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Hohen stein-Ernstthaler Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten I 78. Joby Sonnabend, den 25. Juli 1S25 BczuaS»rriS halbuwnaUich 8!) Golüvlruotü« kinIiültklUIck Trnütrlob». KM MWW !m WUW r- keit dieser Gelegenheit die deuische Ncchtspflege „Klassenjustiz unerhörter Art" bezeichnet, sonders heftig waren seine Angriffe gegen Staatsgerichtshof und gegen die Vertreter Dieses Blatt enthält die. amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts, Finanzamts und des Stadtrats zu Hohenstein-Ernstthal, sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften. als Be den der Näumungszeichen auch in der Kölner Zone Ein Teil der e n g l i s ch e n P r i v a t q u a ErfAtnl jeden WcMaz nachnUU-g». — Fernsprecher Mr. lt. — PoMeckkoiUo Leipzig rzps«. — Genlelndeglrol»»«» I». — Bonk, lont» Dirmstliötcr B°nl ZwelnniederlaffungHohenNeln-rnijit-al — Unverlangt eingesandte Manujlrlpte werden nicht »urUSge. schickt. Einsendungen ohne Maniendnennung finden keine Ausnahme nach lang und verwickelt sein wird. Ruhland zur deutschen Sicherheitsnote den kann. Während man jetzt schon davon spricht, daß es Mitte August werden wird, ehe der Reichstag seine Ferien beginnen kann, wollen besonders pessimistische Gemüter wissen, datz man tzenötigt sein würde, abermals eine kurze Tagungspause eintreten zu lassen und den Reichstag bis zum September beisammen zu hal ten, da sonst unmöglich eine Verabschiedung der Zollvorlagen in Betracht käme. Dieser Pessi mismus wird keineswegs von allen Parteien ge teilt. Die Rechtsparteien sind vielmehr bestrebt, parlamentarische Vereinbarungen unter allen Regierungsparteien zu treffen, um durch Be schränkung der Redezeit die Tagung abzukürzen Die Linke droht jedoch, datz sie in einem solchen Fall das Haus dauernd beschlutzunfähig machen würde, denn die Abkürzung der Redezeit müsse als eine Vergewaltigung der Rechte der Minder heit betrachtet werden. Gegenwärtig sucht das Zentrum durch eine vermittelnde Haltung die Schärfe der Lage abzumildern, was aber schwer, lich von Erfolg begleitet sein wird, wenn die er regten Zwischenfälle sich wiederholen sollten. Für die Regierung Luther sind die gegenwär tigen parlamentarischen Kämpfe außerordentlich aus, datz eine künftige deutsche Regierung den Westmächten freiwillig das Zugeständnis des Durchmarsches machen werde, wenn England und Frankreich sich Mühe geben würden, Deutschland in den Block der antirussischen Mächte einzube- zichen. Aus diesen Gründen sei die Haltung, die die deutsche Regierung in der Sicherheits frage einnehme, keineswegs genügend geklärt, um eine vollständige Beruhigung in Rußland herbeizuführen. Es müsse jedoch anerkannt werden, datz man in Deutschland die politische Lage absolut richtig verstanden habe. Die Industrie Leim Reichskanzler In der Reichskanzlei fand unter den, Vorsitz des Reichskanzlers und in Anwesenheit des Reichswirtschaftsministers und des Neichs- bankpräsidenten eine Aussprache mit Vertretern der rheinisch-westfälischen Kohlen- und Eisen industrie, des Reichsverbandes der Deutschen Industrie und des Industrie- und Haudelstages statt. Es wurde die gesamte wirtschaftliche und finanzielle Lage der deutschen Wirt schaft, inbesondere der Rohstoff- tmd Eisenin dustrie besprochen. Dabei bestand Uebcrein- stimmung darüber, datz es darauf aukommt, Mittel und Wege zu finden, um allen Pro duktionszweigen wieder auf die Dauer eine Wirtschaftlichkeit zu sichern. Fest gestellt werden konnte, datz aussichtsreiche Ver handlungen über die Ermöglichung einer allge meinen Abstoßung der Haldsnbestände des Steinkohlenbergbaues im Gange sind. Die Jndustrievertreter. betonten, datz die Be lastung mit sozialen Abgaben, Steu ern und Zinsen in der gegenwärtigen Höhe nicht länger erträglich sei. Diese Fra gen wurden eingehend erörtert. Die Diskussion erstreckte sich auch auf die Frage der Preisbildung und insbesondere auf die Finanzlage der Gemeinden. Die Lage der Wirtschaft soll von allen beteiligten Kreisen gemeinsam weiter geprüft werden. Es war die einmütige Auffassung, datz nur eine wirksame Produktions st eigerung Arbeitgeber und Arbeitnehmer aus der gegen wärtigen Lage herausführen kann. Vit Magen, Nonlurim, VilgletHiN ulw. wird der LMittodetrag m Rechnung gestellt. Im Falle sicherer DeWalt — «r eg »der sonstiger irgend welcher Störung dell Betrübe» »er Zeitung, »er Lieferanten »der de« Lesörderungteinrtchtungen — hat der »e, Peyer «einen «-»euch aut Lieferung »der Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückführung de» vezug^retie». angestrengtester Arbeit Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. Verantwortlich für die Schriftleitung Dr. Erich Frisch, für die Anzeigen Otto Koch. Reichsanwaltschaft, die von dem Abgeordneten Dittmann in einem Zwischenruf als „Halun ken" bezeichnet morden waren. Nunmehr gab es einen. tosenden Lärm, der in wüste Sturm- szenen ausartete. Abgeordnete der Rech ten hatten nämlich den Ruf „Halunken" mit ironischer Geste an den Abgeordneten Dittmann zurückgegeben, was von der Sozialdemokratie mit Rufen beantwortet wurde. Als Dr. Rosenfeld seine Rede fortführen wollte, wurde er von der äußersten Rechten am Weitersprschen behindert. Dieser Vorfall, der noch manches parlamenta risches Nachspiel haben wird, hat bei den Par teien ungeheure Erregung hervorgerufen. Wenn diese Konfliktstimmung in ihrem gegenwärtigen Ausmaß anhalten sollte, so wird es unmöglich sein, die Neichstagsverhandlungen überhaupt zu einem sachlichen Ende zu führen. Noch immer liegt dem Parlament ein riesiger Arbeitsstoff vor, den es kaum vor drei Wochen — selbst bei tEiaen« Drabtmeldunal Berlin, 25. Juli Wie wir aus Kreisen der Berliner sowjet russischen Botschaft erfahren, ist die Mos kauer Negierung über die Stellungnahme Deutschlands zur Frage des Artikels 16 der Völ kerbundssatzungen, die das Recht des Durch marsches alliierter Truppen durch Deutschland betrifft, einigermaßen befriedigt. Die deutsche Sicherheitsnote schließe jedoch nach russischer Auffassung keineswegs die Möglichkeit Die „Vossische Zeitung" erfährt aus London über weitere diplomatische Behand lung der Sicherungsfrage von gut unt^ 'h- teter Seite, datz nach einer Erörterung der Note im englischen Kabinett zunächst ein Mei nungsaustausch zwischen Paris, London und Brüssel erfolgt. Dieser Meinungsaustausch soll sich auch mit der Frage beschäftigen, in wel cher Form die weiteren Verhandlungen mit Deutschland geführt werden ollen. Da die Außenminister von Frankreich und England zur .Zeit durch die Verhandlungen über Marokko -d China in vollem Umfange In Anspruch genom men sind, würde es vielleicht nicht möglich sein, sofort eine mündliche Aussprache der Außenminister durchzusetzen. Es w'rd sich des halb empfehlen, in einem späteren Mei nungsaustausch alle juristischen Fragen zu er örtern. Die „Agence Havas" meldet weiter aus London: Der französische Botschafter de Fleurian hatte mit dem Staatssekretär Chamberlain eine wichtige Unterredung. Der Botschafter, der im Laufe des Vormittags eine lange Note des fran zösischen Auswärtigen Amtes über die Ansicht des Außenministers Briand bezüglich der deut schen Note erhielt, hat Chamberlain die mit Be legen versehenen Kommentare Briands zu dem deutschen Memorandum überhaupt zu jedem ein zelnen seiner Paragraphen im besonderen ent wickelt. Die etwa einstiindige Unterredung des Staatssekretärs und des Botschafters bedeutet den Beginn einer Prüfung, die aller Wahrscheinlich- GLtteralanzelger für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Rüsdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, Langsnchursdorf, Reichen bach, Callenberg, Grumbach, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Wüstenbrand, GEna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleißa und Nußdorf. Die Parteien und die Handelsverträge NLt«« n« Drabtmeldunal Berlin, 25. Juli Im Anschluß an die letzte Sitzung des Aus wärtigen Ausschusses des Reichstages, in der die Frage der Handelsverträge erörtert wurde, ist es zu lebhaften Auseinandersetzungen über die gegenwärtige Politik der Reichsregie- rung hinsichtlich der Wirtschaftsver träge gekommen. Die Demokraten und die Sozialdemokratie sowie ein großer Teil des Zen trums gedenken bei der Behandlung der Wirt schaftsverträge im Reichstagsplenum an der Haltung der Regierung scharfe Kritik zu üben. Wie wir hören, wird Außenminister Dr. Stresemann bei dieser Gelegenheit noch mals das Wort im Reichstag ergreifen, um die Außenhandelspolitik des Kabinett Luther zu verteidigen und die Gründe darzulegen, die die MHeiMMiWW MS WIM Die polnische Negicrnng hat dei „Lokalanzeigcr" zufolge trotz aller deutsche Versuche, in der bekannten Frage eine milder Handhabung zu erreichen, nunmehr mit de. zwangsweisen Ausweisung von Op tanten begonnen. Zum 1. August sollen 35 VV9 deutsche Optanten über die Grenze nach Deutschland ab- ge schoben werden. Die Ausgewiesenen wer den innerhalb der kurzen Frist keine Möglichkei haben, ihr Hab und Gut in Polen wenigsten einigermaßen vorteilhaft zu veräußern. Gegenüber der drakonischen polnische Zwangsmaßnahme hat die deutsche Regieronx wie das Blatt erfährt, zu Gegenmaß nah men greifen müssen, für die einzig und aNei die Verantwortung auf die polnische Re gierung fällt. Alle in Deutschland weilend« polnischen Optanten, etwa 8 — 1 v KV' Personen, werden am 1. August an di Grenze gebracht und dort den polnischen Behör den übergeben werden. o»« 4 Der Preis der, einwnlttuen Sliueigeineile betragt 18. lUl'. 1 » L der Neklamczette 45 Goldvfemiiae. Lür de» Nachweis werden 15 Galdpjcnmac berechnet. Regierung veranlaßt haben, den Abschlu der Handelsverträge mit dem Auslav nicht zu überstürzen. Ludendorff gegen den parlamentarischen Untersuchungsausschuß General Ludendorff gibt im „Völkischem Kurier" eine scharfe Erklärung auf die Frage ab: Warum er sich nicht zu den Bericht des parla mentarischen Untersuchung- ausschusses über die Ursachen des deutsche Zusammenbruches von 1918 geäußert habe. C heißt darin, datz die ganze Untersuchung von d Ausschutzinehrheit nicht etwa aus vaterländische Gründen geführt worden sei, sondern nur, m seinem Ansehen im Volke weiterhin zu schade Diesem parteipolitischen Getriebe nur eine Schein historischer Bedeutung zu geben, indem c zu dem Bericht Stellung nehme, habe ihm sein Anschauung und seine Würde verboten. Lord Grey für Rückgabe der Kolonien In der englischen Kolonialgesellschaft hielt de frühere Außenminister Grey am Donnersto eine bemerkenswerte R e d e für die N ü ck g a b eines Teiles der deutschen Kolonie an Deutschland. Grey nannte das Völkerbund- Mandat über die deutschen Kolonien ein« S t r a f m a ß n a h m e, die aufgehoben werde müsse, sobald die Voraussetzungen dafür gefal lei seien. Niemand werde bestreiten könne, datz Deutschland bestrebt sei, die Schäden seinc Kriegführung gutzumachen. Außerdem seh heute dis Welt anders aus als 1914 und 1918. All eGW-MUMche Will Wen Sie SsWo? Aus Berliner militärischen Emigrant«« kreisen wird mitgeteilt: Im Zusammenhang mit den augenblickliche, Ereignissen und der V e r s ch ä r f u n g der e n g lisch-sow jetrussischen Verhältnis! sind in russischen Emigrantenkreisen beharrlü Gerüchte im Umlauf, denen zufolge in allernäck ster Zeit Truppen formiert werden, di nach Estland und dann gegen dieBolsch' misten geschickt werden sollen. Wie in den oben erwähnten Kreisen behaup tet wird, tagte in Paris unter dem Vorsitz Niko lai Nikolajewitschs eine militärische Kon ferenz nach vorhergegangenen Verhand lungen mit den Engländern und Ge nehmigung der letzteren. Die den Exekutiv organen der rechtsrussischen Organisationen an gehörenden Personen teilen mit, daß aus der ge nannten Konferenz beschlossen wurde, den Gr neral Denikin wieder an die Spitze der tiero in Köln ist zum 81. August gekün digt worden. Auch aus Rheydt und München- Gladbach liegen zuverlässige Nachrichten über die Kündigungen von Privatquartieren durch die Besatzungsbeamten vor. „Evening Times" bestätigen in einer Meldung aus dem besetzten Gebiet, daß den englischen Hilfsarbeitern der Jnten- danturbehörden der besetzten Zone zum 1. Ok tober gekündigt worden sei. erledigt ha- peinlich, denn sic ist sehr stark daran interes siert, daß im gegenwärtigen Stadium der außen politischen Entwicklung der Eindruck vermieden wird, als könne die deutsche Reichs regierung durch die parlamentarischen Ausein andersetzungen in ihrer Aktionsfähigkeit gestört werden. Immerhin ist die Lage augenblicklich so, das aus jedem Zusammenstoß neue erregte Debatten entstehen, die die sachlichen Arbeiten des Parlaments vollständig in Frage stellen. Von unterem Berliner Verirrter Berlin, 25. Juli 1925 Nachdem die Regierung Luther aus der außenpolitischen Debatte erfolgreich, und in ihrer parlamentarischen Position gestärkt, hervorgegan gen ist, hätte man annchmen müssen, datz die innenpolitische Spannung für die nächsten Wochen bis zur Vertagung des Reichs tages einigermaßen nachlassen würde. Diese Erwartung scheint sich jedoch keineswegs zu er füllen, denn die Atmosphäre ist dauernd mit Konfliktstoffen geladen, die bei dem geringsten Anlaß zur Explosion kommen und zu lärmenden Auseinandersetzungen zwischen rechts und links führen. Namentlich durch den Abschluß des Zoll kompromisses hat sich die Erregung der Linken er heblich gesteigert, sodaß sie sich bei der Beratung der innenpolitischen Vorlage Luft zu machen sucht indem sie heftige Angriffe gegen die Regierung und die Rechtsparteien, insbesondere gegen die Deutschnationalen richtet. Zur gleichen Zeit, als die sozialdemokratischen und kommunistischen Demonstranten sich in dichtgedrängten Zügen nach dem Lustgarten be wegten, kam es im Reichstag zu einem erregten Zusa m menstoß zwischen dem sozialdemokra tischen Abgeordneten Dr. Rosenfeld und An gehörigen der Rechtsparteien. Dr. Rosenfeld hatte zu der Amnestievorlage gesprochen und ^ei Unsere Antwortnote Frankreichs „Bedenken" Wie der „Matin" aus der Umgebung Briands erfährt, haben sich in den Kabinetts besprechungen über die deutsche Note doch einige schwerwiegende Bedenken ergeben. Es sei inzwischen versucht worden, sie im Wege einer Demarche in Berlin zu lösen, die der Botschaster bereits unternommen habe. Bon dem Inhalt der Antwort werde die Entscheidung Frankreichs maßgebend beeinflußt werden. Eine Zurückweisung erfährt die deut sche Not, soweit sie nicht den Grundsatz der Garantierung der Schiedsgerichts verträge gegenüber Polen anerkennt. Hier handele cs sich für Frankreich um Bündnisver träge, die kein neuer Vertrag aufheben könne.