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Auf diesen T«g fiel lein Sieg bei Durban (16SS), auf denselben Tag 'ein Siea bei Worcester (1SS1), aus denselben Lag auch sein Lod (16581 Wenn man-die langen Reihen gekrönter Häupter seit den Dämmerungen des »Mittelalters" mustert, so mag es auf- fallen, daß unter ihnen erst in den neueren Jahrhunderten so viele sind, die als die Zweiten ihres Namens aus Thronen fitzen. Aufsollend aber ist das Schicksal so vieler dieser Zwei ten. Einige der bekanntesten Namen mögen hier ausaezählt werden; wenn dabei auch die Kinderlosigkeit als Schicksal mitgerechnet wird, so mutz erinnert werden, daß diese für Dynastien besonders unerwünscht ist und verhängnisvoll werden kann. Den Reigen eröffne Philipp der Zweite non Spanien sder mit seiner vierten Gemahlin einen Sohn und Nachsotger erzeugte) Seine finsNre Gestalt bezeichnet den Höhepunkt und den -ver fall der spanischen Großmacht — der Abfall der Niederlande und der Untergang der Armada bezeichnen das Mißgeschick seiner Regierung. Noch ins 16 Jahrhundert fielen auch Hein rich der Zweite und sein zweiter Dohn Flanz der Zweite von Frankreich. Jener verunglückte 40jährig bet einem Turnier, dieser, der 14jährige Ehemann der Maria Stuart, starb 16jäh rig nach einer »Regierung" von 17 Monaten. — Christian der Zweite, König von Dänemark und Norwegen, Herzog von Schleswig Holstein, hat 23 Jahre seines Lebens in Gefangen schaft zugedracht, er starb ohne männliche Nachkommenschaft 1559. Im 17. Jahrhundert begegnen uns in Großbritannien die Ge stalten der beiden letzten regierenden Staatsoberhäupter: Karl der Zweite, ein »König LusM", starb ohne legitime Aachkom men, Jakob der Zweite wurde des Thrones entsetzt und ver jagt. Wilhelm der Zweit« von Oranten, dessen nuchgeborener Sohn Jakobs Schwiegersohn und Milnachsolgec wurde, starb 24jährig, wahrscheinlich durch Gist. - Im 18. Jahrhunoert leuchtet Friedrich der Zweite von Preußen als der Große, der Einzige hervor. E n glücklicher Mensch ist er nicht gewesen. Seine Ehe war K use-los. Sein Nachtvlger, Friedrich Wilhelm der Zweire, obglercu nicht rin üchtig, machte als Mensch der Dynastie keine Ehre: r war ein Wriberknechi. — Seltsam ist es, daß die Ktzren gctnömen »römischen" Kaiser" des heiligen römischen Reiches drei »Zweite" waren: Joseph, Leopold, Franz. Joseph der Zweite ist eine tragische Gestalt. Ec Halle nur eine Tochter, die schon vor -hm starb Leopold der Zweite ist der letzte Mann, der als römischer Kaiser das Zeitliche gesegnet hat, Franz der Zweite machte dem wesenlosen Schern ein Ende. Er wurde der erste der unglücklichen vier Kaiser von Oesterreich. Bon Peter dem Zweiten von Rußland, der 13jührig Zur aller Reußen wurde und im 16- Lebensjahre starb, ffnd diese Tat sachen alles, was über ihn zu sagen ist. Er war dec Sohn Peters des „Großen". — Unter den »Zweiten" des 19. Jahr hunderts sei zuerst Napoleons oedcchr, aber welches? Der ,v genannte »Zweire" Hal Kernen Thron innegehadt, der wirkliche Zweite, Louis Napoleon, genannt der Dritte, starb in dec Wer dannung. Ein schickliches Schicksal hatte auch Al-xander von Rußland: er wurde durch eine Bombe ge-ölet (1881, E n an derer Franz der Z-verte war der letzre König beider Sizilien. Ec war der Sohn Ferd.naubs des Zweiten, des »Re Bomda*. Tief erschütternd wuk-e auy die Katastrophe Ludwigs des Zweiten von Bayern, 5 Jahre später als das Ende Alexansrrs. Dort das Perdrechen, h.er Irrsinn und Selbstmord. - D^r letzten beiden Namen genügt es zu erwähnen: Nikolaus der Zweite und Wilhelm dec Zweite — die »Freunde" I — Der Jacob Heinrici in Buditzin wird von Georg v. Carlowitz aus der Kirche geraubt. Von Str. (Nachdr. verb.) Christian Hcckels Chronik aus dem Jahre 1713 erzählt uns hierüber wörtlich jolgend s: Anno 1561, den 9. Iulii, ward tk. Jacob Heinrici, Senior und Ojficilis in BuLißin, 73 Jahr alt, srühe unter der Matten durch einen Knaben Aldort aus dem Chore gefordert, neben Ver Meldung, daß ein guter Freund, so reisefertig, ihn zu sprechen seiner vor den Kirchen warteie. Der gute Mann gehet mit dem Knaben aus dem Choc bis zum Tauffsteine, da thun sich aus den Stühlen hersür EdeUeule, die gehen mit ihm gar freundlich biß an die Kirch-Halle. Indessen springet unversehens Georg^v. Carlowitz Hinterwerts ein, ergreifst den Magisiram, denn er mar gar kleine, schlägt ihm den LhovRock übern Kopfs, damit er nicht schreyen Kan, und wirsst ihn also verwickelt auff die vor der Kirchthrir stehende Kutsche. Die Edelleute setzen sich auch darauff und rennen durch die Wendische und Töpser Gasse um den Graden biß zur Brücke zum Heiligen Geist, allda ziehen sie den fast erstickten Magistrat» hervor, reissen ihm den Lhorrock vom Halse und machen eine Fahne daraus. Aon dar fahren st« in vollen Aenne« Aß Göda, allda zerbricht rin Aad, nachdem ste aber «in neue, ke- kommen, nehmen sie den Weg auff die K»ni,«Krück» Heyde, darinne haben sie, weil die Pserde nicht mehr lausten können, ge ruhet und gegessen, und mit dem Magistrat» ein neues Fastnachts spiel gehabt. — Ein Schüler von der alten Schule wird solche« innen, dieser saget es dem Glöckner Petro Hübnern, dieser denen Priestern und diese dem Decorno Johann Leisentriit, inzwischen hat der Glöckner zu Sturm geschlagen. Der Amtshauptmann und E E. Rath in Budißin hat diesen Plagiariis nachsetzen und nach eingezogencr Kundschaft, diese im Königsbrücker Wald um ringen lassen. Da dieses Carlowitz mit den Seinigen innen worden, hauen sie die Pferde vom Wagen und rennen daran; da solches der Magister sicht, verläufst er sich im Wald, biß er einen Fischer erlanget, der ihn nach Königsbrück führet, allwo er von einer alten Frauen ausgenommen worden. Allda ist er gesunden, und durch den kleinen Schösser nebenst zwölff Reutern nach Budißin gebracht worden. -iS««««»»»«»»««»««»»-«»«»»»: o»—,0 Praktische Winke, o—»—° Die Mäuseplage des vergangenen Herbstes hat erfreu licherweise vielfach Gemeinden und Grundbesitzer zu Gegenmaßnahmen veranlaßt. Die hierbei gewonnenen Erfahrungen können wertvolle - Anhaltspunkte für künftige Maßnahmen dieser Art liefern. Die Hauptstelle für Pflanzenschutz Dresdcn-A. 1«, Stübelallee 2, bittet daher alle von Mänseplagen Betroffenen und besonders alle Mit glieder der Landesorganisation sür Pflanzenschutz dringend um recht baldige Beantwortung der folgenden Fragen: 1 .) Traten überwinterte Mäuse noch auffallend stark, mittelstark oder nur schwach aus? 2 .) Welche Mäuseart verursachte die Plage? Feldmaus (grau und kurzschwänzig) oder Brandmaus (braun mit schwarzem Rückensireifen und langschwänzig)? 2 .) Inwieweit machten sich im Herbst und Frthjahr Fraß- jchäden geltend? 4 .) Wann, womit und in welcher Form ist eine Bekämpfung erfolgt? S .) War diese erfolgreich und welche besonderen Erfahrungen wurden dabei gemacht? Die Antworten können als portopflichtige Dienstsache durch die Gemeindevertretungen eingcsandt werden. Die Mitglieder der Landesorganisalwn werden dagegen gebeten, sie frankiert einzu schicken und den Portobetrag der H«uptstelle in Rechnung zu setzen- BehandlungvonGummischuhen. Sollen Gummi schuhe lange halten und gut ausschen, dürfen sie nicht in einem sehr warmen Raum untergebracht werden. Der schmutzig gewordene Gummischuh wird sofort mit reichlich Wasser abgewaschen, abge- tcocknet und mit ein paar Tropfen Oel eingerieben. Zum Weg stellen stopse man sie mit Papier aus. Sie behalten so am besten ihre Form und bekommen keine Risse. Tintenflecke aus Tuch- und Wollstoffen zu entfernen.) Zuerst wird der Fleck mit Löschpapier oder einem Schwämmchen aufgelaugt. Dann wird die Stelle mit Milch angc- feuchtet und so lange gerieben, bis der Fleck ganz verschwunden ist. Teppiche, Schreibtischauflagen usw wäscht man dann noch mit klarem Wasser ab. o—» Für die Küche. Gebackene Drießklöße. 125 xr Grieß werden mit der nötigen Milch zu einem steifen Leig abgebrannt. Ist dieser erkaltet, so fügt man 2 Eigelb und den steife« Schnee der Lier hinzu, sowie etwa« abgeriedene Zitronen schale oder Muskat Die Masse wird eßlöffelweise in heißem Feit gebacken und mit einer Odstfauee gereicht Kölner Kringel. 500 x Mehl, V« > Milch, ein nußgroßes Stück Butter, 50 e Hrfe, Salz und etwa« Kümmel verarbeitet man zu einem Teig, formt Rollen von der Störke des kleinen Fingers und legt darau» Kringel oder Bretzeln, die man auf «in Blech legt, mit Eigelb bestreicht und mit Sal, und Kümmel bestreut, um sie bei nicht zu starker Hitze goldgelb zu backen. ! - E .— -- A ! LU! W WSüW WMMK W. 4L Lill; P -ruck unk Verlag von E. L. Förster's Erben (Inhaber: I. W. Mohr) « Schriftleiter: I. W. Mohr in Pulrnl^ - *Mkd«»ckckdddckckdckckdM>dM«d^dEdckckd M«dM»dckckdckckdckckdckck dckckdckckdM^dMkd» W M AMMM Leise schwingend mit ehern' Worten Ruft Gotte« Stimm« Dich herbei, Zu segnen Dich an heil'gem Orte In Deiner Jugend schönstem Mak. Wie schSn war'n doch der Schulzeit Tage, Wo Du als Kind, der Sorgen frei Dich tummeln kvnm'st, frei aller Plage, Doch nun ist diese Zeit vorbei. Es braucht das Leben Dich zum Schaffen, Es fordert Pflicht von Dir mein Kind, Den Ernst des Lebens giti's erfassen, Bedenk« stets, daß Zeit verrinnt. Was Du nicht nützt im Augenblicke Kehrt niemals wieder, geht vorbei, Schau vorwärts nur, niemals zurücke S^i furchtlos immer und stets frei. Dann wird auch Dir dir Sonne scheinen, Wie'« Deine Eltern Dir erfleh'n, Meri's wohl, wie gut sie's mit Dir meinen, Sie wünschen Dir stets Wohlergeh'n. So «andre froh die Lebensstraße, Die Gott Dir vorgezeichnet hat, Sei hilfreich stets in reichem Meße, Und brich Dein Brot, mach' Arm« satt. Dann wird auch Dott Dich reichlich s«gnen, Gr schaut auf Dich vom hohen Thron Kein Unheil wird Dir dann begegnen, Sein Segen ist für Dich, sein Lohn. Doch auch, soll alles wohl gelingen, Was Du erstrebst durch Müh und Fleiß, Dann sollst die Eltern Du besingen, Denn i h n'n gehört di« Ehr, der Pr«i«. Sar manchem mußten sie entsagen, Doch gern geschah's für Dich — ihr Kind, Rie hörtest Du sie deshalb klagens Drum dank es ihnen, geh' — geschwind. Solang' Du Deine Eltern hast Halt heilig sie und hoch in Ehr«n, Nicht einen Augenblick verpass' Bor Rot und borg« sie zu wehr«n. or-—oo Palmsonnlaggedanken. Huo vacUs? — Wohin gehst Du? Die christliche Legende erzählt, Petrus sei, in Rom gefangen und mit dem Tod bedroht, von seinen Freunden befreit worden und darnach aus der Stadt geflohen. Auf der Flucht sei ihm plötzlich der Heiland begegnet; erschreckt habe der Jünger gefragt: „vowine, quovsäis?"— „Herr, wohin gehst Du?" Traurig habe der Heiland geantwortet: „Ich gehe, noch einmal gekreuzigt zu werden." Da sei Petrus ins Gefängnis zurückgekehrt und bald darauf für seinen Herrn gestorben. Diese Legende ist wunderbar tief und wahr. Ja wir kreuzigen mit unsern Sünden den Heiland immer von neuem, und jenes vomine, quo vsciis? — Herr, wohin gehst du? säilt auf uns selbst zurück. Jeder von uns wird angesprochen von keinem andern als vom Heiland: „Huo vsciis?" — „Jünger, wohin gehst Du? Zur Sünde, die erneut mich kreuzigt?? Diese Frage ist eine richte Palmsonntagfrage. „Huo vaclis? — Wohin gehst Du vom Aliar-Hinweg?? Mancher, der diese Zeilen liest, wird mit Bangen an di« Jugend von heute denken, wie sie mit fast grauenvoller Geradheit des Weges zur Sünde geht, die den Heiland erneut kreuzigt. Er wird aber auch an sich selbst denken müssen und seine eigens Konfirmation, und da steht si« wieder auf, die nämliche tiefernste Frage: „Huo vsäis?" — Ja, wohin bist Du gegangen?!" 5m. —o« In der Klosterkirche. — 1) (Nach einer wahren Begebenheit.) (Korn) Im Sommer 181S lag ein sächsischer Major bei einem Pfarrer tm Marschquartier. Da ihm am Tage die Fliegen und des Nachts die Mäuse allzusehr störten, wollte er nicht länger im Psorrhouse bleiben. Der Geistliche meinte, daß der Herr Major kaum ein besseres Unterkommen im Orte finden werde, weil bereits alle reputierlichen Quartiere die Chargierten innehätten. »Sie haben aber doch eine alte Klosterkirche, in der Kein Gottesdienst mehr gehalten wird?' fragte verdrießlich der Major. „Wollen Sie darin schlafen, Herr Major?' lautete die Gegenfrage. „Nun, warum nicht? Wenn man dort zuvor seine Pfeife Tabak rauchen und einige Glas Wein trinken darf, würde ich es mir nicht lange überlegen," antwortete der Major, den Pfarrer dabei scharf ansehend; denn er merkte, daß der Pfarrei noch nicht alles gesagt hatte. Es entstand eine kleine Pause. »Na, Herr Pfarrer, es wird doch nicht etwa in der alten Kirche spucken? Wenn dies der Fall sein sollte, so wollte ich es ruhig mit einem oder mehreren Geistern aufnehmen. Ein sächsischer Soldat, der im dichtesten Kugelregen in der gro ßen Schlacht bei Leipzig gestanden, sürchtet fich nicht, und wenn der Teufel mit seinem ganzen Höllenpack zu ihm käme." »Herr Major, scherzen Sie nicht." sagte der alte Pfarrer ernst, »Leute, kie um Mitternacht an der Kirche vorübergegangen find, wollen an der Kirchtür Seltsames gesehen und gehört haben." „Selbst verständlich !' entgegnete v. Wuthenau, so hieß der Major, unter