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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger
- Erscheinungsdatum
- 1925-02-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841112631-192502197
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841112631-19250219
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841112631-19250219
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-02
- Tag 1925-02-19
-
Monat
1925-02
-
Jahr
1925
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger
- Autor
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^t» an Huk«, ob der Angeklagte Skoö » l « w s r y d«r Helmuth sei, mit dem er für Neumann die Verbindung aufrecht erhalten habe, erklärt Huke, datz er keinen Helmuth kenne. Der Angeklagte Neu man n behauptet dem« gegenüber aber, datz «in Irrtum für ihn aus geschlossen sei. Auch dre weitere Vernehmung des Angtklag- ten Skoblewsly bleibt ohne Ergebnis, da er nach wie vor j « d « K « n n t n i r der zur Verhandlung gestellten Vorgänge a b st r « i - 1 e t. Die Verhandlung wende! sich dann der Vernehniuna des Angeklagten Pocge zu, der zu Beginn seiner Aus'ag« die Erklärung abgt'K, da» er seine sämtlichen Aussagen, soweit er sie jetzt nicht wiederholen werde, als unwahr wider, ruf«. Als er von den« gesetzlich geschützten Massenmörder Ludendorff spuckt, müssen Vor« sitzender und Verteidiger eingreisen. Den Plan gegen General Seeckt, so erklärt« «r, habe er für ein Theater und «in Hirngespinst Neumanns q«. halten. Der Angeklagte Poeqe bekundet weiter, datz er den Mord an Rausch nur in seiner Rat losigkeit zugestanden habe. Er habe gelogen unter dem Zwange, den die Behandlung bei der Po« lizei auf ihn ausübte. Der Ange,lagt« gibt wei. ter an, datz er alle seine Angaben in der Vor untersuchung über die Tscheka aus einer Bro schüre habe. Bon der Ergtenz eines revolZ'o- uären Komitees usw habe er erst von der Po- li,ei erfahren. Der Angeklagte erkl irl schl.etzlich, datz er alle sein« Beschuldigungen gegen die Partei, mit der er in keiner Beziehung mehr stehe, zurücknehme. Nach der Pause bittet der Verteidiger Dr. Holz den Ange'lrgten Poegc, sich darüber zu äußer», wer ibm von der Poli ei eine milde Bestrafung zugcsichert habe, wenn er belastende Anssagen gegen die KPD mache und unter welchen Umständen. Der Angeklagte schildert darauf die Art der Behandlung nach der Ver haftung im Palizcigewahrsam. Kriminalkommis sar Koppenhöfer habe ihm gesagt, ein gutes Urteil könne er nur erhalten, wenn er alles der Partei in die Schuhe schiebe. Er bekäme dann zwei Jahre und würde dann weiter bei der Polizei beschäftigt werden. Der Angeklagte führte weiter aus, datz er mit gutem Essen und Zigaretten von der Polizei geködert und gegen die Partei und die einzelnen Genossen ausgespi lt wurde. Er sei so zu einem willenlosen Wer'?eng der Polizei geworden. Stach weiteren Vernehmungen wurde die Ver handlung auf Freitag 9 Uhr vertagt. Endlich der Kontrollbericht. General Walck, der Vorsitzende der inter alliierten Militürkon1rcl!kommi'ion in Berlin, hat gestern vormittag dem Marschall Foch den Bericht über das E r g c b n i 6 der E « n e r a l i n s p e k t i o n in Deutsch. land übergeben. Mar'chall Foch hat sofort den alliierten Botschafter», soweit sie an den Sitzungen des Valschasterrales teilnehmen, eine Abschrift dieses Schriftstückes zugehen lassen, das -14 Seiten umfaßt und zwei Anhänge, von de. ULU der eine von dem Unterausschntz für den EFeftivbestand und der andere von dem U»tcr- auschutz für die Bewaffnung berrührt. Nach dem „Temps" handelt es sich bei den Slühänaen um technische Berichte. Der Bericht selbst trägt einen allzemcinen Charakter. Es seien darin die Verletzungen Deutschlands aufge- zählt. Autzerdem werde die Stimmung Den sch« lands bin'icktlick der Entwaffnung gekennzeich« net. Ministerpräsident Herriot habe schon gestern vormittag Kenntnis von dem Bericht genommen. Es sei möglich, aber noch nicht bestimmt, datz ec sich demnächst nach London begebe, um mt! Chamberlain und Baldwin zu verhandeln. Zwei wijent'icke Fragen seien nunmehr von den Alli ierten zuerst zu entscheiden: Soll der Bericht veröffentlich! werden und wenn ia, der Bericht allein oder auch die Anhänge und in welcher Fsrm foll der deutschen R«Kerung die am 26. Januar in Aussicht gestellte Mitteilung, was man von Deutschland hinsichtlich seiner Entwaff- nuugsverpslichtungen noch erwartet, gemacht werden. Einigung mit Frankreich? tLtaen« Drabtmelduna.» Berlin, 19. Februar. In den Berliner polt.ischt» Kreisen verlau- ret soeben, datz es gelungen sein soft, mit der französischen Regierung eine «grundsätzliche Einigung über die Wirt schaft s v e r h a n d l ir n g e n herzu stellen. Schon in wenigen Tagen konnten die Verhandlungen zwischen den Delegationen fort- geführt werden, und es bestehe trotz einiget un, wesent icher Unstimmigkeiten die Aussicht, datz ein modus vivendi zustande kommt Weiter er fährt man, datz die neuen Jusirn-ki me», di: Staatssekretär Trendelenburg erhalten bat, bei der französischen Negierung eine ziemlich günstige Aufnahme gefunden haben. Tas Schiiksal der verhafteten Studenten i» Moskau. lL t a e n e D r a ü »in « I d « n a I Berlin, 19. Februar. Die deutsche Botschaft in Moskau hat, wie wir hören, der Neichsregierung mitgetei't, datz die russischen Sowsetoehörden ein« Beschleuni gung des gegen di« v « r h a i t « t « n deutsch«» Stuben t«n ci ig«leileteu Verfahrens in Aussicht gestclli hätten. Der Pro- zetz werde wahrscheinlich schon in l4 Tagen statt, finden. Aus den Auskünften der deutschen Bot schäft in Moskau geht jedoch nicht hervor, ob es ihr gestattet worden ist. sich mit den Verh f trten in Verbindung zu setzen. Schutzpolizei und Sntwaffnungsfrag«. IE tarne Dr«btm«I»una.> Berlin, 19. Februar. Dl« interaHirrt.» Mifttärkontrolttommission hat In ihrem Bericht über die angeblichen Verfehlun gen Deutschlands zahlreiche Beschwerden gegen das System d«r deutschen Schutzpolizei vorgebracht. Infolgedessen wird vorausfichilich bei den beoorstel)«ndtn Auseinandersetzungen das deut'che Polizeiwrsen ciie außerordentlich groß« Rolle spielen und die Verhandlungen außer ordentlich komplizieren. Bon unterrichteter Seite erfahren wir, daß die Innenministerien der Län der, die für die Polizci'ragen maßgebend sind, in nächster Zeit eine Beratung abhalten werden, um zu den Vorwürfen der Militärlantrollkom mission Stellung zu nehmen. Insbo'ondere wird dabei die Frage erörtert werden, ob es überhaupt möglich sein würde, die jetzige Organisation der Schutzpolizei im Sinne der von der Entente an« ««führten und schon früher dec Reichsregierung iMrmittclten Forderungen abzuändern. Dies« Konferenz wird selbstverständlich erst dann einbe- rufen werden, wenn die endgültige Mitteilung der Botschasterkonfer«nz an Deutschland vor iigt. Steuer-Borauszahlungen. Ueber die im Februar fälligen Vorauszah« lungen auf Einkommensteuer, Körperschafts steuer und Vermögenssteuer erfahren wir von zuständiger Seite: 1. Gewerbetreibende (Einzelpersonen und Erwerbsgesellschaften), die ihre Vorauszahlun gen auf Einkommensteuer und Körperschafts steuer bisher monatlich zu entrichten hatten, hatten ihre Vorauszahlungen für den Monat Januar am 10. Februar zu entrichten. 2. Die Landwirtschaft hatte ihre Vorauszah lungen für das erste Kalenderjahr am 15. Februar zu zahlen. 3. Die erste Vorauszahlung auf die Ver mögenssteuer für 1925 war in Höhe eines Vier tels der Vermögenssteuer für 1924 am 15. Februar zu zahlen. 4. Mit Rücksicht darauf, daß in den dem Reichsrat vorgelegten Gesetzentwürfen zum Teil andere Zahlungstermine vorgesehen ge wesen sind und daß manche Steuerpflichtige über die Rechtslage nicht im klaren gewesen sein mögen, hat der Reichsfinanzminister bestimmt, daß Verzugszuschläge nicht erhoben werden sol len, wenn die oben zu 1—3 genannten Zahlun gen bis zum 28. Februar eingehen. 5. Ueber die Behandlung der Notgebiete er geht ein besonderer Erlaß. 6. Die Termine der Vorauszahlungen bei der Umsatzsteuer bleiben unverändert. Der König von England ernstlich erkrankt. Die Erkrankung des Kö nig s G e o r g v o n E n g l a n d, dir zuerst nur als leichte Grippe bezeichnet wurde, scheint ernster Art zu sein. Es wird jetzt cii« Bronchitis zugegeoen; es schemen auch die Lungen entzündet zn sein. Diens tag abend 7^ Uhr sand ein Aerzte-Konzilium beim König statt. Der Prinz von Wales, der Thronfolger, ist von einem Jagdausslug telegra phisch zurückberufen worden und verbrachte den ganzen Tag im Buckingham-Palast. Dagegen hat die Königin, um weiteres Aufsehen zu vermei den, den Besuch eines Konzeries nicht abgesagt, obwohl si« das ursprünglich beabsichtigte. öSSIMe »MW MMWI,. Ein Vorstoß der Linkssozialisten gegen den Ministerpräsidenten Heldt. Die linke Gruppe der sozialdemokratischen Landlagssra'tion hat einen Antrag ans Ein setzung eines U n t e r s n ch u n g s a n s - sch u ss e s zur Wahrung der Beamlenrechte cingebrachl, der sich ganz deutlich in den Haupt- fache.gegen den Ministerpr s deuten und dessen Broschüre über die Beamteupolitik der Regie rung Zeigner richtet, denn es heisst in dem An trag« unter anderem: Angehörig« der Negierung, die zur Vertretung des Beamtenrecht« berufen sind, haben durch öffentliche Auslassungen Beamte schwer in ihrem Ansehen gekränkt und in der öffent ichen Meinung herabgesetzt Bei diesen Auslassungen ist gesetzwidrig Äktcnmaterial ver öffentlicht worden. Durch diese Veröffentlichung sind die betressengen Beamt:» nicht nur jn ihrer Ehre tief verletzt, sond«r» auch in ihrem mate riellen Fortkommen schwer gcsbädigt worden." Die Beratung dieses Antrages im Landtage muß die Gruppe der 23 in arge Verlegenheit bringen. Und das ist offenbar letzten Endes der ganze Zweck des Antrages Verschärfte Strafbestimmungen zum Schuhe der Weidenkätzchen. Nach dein Forst- nnd Feldstrafgesetze vom 2g. Februar 1909 wird mit Geldstrafe bis zu 300 Mark oder mit Haststrase bestraft, wer aus dem Walde, vom Felde oder aus Gärten Weiden kätzchen entwendet. Gefmgnisstrnfe tis zu sechs Monaten tritt u. a. ei», wenn die Tat zum Zwecke der eutgelstichen Veräußerung des Entwendeten begangen worden ist. Auch die vorsätzliche Beschädigung von Weiden wird be straft In Ergänzuna dicser Vorschriften, die den notmcndiren Rüc fickten ans Pflanzenschutz, Bienenzucht und Vol sernähumg nicht ausreichend gerecht werden, wird jetzt durch eine Verordnung des sächsischen Ministeriums des Innern das a«. wcibsmäßige Feib seien, Versenden, Veo'linfen sowie das sonstige Veräußern von Weiden'ätz chen oder Kätzchen tragend«» ,-)weig«n der Weil« verboten. Zuwiderhandlung«» werde» mit Geld, strafe ltr zu 150 Mark oder Hast bis zu sechs Wochen bedroht. Dies« Strafe trifft auch denjeni gen, d«r «inen erlaubt«» Erwerb der Weiden« jkätzchen nicht nachweis«» kann. Da» Ver ot b«. zweckt vornehmlich den Schutz der wildmachsenden Weidenkätzchen und erstreckt sich nicht auf die in Handtlsgärlmrcien zum Schnitt angepslanzten und gezogenen Weiden Wer derart gezogne Weidenkätzchen ausHandelsgärtnereien bezogen hat, seilbietet oder veräußert, muß im Besitze «in«s schristlickxn Ausweises über den Erwerb vom Handelsgärtner sein. Der Ausweis muß vom Gemeinderat der Niederlassung des Handelsgärf« ners beglaubigt sein und außer d«m Zeitpun't de, Erwerbes auch die Meng« der erworbenen Wei denkätzch en a » gdb«n. Anhaltende Besserung auf dem Arbeit-markt in Sachsen. Das Landcsamt für Arbeitsvermittlung ver öffentlicht über die Lage auf dem sächsischen Ar« beitsmarkte für die Zeit vom 8. bis 14. Februar 1925 folgenden Bericht: Trotz der weiterhin mehr oder weniger vorherrschenden Uneinheitlichkcit im Geschäftsgänge und in den Beschäftigungsmöglich« leiten der einzelnen Berufsgruppen und Industrie zweige machte sich in dieser Bcrichtswoche eine leichte Besserung bemerkbar, die einerseits in der erhöhten Aufnahmefähigkeit der Industrie, andererseits im immer mehr fühlbarer werdenden Mangel an guten Arbeitskräften in der Landwirtschaft und in der Gruppe» der Hausangestellten zum Ausdruck kam. Die Amnestiefrage wieder vertagt. Im Rechtsausschuß des Landtages standen am Mittwoch der Antrag der Kommunisten auf Erlaß einer a l l g e m e i n e n A m n e - st i e und der Antrag der Linkssozialisten auf sofortige ^A m n e st i e r u n g Zeig- ners znr Beratung. Die Mehrheit des Aus- schusses stellt: sich auf de» Standpunkt, datz «Pie Behandlung der Amnestiefrage in, sächsische» Landtage solange zwecklos sei, als die Frage vom Reiche aus noch »iht erledigt ist. Jmolzc- desse» wurde die Frage der Beratung dieser An. träge zurückgestc'lt bist zur Regelung der Amnc- sliesrage durch den Reichstag. Die Lin'ssozia- listen verließen unter Protest de» Sitzungssaal, nachdem ie erklärt hatten, bei s icher Stellung nahme der Ausschußmehrheit kein Jntcre-se mehr an den weiteren Beratungen des Ausschusses zu haben Herabsetzung der Stundungszins«». Das sächsische Finanzministerimn hat vcreld- nct, daß der im Gesetz über den Verzugszu schlag und die Stmiduiigszmse» vom 16. Juli 1924 geregelte H ö ch st j a tz dec S t un- dun g s z i n s e n auf neun vo m Hundert jährlich herabgesetzt wird. Die'e Verordnung tritt mit Mi kung vom 1. Februar 1925 ab in Kraft. Ist vor dem 1. Februar 1925 Stundung zu einem Zinsfüße von mehr als neun vom Hundert jährlich bewillig! wor den, so beträgt für die Zeit vom 1. Februar ab der Zinsfuß neun vom Hundert jährlich. Das Landwirtschaftskammer-Eesetz. Im Nechtsausschutz des Landt.ges wurde am Mittwoch die erste Lesung des Gesetzentwur fes betreffend Umgestaltung des Landeskultur rates in ein« Landwirtschaftskammer zu Ende ge führt. Außer den schon i» früheren Sitzungen be- schlossen«» Abänderungen, über die wir schon be richtet haben, wurde befchlossen, die in der Vor lage vorgesehene Zahl der Mitglieder der neue» Kammer von 35 auf 40 zu erhöhen. Im übri- ge» fand der ganz« Kefttzentwulf die Zustim mung der Mehrheit des Ausschusses. A Sen Mkü Skl MO. Das Abenteuer der Abenteuerlustigen. Von Ernst Quadt-Berlin. Der Sommer des letzten Jahres ging zur Neige (leider ist mir das genaue Datum aus dem Gedächtnis entschwunden), als sich drei junge Leute bei mir einfanden: Dr. K i n d e r- m a n n, soeben als 22jähriger zum Doktor ge« schlagen, und stolz auf den Erfolg, der erste akademische Doktor in diesem Alter zu sein, sein Freund, der Student Wolscht und als dritter der esthnische Student v. Ditmar. Unternehmungslust leuchtete aus ihren Augen, Abenteuerlust beherrschte sie. Dr. Kindermann erzählte aus seiner Vergangenheit. Schon als Zwanzigjähriger hat er eine Reise nach Spitz bergen unternommen, und ohne Mittel, unter stützt von den Behörden der Länder, die er be rührte, den äußersten Zipfel Spitzbergens er reicht. Jetzt wolle er nach Rußland, Sibirien, bis'zur chinesischen Grenze. Er bereitet schon viele Monate eine wagemutige Reise vor. Er wies mir Einladungen russischer Gelehrter vor, Einladungen der Studentenschaft — wenn ich nicht irre — der Universität Omsk und des Rektors der dortigen Universität, das Univer sitätsleben kennen zu lernen, Einladungen anderer Universitäten, die sämtlich echt waren. Er legte mir vor Empfehlungsschreiben bedeu tender deutscher Männer der Wissenschaft, der Berliner Unitversität und der Berliner Studentenschaft. Ich erhielt den Eindruck, daß nicht nur in den Kreisen der Berliner Studen tenschaft große Hoffnungen auf den jungen Doktor gesetzt waren, sondern daß auch die Uttiversttätsprofessoren deutscher Hochschulen die Forschungsreise des jungen Mannes durch aus ernst nahmen und schließlich russische Ge lehrt« sich seines Besuches freuten. Ihm waren von russischer Seite eingehend« Angaben ge macht, welchen Weg er am besten nehmen könne, um in die unwegsamen Gebiete zu ge langen, die er aufsuchen wollte. Und er sprach davon, daß die Sowjetregkerung ihm jedenM« freie Fahrt durch Rußland bewilligen werde. Damals hatte er die nötigen Gesuche hierzu ge rade eingeleitet. Ich sollte nun das Unternehmen zu meinem Teil fördern in der Weise, daß ich ihn als Mit arbeiter verpflichtete. Ich hatte den Eindruck, die jungen Leute könnten die Reise ohne Mittel nicht unternehmen, selbst aber nicht die Mög« lichkeit, Vorschüsse durch die Verwendung ihrer Beiträge abzudecken. Deshalb riet ich Dr. Kin« dermann, sich an Herrn Theodor Wolff vom „Berliner Tageblatt" zu wenden. Also erst auf meine Empfehlung hin sind sie zu Herrn Teho- dor Wolff gegangen. Die Angaben der „Js- westija", daß die jungen Leute sich die Empfeh lungsschreiben deutscher Gelehrter besorgten, um zu Theodor Wolff vordringen zu können, treffen demnach nicht zu. Die übrigen Angaben des bolschewistischen Blattes können aber eben so miderlegt werden. Denn es ist ausgeschloj. sen, daß die jungen Leute von vornherein gan- systematisch vorgegangen sind, um z. B. Han- delsspionage treiben zu können. Jn meinem Büro erst war die Rede davon, daß Michael junge Wissenschafter unterstütze und hier erst wurde (nicht von meiner Seite) Dr. Kinder mann der Rat gegeben, zu versuchen, ob Michael seine Pläne durch finanzielle Unter- stützungen fördern wolle. Ich hielt das für ausgeschlossen. Nach den jetzigen Berichten scheint aber dennoch der Versuch unternommen worden zu sein, Michael für die Forschungs reise zu interessieren. Die jungen Leute waren mir aus dem Ge sichtskreis entschwunden. Wir hatten verab redet, sie wollten mich noch einmal aufsuchen, falls sie beim „Berliner Tageblatt" keine gute Aufnahme fänden. Ich hörte von ihnen erst wieder durch den ersten Bericht des „Berliner Tageblattes" über ihre Verhaftung durch die Tscheka. Ich halte mich nun für verpflichtet, zu dieser Angelegenheit mitzuteilen, was mir noch in Erinnerung liegt. Und ich glaube, das, was ich weiß, genügt vollständig, um den Beweis zu führen, daß die Tscheka völlig unschuldige junge Leute festgesetzt hat. Sie erschienen mir — und dabei kann ich nur die Ausführungen des Herrn Theodor Wolff in Nr. 79 des „Berliner Tageblattes" unterstrei chen — als harmlose, abenteuerlustige junge Leute, die kein anderes Ziel kannten, als Men schen und Länder kennen zu lernen, und die den Mut besaßen, trotz aller Warnungen und Aufklärung über die russischen Verhältnisse, abenteuerlustig ihrem guten Ster» zu folgen. Kindermann und Wolscht waren eng befreun det, stellten sich mir als alte Freunde vor. Da gegen hielten sie von DitMar einen gewissen Abstand, versicherten, er hätte sich ihnen erst vor einigen Tagen angeschlossen und wolle sie als Dolmetscher begleiten. Ich wandte ein, ge rade er werde in Rußland die größten Schwie rigkeiten vorfinden, da er dort immerhin durch seine Abstammung verdächtig erscheinen müsse. Aber ihr Optimismus und die Versicherung Ditmars, man könne ihm nichts anhaben, über wand jeden guten Rat. Von Politik wurde nicht gesprochen. Und soweit die jungen Leute mir Berichte senden wollten, sollte es sich nur um solche über unbe kannte russische Gebiete handeln und über das Leben in uns unbekannten Städte» des ferne» Ostens. Vor allem liegt auf der Hand, daß der Neiseplan der jungen Leute schon im Sommer vorigen Jahres fertig war. Die „Jswestija" behauptet nun, schon im Dezember 1923 sei eine Gruppe Kindermann mit der Ausführung eine» Attentatsplanes auf russischem Boden beauf« tragt gewesen. So lange liegen die ersten Neisevorbereitungen des Karl Kindermann zu- I rück. Aber es ist doch auffällig, daß er, ob« I wohl er, nach der „Jswestija" schon im Juli 1921 den Auftrag erhalten haben soll, russische Staatsmänner in Moskau zu beseitigen, im I August etwa zu mir kam und den Versuch I unternahm, finanzielle Sicherheiten zu gewin« I nen, daß er also ganz mittellos gewesen ist und gerne meinem Rat folgte und Theodor Wolff I aufsuchte und dein Wink nachging, Michael zur Hergabe von Geld zu bewegen. Wenn eine rechtsradikale Organisation den jungen Stu denten mit so wichtigen Plänen betraut hätte, wäre er sicherlich von ihr auch mit Geld ver sorgt worden. Kindermann war aber völli- mittellos und dankbar für jede Unterstützung, die er erlangen konnte. Was sollten die weit« fliegendenPläne, was sollte die Reise durch un- I wegsame Gegenden bis nach Ostsibirien, wenn er seine Aufgabe darin sah, in Moskau einige führende Köpfe umznbringen? Wie ernst der junge Kindermann seine Wis senschaft nahm, beweist doch am besten seine im provisierte Reise nach Spitzbergen, obwohl dort gewiß keine Sowjetmänner zu treffen waren. Diese Reise war ihm wider Erwarten so ge glückt, daß er glaubte, auch in die unbekannte« Gegenden der Sowjetrepublik vorstoßen zu I können. Wenn der, der einen Attentats-Auf trag in der Tasche hat, zunächst, wie Kinder mann, von einem zum andern läuft, seine Reisepläne offenbart, seine Unterlagen vorlegt und Unterstützung sucht, macht er ja selbst die Häscher aus sich aufmerksam. Kindermann Sächsisch cheu" ein mal ein e sucher au in der Sc M Maxim Ml 1 stellt ein B Alfre M —« Gei Verein zu Februar, i Glückauf-B Aufnahmez dient. 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