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Hchmskm-EmMaler Tageblaüun-AWger Nr. 71 Mittwoch, den 25. März 1925 Beilage Ak WWE Bon nu 1 erein Berliner Vertreter. In den politischen Kreisen sind wieder einmal Gerüchte verbreitet, wonach die Regierung Luther vor einer sehr ernsten Krise stehen soll, deren Ausgangspunkt in einem schwerwiegenden Kon flikt zwischen dem Außenminister Dr. Strese mann und der dcutschnationalcn Reichstagsfrak tion zu juchen sei. Den eigentlichen Anlaß zu derartigen alarmierenden Meldungen gab eine Beratung der deutjchnationalen Fraktion, bei der gegen die Stellungnahme Dr. Stresemanns über den Sicherheitspakt schwerwiegende Bedenken er hoben wurden. Gleichzeitig hat die deutjchnatio- nale Fraktion an Dr. Stresemann einen Bries gerichtet, in dem sie ihre gegensätzliche Auffassung in manchen außenpolitischen Fragen ziemlich un verblümt zum Ausdruck gebracht hat. Zn den nächsten Tagen haben daraufhin Besprechungen stattgefunden, an denen sich auch Reichskanzler Dr. Luther beteiligt hat. Wie man erfährt, haben diese Besprechungen zu einem Einverneh men geführt, sodaß auch zwischen Minister Strese mann und den Deutschnationalen der Frieden wieder hergestellt ist. Es scheint, daß der Versuch gemacht worden ist, den Reichskanzler Dr. Luther gegen den Außenminister Dr. Stresemann auszuspielen. Im Zusammenhang mit den in den parlamentari schen Kreisen verbreiteten Gerüchten wurde näm lich behauptet, der Reichskanzler werde bei den bevorstehendem außerpolitischen Verhandlungen die persönliche Führung übernehmen und dadurch mehr oder weniger den Reichsaußenminister in den Hintergrund drängen. Inwieweit in den Kreisen der Reichsregierung die Absicht besteht, dem Reichskanzler die Führung der Außenpolitik zu überlassen, ist schwer festzustellen. Nach den Versicherungen der maßgebenden Negierungs kreise soll jedoch zwischen dem Reichskanzler und dem Außenminister volle Uebereinstimmung in oer Beurteilung der außenpolitischen Lage be stehen. Wenn daher in Wirklichkeit die Absicht bestehen sollte, Dr. Stresemann in den Hinter grund treten zu lassen, so würde dadurch keine fachlich« Veränderung der Außenpolitik zu er warte» sei». Die Demokraten und das Zentrum behaup ten, die Deutschnationalen hätten jetzt wieder einmal einen schwerwiegenden Rückzug antreten müssen. Sie hätten anfänglich gegen die Streje- mannschen Vorschläge in der Sicherheilsfrage protestiert, aber in dem Augenblick ihre Proteste zurückziehen müssen, wo es darauf angekommen wäre, ihnen Geltung zu verschaffen. Diese Un zuverlässigkeit der Deutschnationalen in den wichtigsten Fragen der Außenpolitik beweise, daß diese Partei sich lediglich darauf eingestellt habe, im Innern an die Macht zu kommen. Von deutschnationaler Seite wendet man sich ganz entschieden gegen die Darstellung, als ob der deutschnationalen Fraktion darauf angekommen wäre, gegen die Politik Dr. Stresemanns Oppo sition zu treiben. Man weist vielmehr mit allem Nachdruck darauf hin, daß von einem sachlichen Gegensatz zwischen dem Außenminister und den deutschnationalen Führern keine Rede sein könne. Dabei sei es durchaus nicht ausgeschlossen, daß einzelne Mitglieder der deutschnationalen Frak ¬ tion in ihren Anschauungen von denen der Ge- samtfraktion abweichen. Zn keinem Falle werde die deutschnationale Reichstagssraktion wegen einiger Meinungsverschiedenheiten in der Außenpolitik die Regierung Luther zu Fall brin gen wollen. Von einer Außenminister-Krise könne umso weniger die Rede sein, als Minister Dr. Stresemann ja garnicht daran denke, von seinem Posten zurückzutreten. Die Gegner der Regierung Luther hoffen noch immer, daß es zu einem Bruch zwischen den Deutschnationalen und der Regierung Luther kommen könnte. Sie sind der Meinung, die gegenwärtigen optimistischen Darstellungen der Regierungskreise hätten nur den Zweck, die Ein- heisfront für die Präsidentschaftskandidatur Jar res beisammen zu halten. Nach der Präsidenten wahl werde jedoch der Konflikt offen zum Aus bruch kommen. Wie wir aus parlamentarischen Kreisen wei ter dazu erfahren, haben Besprechungen zwischen dem Außenminister Dr. Stresemann und den deutschnationalen Führern über die auswärtige Politik der Reichsregierung stattgefunden. Ob wohl diese Erörterungen noch nicht zum Abschluß gelangt sind, wird schon jetzt festgestellt, daß die deutschnationale Partei auf die bevorstehenden Entschließungen der Reichsregierung einen maß gebenden bestimmenden Einfluß ausüben wird. Minister Stresemann hat sich damit einverstan den erklärt, daß die deutschnationale Partei als mitverantwortliche Trägerin der Regierungs politik im Reiche ihre Auffassungen zu den Pro blemen des Sicherheitspaktes und des Völkerbun des in der Reichsregierung selbst geltend machen könne. Zkl Mite MMN. Magdeburg, 23. März. Nach Eröffnung der heutigen Verhandlung beschloß das Gericht, zunächst eine Reihe von Ge werkschaftsführern und Abgeordneten neu zu laden, die der gewerkschaftlichen Vorstandskonfe renz im Zanuar 1018, in der der Munitions arbeiterstreik verhandelt wurde, beigewohnt hatten. Als erster Zeuge wird der frühere Reichskanz ler, Abgeordneter Dr. Fehrenbach (Ztr.) vernom men, der angab, daß er Ebert für einen durch aus zuverlässigen patriotischen Mann gehalten habe. Ebert sei kein Revolutionär gewesen. Ein Sozialdemokrat habe ihm damals gesagt: Die Sozialdemokraten wären bereit, den ältesten Sohn des Kronprinzen unter einer Vormund- chast als Kaiser ailzuerkennen. Das sei die Ee- innung der sozialdemokratischen Führer und auch die Meinung Eberts. Der nächste Zeuge, Generalmajor Edler von Braun gab an, daß der Abgeordnete Bauer an ihn herangetreten sei und angeregt habe, da zwei Söhne Eberts gefallen waren, den dritten von der Front zurückzuziehen. Auf den Hinweis, daß Ebert sich doch selbst um die Rückstellung be mühen solle, erwiderte Bauer, daß Ebert von diesem Schritt nichts wisse und auch nichts unter nehmen würde. Das Gericht stimmte dann der Ladung des Rechtsanwaltes Heine als Zeu gen zu. Rechtsanwalt Lütgebrune beantragt eine zweite Vernehmung des Abgeordneten Scheide mann und Hinzuziehung des Schriftstellers Georg Davidssohn zu dieser Vernehmung. Weiter wurde beantragt, den früheren Abgeordneten Ledeböur zu laden, der bekunden soll, daß die Darstellungen des Abgeordneten Dittmann und des Abgeordneten Scheidemann über den Streik unzutreffend seien. Darauf tritt dann eine Mit tagspause ein. Zn der Nachmittagssitzung machten mehrere Zeugen Aussagen über den im Zanuar 1018 in der Torpcdowerkstatt in Friedrichsort bei Kiel ausgebrochenen Streik. Sie betonten überein stimmend, daß die Streikenden von Berlin keine Instruktionen erhielten. Der Zeuge Schulz bekundete, er sei im Som mer 1918 nach Berlin gefahren und habe Ebert selbst und Noske gesagt, daß es sicher zu Revolten käme, wenn nicht gleich der Krieg beendigt würde. Die Herren im Parteivorstand aber Här ten gemeint, er beurteile die Stimmung ganz falsch: jetzt stehe Deutschland vor dem Siege. Zum Schluß der Nachmittagssitzung gab Genralstaats- auwalt Storp eine Erklärung über die noch zu ladenden Zeugen ab, worauf die Verhandlung auf Dienstag vormittag vertagt wurde. »Sk WM gegen Sie MWWe». Leipzig, 29. März. Die neue Woche beginnt mit einer Reihe von Beweisanträgen der Verteidigung, die bean tragt, das Aktenmaterial aus dem Hitlerprozeß heranzuziehen. Ferner wurde die Vorlegung zahlreicher Broschüren und Aufsätze verlangt, die die Organisation „Consul" betreffen. Weiter sol len die Akten gegen die Scheidemann-Attentäter und die Akten des Mecklenburger Fehmmordes herangezogen werden, um die Tätigkeit radikaler Rechtsorganisationen zu beleuchten. Die Vertei digung beantragt ferner die Ladung zahlreicher neuer Zeugen, u. a. des Generals Seeckt, des Rcichswehrministers Dr. Geßler, des Innen ministers Severing, Hitlers, Ehr hardts, Kahrs usw. Reichsanwalt Dr. Neu mann erklärt, daß er erst später zu diesen Anträ gen sich äußern könne. Dann wurde die Zeugen vernehmung fortgesetzt. Die Witwe des erschossenen Friseurs Rausch gab an, daß ihr Mann ihr vor seinem Tode ge- agt habe, Fritz Neumann habe auf ihn geschob en. Der Zeuge Hanf sagt, daß sich in der Kom- nunistischen Partei Spitzel und Provokateure eingeschlichen hätten, auch Separatisten Hütten sich an die Kommunisten hcrangemacht, um diese als ihre Todfeinde bloßzustellen. Im weiteren Verlauf der Verhandlungen kündigte Rechtsanwalt Dr. Wolf an, daß die Verteidigung etwa über 30 Zeugen aus allen Teilen des Landes laden werde, um über die Ver hältnisse in der KPD. um die Jahreswende 1923 —24 auszusagen. Der Vorsitzende regte an, mit Rücksicht auf die großen Kosten die Zeugenladung möglichst einzuschränken. Zu einer längeren Auseinandersetzung kam es über eine leußerung Vonbergs, der Partei wäre es ehr angenehm gewesen, wenn die Faschisten los zeschlagen hätten, dann hätte die KPD. ihrerseits losschlagen können. Auf verschiedene Fragen nach dieser Richtung bleibt der Zeuge Vonberg die Antwort schuldig, was Rechtsanwalt Dr. Wolf zu der Bemerkung veranlaßt, das genüge ihm zur Kennzeichnung der Führerrolle des Zeu gen Vonberg. Rechtsanwalt Dr. Wolf bean tragt darauf die Ladung cheitners als Zeugen, um von diesem zu hören, ob das Ziel der KPD. über die Abwehr der Faschistengefahr hin aus, der bewaffnete Aufstand sein sollte. Rechts anwalt Dr. von Bagnato beantragte Herbei ziehung der Akten gegen Heller und Genossen vor dem Süddeutschen Senat des Staatsgerichtshofes. In diesem Urteil sei hervorgehoben, daß der an gebliche Plan gegen den General von Seeckt in Baden-Baden nicht bestanden habe. Es seien da zum Teil nur Gefängnisstrafen verhängt worden und nicht besonders schwere Fälle angenommen worden. Kriminalwachtmeister L a u r-Mann- heim bekundet, Vonberg sei nicht als Spißel zu bezeichnen. Darauf tritt die Mittagspause ein. Zn der Nachmittagssitzung bemerkt der Zeuge Vogt, Untersuchungsrichter beim Landgericht 1 Berlin, zu den Vorwürfen, er sei ein geschwore ner Gegner der KPD., daß er die Verhandlungen in den kommunistischen Prozessen stets objektiv geführt und die Angeschuldigten immer mensch lich behandelt habe. Zu den Vernehmungen er klärt Vogt, er sei nach reiflicher Ueberlegung zu der Ueberzeugung gekommen, daß Neumann kein Spitzel sei. Der Zeuge weist aus die bei der Untersuchung im kommunistischen Fraktionsbüro im Reichstag und Landtag beschlagnahmten Schriftstücke hin. Es sei dabei Material über die Beziehungen der KPD. zur Tscheka gefunden worden. Die Verteidiger beanstanden, daß der Zeuge Urkunden verlese, was nur dem Gericht zu stehe. Durch Gerichtsbeschluß wird die Bean standung als unbegründet zurückgewiesen, wor auf Dr. Herzfeld beanstandet, daß Vogt Mit teilungen aus solchen Urkunden mache, die der Verteidigung nicht bekannt geworden seien. Aus Beanstandungen der Verteidigung ersucht der Vorsitzende den Zeugen, nur seine Wahrnehmun gen zu bekunden und keine Schlußfolgerungen zu ziehen. Auch soll er die Urkunden nicht verlesen, sondern nur erwähnen. Der Zeuge führt dann weiteres Material aus dem Landtagsbür« zum Beweis des Zusammenhanges KPD. ».»t der Tscheka an. Verschiedene Schreiben ergeben den Zusammenhang mit der mecklenburgischen Tscheka. Darauf berichtete der Zeuge über die Aufhebung der Paßfälscherzentrale. In der Angelegenheit haben sich ausländische Konsulate an die Reichs tagssraktion und auch an die Abgeordneten Stel ter und Eberlein gewandt. Ferner habe eine Reihe von Reichstags- und Landtagsabgeordne ten falsche Pässe erhalten, darunter Eberlein, Koenen und Thälmann. Weiter teilt der Zeuge mit, daß es vor einigen Tagen gelungen sei, den Kopf der Versetzungsabteilung von Ber lin und Brandenburg aufzuheben und daß man hoffe, die ganze Versetzungsabteilung restlos aus- zuheben. Rechtsanwalt Dr. Wolf erklärt da zu, daß durch alle diese Urkunden nicht bewiesen werde, daß die Organisationen dem bewaffneten Aufstand dienten. Die Verhandlung wurde dann auf Dienstag vormittag 9 Uhr vertagt. Dämon Gold. Roman von Hans H ya n. 1ttj (Nachdruck verboten.) Und so hatte denn Hans v. Rohde sich halb und halb bereit erklärt, einen großen Teil des Anleihepapiers zu übernehmen, und, was mit seinen Pflichten als vereidigter Makler schon nicht mehr recht vereinbar war, auch das Gewicht seines Namens auf der Börse dafür in die Wag- schale zu werfen. Der Journalist ahnte das dunkle Geschäft, was die beiden da jetzt, ohne laut zu sprechen, miteinander abkarteten. Aber er war viel zu vorsichtig, um mit einer unbedachten Frage oder gar einer neugierigen Bemerkung für den einen oder den anderen Partei zu nehmen. Roaul Meier aber fühlte, daß dieser Moment über seine Beziehungen zu dem Makler, an dem ihm sehr viel gelegen war, entscheiden würde, und nahm alle seine geistigen Kräfte zu sammen. Er wartete auf die Frage, die Hans v. Rohde jetzt an den Börsenredakteur stellen würde und die auch richtig kam. „Also, was meinen Sie, Herr von Zitzewitz, sagte der Makler, „soll man rangehen an die Sache, oder nicht?" Mit jener Gewandtheit, der er den Sieg in so manch schwierigen Situation verdankte, nahm der Bankier seinem Gegenüber die Antwort ab,' indem er sagte: „Sie verlangen zu viel, lieber Rohde! Das kann unser Freund nicht. Ein Tipser auf der Rennbahn, der bringt das fer tig, selbst wenn er nebenbei noch Redakteur ist. Aber die Position eines Handelsredakteurs ist eine derartig verantwortungsvolle und schwie rige, daß man es ihm unmöglich zumuten kann, einen direkten Rat in einer solchen Angelegen hat zu geben. Die Presse muß und soll ihren EhT^nschild fleckenlos und rein halten! Und wenn es bekannt würde, daß Herr von Zitzewitz irgend jemandem, und noch dazu einem vereidig ten Makler, zu einer Spekulation zu- oder ab geraten hätte, so würde ihm kein Gott der Welt glauben, daß er nicht selb.-r mit einer guten An zahl von Stücken dabei beteiligt ist. Unser lie ber Varon Zitzewitz ist leider ein so un geheuer gutmütiger Mensch, das er's fertig be kommt, Ihnen einen derartigen Rat zu geben und sich nachher maßlos darüber zu kränken, daß er es getan hat. Und davor muß ich ihn und «uch Sie bewahren. Wollen Sie zusammen mit mir an die Sache Herangehen, so ist es gut, wenn nicht, so nehme ich Sie allein auf diese beiden Schullern," er reckte seinen muskulösen Ober körper, „und ich versichere Sie, die haben schon mehr getragen." „Na, bon," sagte Hans v. Rohde, „dann wollen wir das in der vorher schon beschriebe nen Weise festlegen," und die Männer schlossen durch einfachen Handschlag das schon vor der Ankunft des Redakteurs beredet« Geschäft ab. Worauf sich der Makler entfernte. Als Raoul Meier mit Herrn von Zitzewitz allein war, erzählte dieser ihm vor allen Dingen von dem Erfolg seiner Sendung. „Es muß da irgend eine ganz ärgerliche Sache vorliegen," meinte er, „selbst der Herr von Stcinrad, der von seinen raubritterlichen Vorfahren eine immense Portion Stolz und Un- oerzagtheit überkommen hat, selbst der schien mächtig verlegen. Na, warum lächeln Sie da bei, Herr Direktor?" Der Bankier hatte wieder jenes fade, inter essant sein sollende Lächeln aufgesteckt, das sein ganzes Gesicht wie unter das falsch gegebene Licht eines Photographen setzte, und eine ganze Weile schwieg er sich völlig über die Sache aus. Aber dann, als der Redakteur fragte: ,,S': werden sich doch nicht etwa der Täuschung hin- gebcn, liebster Direktor, daß es dem Grafen von Holleben an Mut fehlt, sich Ihnen vor die Pi stole zu stellen?" Erst da beteuerte Raoul Meier mit einer ab wehrenden Geste, daß er an so etwas auch nicht un entferntesten gedacht habe. „Im Gegenteil," sagte er, „ich glaube, daß dieser Herr ein gar nicht zu verachtender Gegner ist und mir unter Umständen leicht gefährlich werden kann. Aber — nun, Sie wissen doch, mein lieber Herr von Zitzewitz, man hat so seine Ahnungen, als ob das Duell überhaupt nicht zu-j stände kommen würde." Dem Journalisten lag etwa» auf den Lippen,! zu erwidern, Raoul Meier solle sich keinen Hoff nungen hingeben, die sich doch niemals erfüllen würden. Aber er verstand es, noch rechtzeitig feinen Gedanken eine etwas weniger verletzende Form zu geben. „Nach meiner Kenntnis des Gegners," sagte er ein wenig förmlich, „möchte ich mich dieser Ansicht nicht znneigen. Im Gegenteil, der Graf gilt für einen Raufbold. Jedenfalls aber für einen Menschen, der sich auch nicht die ge ringste Beleidigung gefallen läßt." Raoul Meier lächelte abermals. „Und trotzdem — übrigens, was sollen wir uns da mit Vermutungen quälen, die Zukunft wird es ja lehren! Mir macht die Knallerei, offen gestanden, gar kein Vergnügen, aber wenn es eben sein muß, tut man das, was ein Kavalier bei dieser Gelegenheit eben nicht lassen kann, damit basta! Haben Sie Lust, lieber Ba ron, heute Abend mit in den Adelsklub zu kemmen?" Auf dem Gesicht des Redakteurs kam und ging die Farbe, Eine unabsehbare Eedanken- reihe, ein Chaos von den widcrstreitendsten Empfindungen und Gefühlen, zusammengepreßt in den einen einzigen Begriff des Spieles, er füllte sein Inneres. Dieser Mann hatte dem Hazard schon zuviel geopfert, als daß er nicht bei der Nennung allein de» Namens erglühen und erblassen wollte, wie der Liebhaber beim Anblick des geliebten We sens. Seine militärische Karriere, ein sehr gro-