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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger
- Erscheinungsdatum
- 1925-07-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841112631-192507230
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841112631-19250723
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841112631-19250723
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-07
- Tag 1925-07-23
-
Monat
1925-07
-
Jahr
1925
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger
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Ne- heime Beratung schließt sich an. St. Sächsisches (Fortsetzung folgt.). ten Hitlers verhindert. Wie will die gierung dieses Verhalten rechtfertigen?" hat. Man erwartet daher, daß diese polnischen Sewaltmaßnahmen im August noch nicht zur Ausführung gelangen. In der nächsten Woche sollen neue Verhandlungen zwischen der Reichsregierung und den polnischen Unterhänd lern über die eventuelle Wiederaufnahme der Wirtschaftsverhandlungen stattfinden. Kiste n, bündela Täaewcrl (Ta.) Hei hört, wie man der Ruhrindustrte 700 Millionen gegeben, die auch die Allgemeinheit aufgebracht hatte? Man sollte es unterlassen, auf die Woh nungslosen anzuspielen. Weil man nicht in der Lage ist, die Wohnungsnot zu beseitigen, muß eben der Bauarbeiter herhalten. Wir wollen nun an Hand von Tatsachen nachprüfen, ob der Lohn, den die Bauarbeiter gefordert haben, zu hoch ist. Ein Beispiel: 1914 war der Lohn, in Chemnitz 62 Pfg., heute ist er 1 Mk. Das bedeu tet eine Steigerung des Nennwertes um 60 Pro zent. Wie sieht es aber mit dem Kaufwert aus? Ein Pfund Rindfleisch kostete 1914 65—70 Pfg., heute 1,40 Mark, also 100 Prozent mehr. So könnte man noch mehr Gegenstände anführen, die um 200 und mehr Prozent gestiegen sind. Wenn nun auf ein Pfund Fleisch 2.3 Pfg. Zoll kommt, so würde es 1,60—1,65 Mk. kosten. Das ist eine Steigerung um 130 Prozent. Wo bleibt da die Forderung von 1,30 und 1,20 Mark? Die Oeffentlichkeit muß, wenn sie gerecht urteilt, einsehen, daß sie von Arbeitgeberseite irregeführt wird. Gebt den Bauarbeitern, die allen Witte rungsverhältnissen ausgesetzt sind, für ihre schwere Arbeit einen Lohn, mit dem sie sich und ihre Familien menschenwürdig ernähren können und Ferien (die ja jeder Arbeiter bekommt), dann ist der Wirtschaftsfriede im Baugewerbe wieder da. Steckt weniger Profite ein, dann kann dem Bauarbeiter seine Forderung ohne Be lastung der Allgemeinheit bewilligt werden, und für die Wohnungslosen werden die Wohnungen fertig, deren sie so notwendig bedürfen. Verband der Ausgeschlossenen Bauarbeiter Deutschlands Zahlstelle Oberlungwitz I. A.: August Stucke. berücksichtigt? Diese Fragen quälten ihn fort gesetzt, auch bei der Arbeit. Mit sich selbst und seinen Sorgen beschäftigt, nahm er es nicht wahr, wie Reißmann ihn oft mit spöttischer Miene musterte. Der wußte ganz genau, was dem Hans Hoffmann im Privatkontor eröffnet worden war. Hatte er doch seit einigen Wochen eine ganz besondere Vertrauensstellung inne; ihm war die Erledigung eines Teiles der vertrau lichen Korrespondenz des einen Chefs mit über tragen, und er hatte das häufige Alleinsein mit diesem dazu benutzt, den einstigen Schulkame raden in einem solchen Lichte darzustellen, daß von dessen vorher bestimmt in Aussicht genomme ner Anstellung Abstand genommen wurde. Die Rachegelüste Reißmanns begannen ihre Früchte zu zeitigen. Für Hans Hoffmann war die eine vernichtete Hoffnung um so schlimmer, als sich plötzlich auch seine häuslichen Verhältnisse recht ungünstig ge staltet hatten. Das Herzleiden des alternden Vaters hatte sich so verschlechtert, daß er außer stande war, seiner Arbeit nachzugehen. Damit war die kleine Haupteinnahmequelle der Familie versiegt; Slot und Sorge hatten ihren Einzug gehalten; der Mangel saß bei jeder Mahlzeit mit am Tische. Der Sohn tat alles, was in seinen schwachen Kräften stand, um die Eltern mit zu unterstützen. Die geringe Vergütung, die er für seine Tätig keit im Geschäft in Form eines monatlichen Taschengeldes erhielt, die Honorare für seine Privatstunden, gab er bis auf den letzten Pfennig hin, aber es reichte doch eben nur, um die Familie vor dem Verhungern zu schützen. Dann und wann schickte der älteste Sohn, der Pastor, eine kleine Unterstützung mit dem Be merken, daß es ihm schwer falle, selbst diesen ge ringen Betrag zu erübrigen. Für gesellschaftliche Aufwendungen stand Hans Hoffmann nichts mehr zur Verfügung. Er war deshalb gezwungen, sich fast vollständig von dem bisherigen Freundeskreise zurückzuziehen. Nur in einigen Familien verkehrte er noch, hauptsäch lich bei den Tänzers, wo er wie ein lieber Ange höriger betrachtet wurde, und wo er regelmäßig mit Lea zusammentraf. Er hoffte stark, daß sich seine und seiner El tern Lage sofort bessern würde, wenn es ihm ge länge, eine leidlich bezahlte Stellung zu bekom men. Aber es war merkwürdig, auf alle die vielen Bewerbungsschreiben, die er verschickte, er- i zu Hohe Sonntas bei der s Altmark AldertsU stratze, 2 grüßten." baurechtswege, Darlehnsabschlutz mit dem Spar- und Bauverein 1924 und Gesuch des Spar- und Bauvereins um Rege lung der Darlehnsbedingungen für 1925/26 — hervor. Da man sich trotzdem nicht über die Frage der Verzinsung und Tilgung des Gemein dekapitals durch die Baugenossenschaft sowie über die Höhe des Zinssatzes für die Mietzins steuer einigen kann, wird der Antrag des Gv. Sahlmann, den Beschluß über die Verzin sung und Tilgung auszusetzen, bis die Abrech nung der Häuser vorliegt, angenommen. — Punkt 5 der Tagesordnung beschäftigt sich mit den ausgesperrten Bauarbeitern. Ein diesbezüglicher Antrag der Kommunisten findet Ablehnung. Rasche Erledigung und Zu stimmung finden die folgenden Punkte: Aner kennung der Strom lieferungsbe- ding ungen und der Strompreise (45 Pfennig je Kilowattstunde), Mittelb'ewil- ligung zur Instandsetzung eines Stück Mühlgrabens unterhalb der Re stauration Voitel (drei Kostenanschläge liegen vor; 1400 Mark sind zu bewilligen), Wasser leitungssache Steinberg betr. und die Errichtung einer Pumpstation auf der äußeren Nutzung (die erforderlichen Aus gaben belaufen sich auf 3000 Mark). — Das Ge such der Firma Mecklenburg um Abgabe von Leitungswasser zu mäßigen Preisen (5 Pfennig je Kubikmeter) wird zurückgestellt. Im übrigen wird eine Verbilligung der Wasser preise empfohlen. Um die Industrie auch wei terhin als Abnehmer des Leitungswasser zu hal ten, erscheint eine Wasserpreisherabsetzung von 40 auf 20 Pfennig für angebracht. Nach wei terer Aussprache wird dem Anträge des Ev. Sahlmann um Aussetzung der Beschluß fassung zugestimt. — Die Wasserversorgung des Ortsteiles Landgraben ist immer noch sehr schwierig. Mittelbach will die Versorgung des Landgrabens mit Wasser übernehmen, in diesem Falle soll die bisherige Gemeinde die Hälfte des Ecsamtkostenanschlages in Höhe von 30 000 Mark übernehmen. Da die Summe zu hoch ist und eine Verzinsung des Anlagekapitals gewünscht wird, soll der Bauausschuß mit der Gemeinde Mittelbach neue Verhandlungen an bahnen. Der Eemeinderat würde cs überhaupt begrüßen, wenn der Landgraben Mittelbach übergeben werden könnte. Das Kollegium er klärt sich einverstanden. Wegen der Wasser versorgung der Anwohner an der Post- straße finden mit der Stadt Hohenstein-Ernst thal, da verschiedene Konzessionen zu machen > sind, weitere Besprechungen statt. Der Wie derbesetzung der Lehrlings st elle 1926 im hiesigen Rathause wird zugestimmt, ebenso einem Gesuche des Reichsverbandes zur s Unterstützung der Veteranen. Gegen die s Stimmen der Kommunisten werden 50 Mark j Zum Kampf im Baugewerbe wird uns von Arbeitnehmerseite geschrieben: Die Bauarbeitgeber versuc,en in der Diens tag-Nummer dieser Zeitung den Kampf im Bau gewerbe als frivoles Spiel der Bauarbeiter hin zustellen. Das ist eine Irreführung der Allge meinheit. Es ist deshalb notwendig, daß die Oeffentlichkeit von der Bauarbeiterseite die Ur sachen des Kampfes erfährt. Der Kampf wurde erst dann von den Bauarbeitern ausgenommen, als keine andere Möglichkeit mehr bestand. Fünf Verhandlungen haben stattgefunden und nach jederVerhandlung mußten die Arbeitnehmer- Vertreter so abziehen, wie sie gekommen waren. Zu den letzten Verhandlungen hatten die Arbeit geber sogar 300 Mark Strafe beantragt für die Arbeitnehmer-Vertreter, wenn sie nicht erschei nen würden. Was geschah in dieser Verhand lung? Nach zweistündgier Begründung der For derungen der Bauarbeiter durch ihre Vertreter tritt ein Syndikus von ungefähr 20 Jahren auf und erklärt: „Ich habe keine Vollmacht, etwas abzuschließen." Also nichts wurde bewilligt, so gleich die Preise steigen. Wenn die Vauarbei- terlöhne so sind, daß sie nicht mehr brauchen, daß sie nach Meinung der Arbeitgeber mehr verdie nen als die Arbeitgeber, warum verkaufen die Unternehmer ihre Geschäfte nicht und nehmen Kelle oder Schaufel zur Hand? Insbesondere wird in der Notiz versucht, die Mietzinssteuerzahler und Wohnungslosen gegen die Bauarbeiter auszuhetzen. Warum tut man das nicht gegen die Vaustoffwuchercr und gegen sich selbst, wenn man 100 Prozent Profit cin- steckt? Hat man von dieser Seite Proteste ge- hielt er entweder gar keine Antwort, oder man > teilte ihm kurz mit, daß die betreffende Stelle , anderweitig besetzt sei und von seinem gefälligen Anerbieten keinen Gebrauch machen könne. > Hans kannte diese übliche Wendung bereits, und er erwartete schon nichts anderes mehr zu lesen, wenn er wieder einmal einen Brief als Antwort auf ein Bewerbungsschreiben erhielt. Aber mit jeder Absage wurde seine Stimmung trostloser, seine Lage verzweifelter. Er bewarb sich schließlich um ganz untergeordnete Stellen, für die seine höhere Schulbildung überhaupt nicht in Betracht kam, er stellte seine Eehaltsforderung immer niedriger; das Ergebnis blieb dasselbe; ein Engagement erhielt er nicht. Oft zerbrach er sich den Kopf über den Grund der Tatsache, daß es anderen mehr oder weniger schnell gelang, einen Posten zu erhalten, während ihn niemand haben mochte. Daß eine Schurkerei zu Eruude lag, konnte er natürlich nicht ahnen. Da es sich um einen Bewerber handelte, der eben seine Lehre beendete, so holte natürlich jede Firma, die seine Bewerbung zu berücksichtigen dachte, bei seinen Lehrchefs Auskunft ein. Die Auskunft, die von diesen erteilt wurde, war nicht gerade eine begeisterte Empfehlung, aber sie war so gehalten, daß ihn jede Firma eingestellt haben würde, wenn diese Auskunft in der dik tierten Form abgegangen wäre. Reißmann aber vertauschte das echte Schreiben geschickt mit einem non ihm selbst verfaßten, worin er die leid lich günstige Auskunft in ihr Gegenteil verfaßte. Die gefälschten Referenzen waren so raffiniert abgefaßt, daß sie trotz einigen eingestreuten Lo bes, sein Engagement vereiteln mußten. Selbst bis in die Familie Rauschenbach hin ein wirkte sich die verleumderische Fülschertätig- keit Reißmanns aus. Eines Mittags saß die Familie im Speisezim mer um den Tisch beim Essen. Der Hausherr, der trotz seines leidenden Zustandes noch seiner geschäftlichen Tätigkeit voll nachging, war eben ermattet und mißmutig nach Hause gekommen und aß schweigend seine Suppe. Niemand sprach ein Wort, denn es war eine zur Gewohnheit gewordene Sitte in der Familie, > daß niemand redete, so lange Herr Rauschenbach selbst nicht die Unterredung eröffnete. Seit sei- , ner Erkrankung wurde diese Gepflogenheit dop- pelt peinlich eingehalten. § Als der Familienvater an diesem Tage sich gar zu lange ausschwieg, brachte es Frau Bau- Straße, j Centrals Antonst, Verein Schmück! auch An * 2 Sozia staltet a im East Stadtve, spricht ü seine Ar rung". Anwsnd dustrie i scbtedcne EnNvick! schen Kr< kannt, i, wird uni korrespo'. selbst od Franzose Firmen denz in < —* 5 Einqebu land äus einem Br ten Arbc Danach Rumänik sächsiichei mittet si durch die haben, w zu den tl »Verzug, ohne Küi Polizei a sie säst a -* 4 Da erfal mouaten säuberten häufig D »ölkerunt m gesun Obst und Rbjpülen nur in , Anläßlich Wcinbrm Rcichsmo W »nr untc: emvsiehlt Konfekt Arthr Dresdner - Feri MM AMMMorSNMMW in Vbscwngivitz sm rr. An« IMS Das Kollegium ist beschlußfähig. Kurz nach 8 Uhr eröffnet Herr Bürgermeister Riedel die Sitzung mit verschiedenen Kenntnisnah- m e n. Von der kommunistischen Fraktion ist ein Antrag ^ingegangen, der sich mit der Aus sperrung der Tiefbauarbeiter befaßt. Vom Hausbesitzerverein liegt ein Schreiben vor, in dem die Regelung wegen des erhöhten Fußweges behandelt wird. Die Bürgschaftsübernahme von 35 000 Mark für einen Neubau hat nicht die Zu stimmung der Brandversicherungskammer ge sunden. Die Eingabe der kommunistischen Par tei, betr. die Reichsamnestie, hat man an die Reichs- und Landesbehörden weitergeleitet. Eine nahezu 1'/, stündige Aussprache rufen die drei nächsten Punkte der Tagesordnung — Ge such der Baugenossenschaft um Ueber- lassung des Baugeländes im Erb ¬ jährlich bewilligt. Die Kraftwagenlinie O b e r>> l ungwitz —Wüstenbrand verzeichnet m ihrer Mai-Abrechnung einen Fehlbetrag vo»! 1167,20 Mark. Davon entfallen auf die Hiesigei Gemeinde 651 Mark, die zu tragen sind. Bürger, meister Riedel hat einen Vorschlag ausge.i arbeitet, der eine Aenderung der Linie verlangt.! Zn der Zwischenzeit soll in Wüstenbrand nümlichl eine Fahrt nach Limbach und Burgstädt eiliges schoben werden. Die Stadt Limbach ist mit dieser Anregung einverstanden. Ferner sollen noch verschiedene Fahrplanänderungen erfolgens so soll der Vormittagswagen ausfallen. Weiter« Schritte sollen unternommen werden. — Das Gesuch des Turnvereins „Saxonia" um Ec^ Währung von Reisekosten für ein he« vorragendes Mitglied zur Teilnahme an der Frankfurter Olympiade ist vom Finanzausschuß der Folgen wegen abgelehnt worden. Gv, Sahlmann schlägt trotzdem 50 Mark Reise unterstützung vor. Der Antrag findet Annahme, Die Eemeindearbeiterlöhne sind abl 1. dieses Monats erhöht worden. Disl der Gemeinde erwachsenden Mehrkosten wcr-I den bewilligt. Punkt 17 der Tagesordnung bet! trifft den Wohnungseinbau oder evtl,! Ankauf des Hausgrundstückes 4671 durch die Gemeinde. Die Aussprache ergibt, da^I man einen früheren Beschluß in dieser Ange-! legenheit aufrechterhalten will. — Während der! Ferien sollen in den Schulen die notwendigen'! Reparaturen ausgeführt werden. Diel Mittel hierzu hat der Finanzausschuß bewilligt,! mit der Vergebung der Arbeit ist der Bauaus-I chuß beauftragt worden. Die Eemeindever-1 ordneten haben nichts zu entgegnen. Ein Au-! trag des Ev. Stucke, die ausgesperrtc»! Bauarbeiter mit dem doppelten Er-I werbslosensatz zu unterstützen, wird abge-I lehnt, da eine derartige Unterstützung gesetzlich I nicht zulässig ist. Den drei ausgesperrten Bau-! arbeiten, steht es frei, wegen Unterstützung sich I au die hiesige Gemeindebehörde zu wenden. I Schluß der öffentlichen Sitzung 11 Uhr; eine ge, I Ente h Nu weil sie s pichen ei, kaufen. G l schenbach nicht mehr übers Herz, den Gatten so ! sorgenvoll sitzen zu sehen. Sie strich ihm mit i der Rechten zärtlich über das leicht ergrauie Haar und sagte mit dem Ausdruck liebevoller , Teilnahme: „Armer Papa, Du hast gewiß wie der einmal Verdruß im Geschäft gehabt?" „Ach ja," entgegnete der Gefragte, „einigen Aerger mit dem Personal. Und reder Aerger ist für mich jetzt Gift. Es ist zwar nicht meine Ge wohnheit, geschäftlichen Aerger und geschäftliche Sorgen mit nach Hause zu nehmen, aber manch mal läßt sich das doch nicht vermeiden. Seitdem zwei meiner besten Kräfte, der Korrespondent Wieland und der Disponent Espich weggcgangen sind, ist unser Personal im großen und ganze» etwas minderwertiger geworden. Und gerade jetzt müßten wir eigentlich nur erstklassige Kräfte haben, da mein Sozius infolge seiner Auslands reisen wenig im Geschäfte ist und mein Gesund heitszustand es auch schwer zuläßt, daß ich mich um jede Kleinigkeit kümmere. Ich habe deshalb das Bestreben, freiwerdcnde Posten nur mit gu ten Kräften zu besetzen, vor allen Dingen auch aus dem Grunde, daß wieder ein ganz zuverlässi ger Angestelltenstamm vorhanden ist, wenn Felix in einigen Jahren nach seiner Rückkehr aus dem Auslande in das Geschäft eintritt. Du weißt ge nau, warum." Herr Rauschenbach machte eins Pause, dann fuhr er fort: „Dem neuen Aus ländskorrespondenten Haferkorn haben wir wie der kündigen müssen, da er kaum das Deutsche genügend beherrscht, geschweige denn die Fremd sprachen. Seine englischen und französischen Briefe strotzten von Fehlern, und das Spanische, das er bei seiner Bewerbung zu beherrschen vor« bag, kam mir gleich in dem ersten Briefe, den er schrieb, sehr spanisch vor. Wir haben jetzt den Posten ausgeschrieben und auf unser Chiffre inserat sind eine ganze Anzahl Offerten einge gangen, aber die meisten konnten wir sofort zur Seite legen, weil daraus ersichtlich war, daß die Bewerber den Anforderungen nicht entsprachen. Drei Offerten erschienen uns für die engere Aus wahl geeignet. In erster Linie hatte ich es auf einen abgesehen, den Ihr auch persönlich kennt. Es ist der junge Herr namens Hoffmann, de» < wir voriges Jahr auf dem Friihlingsfeste dcc I „Harmonie" kennen lernten und dem wir später I noch dann und wann einmal in Gesellschaften bc- I pflückt v hnrauf < Blüten Die echt, aus dui arasgrm Blütenti boden ist blümcher zeichnen! getrockm und zwo einer Ko kurze Ze bedeckten das un geschieht millente, Wirkung Fieber, von Blä und Wu Hohenstein-Ernstthal, 23. Juli 1925. Bei Abnahme des Luftdruckes Zunahme del Bewölkung wahrscheinlich, jedoch noch warm und trocken. Temperatur vom 22. Juli: Minimum 4-17.4, mittags 12 Uhr -s-283, Maximum -H29.O. Vie Kamille Einen wichtigen Bestandteil im Arzneischatz der Landbausfrau bildet die Kamille, die an Wegen, Wiesenrainen usw. in Menge wächst. Stach einem alten Volksglauben sollen die Ka millenblüten in der Johannismittagsstunde ge- Lebensdilanzen Ein Kaufmannsroman Von Julius Eduard Müller 10) «Nachdruck verboten) Der erste Teil des Winters verlief für Hans Hoffman traumhaft schön. Er kam mit Lea Rauschenbach ost und im engsten Gesellschafts kreise zusammen. Deren Vater war im Herbst erkrankt und mußte sich aus Gesundheitsrücksich ten größte Schonung auferlegen. So kam es, daß die Familie Rauschenbach sich von allen grö ßeren gesellschaftlichen Veranstaltungen fern hielt. Der Verkehr der Tochter beschränkte sich in der Hauptsache auf den mit bekannten Fami lien. Besonders viel verkehrte sie bei den Tän zers, wo sie sich dann stets mit Hans traf. Mit »och einigen gleichgesinnten jungen Leuten bil deten sie einen literarischen und musikalischen Zirkel, der wöchentlich einmal zusammenkam und den beiden Liebenden Gelegenheit zum Zusam mentreffen bot. Dann und wann begegneten sie sich auch auf der Schlittschuhbahn des Schloß- teichcs, und durch das häufige Beieinandersein lebten sich sich immer inniger ineinander. Das neue Jahr begann für Hans Hoffmann ziemlich trübe. Gleich am Vormittag des 2. Ja nuar wurde er nach dem Privatkontor gerufen, wo er den einen Chef vorfand, der ihm in ziem lich trockenem Tone anheimgab, sich schon jetzt um Stellung zu bemühen, da man ihm nach Ab lauf seiner am 1. April zu Ende gehenden Lehr zeit als Gehilfe nicht weiter beschäftigen könne. Er dürfe bei seinen Bewerbungen aber die Firma als Referenz aufgeben; man werde ihn ent sprechend seinen Leistungen und seiner Führung empfehlen. Sollte er noch vor dem ersten April Stellung finden, so würde die Firma gern bereit sein, ihm den Nest der Lehrzeit zu schenken. Der junge Mann war von dieser Eröffnung nicht gerade angenehm berührt. Er hatte mit einiger Bestimmtheit angenommen, daß er nach Beendigung seiner Lehrzeit bei der Firma Anstel lung finden würde. Wußte er doch, daß am 1. April drei junge Leute austraten; einer wollte ins Ausland gehen, einer trat als Einjährig- i Freiwilliger bei den Hundertvierern ein und der dritte, Sohn eines kleines Fabrikanten in einem Nachbarorte, trat in das elterliche Geschäft ein. I Sollten alle diese drei Posten schon besetzt sein, i und warum hatte man ihn bei der Besetzung nicht i «M MM «MW« Zum Verbot der Hitler-Versammlung in Chemnitz Die deutschnationale Landtags fraktion hat folgende Anfrage Beut ler, Hofmann, Dr. Kretschmar an die Regierung gerichtet: Am 18. Juli sollte in Chemnitz eine öffent liche Versammlung der Nationalso zialisten, in der Hitler sprechen wol..e, stattfinden. Die Negierung hat, nachdem seit dem seitens der Behöben zunächst der Bescheid ergangen war, Hitler dürfe sprechen, das Auftre- Brau Nadsa Spor zu Regel NW Vuß Ober! . Po
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