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UOiMWMgMl unüAnjeiM Hohensteln-Ernstthaler Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten Dieses Blatt enthält di« amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts, Finanzamts und des StadtratS zu Hohenstein-Ernstthal, sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften. -Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. Verantwortlich für di« Echriftleitung Dr. Erich Frisch, für di« Anzeigen Otto Koch. Bel Klagen, Konknsen, vergleiche» usw. wird der Brutto- betrag In Rechnung gestellt. Im Falle höherer Gewalt — Krieg »der sonstiger irgend welcher Störung beS Betriebes der Zeitung, der Lieferanten oder der Veförderungieinrich- tungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de» Bezugspreise». erscheint jeden Wochentag nachmittag». — Fernspr. Nr. 11. 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Eines geht — trotz aller Ableugungen — klar daraus hervor: es Haden sich deutsche Politiker um Posten in Ken beworben, ohne sich vorher mit dem Auswärtigen Amt in Verbindung gesetzt zu haben, d. h. also, sie haben das getrieben, was man im politischen Leben „Kuhhandel" zu nennen pflegt. Die „Erklärungen" gehen aus folgenden Mel dungen hervor: Berlin, 30. Dezeinber Nach dem „Vorwärts" hat Neichsautzenmini- ster Dr. Stresemann dem Chefredakteur des „Vorwärts" folgende Erklärung zur Ver öffentlichung übergeben: „Unter Bezugnahme auf die in der heutigen Morgenausgabe des „Vorwärts" an das Aus wärtige Amt gerichteten Fragen ist zu erwidern, daß die dein Auswärtigen Amt bekannt gewor denen Tatsachen in der heutigen Auslassung des Auswärtigen Amtes im WTB. veröffentlicht worden sind. Ueber einen Schritt der sozial demokratischen Partei beim Völkerbundssekreta riat ist dem Auswärtigen Amt nichts bekannt. Ueber einen derartigen Schritt sind infolgedessen auch keine Informationen durch das Auswärtige Amt an die Presse gegeben worden." Köln, 80. Dezember Reichskanzler a. D. Marx, der sich zurzeit in Sigmaringen aufhält, stellt in der „Kölnischen Volkszeitung" zu dem Thema der Besetzung von Stellen beim Völkerbund folgendes fest: Es ist falsch, daß die Zentrumspartei oder ich als ihr Vorsitzender in einem offiziellen oder auch priva tem Schreiben an den Generalsekretär des Völ kerbundes oder des Völkerbundsekretariates den Antrag gestellt Hütte, Angehörige der Zentrums partei in das Völkerbundssekretariat aufzu nehmen. Richtig ist, daß ich vor Wochen von pri vater Seite vertraulich aufgefordert worden bin, etwaige Anregungen für die später viel leicht in Frage kommende Besetzung gewisser Stellen beim Völkerbund zu geben. Dieser Bitte bin ich nachgekommen. Es ist mir unbekannt, ob meine Antwort zur Kenntnis des Völkerbundsekretariates gekommen ist. Es war für mich selbstverständlich, das Auswärtige Amt im Vertrauen auf seine Diskretion Uber diese An gelegenheit zu informieren. Ich werde es auch in Zukunft für meine Pflicht erachten, in Verbin dung mit dem Auswärtigen Amt diese Ange legenheit weiter zu verfolgen. Diese gewundene Erklärung in klares Deutsch übersetzt, bedeutet, datz Herr Marx zu gibt, daß er sich wegen der Besetzung einiger Stellen an das Völkerbundsekretariat gewandt hat. Das, und weiter nichts, wollten wir ja wissen! Eine „Mitteilung" de« Generalsekretariats Berlin, 31. Dezember Der Genfer Korrespondent der „B. Z." ver öffentlicht folgende Mitteilung, die ibm «ms dem Eeneralsekretariat des Völ kerbundes zugeleitet worden ist: „Die Be hauptung, daß irgend eine zuständige Person des Generalsekretariats des Völkerbundes sich beim deutschen Generalkonsul Aschmann oder gar schriftlich in Berlin über die angebliche Post« n- jägerei beklagt haben soll, ist vollkommen absurd. Es kann von irgend einer offiziellen »der offiziösen eingereichten Vewerbungs- kist« irgend einer deutschen Partei überhaupt HM« Rede sein. Das Eeneralsekretariat des Völkerbundes ist erstaunt, datz es in die inner politische Polemik der deutschen Presse hineinge zogen wird." Vom Auswärtigen Amt war am Vortage bekanntlich eine von uns gestern wie dergegebene Mitteilung herausgegeben worden, die sich auf einen Bericht des deutschen General konsuls Aschmann stützt, der behauptet hatte, daß die angeblichen deutschen Bewerbungen beim Völkerbundsekretariat Beunruhigung hervorge rufen hätten. Dazu erklärt wieder das Auswärtige Amt: Gegenüber der Meldung einer Berliner Mit tagszeitung, wonach die Behauptung, daß irgend eine zuständige Persönlichkeit des Sekretariats des Völkerbundes sich beim Generalkonsul Asch mann oder gar schriftlich in Berlin über angeb liche Postenjägerei beklagt haben soll, ganz un verständlich und vollkommen absurd sei, mutz er klärt werden, datz das Auswärtige Amt an seiner gestrigen Erklärung Punkt für Punkt fest hält. Was die „Kölnische Zeitung" noch aus Genf erfährt Der „Kölnischen Zeitung" meldet ihr Korre spondent in Genf noch folgendes: „Deutsche Anwärter wenden sich unmittel bar an das Völkerbundsekretariat, um für sich und ihre Gesinnungsgenossen die verhältnis- mätzig wenigen Plätze, die für Deutsche zur Ver fügung stehen, rechtzeitig zu belegen. Zahlreiche Bewerbungsschreiben treffen hier ein, und einzelne Mitglieder des Sekretariats wer den um Hilfe angegangen. Gleichzeitig bestätigt es sich, daß gewisse große deutsche Par teien unmittelbar durch ihre Vertrauensmän ner lebhaft auf Anstellung ihrer Parteiangehöri gen in Genf hinwirken. So liegt im Völkerbund- ekretariat bereits eine förmliche Liste von Z e n- :rumskandidaten vor, auf der Namen an gegeben sind, die für die Besetzung hoher, wie bescheidener Stellen in Frage kommen und von katholischen Politikern innerhalb des Sekrera- riats befürwortet werden. Dio Lifte soll nicht etwa eine Phantasieschöpfung untergeordneter Mittelsmänner sein, sondern auf maßgebende deutsche Zentrumspersönlichkeiten zurückgehen. Man fordert, wie ich höre, u. a., daß der beige ordnete Generalsekretär, auf den die Reichsregie rung Anspruch erhebt, einem bekannten Zen trumspolitiker zufallen soll, während anderseits weiter linksstehende Parteien eine sozialdemo kratische Persönlichkeit hierfür Vorschlägen, von der man jedoch annimmt, datz sie zugunsten des Zentrums zurücktreten werde." Soweit die „Kölnische Zeitung". Wenn es richtig sein sollte, datz der frühere Kanzler Dr. Marx und etwa Dr. B r e i t s ch e i d Vorschläge gemacht haben, so wird man nicht sagen können, datz lediglich „Privatmänner" ihre Hand hier im Spiele gehabt haben. Daß eine gewisse Berliner Presse die Sache so darstellt, als ob man in Genf nicht über die Stellenjägerei, sondern darüber entrüstet sei, datz das Völkerbundsekretariat irgend etwas „gesagt" haben solle, verwirrt die Sache noch mehr. Ein weiterer Grund, um Auf klärung zu schaffen. Die Frage de» ständigen Bertretee« in Genf (Eiaen « D r a h t m « l - u n g) Berlin, 31. Dezember Die Absicht der Reichsregierung, keinen tändigen Vertreter Deutschlands beim Völkerbund in Gens zu ernennen, begegnet n den linksgerichteten Kreisen lebhaftem Widerspruch. Wie wir hören, vertrttt man in den demokratischen Kreisen die Auffassung, ah im Hinblick auf die Wichtigkeit der inoffi- «ellen diplomatischen Vorgänge in Genf, die auernd zu beobachten seien, ein ständiger Vertreter Deutschlands ernannt werden müsse. Ein großer Teil der europäischen Außen ¬ politik werde seit den letzten Jahren tatsächlich in Genf gemacht, wo fast sämtliche Staaten ihre diplomatischen Fäden laufen lassen. Sir Erl« Drummond kommt nach Berlin Der Generalsekretär des Völkerbundes, Drummond, wird sich nach Berlin begeben, um mit dem Auswärtigen Amt die Besetzung der für Deutschland reservierten Posten beim Völker bund im Falle des Eintritts Deutschlands in den Völkerbund zu besprechen. Es handelt sich um etwa 20 Stellen. An Berliner zuständiger Stelle wird bestätigt, datz Sir Eric Drummond im Januar tatsächlich in Berlin erwartet wird. Die Gehälter in Genf Ilm allzu große Illusionen bei stellungshung- rigen Leuten in Berlin rechtzeitig zu zerstören, .sei hier eine Aufstellung der allenfalls in Frage kommenden Posten im Völkerbundsekre tariat gegeben: Ein Untergeneralsekretär sbeige- ordneter Generalsekretär) mit 75 000 Franken Gehalt und 25 000 Franken Repräsentation, ein oder zwei Abteilungsdirektoren mit 41000 bis 53 000 Franken Gehalt, sechs bis zehn Stellungen von Abteilungsmitgliedern und 8, Anfangs gehalt 19 000 bzw. 14 008 Franken, allenfalls zwei Posten in der Uebersetzungsabteilung (nur für sehr Sprachgewandte) und zwei Posten in der Publikationsabteilung, Anfangsgehalt 10 000 Franken, endlich einiges Hilfspersonal (minde stens drei Sprachen vorausgesetzt) mit Jahres- gchältern von 3500 bis höchstens 8000 Franken. Alle Gehälter können je nach dem Etat bis um ein Fünftel gekürzt werden, zurzeit sind sie uni etwa 2 Prozent gekürzt. 5 Prozent werden für Versicherung abgezogen. Die Arbeit ist manch mal so groß, daß in einer Abteilung in diesem Jahre kein Mitglied in Ferien gehen konnte. Eine Sekretärin in dieser Abteilung mußte 30 Tage Ueberstunden machen. Vorläufig keine Betrauung Dr. Luthers IC t g e n e D r a l> t m e l d u n g) Berlin, 31. Dezember Von unterrichteter Seite erfahren wir, daß eine Betrauung des bisherigen Reichskanz lers Dr. Luther mit der Neubildung des R e i ch s k a b i n e t ts vorläufig nicht beab sichtigt ist. Reichspräsident von Hindenburg gedenkt die Parteiführer am 12. Januar zu empfangen und mit ihnen die Regierungsfrage auf ganz neuer Grundlage zu besprechen. Dem Reichspräsidenten ist bisher ein offizieller Vor schlag der Parteien, Dr. Luther mit der Regie rungsbildung zu betrauen, nicht zugegangen. Ein Kuhhandel mit den Desatzungsfristen? Wie der „Lokalanzeiger" aus London meldet, hat die französische Negierung wie vor einiger Zeit in London, jetzt in Washington andeuten lassen, datz sie bereit wäre, die Zeitspannen für die Besetzung des Rheinlandes in Ueberelnstimmung mit dem Vertrag von Ver sailles abzukürzen, falls Deutschland wirt schaftliche Zugeständ nisse machen wollte. Lie habe besonders auf den Han delsvertrag mit Deutschland hingewresen, ferner wurde der Vorschlag gemacht, deutsche E i s e n b a h no bI i g a t i o n e n auf den Markt zu bringen, wodurch Frankreich einen bedeuten den Vorteil im Hinblick auf die Reparationsan teile erhalten würde. Ein weiteres Moment einer deutsch-französischen Annäherung sei nach den Berichten aus Washington eine wirtschaft- iche Verständigung zwischen den Iudu - triellen der beiden Nationen, die bereits so ;ut wie abgeschlossen wäre. Deutschland wolle edoch, so heißt es, noch die Stabilisierung des Franken abwarten, ehe die geheimnisvoll« Ab machung endgültig würde. Uebcrgabe de« Kommandogewalt in Wiesbaden Gestern vormittag erfolgt« de« Wechs«l in der K o m m a n d o g e w a l t für die Wies badener Zone. Nach einer Parade vor dem Schlosse in Anwesenheit der Mainzer Generali tät wurde die Trikolore auf dem Schlosse einge zogen und sofort die englische Flaggege hißt. Mit einem Vorbeimarsch der Truppen war damit der Uebergabeakt zu Ende. Vertreter deutscher Behörden waren nicht zugegen. Der französische General Bartholome stattete nach der Parade den Behörden.auf dem Rathause einen Besuch ab. Voraussichtlich soll ten noch gestern die letzten französischen Truppen Wiesbaden verlassen. Die Engländer haben ihr Hauptquartier im Hotel Hohenzollern aufge schlagen. Die aus Bonn abtransporticrten Truppen sind in Mainz und Umgebung eingctroffen und haben Quartiere bezogen. Entgegen anderslautenden Gerüchten von einem teilweisen Abtransport nach Frankreich ist festzustellen, datz bis heute kein französi scher Soldatentransport nach der Heimat erfolgt ist mit Ausnahme von drei Bataillons-Ablösungstruppen, und datz die ersten Heimtransporte französischer Truppen auf den 5. Januar anberaumt worden sind. Für die sen Zweck sind fünf Militärzüge von der Reichs bahn zum 3. Januar angefordert. Der Dawesplan für 1925 erfüllt Wie wir erfahren, hat die deutsche Regierung am 28. Dezember die letzten für das laufend« Jahr fälligen Dameszahlungen dem Konto des Generalagenten überwiesen. Damit ist der Dawesplan für das Jahr 1025 re st los erfüllt. Regierungsbildung in London? Die Londoner „Evening News" melden, daß Ministerpräsident Baldwin unmittelbar nach Neujahr eine Umbildung des Kabinetts vornehmen werde. Sturmfahrt des „Albert Ballin" Nach einer Meldung des „Hamburger Frem denblattes" aus Neuyork ist der Hapagdampfer „Albert Ballin" nach einer furchtbaren Sturm fahrt mit 24stündiger Verspätung in Neuyork eingetroffen. Das Schiff konnte einen halben Tag lang durchschnittlich nur 6 bis 7 Knoten in der Stunde zurücklegen. Der Kapitän blieb 26 Stunden ununterbrochen auf der Kom mandobrücke. Bei der Ankunft im Neuyorker Hafen war der Dampfer völlig vereist. Selbstmord des Exschahs von Persien? Wie die Prager Blätter melden, hat der ent thronte Schah Ahmed von Persien in der Nacht zum Mittwoch in M a r i e n b a d S e l b st- mo r d verübt. Eine Bestätigung der Meldung liegt noch nicht vor. Zu dieser Meldung teilt das tschechoslowakische Pressebüro mit, datz sich der frühere Schah überhaupt nicht in Marienbad aufgehalten habe. Hz WWW im MW Vom Rhein liegen uns folgende Meldungen vor: Karlsruhe, 30. Dezember Der Rhrin ist am Laufe der Nacht wri. ter gestiegen. Die Wasserhöhe betrug rüh bei Maxau 7,10 Meter, das sind Me- ler mehr als gestern. Die M a x a u « r S ch i s ss- brück« ist für die Schiffe gesperrt. Fern«, dürfen seit heut« Lastkraftwagen die Brück« nicht mehr passieren. Es besteht Gefahr, daß bei weiterem Steigen des Wassers di» Brücke auH für d«n Liseubahnverleh, im Laus«