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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger : 02.04.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-04-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841112631-192504029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841112631-19250402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841112631-19250402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-04
- Tag 1925-04-02
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Monat
1925-04
-
Jahr
1925
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Warnende Zurufe der Pionieroffiziere kamen zu spät. Nach wenigen Sekunden füllten sich die anderen Pontons mit Wasser und die ganze stähre mit allen darauf befindlichen Offizieren und Mannschaften sank. Ein großer Teil konnte schwimmend das Ufer erreichen. Auf den sofort vom Ufer abstoßenden Pontons konnte ein Teil der mit den Wellen ringenden Mannschaften aus genommen werden. In der Nähe befindliche Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften be teiligten sich, zum Teil unter Einsetzung des eigenen Lebens, an den Rettungsarbeiten. Jedenfalls scheint aber soviel festzustehen, daß irgend ein Verschulden nicht vor liegt. Die Fähre war vorschriftsmäßig gebaut, hatte sich auch bereits bei vier Uebersetzungen als haltbar und sicher erwiesen und trug nicht die zu lässige Höchstbelastung. Es hätten noch unge fähr 30 Mann nach den Vorschriften iibergesetzt werden müssen. Nach einer Mitteilung des Jnfanterie- führers 6 beträgt die Zahl der bei dem Un glück am 31. März Vermißten 80 Mann, und zwar von der 14. Kompanie des Jnf.-Rgt. 18 in Detmold 34 (Unteroffiziere und Mann schaften), von der 16. Kompanie des Jnf.-Rgt. 18 in Detmold 44 Mann (Unteroffiziere und Mann schaften), von der Kraftfahrabteilung 6 in Min den 1 Leutnant, vom Pionierbataillon 6 in Min den 1 Mann. Von den Vermißten sind bisher als Leichen geborgen Oberschütze Simon Eibbert von der 14. Kompanie des Jnf.-Rgts. 18 und der Schütze Alfred Rollmann von der 16. Kompanie des Jnf.-Rgts. 18. Die Trauer der Reichswehr Reichswehrminister Dr. Eeßler hat an den Kommandeur des 18. Infanterie-Regiments, dem die Mehrzahl der Ertrunkenen angehört, folgendes gedrahtet: Tief erschüttert durch die Meldung von dem schrecklichen Unglücksfall, spreche ich dem Regi ment und den hierdurch so schwer getroffenen An gehörigen meine herzlichste Teilnahme aus. Ich gedenke in tiefer Trauer der Toten, die in treuer Pflichterfüllung für das Vaterland st a r- b e n. Sämtliche Gebäude der Reichswehr haben bis einschließlich 4. April anläßlich des Unglücks- falles die Flagge halbmast zu setzen. lieber den Hergang des Unglücks erfahren dis „Leipz. N. N." noch folgende Einzelheiten: Zur Be werkstelligung des Wcserüberganges war cs nicht möglich, eine Pontonbrücke über den etwa kiO Meter breiten Fluh zu schlagen, da infolge der Beschränkun gen, die der Versailler Friedensvertrag und die Tätigkeit der alliierten Militärkontrollkommijsion der Reichswehr, und zwar insbesondere den technischen Truppenteilen auferlegen, diese das zur Verfügung stehend« Pioniermawrial in nicht genügendem Mähe besitzt. Infolgedessen entschloß sich das in Frage kom mende Truppcnkommando, den Ucbcrgang auf einer Ponton fahre zu bewerkstelligen, und zwar aus einer sogenannten Gierfähre, die an einem Tau hängt und durch die Strömung des Flusses von einem Ufer zum anderen gedrückt wird. In Vorfricdenszeitcn galt eine solche Fähre nur als ein Notbehelf für den Ucbcrgang kleiner Fahrzeuge. Wahrscheinlich durch schlechte Lastvcrteilung und durch zu starke Gierstel lung ist nun zunächst eines der vorderen Pontons vollgclausen. Wenige Sekunden später füllte sich auch der zweite vordere Ponton mit Wasser, sodaß die Fähre selbst eine schiefe Ebene bildete, auf der die Mannschaften ins Wasser rutschten. Das Ganze voll zog sich so schnell, da« im Zeitraum von wenigen Sekunden 150Reichswehrsoldatcn in voller Ausrüstung in die reißenden Fluten der Hochwasser führenden Weser stürzten. Vorschriftsmäßig lagen hinter der Fähre zwei leere Pontons als Rettungsboote, die aber von den um ihr Leben kämpfenden Soldaten gleich so über füllt waren, daß eines dieser Rettungsboote eben falls kenterte. Die Tatsache, daß mindestens die Hälfte der auf der Fähre befindlichen Soldaten ums Leben gekommen ist, ist einmal daraus zu erklären, daß das schwere Gepäck der Infanterie die Verun glückten daran hinderte, sich durch Schwimmen zu retten. Hinzu kommt aber noch, daß die Weser gerade an dieser Stelle eine außerordentlich starke Strömung hat. Es muß aber weiter angenommen werden, daß die meisten der ertrunkenen Soldaten, die von einem langen Uebungsmarsch erhitzt waren, beim Sturz in das eiskalte Wasser einen Herzschlag erlitten haben, so daß ihre Rettung unmöglich gewesen wäre. Die Strömung hat dann die Leichen sehr schnellstrom abwärts nach Minden zugetrieben, wodurch die Ber gung der Opfer sehr erschwert wird. Rcichswasser- schutz, Strombauvcrwaltung und Pioniere suchen zur zeit die Weser von Veltheim nach Minden zu und darüber hinaus nach Peterhagen und Stolzenau nach Leichen ab. Nach den hier vorliegenden Meldungen sollen aber bis Mittwoch morgen nur fünf ertrunkene Soldaten geborgen worden sein. Mit Hilfe der Such- gcräte hoffte man, im Laufe des Tages noch weitere Leichen bergen zu können. Viele Opfer der Kata strophe dürften an Land gespült werden. Kommandos der Reichswehr, zu denen sich zahlreiche freiwillige Helfer aus der Bevölkerung der umliegenden Ort schaften gesellen, streifen beide Flußufer ab. Aller dings dürften 8 bis 1V Tage vergehen, che alle Er-- trunkcnen geborgen sein werden, da das schwere Ge päck der verunglückten Soldaten den Auftrieb der Leichen erschwert. * Ein Augenzeuge sagt u. a.: Bewunderungs würdig war das Verhalten einzelner Mannschaften, die gute Schwimmer waren. Trotz der eigenen Lebensgefahr und der schweren Bepackung mit Tor nister, Gewehr, Seitengewehr, Koppel, Patronen taschen usw. versuchten sie, ihre Kameraden den hoch- Zehenden, eisigen Fluten zu entreißen. So zum Bei spiel hat ein blutjunger Soldat etwa zehn seiner mit dem Tode ringenden Kameraden an das Ufer ge schleppt, ein anderer hat sich mitten in der reißenden Strömung seiner Kleider und seines Gepäcks ent ledigt, um besser schwimmen zu können. Auch ein Zivilist, der die Gelegenheit wahrnahm, schnell den nahegelegenen Bahnhof zu erreichen und sich über setzen ließ, der Kaufmann Wilhelm Brand aus Varenholz, befindet sich unter den Opfern dieses gräß lichen Unglücks. Sein eigener Sohn, der am Ufer stand, war Zeuge, wie sein Vater den Tod in den Wellen fand. Eine wirkungsvolle Hilfeleistung war infolge des furchtbaren Durcheinanders fast nicht möglich. Ein weiterer Zivilist, der Kaufmann Jul. Rolf aus Varenholz, konnte sich durch Schwimmen retten. Die Aufregung in der ganzen Gegend ist groß. Die Unglücksstelle bietet das Ziel zahlreicher Zuschauer von nah und fern. Auf dem Drahtwege erfahren wir dazu weiter: Berlin, 2. April. Die Bergungsarbei ten bei Veltheim werde« fortgesetzt. Pioniere, Reichswasserschub und Technische Nothilse setze» zu sammen mit den a« der Weser wohnenden Fischern und Teilen der Bevölkerung die Bergungsarbeiten fort. Bis unterhalb Minden ist der Fluß abgesucht. An verschiedenen Stellen wurde di« Weser abgestaut, um möglichst kleine Felder zu schaffen, die frei von Strömungen find und die systematisch abgesucht wer den. Während der Nacht arbeiten Bergungsman«- schaften bei Scheinwerferbeleuchtung. Die Kähne und Pontons sind mit starken Lampe» ausgerüstet, um den Fluß bis auf den Grund zu durchleuchten. Da vermutlich die Toten durch die schwere Ausrüstung am Hochkommen und Weitertreiben verhindert werden» dürften die Bergungsarbeiten noch mehrer Tage dauern. Man hofft, im Laufe des heutigen Tages die gesunkenen Pontons zu heben und unter ihnen eine große Zahl von Ertrunkenen zu finden. Schweres Unglück auch bei der Reichsmarine Auf der Torpedowerft Wilhelmshaven sollten die Kessel des Torpedobootes „G8" ge prüft werden. Als sie unter vollem Druck stan den, flog plötzlich die Fassung eines Mannloches heraus. Der Dampf strömte in den Heizraum. Dabei wurden zwei Marineheizer, zwei Werft kesselheizer und ein Maschinenbauer getötet. Ein Maschinistenmaat und zwei Marineheizer wurden schwer verletzt. 6WMk WWU MMWI Verhandlungen über den Sachsenkonflikt in der sozialdemokratische» Partei Für den 30. März Katte — wie wir bereits kurz mitteilten — der Parteivorstand die vier sächsischen Bezirksverbände, die Gesamtfraktion und die Vertreter der sächsischen Parteipresse zu einer Sitzung nach Dresden geladen, um den Versuch zu machen, den sächsischen Pariei konflikt beizulegen. Der Parteivor stand schlug, wie die sozialdemokratische Presse berichtet, vor, eine Kommission einzusetzen, die aus sechs Genossen aus dem Reich, und zwar aus drei Vertretern der sächsischen Parteiorgani sation und drei Beauftragten der Fraktions mehrheit bestehen sollte. Diese Kommission sollte sich ihren Vorsitzenden selbst wählen, im Stt ,alle sollte der Vorsitzende von der Kon trollkommission gewählt werden. Diese Be schlüsse der Kommission sollten für beide Teile bindend sein. Die Landesinstanzen beschlossen einstimmig, einer solchen Kommission nicht zuzustimmen, da es nicht angängig sei, die stai"tengemäß festgelegten Rechte der Mitglieder einer Kommission abzutreten, dadurch die säch sische Parteimitgliedschaft auszuschalten und ge- gev ste ein Sonderrecht zu schaffen. Die Landes instanzen unterbreiteten Vorschläge, wonach die Erledigung des Sachsenkonfliktes durch die auf Grund der Statuten zuständigen Instanzen er folgen sollte. Die Fraktionsmehrheit nahm den Vorschlag des Parteivorstandes an, dessen Ver treter nur die Mission hatten, diesen Vorschlag zu unterbreiten. Mit den Vorschlägen der Landesinstanzen und der so geschaffenen neuen Lage wird sich der Parteivorstand nach den Er klärungen seiner Vertreter erneut befassen. Gewerkschaften gegen die sozialdemokratische Landtagsfraktion Eine am 30. März in Dresden abgehaltene Gauleiterkonferenz des Allgemei nen Deutschen Eewerkschaftsbun- des hat einen Beschluß gefaßt, der ein bezeich nendes Licht auf das zwischen den Eewerkjchafts- ieamten und der sozialdemokratischen Landtags- Fraktion herrschende gespannte Verhältnis wirft. In dem Beschluß, der gegen eine Stimme gefaßt wurde, wird ganz entschieden gegen die fortwäh renden Versuche von SPD-Abgeordneten im Sächsischen Landtage protestiert, durch Anfragen und Anträge, veranlaßt durch die gewerkschafts- eindlichen Agitationsmethoden der KPD-Leute, n die Arbeitskämpfe der Gewerkschaften mit dem Unternehmertum einzugreifen. Die Kon- erenz erklärt dieses Einmischen in das Tätig- eitsgebiet der Gewerkschaften für untragbar. Die Gauleiterkonferenz erwartet von der SPD-Frak tion des Sächsischen Landtages, daß sie sich aller solchen Einmischungen in Zukunft enthält, so lange nicht die davon betroffene Gewerkschaft oder deren hierfür zuständige Instanz an die Fraktion herantritt. Vernichtender ist wohl noch niemals über das aus Angst vor kommunistischer Konkurrenz geborene Agitationsbedürfnie und die sachliche Unfähigkeit einer sozialdemokratischen Parla mentsfraktion geurteilt worden, als in diesem Falle von sozialdemokratischen Gewerkschaftlern. Der Kampf «m die Aenderuuz der sächsischen Gemeindeordnung Die Regierung hat ganz unvermittelt eine Vorlage auf Abänderung der Ge meindeordnung eingebracht, die nach dem Willen der Regierung in kürzester Zeit verab schiedet werden sollte, sodaß sie noch in diesem Monat in Kraft treten könnte. Gegen diese Ab sicht wenden sich mit ganz besonderer Schärfe die Linkssozialiften, die schon in der ersten Sitzung des Rechtsausschusses, die sich mit der Vorlage befaßte, Obstruktion trieben. In der am Mitt woch abgehaltenen Sitzung des Rechtsausschusses wurde diese Obstruktion fortgesetzt, sodaß die Ab sicht, in dieser Sitzung die Vorlage ganz durch- zuberaten, vereitelt wurde. Vis zum Abend war erst knapp der vierte Teil der sehr umfang reichen Vorlage durchberaten. Von besonderer Wichtigkeit ist ein, infolge Fehlens der Kommu nisten, zustande gekommener Beschluß, in dem 8 33 der Eemeindeordung folgende Bestimmung aufzunehmen: „In Gemeinden, in denen der Ge meinderat eine Körperschaft bildet, bedarf es zur Aufstellung und Abänderung von Ortsgesetzen oder HaushaltMnen der Eemeinderates." Diese Bestimmung stellt eine Wiederannäherung an das Zweikammersystem dar, das durch die Li- pinskische und Liebmannsche Eemeindereform be seitigt worden war. Die Linkssozialisten stimm ten selstverftändlich gegen diese Bestimmung. Viel bemerkt wurde auch die Tatsache, daß die Nechtssozialisten sich bei dieser Abstimmung in zwei Teile trennten. Man geht wohl nicht in der Annahme fehl, daß dies auf die Einwirkung aus dem Verband sozialistischer Eemeindevcrtreter zuriickzuführen ist, der am Mittwoch in Dresden tagte und sich einstimmig aufs schärfste gegen die neue Regierungsvorlage aussprach. Beson ders bemerkenswert ist, daß das Referat gegen diese Regierungsvorlage in dieser Eemeindever- treterkonferenz der zu den Nechtssozialisten ge hörige Edmund Fischer hielt und daß nach einem Referat beschlossen wurde, sofort eine Abordnung zum Parteivorstand nach Berlin zu entsenden, um diesem zum Einwirken auf die Fraktions mehrheit in dem Sinne zu bestimmen, die Re gierungsvorlage abzulehnen. Sächsisches Hohenstein-Ernstthal, 2. April 1925. Heiter, warm, trocken, westliche Winde. Temperatur vom 1. April: Minimum -12.0. mittags 12 Uhr -ft 13.2, Maximum -114.7. Aprilwetter. Unberechenbar in seinen Launen ist der uns allen wohlbekannte Gesell'. Bald lacht er, bald wieder zieht er fern Antlitz in weinerliche Fal ten oder er flucht und donnert, daß einem bange werden möchte. Heute früh herrschte eine grauirübe Regen stimmung, jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe, hat sich der Himmel geklärt und es scheint, als ob unsere liebe Sonne das gütige Lächeln von gestern wieder annehmen wollte. Aber — man kann nie wissen. Möglich w "re doch — daß uns heute nachmittag, wenn die gedruckte Zeitung vorliegt, die herrlichste „Polargegend" umstimmt wie — — nun. das weiß ich auch noch nicht ! Warten wir also lieber.... W. Stg. —* Dem Disponenten Herrn Ernst Wunder lich bei der Fa. Halpert u. Co. wurde heute für 25- jährige treue Dienstzeit von der Handelskammer in Chemniß die Ehrenmcdaille in Bronze verliehen, während die Stadt ihm eine Ehrenurkunde aushän- dtgen lieb. —stg. Das Jugend- und Wohlfahrtsamt ver anstaltete gestern abend im „Schiitzenhaus" einen Bortrag über Krüppelfürsorge, zu dem Herr Dr. M. Quirin, Oberarzt im Krüppelheim Zwickau-Marienthal, gewonnen war. An Hand zahlreicher Lichtbilder führte er uns menschliches Leid, menschliche Gebrechen erschütternd vor Augen. Wer diese kranken, entstellten Körper dieser Unglücklichen gesehen, dem wird ein dankbares Gefühl zum Schöpfer im Herzen auf gestiegen sein, daß er gesund an Leib und Seele und nicht den Qualen solcher armen Menschen ausgesetzt ist. Was ärztliche Kunst zu heilen bisher vermocht, zeigten viele Bilder. Anders sahen die Geftchter der Geteilten aus, als zur Zeit ihrer Krankheit, ein glückliches, frohes Leuchten lag darin, können sie sich doch nun bewegen und arbeiten! — Der Vortrag des Herrn Dr. Qui rin, soweit er im Rahmen dieses Abends mög lich war, sprach bei den Gästen sehr an. Aus allen Worten fühlten wir das tiefe Mitleiden, Miterleben mit den Kranken heraus. Ein er freuliches Zeichen: wenn der Arzt zum Kranken nicht nur Arzt, sondern auch Helfer, Tröster, ja vertrauter Freund ist. — In anschau lichen Worten erzählte uns Redner die Geschichte >es Zwickau-Marienthaler Heims sowie die Ge schichte der Krüppelfürsorge im allgemeinen. Ein ernster Mahnruf erging an alle Schwestern und Eltern, bei Gewährung von Krankheiten der Kinder, die ein« schwere Verkrüppelung erken ¬ nen lassen, rechtzettkg sich dem Arzt anzuver- trauen, daß dieser helfen kann, ehe jede Hilfe zn spät ist. Mit der Einladung, das Krüppelheim einmal zu besichtigen Und der Hoffnung, recht bald die jetzigen Gäste dort begrüßen zu können, schloß er seine belehrenden und aufllärend n Au füh> ungen. — Herr Stadtrat Sammet dankte im Name» des Stadlrates mit war- empfundenen Worten dem Herrn Redner. —* Die Geschäftszeit der A«t»haopt«a»nschast und des Bezirksverband«« Glauchau ist ab 1. April 1925 Werktags von 7—'/,1 Uhr vormittags und 2—5 Uhr nachmittags; Sonnabends durchgehend von 7 bis >/-1 Uhr. Für den öffentlichen Verkehr kommt nur der Vormittag in Frage; das nachmittags er scheinende Publikum hat unter Umständen Abwei sung zu gewärtige». —* Die Ortspreise für die Kranken--, Inva lide», Hinterbliebenen-, Unfall- und Angestell- ten-Bersicheruug sind ab 30. März erhöht wor den. Die Preise können bei dem Versicherungs amt der Amtshauptmannschft Glauchau und bei den Krankenkassen eingesehen werden. —" Wie uns der Landesverband der Kriegs beschädigten und Kriegshinterbliebenen des Säch sischen Militärvereinsbundes mitteilt, ist die Beteranenbeihilfe vom 1. April ab von 10 Mark auf 12,30 Mark monatlich erhöht worden. —* Das Eesamtministerium gibt in einer Verordnung bekannt, daß für den zweite» Wahlgaug die gleichen Stimmlisten und Stimm- kartcn wie im ersten Wahlgang zu verwenden sind. Sie sind jedoch vorher zu berichtigen und zu ergänzen. Zur Klarstellung aufgetretener Zweifel werden die Gemeinden darauf hingewie sen, daß die Berichtigung sich nicht allein auf den Nachtrag von Personen, die in der Zeit vom 30. März bis einschließlich 26. April 1925 das Wahlalter erreichen, oder die Streichungen, etwa verstorbener Personen beschränken darf, daß viel mehr die Berichtigung sich auch auf Weg- und Zuzugsstimmberechtigter sowie alle sonstigen Unrichtigkeiten der Stimmlisten erstrecken muß, Die durch Wohnungswechsel verursachte Berichti gung muß solange fortgesetzt werden, als dies mit Rücksicht auf den Zeitpunkt der Neuaus legung der Stimmlisten und Stimmkarten (21. und 22. April 1925) technisch durchführbar ist. Die Auslegung ist durch Verordnung vom 9. März 1925 auf den 21. und 22. April 1925 fest gesetzt worden. Die Stimmzettel werden wieder wie beim ersten Wahlgang amtlich hergestellt und verteilt werden. —* Der Handelskammer Chemnitz liegen Mittei lungen von maßgebender Stell« vor, wonach dt« Forauilierung eines Abkommens über di« Begkei- chung amerikanischer Bortriegssorderuugr» gtge» Dentjche unmittelbar bcvorstcht. Darnach beabsich tigt die deutsche Negierung als Selbstschulduerm in die Verpflichtungen der deutschen Schuldner derge stalt cinzutreten, daß sie die Begleichung der in Red« sichenden Forderungen der amerikanischen Regierung gegcttübcr übernimmt, und sich dann ihrerseits an den deutschen Schuldner hält. Bei der Ausübung des Rückgriffes werden die Dollar- und die Markforde- rungcn verschieden behandelt werden. Letztere, dir die Regel bilden werden, sollen zwischen den beiden Regierungen dergestalt verrechnet werden, daß für eine Mark 16 Lents zu vergüten sind, der deutsche Schuldner aber von seiner Regierung nur mit 10 Prozent der Vergütung belastet wird, für die außer dem gegebenenfalls Zahlungserleichterungen bewil ligt werdcn können. Die Unterlagen stehen ver trauenswürdigen Firmen bei der Handelskammer zur Verfügung. Mit Rücksicht auf diese Sachlage emp fiehlt die Handelskammer den Firmen, in dieser An gelegenheit vorläufig keinerlei Schritte zu unterneh men, sondern den Abschluß des Ucbcrcinkommens ab- zuwarten. § —* Oberlungwitz, L. April. Der Turn- und Sport verein „Saxonia" hält am 1. Osterfeiertag wiederum einen seiner beliebten Theaterabende im Gasthof „Zum Lamm" ab, wozu die Einwohnerschaft auch hierdurch eingeladcn wird. Der Verein bedarf umso mehr der Unterstützung, da in den nächsten Wochen mit der Ausschachtung seines Erweiterungsbaues von vier Wohnungen beginnt. Der Vorverkauf findet statt Für 2 mr. 30 Ma. ein zu jeder Selt WM 8kW! Mr die Hausfrau! 15 Päckchen der bewährten Oetker Fabrikate, darunter die ne» heransgebrach- ten Feinkost-Puddingpulver sind zusammen mit einem Rezeptbuch in einer hübsch auSgesta1t«ten Auswahl-Packung vereinigt und bilden ein nützliches und praktisches Geschenk für jeden Haushalt! In allen einschlägigen Geschäften zu haben. AK Dr. A. Ortker, Bielefeld
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