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«rsch»tnt «öm w-rtt-z n-chm«tt°g». — Fernstrecher Nr. ll. — Postschecklonto üelpjlt iS 4«. — «emeindcgirokonto 14. — vank- konto D«rmstödtcr v-nk Zwkignikdirlafiung Hohnifikin.ErnsttöoI — Nnvkrinngt »ingkiandte Mnnuslripte werden nicht iurilckge. schickt. Einsendungen ohne Namenrnennung finden leine Ausnahme UN- Anzeiger «et »lagen, »onlurien, B-l,letchen ww. wir» »er «ruttodetrag « Rechnung gepellt. Im Salle höher« «ew-H — »r e, °d« sonstiger irgend welcher Störung der «etrreb-4 »er Leitung, der Liese,anten oder »er »esörderungieinrtchtungen — hat der »v zieh« leinen Anhruch aus Liesernng oder Nachliesermr, d« Zeitung oder aus Rtlelzahlung de« v»ug*»e!w«. Hohenstein Ernstthaler Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten Generalanzeiger für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Rüsdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, Langenchursdorf, Reichen» stach, Callenberg, Grumbach, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleißa und Rüßdorf. Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts, Finanzamts und des StadtratS zu Hohenstein-Ernstthal, sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften. Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. Verantwortlich. für die Cchriftleitung Dr. Erich Frisch, für die Anzeigen Otto Koch. tVv«, -OL-s f Der Preis dc» enNvaMuctt Aineiaeiuctle bctriiat Ist, I lOl I dcr Neklmnescile 45 ^vldviciiniac. Kiir den Nachweis I werde». ist^GoldvIeiiiiisc. bercclulct. Dienstag, den 14. Fuli 1925 > s 75. Jahrg. Al N MMiNM «IKA« Von unterem Berliner Vertreter Berlin, 14. Juli Wie verlautet, wird das Reichskabinett am Mittwoch oder Donnerstag unter dem Vorsitz des Reichspräsidenten von Hindenburg zusam- mentreten, um die letzte Entscheidung ü b s r d i e d e n t s ch e A n t w o r t a n F r a n k- r e i ch zu fällen. Die deutsche Note würde dann noch Ende dieser Woche in Paris überreicht wer den können, so daß die Regierung auch in der Lage sein würde, den Termin zu bestimmen, zu welchem sie bereit ist, im Reichstag Erklärungen zur Außenpolitik abzugeben. Die sozialdemo kratische Interpellation, in der das Kabinett Luther aufgefordert wird, über die internen Vorgänge innerhalb der Regierung und der hin ter ihr stehenden Parteien — insbesondere über die Auseinandersetzungen zwischen dem Außen minister Dr. Stresemann und der deutschnationa- len Fraktion — Aufklärung zu geben, dürste la um beantwortet werden. Das Reichskabinett hat sich zwar noch nicht näher mit der sozialdemo kratischen Interpellation befaßt, aber man er klärt schon jetzt in den Regierungskreisen, daß die Regierung absolut nicht verpflichtet sei, aus derartige Anfragen einzugehen. Die Linke ver suche mit derartigen Interpellationen das gegen wärtige Reichskabinctt „sturmreif" zu machen, so daß der Reichskanzler selbstverständlich Veran lassung nehmen werde, der sozialdemokratischen Anfrage auszuweichen. Nach seiner Rückkehr aus Dresden wird der Kanzler feine Verhandlungen mit den Regierungsparteien fortführen, um end lich die Einheitsfront der Koalition in den wich tigsten Tagesfragen wieder herzuftellen. Die ersten Abstimmungen über das Anfwer- kungsgesetz, die am Sonnabend im Reichstag vorgenommen wurden, haben gezeigt, daß die parlamentarische Basis des Kabinetts Luther noch keineswegs als erschüttert angesehen werden kann. Die Aussichten einer An nahme des Aufwertungskompromisses haben sich sogar wesentlich gebessert. Was die Zollvor- kagen anbetrifft, so werden heute ent scheidende Fraktionsberatungen stattfinden. Bis heute abend will nämlich der Reichskanzler eine klare Lage geschaffen haben, damit das Neichskabinett endlich damit seine verantwor tungsschweren Entscheidungen über die Außen politik treffen kann. Soweit sich die Lage im gegenwärtigen Augenblick übersehen läßt, kann man feststellen, daß bei sämtlichen Regierungs parteien der ernste Wille vorhanden ist, im gegenwärtigen Augenblick eine Regie rungskrise zu vermeiden. Nur innerhalb des Zentrums ist eine gewisse Neigung vorhan den, der Regierung Luther die vorhandenen Schwierigkeiten nicht zu erleichtern, sondern ab zuwarten, ob sie dem gegenwärtigen parlamen tarischen Druck staudhalten wird oder nicht. Diese Haltung des Zentrums geht augenblicklich von der Erwägung aus, daß die Deutsche Volkspartei früher oder später den Wunsch haben werde, den deutschnationalen Einfluß aus der Regierung Luther zurückzudrängen. In einem solchen Falle würde das Zentrum angestrengt bemüht sein, die Rückkehr eines Kabinetts Marx zu sichern, dessen Schwerpunkt wieder bei den Mittelparteien lie gen würde. Ob jedoch die Deutsche Volkspartei auch ihrerseits derartigen Erwägungen nachgcht, muß, nach den Erklärungen maßgebender volks parteilicher Politiker zurzeit ernsthaft bezweifelt werden. Die heutig, Sitzung des Auswärtigen Ausschusses Berlin, 14. Juli Wie nunmehr feststeht, wird Außenminister Dr. Stresemann nicht in der Lage sein, in der heutigen Sitzung des Auswärtigen Ausschus ses des Reichstages irgendwelche Erklärun gen über die deutsche Antwortnote an Frankreich abzugeben. Wie wir hören, will die Sozialdemokratie durch ihren Redner Dr. Breit scheid den Außenminister über be stimmte Vorgänge bei der Beratung der außen politischen Fragen interpellieren lassen. Der sozialdemokratische Vorstoß dürfte aber kaum zur Klärung der Lage führen, da Dr. Stresemann vom Reichskabinett nicht ermächtigt ist, aus eine Erörterung der Sicherheitsfrage einzugehen. Ein Vorstoß dir Linken in der Amnestiefrage <EIa « n « D r a v t m e l s u n Berlin, 14. Juli Wie wir hören, ist die sozialdemokratische Neichstagsfraktion mit allen Parteien der Lin ken in Verbindung getreten, um in der Frage der R e i ch s a in n e st i e einen Vorstoß gegen die Negierung Luther zu unter nehmen. Da die im Anschluß an den Amtsan tritt des Reichspräsidenten von Hindenburg ge plante Amnestie unterblieben ist und die Pläne der Rcichsregierung zum größten Teil an dem Widerstand der Länder gescheitert sind, will jetzr di^gesamte Linke die^Regierung dazu zwingen, auf das Projekt einer großzügigen Amnestie zu- rüüzukommen. Das Reichskabinett befindet sich in einer peinlichen Lage, da es in der Durchfüh rung seiner Absichten zur Herbeiführung einer Amnestie nicht den notwendigen Rückenhalt ge funden hat. Die Widerstände in der Räumungsfrage Zu der Räumung der drei Sank tion s st ä d t e am Rhein verbreitet „Havas" am Montag früh eine Meldung, wonach keine Verpflichtung zur Räumung besteht, doch seien Frankreich und Belgien übereingekommen, um ihre Versöhnungspolitik vo> aller Welt zu beweisen, sich in dieser Frage sehr entgegen kommend zu zeigen, sobald Deutschland die letzten Entwaffnung-beding un- gen angenommen und erfüllt hat. In Paris und London ist daraufhin ein« neue Demarche Deutschlands erfolgt, die die Räumung der drei N h e i n st ä d t e Düsseldorf, Duisburg und Ruhrort zum Ziele hat. Die Londoner „Times" melden Sonnabend früh, daß England die Berechti gung, auch die Räumung der drei Sanktions- städte zu verlangen, nicht bcstreiten könne, Frankreich fordere aber vorherige A n - nahm« der Entwaffnungsnote. Weiter meldet die „B. Z.": Hinsichtlich der Befreiung des Sanktionsgebietes ist die 6 t i m - mungder befreiten Gebiete nicht auf F r e u d e n f e i e r n gerichtet. So hat bei spielsweise der Bürgermeister von Recklinghau sen die Bevölkerung aufgefordert, keinerlei Kundgebungen anläßlich des Abzuges der fremden Soldaten zu veranstalten. Auch di« übrigen Städte des neuen Oklupatisnrgebietes sehen von jeder Feier ab. In übrigen hat die Zurückziehung der Be satzungstruppen für das vertragsmäßig besetzte Gebiet, wie es scheint, ernste Folgen, denn die Soldaten werden aus dem Sanktionsgebiet nicht etwa in ihr« Heimat zurückbesördert, son dern bleiben in dem altbesetzten Gebiet, wo dadurch «ine bedenkliche Ver dichtung der Besatzung stattfindet. Das auf Grund des Vertrages besetzte Gebiet ist ohnehin schon durch Kasernenneubaüten bis an die Grenze seine» Leistungsfähigkeit in Anspruch genom men. Jetzt wird nun das altbesetzt- Gebiet dich ¬ ter besetzt werden, als es in Friedenszeiten durch die deutschen Garnisonen belegt war. Zwar be stimmt der Friedensvertrag, daß die fremde Be satzung an Kopfzahl nicht stärker sein darf, als die deutschen Garnisonen, es sind aber auch diese Be stimmungen des Friedensvertrages nicht einge halten worden. Abtransport der Ruhrbesctzung nach Marokko Die Pariser Blätter bestätigen, daß die marokkanische Division im Ruhrgebiet ihre Vorbereitungen zum Abzug trifft. In nunmehr zehn Tagen werden die nötigen Dispo sitionen getroffen sein. Die Division wird darauf nach dem Kriegsschauplatz in Marokko marschieren und an de» Operationen teilnehmcn. Aus dem Drahtwege erfahren wir weiter: Paris, 14. Juli. Wie dem „Matin" aus Wiesbaden berichtet wird, hat die marokk a- n i s ch e D i v i s i o n, die in der Pfalz, und zwar in Landau und Umgegend steht, gestern nunmehr vollkommen ihre Standort« verlnssen, um sich nach Marokko zu begeben. Ein weitere» marokkanisches Regiment und ein algerisches Echützenregiment stehe« cbensalls zur Abreise bereit. M MUMM Eil Mil Die deutsche Antwort Halbamtlich wird aus Berlin mitgcteilt: Di« polnische Abordnung hatte, wie am 9. d. M. mit gcteilt wurde, in ihrer Antwort auf die letzten deutschen Vorschläge zum vorläufigen deutsch- polnischen Wirtschaftsabkommen ihre schon früher gestellten Forderungen, die deutscherseits als unannehmbar bezeichnet wor den waren, in vollem Umfange aufrechterhalten. In seinem Antwortschreiben hat der Vorsitzende der deutschen Abordnung erneut daraus hingcwiesen, daß man auf deutscher Seite wicderholt den von der Gegenseite geäußer ten Wünschen entgegcngekommen sei, das letzte Angebot aber da» Neußer st e darstelle, was vom Standpunkt der Interessen der deutschen Wirtschaft zngrstanden werden könne. Auch der Vorschlag der polnischen Abordnung, «in Abkommen ohne zolltarif liche Me i st b e g ii n ft i g u n g zu schließen, das nur die Anpassung de« beiderseitigcn Warenaus tausches seinem Werte nach bezwecken soll, sei praktisch undurchführbar und würde Ittzten Endes darauf hinauslaufen, daß die als K a m p f m a ß n a h m e «»»schließlich gegen Deutschland gerichteten polnischen Einfuhr verbote vom 20. Juni aufrechter hal ten und mit dem seit einem Jahrzehnt gegen über allen Ländern bestehenden deutschen Koh - leneinsnhroerbot gleichgestellt würden. Sin Abkommen in dieser Form könne schon des halb nicht in Frage kommrn, weil siir Dentsch- >land di« zolltarifliche Meistbegün- stigung eine unumgängliche Voraus setzung für jede auch nur provisorische Rege lung des Wirtschaftsverkehr» bildet. Bei dieser Sachlage scheine in der Tat, solange di« polnische Abordnung ihren Standpunkt nicht ändert, «in« Einigung nicht möglich. Gleichzeitig hat aber der Vorsitzende der deut schen Abordnung erklärt, daß die deutsch« Re gierung das von ihr gemachte Angebot aufrechterhält und jederzeit bereit ist, «uf dieser Grundlage die Verhandlungen wieder aufzunehmen. Sie würde auch jede ander« An regung der polnischen Abordnung, di« ein« Möglichkeit für die Anbahnung einer Ver ständigung bieten könnte, «ine» sorgfältigen und ernsthaften Prüfung unterziehen, um di« von der deutschen Regierung lebhaft beklagte Unter brechung des Wirtschaftsverkehr« zwischen bei den Ländern so rasch als möglich zu beseitigen. Polen will weiter verhandel» Von unterem Berliner Vertret«» Berlin, 14. Juli Wie wir hören, will die polnische Ne gierung aus Grund der deutschen Antwort die wirtschaftlichen Verhandlungen wieder aufnehmen. In den polnischen Kreisen scheint man zu der Eiusicht gelangt zu sein, daß eine längere Ausdehnung des Wirtschaftskrieges für den polnischen Markt unerträglich wäre und daher alle Möglichkeiten wahrgenommen werden müssen trotz der starken Gegensätze zu einer Verständi gung zu gelangen. Eine weitere polnische Ant wort aus die deutschen Gegenüußerungen steh« unmittelbar bevor. Fortsetzung de» AufwertungsdeLatte im Reichstag Von unterem vurlamentarilrvcn Miiardtiier Berlin, 13. Juli Im Reichstag wurde heute die Aussprache über das Hypothekenaufwertungs gesetz fortgesetzt. Der Kampf gegen die Vor lage wurde in derselben Weise und fast aus schließlich von den Wortführern der Opposition: den Sozialdemokraten, Kommunisten und Völki schen fortgesetzt. Bei den einzelnen Paragraphen sprachen in fast regelmäßiger Wiederholung im- mer dieselben Redner und immer mit den glei chen Gründen und Beschwerden, daß die Be schlüsse des Ausschusses »den Wünschen und For derungen des durch die Inflation geschädigten Mittelstandes nicht gerecht werden. Die Demo kraten, die, wie bekannt, ebenfalls Gegner des Kompromisses sind, beteiligten sich nicht an de» Debatte, da sie, wie ihr Wortführer bereits bei Beginn der Beratungen erklärt hat, die Ver antwortung für das Gesetz der Negierung und den Mehrheitsparteien überlassen. Di« An hänger des Kompromisses hüllten sich ebenfalls, wie bereits am Sonnabend, in Schweigen. Den Löwenanteil an dem Kampf gegen das Gesetz hatte wieder der große Aufwertungssachverstän dige Dr. B e st, der mindestens ein Dutzend mal das Wort ergriff. — Das Haus war bis in d!» sechste Stunde überaus schwach besetzt, fast leer. Man hatte damit gerechnet, und deshalb die Abstimmungen bis zu 6 Uhr zurückgestellt, in dei Erwartung, daß bis zu dieser Zeit die Mehr zahl der Abgeordnete«, die eine Sonntagsreise unternommen haben, wieder zurückgekehlt sein würden. Das Ergebnis der Abstimmung ist kaum zweifelhaft. Es wird dasselbe Resultat wi« in der letzten Sitzung am Sonnabend haben: die Annahme der Ausschußbeschlüsse. T»desu»t«il gegen dm, achtfachen Mord«« Angerstein * InLimburg (Lahn) wurde seit voriger Woche gegen den Prokuristen Angerstein verhandelt, der zu Ende 1924 seine Frau, ver schiedene Angehörige und Angestellte, im ganzen achtPersonen, erstochen bezw. mit dem Beil erschlagen hatte. Wir haben über de« Prozeß, sowohl aus Raummangel als auch weil er zahlreiche Scheuß lichkeiten aufrollte, nicht fortlaufend berichtet, und tragen heut« nur die Plädoyers und das Urteil nach. Staatsanwalt Hofmann führte u. a. aus, «s sei ein Aufatmen der Erleichterung durch die Oeffentlichkeit gegangen, als sich der erdichtete räuberisch« Ueberfall, bei dem alles hingcmordet wurde, al» di« Tat Angersteins her ausstellte. Di« Verhandlung hab» den Beweis erbracht, daß Angerstein vorsätzlich acht blühend« Menschenleben vernichtete. Die Frage der Ueber- legung sei zweifellos zu bejahen. Zunächst hab« Angerstein versucht, sich mit Wahnsinn her- anszureden. Da dies nicht geglückt sei, arbeitete er auf Totschlag hin. Die Opfer seien zweifellos van hinten erschlagen worden. In acht Fällen fei e» des Mordes llbersübrl worden. AuL übe»