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- Äs Schwere rL'NKgSU Noruarr von B. Niedel-Ahrens gerichtet hielt; da- agcn doch gar keine Gründe j und es wurde dämmerig. Brunhilds der Brüstung, während sic den Blick Abcndneve! sich verlierende Landschaft überein, hier im cd.ünder Wunder mangelt inneren sie einwirkte; etwas muß also geschehen; deshalb bin ich aus den Einfall gekommen, und Thea stimmt darin mit mir dich zu biiten, Hilde, sie eine Zeitlang bei euch „Wie kommt es eigentlich, Brunhilde, Laß du nicht I geheiratet hast?" Sie zuckte leise zusammen, sah ihn an und lächelte I abwesend; er sah dieses müde Lächeln und zugleich an den I dunklen Wimpern etwas wie einen feuchten Schimmer. „Mein Herz sprach bis dahin noch für niemand." Er ; glaubte das nicht so recht, verkehrte doch in der Villa Bern- » ftorff mancher, der die Liebe felost einer Brunhilde der- j Haufe auf-unehmen. Ich bin sicher, dein ver- Einfluß, euer harmonisches Familienleben wird bei diesem Naturkinde bewirken, dem nichts als eine verständige Leitung, um ihre reichen ! deine Hände legen? Du ahnst nicht, wie beglückt und I ruhig ich dann abreisen würde." Brunhilde erschrak und ihr erstes Empfinden war ein ; entschiedenes: Nein! Wenzel stellte unbewußt eine übsr- i menschliche Forderung an die Kraft ihres weiblichen « Herzens, weil er nicht ahnte, was darin seit langem für , ihn lebte. War ihr Thea von Tühringshof bis dahin ; gleichgültig gewesen, so spürte sic jetzt eine starke Ab- i neigung gegen dieses ihr so oberflächlich blinkende Mäo- j chcu. „Nein, nein," schrie es angstvoll in ihrem Innern - auf. Welch ein Kampf! Und doch: würde sie nicht die Bitte ! für eins ganz natürliche halten und Wenzel sogar selbst S den Vorschlag gemacht haben, wenn nicht die eigene tadelns- z werte Schwäche die Gefühle Ler Selbstsucht in den Vorder- - grund zöge? überdies konnte sic, angesichts der Freuno- > bei lag in ihren ernsten Zügen der Ausdruck eines so ' ! weltentrückten Sinnens, daß es Wenzel trotz seiner Zer- i streulheit anffiel und er sie aufmerksamer betrachtete. Wie > schön doch Brunhilde war! Und plötzlich drängte sich eine ! ! gedankenlose Frage auf seine Lippen. Eigenschaften glänzend zu entfalten. Du kannst das, Hilde," fügte er bittend hinzu, „du bist solch eine gütige Fee, die Wunder schafft und überall, wo sic er scheint, Sonnenlicht verbreitet! Darf ich mein Kleinod in (Nachdruck verboten.) « was du an schlummernden guten Eigenschaften bei Thea ! vermutest. Was in meinen Kräften steht, soll selbstver- j stündlich geschehen, aber ich muß dich bitten, deine Er- > Wartungen nicht zu hoch zu spannen, denn von Erziehung ! kann bei einem neunzehnjährigen Mädchen wohl nicht mehr I gut die Nede sein." „Das weiß ich Wohl, -eine Erziehung im eigentlichen i Sinne würde auch bei Thea nicht mehr angebracht sein; ' als bestes Erziehungsmittel hat außerdem stets nur das ! schöne Beispiel gewirkt, der veredelnde, sanft auf das > Rechte hinweisende Einfluß. Und darin seid ihr Frauen - Meister, ihr seid geborene Erzieherinnen in des Wortes ! schönstem Sinne, weil ihr es vor allen anderen Lehren I versteht, echte reine Liebe und edle Menschlichkeit zu lehren, j Siehst du, das wird dir bei Thea gelingen, und deshalb ; weiß ich meine Braut in deiner Nähe am sichersten ge- i borgen. Also abgemacht, Brunhilde, ich darf euch Thea > bringen?" „Sie soll willkommen sein, und ich wünsche herzlich, ! daß der verwöhnten jungen Danie unsere einfache Lebens- I weise gellüge." z „Oh, Thea wird bald lernen, ein wenig anspruchsloser ; zu sein! Gott sei Tank, die Last wärc vom Herzen. Am ' liebsten möchte ich sofort nach Dornburg hinüberreiten, ihr I die Nachricht zn bringen; das wird wohl auch das beste I sein." ! „Jetzt noch, Wenzel? Daun versäumst du hier das ! Abendbrot, und zweitens möchte dein Besuch zn so unge- I wöhnlicher Stunde dem Herrn Baron nicht gelegen sein." ' Wenzel Hernau wurde rot und gab eine ausweichende ; Antwort; sein ungestümer Wunsch hatte schnell alle Be- i denken überwunden, um so mehr, da einem Zusammen- I Kessen mit Thea kein Hindernis im Wege stand, denn um . mit ihr in dem Lustholz hinter Dornburgs Park zu i sprechen, bedurfte es nur eines gewissen Pfeifens, das sie I genau kannte und das schon mehrere Male erprobt wor- > den war. > ; l! Fortsetzung.) „Nun schwänue ich aber," fuhr Hernan fort, „wie j wsnig andere Männer meines Alters, für eine schöne > Häuslichkeit, es gibt nichts Besseres für den denkenden ! Menschen; in ihr ccsi entwickeln sch die höchsten Tugenden ? des Mannes, da übt er seine Treue und Liebe, seine Teil- z nähme im Berus für andere, da bildet er, mit einem Wort, ; feinen Charakter. Ein solches Heim aber hoffe ich an - Theas Seite zu finden." „Und dieses Geständnis wurde dir so schwer?" fragte « Brunhilde in gepreßtem Ton; die Worte kamen heute merk- ! würdig heiser und stockend von ihren Lippen. „Tas Geständnis weniger als die große Bitte, welche ! ich dir jetzt noch ans Herz legen möchte, Brunhilde." „Sie ist im voraus erfüllt." ! „Nein, nicht so rasch, cs handelt sich wahrhaftig nicht ! um eine Kleinigkeit, sondern um recht Großes! Also höre, z ich erwähnte vorhin Theas Kindheit mit ihren gräßlichen » Ereignissen: solche Eindrücke aber bleiben am Gemütc ! hasten, das arme Kind ist, was nian seelisch verwildert > nennt —. natürlich ohne ihre Schuld. Nun ist es aber un- I möglich, daß der Aufenthalt in Dornburg, wo sich außer ; dem gelehrten Baron an Frauen nur die Hausdame, die » unsympathische Fran Pastor MerkS, befindet, günstig auf - schäft und Verwandtschaft, die sie verband, die Gefälligkeit, i unmöglich abfchlagen — ll I dazu vor. I „Tu findest mich gewiß recht schwerfällig heute, ' Wenzel, doch, offen gestanden, ich fürchte, Ln überschätzest k bei weitem meine Fähigkeiten und vielleicht auch das, j Ter Purpur streifen am Horizont war verschwunden - Hände ruhten auf I auf die weite, im I