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HchmßeM-EmMülKNgeM«OLN^M Beilage Nr. 283 Montag, den 7. Dezember 1925 Amtlicher Teil Auf Beschirm der Stadtverordneten wird folgender Nachtrag erlassen: 1. Nachtrag zur Bekanntmachung, das Kehren der Essen und die Schornsteinscger-Kehrlöhne bctr., vom 28. September 1824 Die Punkte 1 dis 10 von Zisser 2 werden auf- xchobcn und durch nachstehende Vorschriften ersetzt: Für das jedesmalige Kehren und Fege» einer Esse geilen die nachstehenden Sätze: l. Für Las einmalige Kehren eines jeden Schornsteines eine Grund gebühr von 0.20 KN Die Grundgebühr gilt stets für die Strecke des ersten Gebüudcgeschosscs, auch Dachgcschon, durch wel ches der Schornstein geführt ist. 2. Für das zweite Geschah 0.10 KN. Für das dritte (deschon 0.0b KN. 4. Für jedes weitere Geschah, emsch!. der Keller und Dachgeschosse, ganz gleich, ob in diesen Geschossen Feuerungen in die Schornsteine e>»mündeu oder nicht, sowie für je drei volle Meier Höhs über den Dachfirst 0.00 KN. Dabei gelten Dachgeschosse bis 4 Meter als ein Ocsihosi, bis 8 Meter als zwei Geschosse und über 8 Äcker als drei Geschosse. Lei Schornsteinen, für die sich die Gebühr nicht mäh Stockwerken berechnen lägt (Schlachthaus, Waschhaus), werden je 0 Meter als ein Stockwerk angenommen. 5. Für das Kehren eines dem Kehrzwange unter liegenden freistehenden Schornsteins n) bis zu 20 Meter Höhe 0.70 KN. b) bei gröberen Höhe» für jedes weitere angcsangcne Meter 0.10 KN. 6. Für das Ausb-eunc» eines Schornsteins 2.50 KN. Das zum Ausbrcunen erforderliche Material hat kr Hausbesitzer zu liefern. 7. Für Las Kehren eines gewerblichen Schorn steins oder Schornsteins mit starken Feuerungen und Zcntralhcizungcn, di« auherhalb der festgesetzten Kehrzeiten noch besonders gereinigt werden müssen, ist ein Zuschlag von 25 Prozent aus die festgesetzte jAchmcüühr zu entrichten. Dieser Zuschlag ist auch 'pi entrichten für Schornsteine in solchen landwirt schaftlichen Betrieben, bei denen die Landwirtschaft als.Haupterwerb anzuschcn ist und für alle Schoru- Illmit, die vom Schornsteinfeger von innen durch Vc- chigen oder Befahren gereinigt werden. 8. Für Gebäude, die mehr als 200 Nieter von Z'uUiichen Strahen entfernt stehen oder vom eigent lichen Ollsten« abgcbaut sind, ist eine Wegegebühr zu entrichten. Diese Gebühr beträgt: a) von 200 Bieter bis 400 Meter 0.10 KN. b) von 400 Meter bis <>00 Meter 0.15 KN. c) über 600 Meter 0.20 KN. Diese Gebühr darf jedoch nur von jedem Haus grundstücke und den dazu gehörigen Nebengebäuden bei jedem Kehrtermine einmal erhoben werden, ganz gleich, wieviel Schornsteine sich in dem betreffenden Hause befinden. 9. Für das Reinigen von Backofenkanälen a) für das erste Meter 0.15 KN. d) jedes weitere Meter 0.10 KN. 10. Für sonstige Dienstleistungen, Fcuerstättenrevisionen usw. jur eine Stunde 1.05 KN. Pfennigbetrnge von über 0 werden nach oben, von unter :i nach unten auf 5 bezw. 1C Pfg. abgerundet. II. Dieser Nachtrag tritt am 1. Januar 1925 in Kratt. Hohenstein-Ernstthal, am 24. November 1925. Der Stadtrat. (Slpl.) gez. vi. Patz, Bürgermeister. Er. Unfallversicherung betreffend. Die Arbeitgeber oder Betriebsunternehmer, die der gewerblichen Un fallversicherung unterliege», werde» auf die Be- achtuug der nachersichtlich abgedruckten Verordnung des Sachs. Arbeits- und Wohlfahrts-Ministeriums, Unfallanzeigen betreffen, hingewieseii und hiermit anfgefordert, die vorgesthricbene Formularanzcige über einen Betriebsunfall von jetzt an — in de» in Frage kommende» Fällen — unter Beifügung einer Abschrift zu erstatten. Unfallanzeige» (A.- und Wohl;.-Nii». 6. II. 25, 6 54 e. O.). Auf Grund von 1550 Abs. 4 der RVO. in der Fassung des Gesetzes vom 14. 7. 25 (RGBl. I 2. 97) wird bestimmt: Die Unternehmer von Betrieben, die der gewerbliche» Un fallversicherung unterliege», habe» die Anzeige über einen Unfall an die Onspolizeibehördc schriftlich unter Beifügung einer Abschrift zu erstatten. Der Beifügung einer Abschrift bcoarf es nicht, wenn cs sich um Umällc handelt, die I. auf Bauten oder 2. in Betrieben sich ereignet haben, die unter berg polizeilicher Aussicht stehen oder einer der folgenden Berufsgenosfenschaften angehörcn: der Bcrufsgcnos- scn,schäft der Schornsteinfcgermeister des Deutschen Rei ches, der Strahenbahil und der Privatbahn-Verufs- genosscnschast, soweit es sich nicht um Unfälle han delt, die in einein Wenstüttenbetncve vorgckoinme» sind, Ler Fuhnverksberufsgenosscnfchast, der Elbschiff- iahris-Berufsgenossenschajt, der Versichcrungsgenoj- scnfchaft der Privat-Fahrzeug- und Reittierkesitzcr. Die Ortspolizeibehörde hat die bei ihr eingehenden Abschriften wöchentlich an das Gewerbeaufsichtsamt weiicrzugeben. Oberlar,gwitz, am 4. Dezember 1925. Der Ecmeinderat. Splechsaal «Nir Ciniendmmen unicr Sieler Mudrik Übernimmt Sie Schnstlcnnna »»r die oienoeievucbt Bermuworimm.i Offener Brief au die Amtshauptmannschast zu Glauchau Am 6. November habe ich die Amtshauptmann- fchaft gebeten, mir alle »och nicht bezahlten Steuern und solche, die bis 31. Dezember fällig werden, bis Januar 1926 zu stunden. Darauf ist nur eine Stun dung der Grundsteuer erfolgt. In der jetzt einge- gaugcnen Mahnung auf Zahlung der Aufwertungs steuer steht der ominöse Satz: . „Bei Nichteinhaltung der Zahlungsfrist würde sich jedoch die Amtshauptmannschast zu ihrem Ve- dancrn genötigt sehen, diese Steuerrückstände im Zwangswege einzuzichen und auch ihre hinsichtlich der Grundsteuer gesasfte Eutschlicsiung einer Nachprüfung zu unterziehen." Nur zu! Auf de» Gerichtsvollzieher habe ich schon längst gewartet! Ich bi» nicht mehr Besitzer meiner väterlichen Scholle, auch nicht mein Weib und nicht meine drei deutschen Buben! Mein Hof gehört dem Staate! Denn nicht ich habe den Nachweis zu erbringen, wie viel der Besitz Steuern trägt, sondern die Behörden setzen das Srenersoll rücksichtslos fest und treiben die Steuern in gleicher Weise ein. Wie hatte doch Clemencean gesagt? In Deutsch land sind 20 Millionen Menschen zu viel! Er hat aber nicht gesagt, wie sie zu entfernen sind. Ge schieht das nun so, Last man den Bauern soviel Steuern abverlangl, dal; sie keine Düngemittel mehr kanfen könne»? Oder geschieht es so, Latz ma» die Milchkühe zur Bezahlung der Steuern abpsündet nnv dadurch einen Bethlehcmitischcn Kindermord in Szene setzt? Sind wir Bauern nur dazu da, uns von srüh bis abends zu schinden, damit die Herren Beamten ihre Gehälter pünktlich bekommen? Nach einer Rede des Herrn Finanzministers Dr. Reinhold in. Sächsischen Landtage haben wir heute 59 Prozent Beamte mehr als im Frieden. Haben wir Bauern znr Bewältigung unserer Arbeit viel leicht auch Lie Hülste Leute mehr? Sind wir durch Bezahlung unserer Zngticrsteuer vielleicht nur dazu da, die von anderen Leute» in ihrem Autowahnsinn kaput gefahrenen Strahen wie der zu bessern? In Ruhland haben sich die Bauer» geweigert, das vo» ihrer Negierung zu Exportzwecken nngeforderie Getreide zu den dortigen Marktpreisen zu liefern. Und die bolschewistische Regierung hat sich genötigt gesehen, höhere Preise zn bewilligen. Wie nun, wenn die deutsche» Bauer» auch mal Geschmack a» solchem Bolschewismus sanden? Bei den letzte» Landwirt- schastskammermahlen hat ja Misere Bezirk schon einen kommunistischen Wahlvorschlag gehabt! In der Zeitschrift „Deutsche Wirtschaftspolitik" schreibt mau Ende August: „Die deutsche Neichsregicruug beabsichtigt für den Herbst eine durchgreifende Umstellung des gesamten Produktionoapparatcs. Sie betreibt deshalb die Verschärfung der Wirtschaftskrise mit dem Zweck, die nach ihrer Meinung überflüssige» Elemente aus der Wirtschaft zwangsweise anszuschalten, indem sie der gesamten Wirtschaft den Kredit und Geldumlauf so scharf entzieht, dah die Wirtschaft die überfl ü s- sigcn Elemente abiiokcn müsse. Die Ncichsrcgie-s rung erwartet, dah eine grohe Reihe von Opfern ge- > bracht werden müsse und zahlreiche Zusammenbrüche I auch vieler heute noch lebensfähiger Unternehmun ¬ gen unvermeidlich seien, um die deutsche Wirtschaft zu zwingen, neue Schuldverpflichtungen unter Verpfändung des Privatbesitzes einzugehen. Die Regierung ist der Meinung, dah die Zusammenbrüche aus möglichst kurze Zeit zusammen- gedrängt werde» solle», und sie ist gewillt, um die Schwere der Kriese und damit den vermeintlichen Neinigungsprozeb zu beschleunigen, ini Herbst zu einem noch nicht festgesetzten Zeitpunkt die Kredite vcrhältnismühig plötzlich und in allergröhtem Um fange zurückzuziehen. Die Regierung plant in die se»! Zusammenhang« eine Art Wirtschaftsdiktatnr und glaubt dadurch erreichen zu können, dah die Pri vatwirtschaft angesichts der von ihr (der Regierung) heworgerusenen Kreditnot gezwungen wäre, sich mit Ler Durchführung einer staatlich gebundenen Wirt schaftsform abzusinden." Hierzu schreibt das „Deutsche Tageblatt": „Das Zusammenwirken zwischen dem Reichswirr- schaftsminister Dr. Neuhaus und dem Rcichsbank- präsidenten Dr. Schacht ist noch niemals so klar in Erscheinung getreten. Namentlich gibt die Regie rung auch in offiziellen Verlautbarungen zu, dah sich bei der Erreichung ihrer Zwecke eine grohe Anzahl von Opfer» „nicht vermeiden" läht!" Hierzu bemerke ich: Dah die Kredite gedrosselt worden sind, sind wir auch auf den: Dorfe gewahr geworden. Wir heben Kiefen Fehdehandschuh aus! Sind sich die deutschen Behörden der Festigkeit ihrer Autorität so sicher, dah in ihr«» Augen das Auskommen einer neuen Bauernreoolution im Be reiche der Unmöglichkeit liegt? Das Barometer steht aus Slnrm! Vorsicht! Hochachtungsvoll Tettau, Bez. Chemnitz, Arno Leithold, Tettan, Bez. Chemnitz, den 26. November 1925 H Am aUrrbiliigsten erhalten Sie sämtliche ; Nadio-Ersaptei e in nnr Qualität, wie: .sro.pl Hörer, 4000 o!>m, M 5.25: Antenuen- lih.. Piwrplwr, "«»> M. 4 50; Drcbkouivn- satorc», >00 - m, M. 2.70; Cierketien, M. 0.35; 5 > ..Transiormatnren, alle Nberjctzimaen, M 410; Neinartsspulcn, »> 30 Anzapsun en, M. 5.—. Alle anderen Materialien denkbar bill gst. Umtausch jcderz it gestattet. Um rankt sende ich jedem Interessenten die er- probten Schaltpläne vom Ein-Mehrröhren- empfänqer. Fordern S e kostenlose Preislisten. Komplette Anlanen auf Abzahlung. Mlü'vKlMWs.WMH l. 6a. Auch Sonntags geöffnet. ^Sammeln Sie -Gutscheine Honbonnlrre «7. W INS nncu und sichten : ab billigst o. Bestell- Hasermoib .ins 18. Le« cgeu dichter, st- uud 'Handlung auvtste. 1W, M — —— - oMsDek-skcnTS5cuoTL vonc« veena osxak neisTkk v/kkväu 1) (Nachdruck verboten) " Ja, das war noch der liebe, alte Kerl von lehcdew, ein Mensch und Jäger nach dem Herzen koiies, so aufreck't und kernig wie die Berge lemer Heimat! — Fast zärtlich glättete ich den «sog-», g 'ff dann nach dem Knrsb:: , — lieber k)i! - :el, heute hatten wir ja schon den 24. August, vm:)0. muhte ich fahren, und dabei gab es in der ! ,chas alle Hände voll zu tun . . . . köcm, schon — ein Versprechen soll mau halten md — ja, und ich hatte auch wieder einmal die Wanderlust im Blute, die Sehnsucht nach den klauenden, von ewigem Schnee gekrönten Bcr- km mit ihren Firnen und Gletschern, Schroffen md Schrunden, den still träumenden Seen, käut droben atmete es sich leichter, fühlte inan sich seinem Herrgott näher als hier drunten im Nicdcrland. Durch das weitgeöffnete Fenster strömte in weichen Wogen der würzige Hauch vollerblühter Nosen, ächzend und stöhnend hob die Turmuhr das, tat zehn klingende Schläge in die Stille nn Nacht. — Irgendwo, in den Ställen, brüllte lln Stück Vieh dumpf im Halbschlaf, surrend chwirrte ein groher, grauer Nachtfalter in dem charf abgezirkelten Lichtkreis der Lampe. — Ich schob den Stuhl zurück, schaltete den He sel aus und trat an das Fenster. Schweigendes mnkel, tiefe, undurchdringliche Schatten, traum- Hw-re Hochsommcrnacht. — lleber d-s Firma- Mt hin zullte fernes Wetterleuchten, im Dorf Mlg ein Hu» d an, und von dem Wege her, der sm Wallgraben entlang führte, klang ein drei- simmig gesungenes Lied, Helle, frische Mädchen siminen: ,Wie die Blümlein Dranheu blühen Auf den abendlichten Höh'n. Und du willst von mir nun ziehen, Und du willst nun von mir gehen — — Ach bleib' bei mir und geh' nicht fort, Mein Herz ist ja dein Heimatsort " „Vinzenz!" — „Alterle!" Wie in einem Schraubstock umspannte er meine Hände: „Iesjas, un' die Hitz'! Ganz dermatscht is' ma', aber itzt komm' schon — hast bei Bix? No also! He — Sedlmayer, dö Eepäckkarien!" Mit abgezogenem Hut trat der Kammerdiener heran, und Vinzenz hakte mich unter: „Lah di nur erst ma! anschau'n — Alterte, Alierle a bissel g'ring bist lm Wildbret, >10, im Winter jetzt ma' dann wieder Feist an, gelt?" Hinter dem Bahnhofsgebäude stand ein offe ner, graugestrichener Maybachwagen. Der Tcro- faler Schlohherr lachte: „Ah, da schaugst! Dö Bcnzinkutsch' hab' ich mir erst vor zwei Monat zug'legt, mit dö Rösser braucht ma sechs Stund' bis nüber in die Oed, dos schasst so an Schnauserl in der viertel Zeit." Lin Dienstmanu leuchte heran, der Chauffeur half meine Koffer verstauen, kurbelte dann an: „Los!" Wie eine bösartige gereizte Bestie jchoh der schwere Tourenwagen mit einem jähen Ruck vor wärts, dumpf und warnend klang der lang- gezogene Ton der Hupe. — Im Osten stieg der Pfänder empor und hinter ihm dämmerten in blauender Ferne der Rhätikon, der Hohe Süntis und die von ewigem Schnee bedeckten Felshänp- 1er des Splügen. Vinzenz lehnte sich zurück. „Der Eissprossenzehner läht grühen, er war tet schon auf dich, morgen in der Frunh birschen ma z'samm'!" „Und deine anderen Gäste?" „Der Poldl Pürkstein hat an brauen Bock, Gams gibt's grad g'nua, aber a Kudu wär mir liaber. werd' wohl bald wieder mei' Koffer! packen, is nix da herum' in der Oed, nur Stei ner und Eis." „Unzufriedener Mensch! Ich wollie, ich könnte so ein Stückchen Vorarlberg oder Tirol mit nach No "d'oeuischland nehmen!" In Serpentinen zog sich»die breite Landstrahe hin, zwischen schattenden Wäldchen von Edel kastanien und Platanen. Dann tauchten zer fallene Mauerreste auf, eine altersgraue, von Wildrebe und Ephen umsponnene Ruine, dahin ter blauschwarzes Nadelholz, zackig ausgerissene Felsfpitzen. Mit dritter Geschwindigkeit stürmte das Auto vorwärts, eine graue, wirbelnde Staubwolke fegte hinter uns her, eintönig stampfte und hämmerte der Motor. Nun waren wir schon tief drinnen im öster reichischen Land, dem westlichen Zipfel der Dop pelmonarchie. Ini Wirbeltanz huschten flechien- behangene Stämme vorüber, ein Wildwajser schäumte auf, schoh in sprühenden Kaskaden über moosbewachsene Felsblöcke vorbei. Mit jeder Biegung wechselte die Szenerie; wie ein Film von ungeheuren Ausmaßen rollte sich Stück um Stück der wildgrotesken Landschaft ab, schob sich ku- lifsenartig ein Eebirgsstock vor den anderen. In dem scharfen Luftzug war jede Unterhal ¬ tung unmöglich. Erst als die Schlagbäume in den Tiroler Landesfarben auftauchien, mähigte der Vierzylinderwagen seine Geschwindigkeit und bog dann in einen engen Talpah ein. „So schweigsam? Du red'st ja gar nichts, schaust nur alleweil!" „Sei mir nicht böse, mein Kerlchen, ich muh mich erst wieder an die östereichische Lebhaftig keit gewöhnen, wenn man so ganz allein für sich haust " „Warum hast nit g'heirat', Zeit wird's eh'!" „Dasselbe könnte ich dich fragen!" „Ah, i, dös is ganz was anders, ich hab' kein' Beruf, bin heut hier, morgen da, aber schau, jetzt san man schon in der Oed, hier fangt mei' Re vier an, und drüben grenzt der Perncgg, an der andern Cei»'n 's Aerar an." Hoch droben über den Firnfeldern flirrte die Luft, klar und scharf umrissen hoben sich die zer schlissenen, grauen Kipfel von dem blassen Blau des Himmels ab. Nun noch ein weit vorsprin gender Höhenzug, gigantisch, gleich einem unge heuren Maulmurfshaufen, dann weitete sich das Tal zu einem Kessel, Häuser tauchten auf, dar über, in halber Höhe des Felsens, wie ein Schwalbennest angeklebt, wuchtige Mauern, mas sive Nundtürme. Vinzenz legte mir die Hand auf den Arm. „Schloh Terofal; sogar geflaggt hab' ich dir zu Ehren!" Träge wehte im lauen SUdwest vom Burg ried das blauweihe Panier mit den drei Lilien <nd den gekreuzten Schlüsseln im Mittelfeld, da neben die gelbschwarzen österreichischen Farben. Ich richtete mich auf: „Herrgott, ist das malerisch, wie eine verwunschene Märchenburg!" „Mit einem noch immer unerlösten Jung gesellen als Schlohherr, gelt?" Knatternd und fauchend keuchte das Auto über die letzte, steile Steigung empor, die schnur gerade Kastanienallee entlang, donnerte durch die überwölbte Toreinfahrt und hielt vor der von zwei in Sandstein gehauenen Pikören flankierten Freitreppe. lFortfetzung folgt.)