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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger : 17.12.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-12-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841112631-192512177
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841112631-19251217
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841112631-19251217
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-12
- Tag 1925-12-17
-
Monat
1925-12
-
Jahr
1925
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Uhr A ^itücrdi Gwmdku, Ket W» Km rüan verso« die Qualität l achte mange Denn seit Zt führende bay au» den v. 1 abgelehnten sozialdemokratischen Anträge jetzt in der Ausschußvorlage verwirklicht, damals genügt hätte, sei -aber jetzt nicht ausreichend. Angesichts des großen Er ¬ mals seien Was mehr deutschvolkischen Partei angeyörte und an den sich die beiden mit der Bitte um geldliche Unter stützung gewandt hatten, der Münchener Polizei Anzeige erstattete. Diese wandte sich dann an das Berliner Polizeipräsidium, das sofort die bei den verhaften ließ. Mehreren Blättern zufolge soll es sich bei beiden Verhafteten um geistig Minderwertige handeln. Die Angelegenheit ist bereits an den Untersuchungsrichter weitergege ben worden. träges, die die Lohnsteuer zu den übrigen Steuern bringt, müßten weitere Erleichterungen für die kinderreichen Familien verlangt werden. Den Deutjchnationalen wirft der Redner vor, daß sie sich weniger von sachlichen als agitatori schen Gründen leiten ließen. Aus diesem Grunde wäre es besser gewesen, nicht mit den Kommuni sten einen Wettlauf zu unternehmen, sondern sich lieber die vorbildliche Stellung der Sozialdemo kraten in dieser Frage zum Beispiel zu nehmen. Die Sitzung nahm folgenden Verlauf: Am Regicrungstisch Staatssekretär Popitz. Präsident Löbe eröffnet die Sitzung um 2 20 Minuten. Die Türkei protestiert gegen den Mossulentscheid Der Völkerbundsrat verkündete gestern abend die Entscheidung über die Mossul- frage. England war durch den Kolonialmini ster vertreten. Die türkische Delegation hat an der Sitzung nicht teilgenommen. Die Ent scheidung ist gegen die Türkei ausgefallen und läßt im wesentlichen die Brüsseler Linie als end gültige Grenzlinie zwischen der Türkei und dem Irak bestehen. Der türkische Außenminister Tewfik Nuschdin Bey erklärte in einem Brief, daß den türkischen Vermittelungsoorschlägen niemals Folge gegeben worden ist und daß der Nat es abgelehnt hat, die Vermittlung auszuiiben. Die Souveränitätsrechte der Türkei blieben durch die Entscheidung des Rates unberührt, da ihre Rechte auf das Mossulgebiet nur mit ihrer eige nen Zustimmung aufhören könnten. Die tür kische Delegation hat der Presse nach der Sitzung eine Erklärung mit einem scharfen Protest über die Entscheidung des Völkerbundes zugehen lassen. Die vom Nölkerbundsrat gefällte Entschei dung in der Mossulfrage enthält außer einer genauen Beschreibung der endgültigen Grenzlinie zwischen Türkei und Irak noch fol gende drei Punkte: l. Die englische Regierung soll dem Rat einen neuen Vertrag mit dem Irak unterbreiten, der unter dem Vorbehalt der Auf nahme Iraks in den Völkerbund vor Ablauf der 25jährigen Frist die ununterbrochene Ausübung des Mandates sicherstellt. Sobald innerhalb sechs Monaten die Durchführung dieser Bedin gung zur Kenntnis des Rates gebracht ist, wird dieser feststellen, daß seine jetzige Entscheidung ungültig geworden ist und die Maßnahmen für die genaue Fixierung der Grenzlinien in allen ihren Einzelheiten ergreifen; 2. England soll dis Verwaltungsmaßnahmen mitteilen, die es erlas sen wird, um der kurdischen Bevölkerung die Garantien für die lokale Verwaltung, insbeson dere hinsichtlich der Rechtsprechung und des Unterrichts zu geben, die bereits durch die Unter suchungskommission empfohlen wurden; 3. Eng land wird aufgefordert, sich so genau wie mög lich an die Anregungen der llntersuchungskom- mission zu halten, soweit sie die Befriedung und den Schutz aller Telle der Bevölkerung sicher- gegen d stellt dc nötigens^ im Scha einen st blasen, i das Ferü Erklärui die in ki dauernd« und nich unter de starke AI Luft ind Wasserdc Form vi unter Ni Beschlag, Wie wei düng de- beweist i andurchsi mit Kerz haltener aber bin Glas pl solchem < eigenes i meist in Aufwand ihre Anzi Doumer französischer Fiuanzminister Senator Paul Doumer hat das ihm vom Ministerpräsidenten Briand angebotene F i n a n z m i n i st c r i u m angenom m e n. Ministerpräsident Briand hat den neuen Finanz minister dem Präsidenten der Republik um 7 Uhr abends vorgestcllt. Doumer hat — wie die Pariser Morgen- blätter berichten — die Verpflichtung übernom men, in engster Gemeinschaft mit den führenden Mitgliedern des Finanzausschusses einen Finanzsanierungsplan auszuarbeiten und sich zunächst mit dem Ausgleich des Budgetszu beschäftigen. Die Pole» liquidiere» eine deutsche Zeitung Die „Deutsche Tageszeitung" meldet aus Warschau: Das Posener Liguidationsamt hat gegen die Vromberger Verlags- und Drucke- reisirma Dittmann, in deren Besitz sich die Bromberger „Deutsche Rundschau kn Polen", das führende Blatt des Deutschtums In dem an Polen abgetretenen deutschen Gebiet, sich befin det, widerrechtlich das Liquidationsoer fahren eröffnet. stellt. Schließlich sollen alle besonderen wirt schaftlichen Empfehlungen von England berück, sichtigt werden. Aufhebung der Prohibition in Amerika? Der Prohibitionskampf in Amerika strebt dem Höhepunkt zu. Die Regierung ver sucht alles, um die Prohibitionsgesetze durchzu- führen, ohne jedoch zu einem endgültigen Ergeb nis zu kommen. Trotz Hunderter verausgabter Millionen können die Pokizeischiffe den S ch n a p s s ch m u g g e l in den Häfen nicht ver hindern. Die Gerichte können die Aburteilung Betrunkener kaum bewältigen. Das oberste Lan desgericht in Neu-Mexiko mußte acht Angeklagte freisprechen, da die Ausführungsbestimmung der Prohibition der Verfassung widerspricht. Die Gegner der Prohibition, sowie Tausende von An hängern sind allgemein der Ansicht, daß die Pro hibition zur Demoralisierung führe. Im Senat fand eine erregte Debatte über die Prohi bition statt, wobei die Einführung eines 3pro- zentigen Bieres verlangt wurde. Einige Sena toren erklärten, daß die Prohibition nur dem Schleichhandel mit Schnaps Vorschub leiste. Es wäre besser, die für die Durchführung der Pro hibition ausgegebenen Millionen anderen und besseren Zwecken zuzuführen. Kein Land habe so viel betrunkene Frauen wie Amerika. Das Gesetz sei überhaupt nicht durchführbar. Die Einführung eines dreiprozen tigen Bieres bezeichnen die Gegner der Prohibi tion als erste Etappe für die Aufhebung der Prohibition. Ein Antrag der Bayrischen Volkspartei, der im Interesse von in der Pfalz wohnenden oder im Elsass beschäftigten Arbeitern Erleichterun gen im kleinen Erenzverkehr forvert, wird deni Ausschuh überwiesen. Ebenso ein Antrag des Zentrums, der Rotmahnahmcn für die Arbeiter fordert, die im Saargebiet beschäftigt sind, aber in dem anschliehcnden Reichsgebiet wohnen. Beide Anträge sollen noch vor Weihnachten erledigt werden. Auf der Tagesordnung steht dann die zweite Lesung de» Gesetzentwurfes über die Senkung der Lohnsteuer Abg. Hertz (Soz.) berichtet über die Ausschussvcr- handlungen. Nach den Beschlüssen des Ausschusses wird u. a. die Einkommensteuer nicht festgesetzt, wenn die Einnahmen des Steuerpflichtigen weniger als 1300 Reichsmark im Jahre betragen. Staatssekretär Popitz betont, der Entwurf bringe die Erfüllung des im Sommer abgegebenen Verspre chens der Reichsregierung auf Ermähigung der Lohnsteuer. Der im Ausschuh gefahte Veschluh entspreche auch den Wünschen der Reichsregierung. Weitcrgehende Anträge seien abzulehncn. Abg. Hollein (Komm.) bezeichnet die Vorlage als völlig unzureichend. Abg. Dr. Gericke (Dntl.) bedauert, dab es nicht möglich sei, das steuerfreie Existenzminimum über die Ausschubbeschlüsse hinaus zu erhöhen; die kinder reiche» Familien mühten aber dafür besser berücksichtigt werden. Der Abzug für das 6. Kind sollt» noch weitere gesteigert werden. Für Kin- der über 18 Jahren, die eine fremde Arbeitskraft er setzen mrd nicht besonder» zur Einkommensteuer ver anlagt sind, soll ferner auf jeden Fall ein stcuer- Das Kabinett berät Uber die Luftfahrt verhandlungen Gestern vormittag um 11 Uhr sind die Mit glieder des Reichskabinetts zusammengetreten, um in erster Linie die Richtlinien für die am 18. Dezember in Paris beginnenden Luft fahrtverhandlungen festzulegen. Die deutsche Delegation reiste gestern nach mittag um 3,30 Uhr nach Paris ab. Die Delega tion besteht aus Legationsrat Nord vom Aus wärtigen Amt, Geheimrat Fisch, Ministerial rat Dr. Weigerdt, Regierungsrat Hofmann und dem Referenten für Flugsport, Eeymr, vom Reichsverkehrsministerium. Von unterrichteter Seite wird darauf hinge wiesen, daß bei den kommenden Verhandlungen für die deutsche Delegation weniger die künftige internationale Zusammenarbeit von Bedeutung sein wird, als vielmehr die Beseitigung der Begriffsbestimmungen des Lon doner Ultimatums und Rückkehr zu den Be griffsbestimmungen des Versailler Vertrages, wodurch Freigabe des Luftfahrtbaues und des Luftverkehrs im besetzten Gebiet erzielt werden könne. Die Verantwortung für obige Meldungen müs sen wir der „Voss. Ztg" überlassen. Wir unterlassen irgendwelche Stellungnahme dazu, bis ein einwandfreier amtlicher Bericht vorliegt. D. Ned. Beranstal im „Schi ein jeder -- A kammerta Dresden, schweren! gehend m -andskred sein von oas Berk und Güt neuen Kr die Frage, Annahme Er beschle gewünscht« Sachsen i Recht sgült Geschäften schränke, traulicher —" Dl folgendes 100b der v ab 1. Jan die innerh, Ernstthal, Dorf, das üben, der Friseur-Zn stein-Ernst! —* Pal leit. Soni Weihnächte Lormittag- Feiertag dl —- Die oie Vedeu einiger Zei liche Geh. ! „... Neben Deutschs Rc staat verbri den Erlebni einer engen große Vedei vorragender in der Fr« Heimat auf freier Betrag von je 000 Mark in Abzug gebracht werden. Das ist für die kleinere Landwirtschaft von grohcr Bedeutung. Abg. Frau Dr. Matz (D. Vp.) legt eine Entschlie ssung vor, in der eine Nachprüfung gefordert wird, ob eine weitere Erhöhung der Abzüge für kinderreiche Familien baldigst herbeigeführt werden könne. Abg. Dr. Hertz (Soz.): Angesichts des groben Er trages, den die Lohnsteuer im Verhältnis zu den übrigen Steuern bringe, müssten weitere Erleichte rungen für die kinderreichen Familien verlangt werden. Abg. Dr. Horlacher (Bayr. Vp.) befürwortet ebenfalls den Antrag auf Abzug eines steuerfreien Betrages von 600 Mark für Kinder unter 18 Jah ren, die eine fremde Arbeitskraft ersetzen. Nach weiteren Ausführungen des Staatssekretärs Popitz und der Abgg. Kling (W. Vgg.), Lucke (W. Vgg.) und Dr. Brüning (Ztr.) wird der An trag dem Steuerausschub überwiesen. Unter Ablehnung aller weiteren Abänderungsan- trägc wird darauf die Vorlage in der Ausschussfas- suug angenommen. Danach bleiben bei der Lohnsteuer vom Arbeitslohn jährlich 1200 Marksteuersrei, und zwar 720 Mark als steucr- ireicr Lohnbetrag (das sogenannte steuerfreie Exi stenzminimum), 240 Mark zur Abgeltung der Wer- bungskosteu uud 240 Mark zur Abgeltung der Son- derleistungcn. Ausserdem bleiben steuerfrei für die Ehefrau und für jedes minderjährige Kind je 10 Prozent des nach Abzug der 1200 Mark verbleiben den Arbeitslohnes, mindestens aber 120 Mark für die Ehefrau, 120 Mark für das erste Kind, 240 Mark für das zweite Kind, 480 Mark für das dritte Kind, 720 Mark für das vierte Kind, je 900 Mark für das iünste und jedes folgende Kind. Bei der veranlag ten Einkommensteuer werden in ähnlicher Weise Ab züge gemacht. Einkommen unter 1300 Mark im Jahr sollen überhaupt nicht veranlagt werden, also stcner- srci bleibe». Diese stcnerfreie Grenze von 1300 Mark soll sich bei den verheirateten Steuerpflichtigen noch erhöhen, für die Ehefrau um 100 Mark, für das erste Kind um 100 Mark, sür das zweite Kind um 180 Mark, für das dritte Kind um 360 Mark, sür das vierte Kind um 540 Mark, für das fünfte und jedes folgende Kind um je 720 Mark. Im übrigen wer den von dem Einkommen bei der Veranlagung ab gezogen 720 Mark als steuerfreier Einkommenteil, so fern das Einkommen 10 000 Mark im Jahre nicht übersteigt, sowie ferner sür die Ehefrau und jedes minderjährige Kind zusammen 8 Prozent des nach Abzug der 720 Mark verbleibenden Einkommens, höchstens je 600 Mark sür die Frau und jedes Kind, insgesamt aber nicht mehr als 8000 Mark. Der Ab zug sür die Familienangehörigen soll mindestens be tragen sür die Ehesran 190 Mark, sür das erste Kind 100 Mark, für das zweite Kind 180 Mark, für das dritte Kind 360 Mark, sür das vierte Kind 540 Mark, für das sünste und jedes folgende Kind je 720 Mark. Die Vorlage wird daraus auch in dritter Lesung angenommen und mit ihr die Entschliessung der Abg. Frau Dr. Matz zugunsten der kinderreichen Familien. Die dritte Lesung des Reichshanshaltvlanes wird dann beim E r n ä h r u n g s m i n ist c r i u m sort- gcsetzt. Abg. Dorsch (Dntl.) hält dem Landwirtschafts minister vor, er habe die Lage der Landwirtschaft zu optimistisch angesehen. Dio Landwirtschaft nehme Geld zu gerade unheimlichen Zinsen auf, um nur die Katastrophe abzuwenden, aber sie könne an künst lichen Düngemitteln heute nur das allernotwendigstc laufen. Abg. Hcmcter (Dntl.) fordert die Schaffung eines Rahmengesetzes für die Ausbildung der land wirtschaftlichen Gutsbeamtcn. Der Regierungsvcrtreter teilt mit, dass ein ent sprechendes Gesetz in Bearbeitung sei. Donnerstag 1 Uhr: Weiterberatung kleiner Vor lagen. Lohnforderungen — Bctriebsci-'ischränknngen überall Zur Wirtschaftslage im Reiche liegen heute eine neue Fülle von Meldungen von neuen Lohnforderungen und von Betriebs einschrankungen vor. Die Bergarbeiter der mitteldeutschen Reviere sind mit Lohnforde rungen aufgetreten. Im Halleschen Revier wer den 15 Prozent Teuerungszulage gefordert. Die Werftarbeiter beraten seit Tagen über neue Lohnforderungen. Es werden zwischen 20 und 25 Prozent genannt. In der Berliner Metall industrie hat eine Vertreterversammlung be schlossen, sofort Verhandlungen über eine der Teuerung entsprechende Lohnerhöhung aufzuneh men. Die Berliner Verkehrsangestellten haben sür Sonnabend abend Versammlungen einbe rufen, in denen Teuerungs- und Lohnfragen be sprochen werden sollen. Man rechnet mit dem Beginn einer neuen Lohnbewegung im Berliner Verkehrsleben. Beschleunigte Durchführung der Räumung Kölns? (Eigene D r a h t m e l b » n s) Berlin, 17. Dezember Wie wir von unterrichteter Seite erfahren, werden die N ä u m u n g s m a ß n a h m e n in der ersten Rheinlandzone nunmehr eine erheb liche Beschleunigung erfahren, da die Zu rückziehung der Truppen aus der gesamten ersten Zone bis zum 31. Dezember beendet sein soll. Der Abtransport der Truppen wird namentlich Ende dieser, Anfang nächster Woche in größerem Umfange erfolgen, und man hofft, daß die end gültige Räumung der Stadt Köln selbst bereit» vor den Weihnachtsfeiertagen vollzogen sein wird. Reubelastungen im besetzten Gebiet Die Anforderungen der Besatzungsarmee gehen immer weiter. In Tochem sind für den 20. d. M. wieder 18 Offizierswohnun Arisch ii Dr ma Gelle empfiehlt gen angefordert worden, in Kreuznach eine Schule vom 23. d. M. an. Nirgends ist etwas von einer Einstellung der Neubelastungen wahr zunehmen, wie sie schon vor acht Tagen angekün digt worden war. Die „Morning Post" meldet aus Paris: Der gestrige Besuch des deutschen Botschafters im Auswärtigen Amt galt erneut der Herbeifüh rung von Milderungen im besetzten Gebiet. Er beweist, dem „Echo" zufolge, daß Deutschland mit den bisherigen Zugeständnissen unmög lichzufriedengestellt sein will. Ak LMM W WWg Von unserem varlamcntarische» Mitarbeiter Berlin, 16. Dezember Nach der gestrigen sehr lebhaften Reichstags sitzung sind die heutigen Verhandlungen in ein ruhigeres Fahrwasser zurückgekehrt. Im Gegen satz zu den überfüllten Tribünen, wie sie gestern zu beobachten waren, zeigten diese heute eine ziemlich schwache Besetzung, welche der des Hau ses um nichts nachstand. Die Beratung des Ge setzes über eine Ermüßigung der Lohn- steuer leitete Staatssekretär Popitz vom Finanzministerium mit einer Erklärung der Re gierung ein, wonach diese trotz einiger abwei chender Auffassungen den Beschluß des Ausschus ses billige. Der Abgeordnete Höll ein (Komm.) richtete scharfe Angriffe gegen die Ausschußfassung, die er als völlig unzureichend bezeichnete. Für die Deutschnationale Volkspar tei erklärte der Abgeordnete Gericke, daß diese nach der Regierungserklärung schweren Herzens darauf verzichten müsse, den weitgehenden An trägen der Linken zuzustimmen. Kinderreichen Familien müsse aber weitere Erleichterung, ohne daß die Reichsfinanzen erschüttert werden, ge währt werden. Die deutschnationale Fraktion beantrage daher, bei der Lohnsteuer über den Ausschußantrag hinaus den steuerfreien Betrag für das sechste Kind um je 1200 Mark und für jedes weitere Kind um je 900 Mark bei der Ein kommensteuer zu erhöhen. Frau Dr. Matz von der Deutschen Volkspartei befürwortete ebenfalls eine größere Steuererleichterung für die kinder reichen Familien. Die Steuerpolitik müsse mit einer gesunden Bevölkerungspolitik in Einklang stehen. Im Anschluß hieran erklärte die Redne rin, daß die Strafverfolgung bei Abtreibung aufrecht erhalten werden müsse. Die notwendige Ergänzung müsse dann aber auch eine Politik sein, die den Kinderreichtum nicht zu einer Strafe für den Familienvater macht. Abgeordneter Dr. Hertz (Soz.) bezeichnete die Vorlage in der Ausschußfassung als eine nachträgliche Rechtfer tigung der von den Sozialdemokraten bei der Steuerreform eingenommenen Haltung. Die da Sächsisches Hoheuftein-^rnsttkal, 17. Dezember 1925. Wettervoraussage: Vielfach bedeckt. Abnahme de-Z Frostes, trocken, nordwestliche Winde. Temperatur vom 16. Tezember: Minimum —10.1 mittags 12 Uhr —6.7 Maxi mum —6.3. DezemberfreihelL — 17. Dezember 28. — Dezembersreiheit, auch Narrenfest genannt, mar im Mittelalter ein Volksfest, das um Weih nachten, besonders am 28. Dezember oder auch am 1. und 6. Januar gefeiert wurde. Es ist wahrscheinlich ein Fest der altrömischen Satur nalien, bei denen die- Diener von ihren Herren bedient wurden und die „verkehrte Welt" an der Tagesordnung war. Es wurde sowohl in den Gegenden, wo die römische als auch die griechische Kirche herrschte, namentlich aber in Frankreich und Belgien unter den ausgelassen sten Aufzügen, üppigen Tänzen und Abjingung anstößiger Lieder gefeiert und gipfelte in dcc Paroöierung der gottesdienstlichen Handlungen in den Kirchen unter Vorsitz des Narrenbischofes oder Narrenpapstes. Man hatte besondere Zeremonienbücher oder Ritualien zu diesem Narrnfcste, von denen einzelne noch erhalten sind. Seit dem Jahre 633 wurden diese Narren feste von den Päpsten, Bischöfen und Konzilien wiederholt verboten und verdammt. Gleich wohl erhielten sie sich noch lange Zeit, und die Theologische Fakultät in Paris nahm sie sogar in Schutz. Erst im Jahre 1544 erließ sie ein Verbot der Narrenfeste, die in der Gesellschaft der „Narrenmntter von Dijon" fortlcben, worauf ein Parlamentsbeschluß in Dijon im Jahre 1552 dem Unfug vollends ein Ende machte. Ein Anklang an dieses Narrenfest war das am 12. März, dem Tage des Heiligen Gregor, des Patrons der Schule, an vielen Orten in Deutschland gefeierte Georgs-Fest, das angeblich vom Papst Gregor IV. im Jahre 828 gestiftet sein sollte und darin bestand, daß ein als Bischof gewühlter und ausstaffierter Echul- knabe, von zwei Diakonen, von der Stadtgeist lichkeit begleitet, in feierlichem Zuge unter einem Baldachin nach der Kirche geführt wurde, wo er nach dem Gesänge des sogenannten Gre- gorschen Liedes eine Predigt hielt. Dieses Fest wurde in Römhild bei Hildburghausen erst im Jahre 1734, und in der Stadt Meiningen sogar erst 1799 abgeschasft, aber trotzdem dort noch im Jahre 1833 als Umzug der Jugend gefeiert. Die Saturnalien, aus den die Narrenfcste wahr scheinlich entstanden sind, waren ursprünglich ^in altrömisches Saatfest, später im ganzen römischen Reiche ein Volksfest, eine Art Karne val, das zum Andenken an den Naturzustand der Menschen in Freiheit und Gleichheit im Gol- d.ncn Zeitalter, das unter der Negierung des Saturnus geherrscht haben soll, gefeiert wurde. Zur Feier dieses Festes fand am 17. Dezember ein Opfer vor dem Saturnus-Teinpel uno ein Opferschmaus statt, nach dem man mit dem Jubelruf: „Jo, Saturnalia!" auseinandrrging. In der späteren republikanischen Zeit dauerte die Feier sieben Tage, während der alle öffent lichen und privaten Geschäfte, alle Arbeiten rubten und überall Lustbarkeiten herrschten. Den Gefangenen wurde die Kette abgenommen, dir Sklaven saßen mit ihren Herren zu Tisch, wurden von diesen zuerst bedient und genossen in diesen Tagen ziemlich unbeschränkte Freiheit. Auch pflegte man sich gegenseitig Geschenke zu mc chen, sie aber mit witzigen, stichelnden und neckenden Versen zu begleiten. Als Geschenks waren besonders beliebt Wachspuppen und Wachskerzen. Dabei belustigte man sich mit allerlei Gesellschaftsspielen, namentlich mit dem Würfeln um Nüsse, woran noch unser Weih» nachtsbrauch, sich mit Nüssen zu beschenken, erinnert.
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