungsvoll nach Fricdrichs- ruh. Auf dem Bahnhof empfing mich Oberför ster Lange, geleitete mich zu den Sägewerken, chrieb meine Monita auf und brachte mich dann ,, das Haus des Fürsten. Nachdem ich mich um- geklcidet hatte, führte er mich kurz vor sieben Ahr in das Empfangszimmer, in dein große, weiße sibirische Bärenpelze lagen, Geschenke des Zaren an Bismarck. Die Herren, die teils als Logicrgäste in des Fürsten Hause weilten, teils wie ich zu diesem Abend eingeladen waren, hatten sich bereits in einer schön ausgerichtcten Linie aufgestellt. Ich, den der Fürst noch nicht kannte, wurde nach altem Brauch auf dei« rechten Flügel der Herrenlinie gestellt, und zwar als neuer Gast als Erster. „Er kommt!" hieß es jetzt. Doch es er schien zunächst nur der „Ncichshund Tyras", aber nicht der echte, von« alten Kaiser Wilhelm ge schenkte lind inzwischen eingegangene, sondern der, den Wilhelm der Zweite dem Fürste«« unter all den anderen Versöhnungsgaben als „Ersatz hund" geschenkt hatte. Dieser Tyras nun, durch die Erfahrung ge witzigt, daß sein Herr immer auf den rechten Flügel der Vesucherreihe lossteuerte, kam ihm zu vor, ging auf mich, den „Rechtesten" zu, richtete sich vor mir auf, legte seine Pranken auf meine Schultern und wedelte mir wie einem alten Freunde ein munteres Willkommen zu. Unmit telbar darauf trat der Fürst ins Zimmer, sah, wie ich das mächtige Tier an den Pranken er griff, es von mir abwehrte und meine Schultern schnell von den Staub-Epaulettes säuberte. Uber diesen Vorgang lachte er herzlich, ergriff, ganz nahe an mich herantretend, meine Hand, sah mich fest an und sagte zum Gruß: „Der alte Reichs- Hund hätte solche Dämlichkeit nie begangen!" — Darauf begrüßte er die anderen Gäste. Alsdann trat sein Sohn Wilhelm, der spätere Oberprüsident von Ostpreußen, aus dem Hinter grunds hervor und bat mich, seine Mutter zu Tisch zu führen. Diese Ehre wurde immer dem erstmaligen Gast zuteil. — Wir schritten zur Tafel. Am zweisitzigen Kopfende saß links vom Fürsten seine Gutsnachbarin, Baronin Merck, dann folgten Kardorff, der alte Parlamentarier und Freund Bismarcks, meine Wenigkeit, Graf Wilhelm B., der Zeremonienmeister Lange, Graf Herbert B., Cyrysander, der Privatsekre tär des Fürsten, Gräfin Rantzau, die Tochter des Fürsten, mein Assessor und dann die Fürstin Wernigerode, welche der Fürst zu Tisch geführt hatte und mit der er über Eck saß. Wenn der Fürst sprach, erfolgte sofort ehr erbietiges Schweigen, nicht bloß des oder der An geredeten, sondern auch aller übrigen Gäste, denn die Tafel war wegen der Breite verhält nismäßig so kurz, daß alle zwölf Personen an ihr meist eine gemeinsame Anterhaltung führten, die sehr angeregt, ja teilweise übermütig war ui«d hier und dort von Lachsalve:« begleite« wurde. Das Menu begann mit Suppe, wozu Bier oder Sekt gereicht wurde; auch mit Wein wurde nicht gespart. Schließlich Halts jeder oon uns eine Batterie von sieben Gläsern vor sich Mein linker Tischnachbar, Graf Wilhelm B., pro stete mir fortgesetzt liebenswürdig zu, immer mi« neuen Gründen mich zum Trinken anregend. So war es war nicht einfach, dei« Kopf durchauc klar zu halten, was aber doch unbed - war. — Die Fürstin hingegen sagte i , habe heftige Migräne, und der Fall Ravachol ein wilder Anarchist, der gerade in Paris ein Bombenattentat verübt hatte, wobei viele Men sche«« getötet worden waren — habe außerden ihr Gemüt ganz aufgeregt; cs wäre doch zu gräß lich in der Welt. Der Fürst wandte sich bei Tisch, wie mir der Regierungspräsident vorausgesagt hatte, sehr bald gegen die Arbeiterschutzgcsetzgebung und suchte ihre Nichtberechtigung nachzuweisen während ich nur für sie eintrcten konnte. Fll« die Nichtigkeit meiner Auffassung durfte ich vielerlei Belege Vorbringen und bewies schließ lich mit gesteigertem Ueberzeugungswillen, daß die Gewerbeordnung für alle humanen Fabri kanten gar nicht existiere, «veil sie die Vorschrif ten ganz von selbst erfüllten, wie auch z. B. de« Fürst als Besitzer großer Fabriken es ganz ge wiß nicht dulden würde, daß die Frauen täglich mehr als 11 Stunden ihrer Familie entzogen würden. Eine Weile schwieg der Fürst hier auf. Es war offenbar schweigende Zustimmung. Dann aber beschwerte er sich ganz unvermittelt in seiner Eigenschaft als Gemeindevorsteher von Friedrichsruh über die Willkür der Gendarmen und Landräte, die auf gewerblichem Gebiet ganz unerträglich wäre. Wenn Gott z. V. den Wasser müllern die ganze Woche den Regen versagt hätte, ihn aber zum Sonntag beschert, so forder ten die Landräte und Gendarmen, daß die Mül ler den Segel« des Himmels unausgenutzt liegen ließen, wegen des Sonntagsruhegesetzes. Die sen« Einwurf konnte ich entgegnen, daß die Wassermüller an sechsundzwanzig beliebigen Sonn- und Feiertagen im Jahr das gesetzlich« Recht hätten, ohne weiteres zu mahlen. Daz«, chwieg er wieder. Doch nach einer Weile ver- uchte er noch ein drittes Mal, „die neue Gesetz gebung" anzuklagcn; während ich mich wieder in Feuereifer redete, siel er lachend ein: „Nus Ihnen spricht der Optimismus der Jugend!" Damit wandte er sich seiner Tischdame, der Fürstin Wernigerode zu, die bald ein fröhliches Sachen anstimmte. Die Fürstin Bismarck, auf merksam geworden, fragte sie: ,^Llebe Marie, willst du mich nicht auch an deiner Freude teil nehmen lassen?" — „Gewiß, aber du glaubst cs a doch nicht, daß Otto mir eben sagte, was ihm üc glücklichste Stunde seines Lebens verschafft habe." — „Nun, das sollte ich doch wohl wissen," meinte die Fürstin. „Dann rate," lachte die an dere. Nachdenkliches Schwelgen. „Du rätst es a doch nicht, Johanna; es war nämlich die Stunde am 12. August 1841, in der Otto zum