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Gchachecke L v rau Weih zieht und setzt mit dem dritten Zuge Matt. (Auflösung in nächster Nummer.) der Weihnachtsbaum, damals nur im Elsaß bekannt, die ganze christlich germanische Welt erobern und zur Er haltung des religiösen Sinnes mehr bei- tragen würde als manche donnernde Predigt eines übereisrigen Zions wächters. * Das vogelfreie Voll. In Sachsen erging im Jahre 1722 ein .allergnädigstes Mandat". Darin hieß es, daß aus den böhmischen Wäldern eine etwa sünszehn- hunde« Kopse starke Zigeunerbande nach dem Thüringer Wald unterwegs sei. Um dieser .Bagage" ledig zu werden, sei jeder davon .mit Hab und Gut, Leib und Leben nicht nur sreigegeben, sondern könnte auch aus der Stelle danieder geschossen oder sonstwie getötet werden"; niemand, der „gus solche Art etwas gegen sie sürnehme, solle sich darum zu verant worten haben". Wo sich die Zigeuner sehen ließen, sollte gleich mit Glocken an geschlagen werden: .damit die Miliz und Jägerei auss stärkste und eilfertigste sich versammle, um das Gesindel ab zuschlagen." Auslösung des Rätsels aus voriger Nummer. Silbenaustauschrätsel: Reise, Igel, Eeder, Hirte, Adel, Nabe, Dohle, Wanne, Anna, Girier, Namur, Eber, Rajen Richard Waaner. * Früh übt sich .... Der .truckenen , Trunkenheit", wie Jakob Balde das » Rauchen einst nannte, sind im Lause ! der Zeiten gar viele verfallen, ja sogar I Säuglinge gibt es, die ihr huldigen. Aus I den Inseln bei Neu-Guinea rauchen die Kinder schon längst, ehe sie noch entwöhnt » werden, was allerdings erst mit vier bis I süns Jahren der Fall ist, und ebenso ist I es in Japan, wo man häusig sehen kann, ! daß sünsjährigeJungen mit der Zigarette » in der Hand nach der mütterlichen , Nahrung suchen. Amundsen erzählt von l einem Eökla-.oknaben. der bald an der I Brust der Mutter lag und sich mit einem I Schluck Milch versorgte, bald aber wieder » seinem Vater die Pseise aus dem Munde I riß, um daran zu rauchen. I * Ncgerjagden am Roten Meer. Noch » immer ist der Sklavenhandel in Afrika , nicht völlig ausgerottet. In manchen I Teilen Inner-Marokkos blüht er noch I wie in seinen .besten" Zeiten, und auch ; am Roten Meer wollen die Negerjagven » nicht aushören. Sie weiden vor allem ! von den Abessiniern betrieben; doch sollen I auch Weiße daran beteiligt sein. Die I .Ware" geht nach Arabien, wo sie un- ' wahrnebmbar verschwindet. Tas Rote » Meer mit seinen vielen kleinen Inseln I ist ein ideales Gebiet sür Schmuggler, I also auch sür Sklavenhändler, und da der , Bedarf an Sklaven in Arabien groß ist, » so ist auch die Versuchung, aus ihrer , Lieferung Kapital zu schlag:»., bedeutend. I Die Engländer haben Torpedoboote im » Roten Meer stationiert, um dem Unfug ? zu steuern; durchschlagende Erfolge haben » sie aber bisher noch nicht erzielt. I * Japanische Heiratsinserate. Auch in » Japan floriert das Heiratsinserat. Be- I sonders nett ist die folgende Annonce, die schon aus der Zeit vor dem Kriege » stammt: „Ich bin eine hübsche Frau. » Mein üppiges, lockiges Haar umhüll» » mich wie eine Wolke. Schlank wie der I Zweig der Weide ist meine Gestalt, und I mein Leib ist biegsam wie der Zweig der ! Birke. Mein Gesicht ist glatt und glän- » zcnd wie der Atlas der Blunren. Ich I bin Witwe und vermögend genug, mit I einem Ehemann Hand in Hand sorglos » durchs Leben zu wandeln. Fände ich I nun einen hübschen, sreundlicheu, intelli- » genten, wohlerzogenen Herrn und Ge- I bieter mit gutem Geschmack, so wäre ich » bereit, mich mit ihm sür dieses Leben » zu verbinde» und das Vergnügen zu ' teilen, einst niit ihm vereint die ewige I Ruhe in einem Grad aus rotem Marmor I zu genießen." Aus der Natur. * Medizin für kranke Bäume. In Amerika hat man den sehr interessanten Versuch gemacht, die Pilzkrankheiten ge wisser Pflanzen durch Einspritzung von Medikamenten zu bekämpfen. Als Ver suchspflanze diente die Edelkastanie, Lik in manchen Gegenden sehr häusig von der sog. Kastanien-Nindenkrankheit besallen wird. Diese Krankheit entsteht dadurch, daß unter der Rinde der Bäume ein mikroskopischer Pilz schmarotzt, der am Baum krebsartige Gebilde erzeugt, durch die die Ausbildung der Früchte, wie überhaupt auch die ganze Entwicklung der Kastanie sehr geschädigt wird. Um diesen Pilz zu vernichten, wurde nun durch ganz feine in den Stamm gebohrte i Löcher mittels eines Gummiscblauchs, an dessen Ende eine Düse angebracht war, unter schwachem Druck eine Jn- jektionsslüssigkeit eingespritzt. Die Spritz- Vorrichtung war hierbei so eingerichtet, daß sie vollständig selbsttätig arbeitete und langsam und gleichmäßig tage-, ja selbst wochenlang dem kranken Baum das Medikament zusührte, wodurch es denn auch schließlich gelang, alle Teile des Baumes mit dem Heilmittel in Be rührung zu bringen. Unter den vielen Medikamenten, mit denen man die Ver suche angestellt hatte, brachten die Ein spritzungen mit Lithiumkarbonat und Lithiumhydroxvd die besten Ergebnisse. Die Pilze wurden sämtlich vernichtet. Nur immun konnten die Bäume nicht gemacht werden. Gelingt es, auch dieses Problem zu lösen, so wird das neue Heilversahren zweifellos eine sehr große Bedeutung gewinnen. * Die Asteroiden. Zwischen Mars und Jupiter schwingen um die Sonne eine sehr große Anzahl kleiner Sterne, wahrscheinlich Überreste eines einzelnen größerer». Man nennt sie Asteroiden, sternähnliche Weltkörper. Der erste von ihnen wurde am 1. Januar 18M, also am Geburtstag des 19. Jahr hunderts entdeckt. Der glückliche Ent decker, der Astronom Piazzi in Palermo, nannte ihn Ceres. Die Ceres hat 7tL Kilometer Durchmesser und ist damit Ler größte Asteroid geblieben. Nach ihr wurden entdeckt: Pallas, Juno, Vesta, Asträa, Hebe, Iris und Flora. Jetzt kennt man über tausend, darunter wahre Stern s p l i t l e r mit etwa 5 Kilometer Durchmesser. Zum Umlauf um die Sonne brauchen die Zwerge 4 bis S Jahre. » * Gegen den Weihnachtsbaum. Wie I alles Neue, so hat auch der Wcihnachts- I bäum anfänglich viele Gegner gehabt. Er ; ist noch gar nicht sehr alt, da er zum ersten » Male im Jahre 1642 in einer Schrift des ! Straßburger Theologen Johann Konrad l Dannhauser erwähnt wird. Dannhauser I bekämpft ihn als unchristlich! Er sagt: ? „Unter anderen Lappalien, damit man » die liebe Weihnachtszeit oft mehr als mit > Gottes Wort begeht, ist auch der Weih- I nachten- oder Tannenbaum, den man zu » Hause ausrichtet, mit Puppen oder Zucker ' behänget und ihn nachher schüttlen oder , abblümen lässet. Wo die Gewohnheit > Herkommen, weiß ich nicht: cs ist ein I Kinderspiel . . . ." Der streitbare Theo- I löge hat sich nicht träumen lasten, daß sich 4- Kochzeit für Gemüse. Das Kochen der Gemüse hat den Zweck, die Zellstosse zum Quellen zu bringen, um das Ge müse leichter verdaulich zu machen. Un gekocht genosten, würden die Gemüse zum größten Teil unverdaut ausgeschieden werden. Durch den Vorgang des Kochens werden die Zellwände ausge schlossen, und der Zellsast geht in daS Kochwaster über, während in das Zell innere Wasser von außen eindringt. Die Jnhaltsstosfe des Zellsaftes sind zum größten Teil flüchtig und erzeugen den bekannten Gemüsegeruch. Je länger daS Kochen fortgesetzt wird, desto mehr geht aber von den wichtigen Stossen des Zell sastes durch Verdampsung verloren, und das Gemüse verliert den angenehmen Geschmack. Je feiner das Gemüse vor dem Kochen zerkleinert wird, desto leichter und rascher geht der Zellinhalt ins Master über und desto größer sind die Verluste an Geschmackstossen. Daraus er gibt sich die Forderung, das Gemüse nicht sein zu schneiden. Man soll daher z. B. den Kohl nur in 4 bis 8 Teile zerschnei den, Strunk und Rippen belassen und nur so lange kochen, bis er so weich wie weiches Fleisch geworden ist, so daß man zur Zerkleinerung noch die Zähne ver wenden mutz. Als Zusatz genügt dann eine angemessene Salzgabe und, um Blähungen zu verhindern, eine geringe Menge von Speisesoda. Ein solcher, nur halbgekochter Kohl, ist viel wohlschmecken der als ein nach der üblichen Methode zubereitetes Gemüse. Das abgegossene Gemüsekochwasser ist nicht wertlos und darf nicht wcggcgosten werden, es kann vielmehr als Grundflüssigkeit für Kar toffelsuppen oder nach erfolgtem Ein- i dicken mit Mehl usw. weitere Verwen dung finden. H- Immer frischgebrannten Kaffee. Kai^e, der schon längere Zeit gebrannt ist^ oerliert an Geschmack. Er wird wieder srisch und schmackhaft, wenn man kurz vor dem Aufbrühen die benötigte Menge in einer Blechdose kurze Zeit soweit er hitzt, daß die Kaffeebohnen zu knistern anfangen.