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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger : 15.12.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-12-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841112631-192512152
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841112631-19251215
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841112631-19251215
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-12
- Tag 1925-12-15
-
Monat
1925-12
-
Jahr
1925
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Hchmstem-GAHalK Tageblattun-LlMger Dienstag, den 15. Dezember 1925 Nr. 290 Beilage auch Standuhren erhalten, die herrliche Eongschläge haben. In der Zahlungsweise ist auf ein Entgegen kommen zu rechnen. Die Nähmaschinenhandlung F. H. Laux Ww. empfiehlt als passendes Weihnachtsgeschenk die belieb ten Ankernähmaschinen in Rund- und Schwingschiff für Haushalt, Schneiderei, Trikotagcn usw., ebenso auch versenkbare Nähmaschinen. Aber auch mit Wasch- und Wringmaschinen und diebessicheren Geldkasetten usw. kann die Firma dienen. Karlsbader Kaffeemaschinen findet man im Spezialhaus Mar Herm. Lässig, Dresdner Str. 40. In reichhaltiger Auswahl kauft man ferner gut und preiswert Elas, Steingut, Tonwaren. Sehr grob ist auch die Auswahl in Porzellan, wie: Speise-, Kassec- und Tceservices von der Staatlichen Porzellanmanu faktur Meißen, von PH. Rosenthal L Co., A.-E., Selb, Lorenz Hutschenreuther, A.-E. in Selb, C. Teuchert (Zwiebelmustcr), Meißen, Fraureuth, Schönwald und Kästner usw. Größere Stücke werden bei Anzahlung gern zurückgestellt. Das Konfektionsgeschäft Arthur Scherf, Dresd ner Straße 47, hat ein Sonderangebot in Winter mänteln. Reiche Auswahl und billige Preise lassen das Nichtige finden. Wintermäntel für Herren kauft man schon von 29,SO Mark an, bis zu den feinsten Eehrockpalctots. Ferner findet man im genannten Geschäft Herren-, Burschen- und Knabenanzügc, Win terjoppen, Windjacken, Lodenmäntel, Gummimäntel und Hosen in reicher Auswahl. Vergessen sei auch nicht, daß der Skisportler dort feine Ekianzüge zum Kaufen findet. Herr Oswald Spindler, Dresdner Straße 4» — kein Laden! — empfiehlt als Weihnachtsgeschenk Vesta- und Adlernähmaschincn in allen Preislagen. Aufbewahrung ist gestattet. Aus dem Weihnachtstisch dürfen nicht fehlen: in Staniol gepackte Figuren, Bonbonnieren, Zigarren, sowie hübsche Eeschenkkistchen mit Schokolade und Lcbkuchenfüllung. Diese Artikel findet man bei Herrn Ernst Schraps, Dresdner Straße, Fernruf 242. Geschenke die Freude bereiten und doch nicht teuer sind, erhält man bei Herrn Bruno Drechsler, Limbacher Straße, Fernruf 460. Da gibt es: Beleuch tungskörper in allen Ausführungen, Heiz- und Koch geräte, Bügeleisen, Leuchtöfcn, Föne, Christbaum- belcuchtung, für die Kleinen: Puppenstubenlampen, elektrische Kochöfcn, Plätten, Dynamos, Motors und Modelle. Die Bastler finden eine reiche Auswahl in Kleinmaterial. Das Butter- und Ausschnittgejchäft von Emil Egerland, Breite Straße ll, empfiehlt: garan tiert reine Schmelzbutter, Süßrahm- und Stückchen- butter, Schmelzmargarine und Margarine in nur bester Qualität, Schweineschmalz, Tafelöl, Büchsen- milch, Oclsardinen und verschiedene Sorten Käse in allen Preislagen. Bei Herrn A. Baustian. Breite Straße 13, kann man — um die Puppenstube der kleinen Elsbeth wieder schön zu machen — Puppenstubcntapctcn in großer Auswahl erhalten. Dann kaust man dort aber auch handgemalte Vasen, Tabletts und Wandbilder, sowie Bohnerwachs in bester Qualität und zu billigen Preisen. Das Geschäft ist auch in Lacke, Farben, Tapeten und Malerartikel leistungsfähig. La Wc Wa ist nicht der Raine eines chinesischen Generals oder japanisches Wort, sondern die moderne Abkürzung für Lausitzer Webwaren. Diese kaufen Sie im Spezialgeschäft für Lausitzer und Schlesische Webwaren von Otto Koch, Lungwitzer Straße 11. Die Vorteile liegen dort, weil Sic beste Qualitätswaren zu billigen Preisen erhalten. Eben so sind günstige Zahlungsbedingungen gewährt. In dem reichhaltigen Lager finden Sie: Bettdamast«, Damastdrolat, Stangenleinem bunte Bettzeugs, Dau- nen-Köper, Bettuchleinen, Hohlsaumbcttiicher, Bar- AM SIMÄ-8MM WWWlMW MS Nun fangen auch die groben Leute an, die Tage ruf Weihnachten an den Fingern zu zählen und des Abends doppelt auf das Wispern und Flüstern ihrer Angehörigen zu hören. Denn man kann nie wissen: vielleicht fängt man doch einmal ein Wort auf, das ondcuten könnte, was zu Weihnachten auf dem Gaben tisch liegt. Die Zeit des Wartens und Hoffens auf das Fest »er Liebe ist die schönste. Erfahren in ihr doch War ten und Hoffen den höchsten Gipse! menschlicher Unge duld und — Neugierde. Und oft ist cs schon gekom men, daß man sich nicht mehr beherrschen konnte und vorsichtige Fragen stellte, um Aber gewöhnlich merkten es die anderen und jin- M nun an, allerlei lustige Mär von Knecht Ruprecht zu erzählen, bis man — um dem weiteren Veralbern »u entgehen — aufstand und einen Rundgang durch die Stadt unternahm. Co wollen wir nun auch heute unseren ' Wcihnachtsrnndgang wieder fortsctzen und den Geschäften einen Besuch ab- itatten, die im „Hohenstein-Ernstthalcr Tageblatt und Anzeiger" inserierten. Bei Herrn Bruno Major, Dresdner Straße 15, kann man sämtliche Backwaren kaufen, als da sind: Weizenmehl, Rosinen, Mandeln, Kokosnuß, Zitronat, Margarine, Nüsse und für den Christbaum Baum- kcrzen. Passende Weihnachtsgeschenke erhält man auch bei Herrn Emil Clauß, Dresdner Straße 16. Zählen wir einmal auf: Fahrräder, Nähmaschinen, Wasch maschinen, Wringmaschinen zu äußerst billigen Prei sen. Dann gibt es auch elektrische Beleuchtungskörper in allen Ausführungen, sowie Glühlampen und Elektromotoren in allen Spannungen, Akkumulator«» in allen Größen, ebenfalls sehr günstig zu kaufen. Die Eisenhandlnng von Paul Scheer, Fernruf 185, hält Dampfmaschinen in allen Preislagen, von einfacher bis bester Ausführung, zum Verkauf auf Lager. Weiter finden wir Transmissionen, Dampf- maschinenmodclls in reicher Auswahl, alle einzelnen Dampsmaschinenteilc, Elektromotoren, Dynamos, Puppenstubcnlcuchter in reizenden Neuheiten, Osram- .ampen, für den Wintersport: Rodelschlitten, Schlitt schuhe und Schneeschuhe, dazu die entsprechenden Wachse, Fette und Ocle. Die Artikel sind zu billigen Preisen zu kaufen. Als Weihnachtsgeschenk empfiehlt die Photohand- iung A. Hergt, Dresdner Straße 21, gegenüber Ranneseld L Co., Photoapparate sowie sämtliches Zubehör in reicher Auswahl. A»gezahlte Sachen werden bis zum Feste zurückgcstellt. Bei Herrn Kiempncrmcister Edmund Langer, Dresdner Straße 21, sind Nolksbadewannen, Wäsche-, Sitz- und Kinderwannc» zu kaufen. Dort erhält man auch Wringmaschinen. „Und legst du Wert auf guten Ton, so kauf' bei Reinhold dir ein Grammophon," sagt ein Sprüchlein. Also gehen wir einmal zu Herrn Curt Reinhold, Dresdner Straße 28. Unübertroffen an Tonrcinhcit und stilgerechter Ausführung sind seine als erstklassig bekannten Mufikschränke und Schatullcnapparate. Da kauft man billige trichterlos« Apparate, echte Poly phonapparate. Das Schallplattenlager ist sehr reich haltig. Wer seinem Hans ein Fernglas schenken will, kann es dort ebenfalls kaufe». Außer genannten Ar- jikrln findet man noch eine gediegene Auswahl in Taschen- und Armbanduhren, elegante Muster in Sold, Silber, Doublce und Nickel. Weiter kann man chentbettllchcr, Badetücher, Rolltuchleinen, Rohnessel, Tafel- und Tischtücher, Serviette», Kaffeedecken, lei nene Handtücher und Wischtücher, Taschentücher, Blau druck, Blaulemen, Schürzenstoffe, Windelstoffe, weiße und bunte Barchente, Linon, Hemdentuche usw. Achten Sie bitte aber darauf, daß das Geschäft keinen Laden hat. Die Möbelwcrkstätten Otto SolbrigLSohn, Lungwitzer Straße 4, empfehlen als praktifche Weih nachtsgeschenke: Schreibtische, Näh-, Klub-, Rauch- und Ziertischc, Sessel, Stühle, Spiegel, Flurgardero ben, Kommoden, Kleiderschränke, Vertikows, Klub sofas, Ottomanen, Chaiselongues, komplette Küchen, lästert, gemalt und weiß lackiert, moderne Schlafzim mer in allen Holzarten, aparte Herren- und Speise zimmer^ in erstklassiger Ausführung sowie sämtliche Ergänzungsmöbel und endlich auch Holzkofser, zu staunend billigen Preisen in allen Größen. Gekaufte Möbel werden kostenlos aufbewahrt. Konditorei und Kaffee „Centra l", Inhaber I. Kwasnik, Lentralstraße, empfiehlt für den Weih nachtstisch reichhaltige Auswahl in feinsten Nürn berger und Hildebrandlebkuchen in Paketen und Dosen, sowie Bonbonnieren und anderen Geschenk artikeln in verschiedenen Ausführungen. Bestellungen fürs Haus in jeder Art werden zur größten Zufrie denheit ausgeführt. In der ältesten Butterhandlung von Wilhelm Lässig, Neumarkt 7, erhält man alle Sorten Back butter in frischen, erstklassigen Qualitäten bei billig ster Preisberechnung. Ferner bekommt man dort auch Quark, Landbutter, Reibekäse und frische Vollmilch. Stulpen-, Schaft-, Lang- und Filzstiefel, Filz-, Kamelhaar- und Damenhalbschuhe sowie Kindcr- schnürstiefcl kauft man vorteilhaft in: Schuhwaren haus Osmar Kreisel, Chemnitzer Straße 3, am Neumarkt. Eine billige Bezugsquelle für Bett-, Tisch-, Her ren- und Damenlcibwäfche sowie alle anderen Weiß waren und Bettscdern ist das Cchnittwarcngcschäft von Max Wolf, Chemnitzer Straße 73. Man muß eine Treppe steigen, da das Geschäft keine» Laden hat. Die Waren sind gute Qualitäten zu reellen Preisen. Die Damen machen sich unnötiges Kopfzerbrechen darüber, was sie ihren Lieben zu Weihnachten be scheren. Sie mögen einmal zu Herr» Hans Raspe, Oststraße 18, gehen; dieser wird ihnen eine Riesenaus wahl in Zigarren und Zigaretten, die sich glänzend für den FestUsch eignen, zeigen. Die Ware wird zu Fabrikpreisen verkauft. Man bedenke auch immer, daß man bei einem Fachmann kauft und daher besser und billiger. Die gekaufte Ware wird auf Wunsch zurückgestcllt. Herr F. Aron Keller jr., Vahnstrabe 46, macht eine Wcihnachtsofferte in den Neuheiten in Gardinen, Spachtclspitzen, Herrenwäsche, Schlipsen, Kragen- schöner», Selbstbindern, Chemisetts, Kragen, Man schetten, Läufcrstofsc, Bettvorlagen, Schlasdecken, Reisedcckcn, Rcsormunterlagr» und Bettfedern in allen Preislagen. Die Waren sind gute Qualitäten, die Preise billigst. Kurbel-, Kunst- und Phantastestickcreien, Wäsch«- tickereien und Hohlsaumnäherei erhält man bei Herrn K. Engelbrecht, Waisenhausstrabe 18. Mono gramme bekommt »ran schon von 15 Pfennigen an. Passende Weihnachtsgeschenke, wie: Krawatten, Oberhemden, Obcrhemdersatz, Einsatzhemdcn, Kragen, Kragenschoncr, Hosenträger, Sockenhalter, Taschen tücher, Stutzen, Schlosscranziig» und endlich auch Handarbeiten kauft man in allen Preislagen bei Herrn Max Hochmuth, Waisenhausstraße 13. Das schönste Weihnachtsgeschenk ist unstreitig eine gut- und richtiggehende Taschenuhr. Eine grobe Aus wahl, von den billigsten bis zu den teuersten am Lager, erhält man bei Herrn Uhrmachermcister Emil Stoll, Waisenhausstrabe, der auch noch andere Artikel, wie: Wanduhren, Brillen, Klemmer, Eold- und Silberwaren in seinem Geschäfte führt. Herr Eugen Reber, neben dem Finanzamt» empfiehlt Sportstiefel für Auto und Motorrad, Ski-, Reit-, Schaft-, Stulpen- und lange Stiefel, moderne Lack-, „feine Erlkönig"-Schuhwaren, Dr. Lahmann-, „Medicus" (Neu! „Sorar Reu!) und andere Ee- sundheitsstiefel und -Schuhe, gediegene Kindersachen in Naturform, Filz-, Kamelhaar- und Turnschuhe, Filzpantoffel. Ebenso erhält man dort „Pneumette"- Einlagen für Herren, Damen und Kinder. Also: wer kranke Füße hat, der bekommt geholfen. Qualitätswaren zu niedrigen Preisen kaust man auch bei Herrn H. M. Albani, Zillvlatz 3. Davon sei aufgezühlt: süße und bittere Manoeln, Cultania, Sultaniaauslese, große Rosine», Korinthen, Zitronat, Weizenmehl, Mandelersatz, Schmelzmargarine, Wal nüsse und sizilianische Haselnüsse, frisch geröstete Kaf fees, Schokoladen und Kakaos, Zigarren, Zigaretten und Tabake in großer Auswahl. Für de» Gabentisch empfiehlt Frau Ella Uhle, Cchulstraße 29 — kein Laden — Leib-, Bett- und Tischwäsche, Frottier-, Hand- und Badetücher, Roh nessel, Linon, Barchent, Inlett, Schürzenlcinen, Schürzen, Strümpfe, Hand-, Wisch-, Taschen- und Badetücher, Flanellröcke, Reformhosen, Kinderanzüge, Unterhosen, Lcibjacken, Monteuranzüge, Socken-, Her ren-, Damen- und Kinderkonfektiom In: Schuhwarenlager von Paul Winkler Nachf l., Tcichplatz 2, bekommt inan Kamelhaar- und Filzhausjchuhe, Filzschnallenstiefel, Schaft-, Kinder stulpen- und Sportstiefel, Walkfilz- und Kinderfilz- schuh«, Filzpantoffel usw. in grober Auswahl. Das Kaufhaus Gustav Silbermann, Wein kellerstrabe 24, hat einen groben Weihnachtsverkauf zu extra billigen Preisen. Da kaust man Hcrren- ulster in allergrößter Auswahl und in modernsten Formen, Herrcnanzüge — Nadelstreifen, Eabardine, Kammgarnstoffe — Iünglingsanzüge in vielen Mustern und allen Preislagen, Winterjoppen mit bestem, warmen Futter und in allen Gröben, Hosen, gemusterte Stoffe und Streifenmuster, auch für starke Herren, Nauchjacken als paffendes Weihnachtsgeschenk, Anzüge und Ulster für Knaben, schöne Muster und endlich auch Manchesteranzügc — Sportform, beste Qualität in grau, braun und grün. So sei nun auch heute unsere dritte Hohen- st«in-Crnstthalcr Weihnachtsrundjchau beendet. Die vierte und letzte werden wir noch im Lause diese* Woche folgen lassen. W. Ctg. Der Troubadour Humoreske von Otto Haas TOcie Hnnwrcskc entnehme» wir den» in Mar Heges Bertas. Berlin rv 15, er- ühienencn Senll-evcorai^ „Dav Inltiae Bortraasbuch". D. kcbrtlil. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch rief Herr Nepomuk Pfannekuchen zweimal im Traume: „Troubadour! Troubadour!" „Ich sags ja!" jammerte seine Gattin, „wir müssen zur Erholung nach Italien. Hörst du? Nepomuk! Wir müssen nach Italien!" Aber Herr Nepomuk Pfannekuchen hörte diese Mahnung seiner Gemahlin nicht, denn er schlief wie eine Ratze und sägte pflichteifrig ein gewisses Quantum Holz, das ihm Gott Mor pheus in die Arme gedrückt hatte. Am anderen Tage als Herr Pfannekuchen beim Morgenkaffee sein Leib- und Lieblings- MH iw-E 0SKAK NklSTea WLNVKV 7f (Nachdruck verboten.) Scharf Umrissen hob sich das Profil des geist lichen Herrn von einer dunklen Nadelholzgruppe ob: die hohe, kluge Stirn, das eckige Kinn, da rüber der fest geschlossene, schmallippige Mund und die weit vorspringende Nase. Er sah mich nicht an, seine Stimme klang verschleiert: „Sie kennen die Geschichte?" „Wenigstens das Wesentlichste, es ist eine §l>ge, wie man sie auch in meiner Heimat findet, eine Abwandlung der Legende vom wilden Jäger." „Ganz recht, nur daß diesen . . . Gerüchten eine tatsächliche Begebenheit zugrunde liegt, Dinge, die sich erst vor hundert Jahren zugc- nagen haben. . ." „Und wahrscheinlich maßlos übertrieben mor sen sind!" fiel ich ein. „Mag sein, daß der Volksmund manches hin- jugedichtet und ausgeschmückt hat, aber abge sehen davon, es existieren die Berichte meines Amtsvorgängers, des Pfarrers Cyprian und — und —," er stockte. „Und?!" fragte ich atemlos. „Es gibt Dinge, die menschlichem Scharfsinn verschlossen sind, alles Grübeln ist da zwecklos." Mir schwiegen beide, bis ich zögernd fragte: „So glauben also auch Sie an die Möglich keit eines Verhängnisses, eines Fluches, der auf dem Geschlecht meines Freundes ruht?" „Gott ist gerecht . . ." „Und ist die Lieb«, di« Barmherzigkeit!" fiel ich rasch ein. „Ja, aber nur dem reuigen Sünder gegen über!" „Mag sein, immerhin — sollen Unschuldige leiden, weil einer ihres Blu es Unrecht tat? Sind wir nicht alle erlöst durch Christi Leiden und Sterben? Kann man einen Menschen ver antwortlich machen für di« Taten seiner Vor fahren?" Der Kaplan sah mich jetzt voll an, die Ant worten folgten sich Schlag auf Schlag: „Eine Erlösung ist erst im Jenseits möglich und — was Ihre Frage anbetrifft — ist nicht das ganze jüdische Volk verdammt worden? Er leben wir es nicht täglich, daß Geschlechter zu grunde gehen, weil ihre Ahnen wider Gottes Geboten sündigen? Werden nicht die Ver fehlungen der Eltern oft genug heimgesucht an Kindern und Kindevkindern?" Ich brannte mir eine Zigarette an, um Zeit zu gewinnen. „Cie hämmern da mit Argumenten auf mich ein, denen ich im Augenblick nicht gewachsen bin, Hochwürden. Aber gesetzt den Fall, Sie hätten Recht mit Ihrer Theorie einer schon auf Erden rächenden Nemesis, dann müßte es doch auch eine Sühne, eine Entsühnung geben, und gerade Ihre Kirche kennt so viele Gnadenmittel: Beichte, Seelenmessen." „Für einen Gebannten gibt es keine Beichte, werden keine Messen gelesen, er steht außerhalb der christlichen Gemeinschaft . . „Aber mein Freund?!" „Ich bete für ihn . . .", sagte der Geistliche leise: „nur — Gottes Ratschluß ist auch dem Priester verborgen, wir dürfen uns nicht ver messen, in sein Walten einzugreifen und — das Heil der Seele, die selige Ewigkeit ist wichtiger als leben oder sterben . . Ziehende Wolkenschatten verdeckten die im Zenith stehende Conne, ich warf die erst halb aufgerauchte Zigarette weg, ein Frösteln lief mir den Rücken hinab. „Ja, Sie mögen recht haben, Hochwürden, „quieta non movere", mein Freund ist ohne hin ein Träumer ..." „Er sucht Gott auf seine Weise . . „Ganz recht, und eben deshalb meine ich, auch von ihm gilt das Wort: „Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen . . ." Ich stand auf, denn vom Schloß herüber klang der dumpfe, dröhnende Hall eines Gongs: „Am Abend sehen wir uns wohl nicht, mein Freund und ich wollen in der Jagdhütte an der Nheiderspitze übernachten." „Dann Weidmannsheil!" Kaplan Jnner- moser drückte mir die Hand, mit raschen Schritten ging ich den Mittelweg hinunter und trat in di« dämmerkühle Hall«. „Zeit lassen, Alterlest' mahnte mein Freund: „Derrennen ka ma d' Gams und d' Hirsch' net, wenn d' in dem Tempo weitersteigst, kannst in a'r halben Stund' nimmer schnaufen!" Ich stütze mich auf meinen Bergstock, schob den voll bepackten Schnerfer höher und trocknete mir die Stirn, auf der der Schweiß in kleinen Perlen stand. „Nuh'n ma ebst amnl a bissel." Der Vinzenz hob den Rucksack von den Schultern und setzte sich auf einen Stein, der grau und massig am Rande des Steilhangs lag, dann brannte er den kur zen Ulmer Nasenwärmer an. Die kleine Rast war mir ganz willkommen; denn Waden und Kreuz schmerzten noch von der Frühbirsch her, und die doppelte Last der Büchse sowie des Schnerfers war ich auch nicht gewohnt. Me'n Freund blickte sinnend den Nauchwölkchen nach. „In a paar Täg' Kirsch i in den Karpathen, g'freu' mi schon d'rauf, an braven Hirsch hab' i lang net mehr g'schoss'n . . . ." „Du, Vinzenz, wie bist du eigentlich an den Ritter von Molnar geraten?" „Durch d Zeitung halt," entgegnete er gleich mütig und stopfte den Tabak fester, „im „Deut schen Jäger" und in noch a paar Bt«it1«r hab' i annonciert. Abschuß von an guaten Hirsch' g'sucht, geb' dafür zwei Gams frei, no und da hat sich der Franz Joseph von Molnar g'meldet, is a großes Tier, was ma so in Ungarn an Mag naten nennt, Leiter vom magyarischen Zucker rübenkonzern, Bergwerk' hat er auch irgendwo da drunten, schiaßt a saub're Kugel, kartelt un' vertragt a paar Cchopp'n, wenn «r nur net so a G'fries hält' . . . ." Ich lachte: „Ja, die ganzen Erzväter passiere« Revue, ist er denn vom Stamm« Juda?" „Koa Spur net, gut christkatholisch, a Ma gyar halt, dö san alle so ha.iete Türken.' Der Sonne stand schräg am Firmament, ge rade über dem Cteinhaupt des Hochkogels, län ger wurden die Schlagschatten, violettes Däm mern lag in Schroffen und Schrunden. „A fchiach's G'wand" hatte der Jackl gesagt; und das mochte seine Richtigkeit haben. Glatt und lot recht fiel der Fels ab, nur hin und wieder ein schmales Band, ein Kamin. „Müssen wir da morgen hinauf?" Ich deu tet« mit der Hand nach dem turmhoch anstreben den Zinnen der Nheiderspitze. „Ja, is aber net so g'führli, als sich's an- schaut, Seilsicherung drauch'n ma net, san überall Trassen, g'rad nur a bissel Obacht geb'n muaß ma auf'n Stoanschlag. Genga ma ,cho wei ter . . ." Gleich einen« mitten in der Bewegung er starrten steinernen Meer dehnte sich das Ge röllfeld. Kein Baum, kein Strauch, nur Schutt und dazwischen riesige Felstrümmer, Ur gesteinsblöcke bis zur Höhe eines Hauses. Die vom Sonnenglast erhitzte Luft flirrte in zitternde Wellen, Myriaden von blitzenden Stäubchen blendeten das Auge, fliegender Samen der Sil berdisteln, die droben, aus den Matten, standen Ein feiner, bläulicher Dunst verhüllte die Zin nen und Zacken, aus dem Tal steigen ziehende Nebelschwaden empor, brandeten an gegen di« Bergriesen, -erslatt«rt»n in breit hingelagert«
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