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reichbar. Das durch die Wohnungszwangswirt» schäft «geübte Verfahren gegen den Hausbesitz und die Wohnungslosen ist ein schwerer Verstoß gegen die Reichsverfassung. Es nimmt die ge währleistete Unverletzlichkeit des Eigentums; es beleidigt das Rechtsgefühl. Es bedarf keiner weiteren Begründung, daß wir aus diesem Zu stand der Enteignung und Verelendung des Hausbesitzes wie aus dem Jammer der Woh nungsnot, der Arbeitslosigkeit und der unge nügenden Beschäftigung aller vom Vaumarkt abhängigen Industriezweige nur -herauskommen können, wenn wir zu dem Grundsatz „Jedem das Seine", zur Freiheit des Privateigentums, zu- rückkehren, also wenn die Zwangswirtschaft be seitigt wird und die Besteuerung des Haus besitzes auf ein tragbares Mag zurückgeführt wird. Wir können nicht glauben, daß die der zeitige nichtkommunistische Parlamentsmehrheit den immer noch bestehenden Häuserbolschewis mus länger dulden kann. Dies wäre mit ihrem Parteiprogramm, mit ihren Grundsätzen und ihrem Gewissen nicht vereinbar. Die Versam melten erkennen an, daß im deutschen Reichs tag die Wirtschaftspartei des deutschen Mittel standes für dis Forderungen des organisierten deutschen Hausbesitzes voll gekämpft hat. Sie steht deshalb nun erst recht voll und ganz hinter dem Beschluß des außerordentlichen Verbands tages in München vom 30. Mürz 102-1, nämlich: 1. wo es die Verhältnisse gestatten, wird es dem Hausbesitz empfohlen, bei Wahlen gemein sam mit anderen Gruppen des Mittelstandes eigene Listen aufzustellen; 2. wo dies nicht möglich ist, sollen nur solche Parteien Unterstützung finden, die hervor ragende Führer des Hausbesitzes an wirklich aussichtsreichen Platz als Kandidaten aufstellen, und die in unzweideutiger Form schriftlich er klären, daß sie sich für die unverzügliche Beseiti gung der Zwangswirtschaft im Wohnungswesen einsetzen. Hinsichtlich der politischen Lage bemerkte Neichstagsabgeordnetsr Lucke, daß sie nach wie vor sehr ernst sei. Was Locarno anbelange, so müsse man sagen, daß Herr Stresemann zu vor eilig gehandelt habe. Unverzeihlich sei der Rück tritt der deutschnationalen Minister zu nennen. Gegen 6 Uhr wurde die Tagung geschlossen. MM MM MW«! Steuererleichterungen für Landwirte Das Finanzministerium erläßt eine Verord nung, nach welcher die durch Unwetter und der gleichen an ihrer Ernte geschädigten Landwirte, welche Erleichterungen hinsichtlich der Grund- und G e w e r b e st e u e r glau ben in Anspruch nehmen zu können, aufgefor dert werden, bis spätestens zum 20. November d. I. ihre Ernteschäden, nach einem im Einver nehmen mit der Landwirtschaftsrammer ausge stellten Muster, bei derjenigen Gemeindebehörde, die die Grundsteuer cinhebt, anzumelden. Anhaltend schlechte Lage auf dem Arösitsmarkt in Sachsen Das Landesamt für Arbeitsvermittlung ver öffentlicht über die Lage auf dem süchsi- verlosienen, armen Jungen da draußen in der kalten Welt dachte. „Aber er soll nicht einsam und verlassen blei ben!" schwur sie sich dann zu, und ein ihr selbst unerklärlicher Tatendrang kam über sie. „Er soll sehen, daß er noch eine Mutter hat!" Und ehe später das Diner angerichtet wurde, schnitt sie von jedem Braten ein tüchtiges Stück herunter, holte aus der Speisekammer das größte Glas vom Eingemachten — Prünellen, sein Lieblingskompott — herbei, eskamotierte dem Freiherrn fast unter den Händen zwei Fla schen echten, französischen Sekt fort und packte das alles mit einer Mandel frischgelegter Eier in einen Henkelkorb, den sie schloß und durch einen der Knechte heimlich zur Post tragen ließ, nach dem sie einen kleinen, etwas fettig gewordenen Zettel hineingelegt hatte, auf dem in zittrigen Buchstaben nur die drei Worte geschrieben standen: „Meinem Lieben, Einzigen!" Kurz nach dem Frühstück — der Freiherr stand eben im Begriff, sich auf einige Stunden bei seinen Güsten zu beurlauben, da die Zeit der Wahl wegen der Ernte auf die Stunden zwischen zwölf und vier Uhr nachmittags festgesetzt war — brachte der Postbote ein Telegramm. Frau Henriette war zugegen, als Herr von Rohnsdorff es las, und sie sah, wie eine leichte Blässe über sein Gesicht zog. Gleich darauf glaubte sie sich jedoch getäuscht zu haben, denn mit der ruhigen Höflichkeit, die ihm heute eigentümlich war,, wandte er sich zu ihr. „Verzeih' Henriette," sagte er und betrachtete angelegentlich die hübsche Gruppe, welche seine Töchter mit einigen blühenden, jungen Mädchen aus der Umgegend bildeten, „verzeih', ich ver gaß dir mitzuteilen, daß ich noch einen Herrn er warte. Eben erhalte ich die Nachricht, daß er um ein Uhr auf dem Bahnhof in der Stadt fein wird. Pioch soll ihn abholen — mit dem Vierer- fche» Arbeitsmarkte für die Zeit vom 28. bis 30. Oktober 1985 folgenden Bericht: Die Arbeitsmarktlage hat auch in dieser Be richtswoche keine Besserung erkennen lasten. Der Mangel an Betriebskapital und an Aufträgen führte in verschiedenen Industriezweigen und Berufsgruppen, vor allem aber in der Ziegelei industrie, in der Metallindustrie, sowie in der Leder- und Holzindustrie zu weiteren Betriebs- einschränkungen und Entlassungen. Dauernd ungünstig blieb kie Lage für kaufmännische und Büroangestellte, und nur wenige Beschäftigungs- Möglichkeiten boten sich für Bühnenangehörigs, Musiker und für Bedienungspersonal im East- wirtsgewerbe. In der Landwirtschaft ging die Nachfrage nach Arbeitskräften weiter zurück, ge sucht werden nur noch junge Müdchen. Im Bergbau besteht noch vereinzelt Bedarf an Ar beitern für Abraum und Grube. In der chemi schen Industrie, Papierindustrie, im Nahrungs- und Cenußmittel- und im Bekleidungsgewerbe, ebenso im graphischen Gewerbe haben sich die Verhältnisse nicht wesentlich verändert, d. h. die Veschäftigungsmöglichkeiten in den einzelnen Branchen blieben mehr oder weniger günstig. Jugendliche ungelernte Kräfte männlichen wie weiblichen Geschlechts konnten noch in zufrieden stellender Anzahl vermittelt werden, dagegen nimmt die Zahl der älteren immer mehr zu. Weibliche Kräfte für den Privathaushalt stehen wieder in genügender Zahl zur Verfügung. Gute Kräfte werden nach wie vor gesucht. Allgemein befriedigend blieb die Arbeitsmarktlage in der Glasindustrie, und infolge der günstigen Wit terung in den Steinbrüchen und im Baugewerbe. In letzteren konnten freigewordene Fachkräfte sofort wieder untergebracht und der Bedarf an solchen, insbesondere an Maurern, nicht voll ge deckt werden. Die Textilindustrie meldet weiter hin Bedarf an Facharbeiterinnen aller Arbeit. Easterrstand in; Freistaat Sachsen Anfang NovsMber 1825 Im Berichtsmonat Oktober war, wie das Statistische Landesamt mitteilt, die Witterung etwas günstiger für die Feldarbeiten als in den vorausgegangenen Monaten, wo es fast ständig geregnet hat. Trotzdem war aber der Boden vie lerorts noch so von Feuchtigkeit durchtränkt, daß die Bestellungsarbeiten sehr aufgehalten wur den, und die Wintersaat erst zum Teil be endet werden konnte. Die früh bestellten Rog gensaaten stehen im allgemeinen gut, während die spät gesäten stellenweise ein weniger gutes Ansehen haben. Die Wintergerste bekommt hier und da gelbe Stellen, die auf Drahtwurmfraß zurückzuführen sind; auch die Weizensaat hat etwas unter diesem zu leiden. Aber noch mehr werden die Saaten durch das massenhafte Auf treten von Mäusen und Ackerschnecken geschädigt. Ihr Vernichtungswerk ist auf manchen Saat feldern schon so weit gegangen, daß diese neu bestellt werden mußten oder sich Einsaaten iu dieselben nötig machten. Trotz der großen Nässe in den Feldern und Aufstellung von Gift und sonstigen Vernichtungsmitteln haben sich die Mäuse bisher noch wenig vermindert, weil die Eegenmaßregeln nicht einheitlich durchgeführt werden. Der junge Klee läßt dieses Jahr viel zu zuge! Sage es ihm ; ich fürchte, daß ich keine Zeit mehr dazu haben werde!" Frau von Rohnsdorff sah ihn erstaunt an. „Mit dem Viererzuge?" wiederholte sie. Er nickte, ohne seine Augen von Alla abzu wenden, die eben allein an ein Fenster trat und mit ziemlich verdrießlichem Gesicht auf den Hof hinausstarrte. „Auch muß Pioch das Silbergeschirr nehmen!" ergänzte er. „Und — der Herr bekommt die bei den blauen Zimmer mit dem Balkon nach dem Parke zu!" „Aber," stammelte Frau Henriette verwirrt, „dis blauen Zimmer, in denen noch alles unbe rührt steht, seit des hochseligen Kaisers Majestät darin wohnte?" Der Freiherr machte eine Bewegung der Un geduld. „Laß sofort aufräumen!" entgegnete er be stimmt und setzte dann gedämpft in einem tiefen, gepreßten Tone hinzu: „Der Herr ist von größ ter Wichtigkeit für mich, für uns alle, Henriette! Für den Fall, daß ich bei seiner Ankunft nicht zu gegen sein sollte, empfange ihn so zuvorkommend, wie du vermagst, und vergiß nicht, ihm gleich eine Erfrischung vorzusetzen; er hat eine weite Reise hinter sich. Kaviar ist, soviel ich weiß, sein Lieb- lingssrühstück!" Frau von Rohnsdorff faltete die Hände. „Kaviar? Und es ist so gut wie nichts mehr vorhanden!" „So muß Pioch ein Fäßchen aus der Stadt mitbringen! — Noch einmal, Henriette" — sein Auge hatte das alte, herrische Feuer, vor dem sie sich so fürchtete — „ich verlasse mich ganz auf dich. Bedenke, was davon abhängt!" Er ging und Frau Henriette sah ihm seufzend nach. Sein geheimnisvolles Wesen bedrückte sie und erfüllte sie mit banger Ahnung. wünschen übrig; er war schon im Frühjahr durch Trockenheit zum Teil dünn aufgegangen, dann hat der dichte Stand der Deckfracht mitunter ge schadet, und zuletzt haben noch im Herbst die Mäuse die Felder unterwühlt und zu einer wei teren Lichtung der Bestände beigetragen. Es muß jedenfalls, wenn nicht schon jetzt, so doch im Frühjahr eine größere Kleesläche umgebrochen und neu bestellt werden. Die Wiesen hätten noch eine gute Erum- meternte ergeben, wenn nicht die häufigen Nie derschläge das Futter vielfach ganz minderwertig gemacht Hütten, so daß es öfters nur noch als Streu Verwendung finden kann. Der Mangel an Arbeitskräften in der Landwirtschaft macht sich während der Kartoffel- und Rübenernte be sonders fühlbar und verzögert diese ungemein. In der Löbauer Gegend werden die Zuckerrüben kaum alle geerntet werden können, weil sich da zu selbst bei höchsten Löhnen keine Leute finden. Wegen großer Nüsse in den Feldern, die eine Bearbeitung nicht überall zuließ, ist vor der Ein winterung noch ein größerer Teil der Feld arbeiten zu bewältigen; es kommen hierfür die schönen Tage der letzten Woche recht zu statten. Für das Land sind folgende Durchschnitts noten berechnet worden (dabei bezeichnet Nr. 1 einen sehr guten, 2 einen guten, 3 einen mittle ren, 4 einen geringen und 5 einen sehr geringen Stand): Winterweizen 2,6 (2,4), Winterroggen 2,6 (2,4), Wintergerste 2,4 (2,3), Raps 2,3 (2,3), Klee 3 (2,3), Luzerne 2,6 (2,4), Ve-(Ent-)wässe- rungswiesen 2,7 und andere Wiesen 2,7 (2,5). Die eingeklammerten Zahlen beziehen sich auf den November 1924. Werktag der Evangelischen Jungmännerbiinde Deutschlands Der allgemeine Werbetag der Evangeli schen Jungmännerbiinde Deutschlands, der auch in der St. T r i n i t a t i s g e m e i n d e am 8. November begangen wurde, fiel in diesem Jahre zusammen mit dem Kirchweihfest. Vor allem hatte sich die Jugend zum Gottesdienst cingefun- den. Der Prediger, Pastor Bohne, sprach auf Grund von Epheser 4, 11—16 über die doppelte Bedeutung dieses Tages, nämlich von der Auf gabe der Kirchgemeinde ihrer Jugend und der Jugend ihrer Kirche gegenüber. Beide gehören, so führte der Prediger aus, zusammen. Die Auf gabe der Kirchgemeinde besteht heute vor allem darin, der Jugend wieder zum rechten Vertrauen der Kirche gegenüber zu helfen, indem wir als erwachsene Christen das, was Jesus eigentlich wollte (ein neues, wahrhaftiges Leben des Ein zelnen und des Volkes) nun endlich einmal wirk lich ernst nehmen und der Jugend in der Be kämpfung alles bloßen Gewohnheitschristentums mit gutem Beispiel vorangehen, indem wir be sonders regelmäßig und lebendig-tätig innersten Anteil nehmen am Gottesdienst. Und die Auf gabe der Jugend gegenüber der Kirche liegt heure darin, daß sie an ihrem Teil mit eintritt für die Erneuerung des christlichen Lebens von innen heraus, z. B. für dis Sonntagsheiligung, wie überhaupt für jede Mitarbeit in der Kirche, Punkt zwei Uhr fuhr Pioch an der Rampe des Schlosses vor. Frau Henriette band schnell ihre Küchenschürze ab und eilte mit zitternden Knien hinaus, den wichtigen Gast zu empfangen. Es regte sich jedoch nichts, als sie an die Staats- Kalesche herantrat. „Ein putziger Herr!" meinte Pioch, indem er sich verstohlen bekreuzigte. „Ich kam ein wenig zu spät zum Zuge, und der Stationsvorsteher sagte mir, der Herr nach Hohenbüch liege drinnen im Wartesaal auf einer Bank und schlafe. Sie hätten ihn mit Mühe und Not aus dem Waggon gebracht; es sei gewesen, als ob ihm jemand ein Schlafpulver eingegeben habe. Und während der Fahrt hierher hat er sich kaum ein einziges Mal bewegt! Wenn die Frau Baronin einmal nach sehen wollten, ich kann wegen der Pferde nicht vom Bock herunter!" Frau von Rohnsdorff öffnete das Schutzleder des Wagens und hätte trotz ihrer Besorgnis beinahe gelacht. Es war ein sehr alter Herr, der Erwartete. Die Reisemütze war ihm vom Haupte gesunken, und der Regen plätscherte un gehindert auf seinen Schädel herab, der nur an den Schläfen und hinten im Genick noch ein paar eisgraue Büschel Haare besaß. Sein tiefbraunes Gesicht war durch eine mächtige Narbe, von der rechten Stirnseite bis zum linken Kinnbacken über die Nase und durch den Mundwinkel gelaufen, in zwei Hälften geteilt, jedoch verlieh sie demselben nichts Abschreckendes; eher etwas Komisches. Denn wohl infolge schlechter Zusamnrenfügung bewirkte sie, daß auf der rechten Seite des Gesichts tiefernste Ruhe thronte, während die linke fort während zu lücheln schien, selbst im Schlafe. Seine regelmäßigen Atemzüge verrieten, daß der Fremde noch immer schlief. Wohl während des Fahrens war sein Körper auf dem Fußboden der Kalesche herabgeglitten, sein Kopf ruhte zurück- gebogen auf dem Sitzpolster und seine langen, ha geren Beine ragten unter dem Schutzleder auf daß sie den Kampf mitsührt tzegek die furcht baren Volksnöte und Bolkssünden unsrer Zeit. Nachmittag V-2 Mr wurde in einer ersten Zusammenkunft auch in unserer Gemeinde eine Christliche Jungschar begründet. Kna ben im Alter von 12—14 Jahren hatten fich da zu eingefunden, auch ein Teil der Christlichen Jungschar des Brudervereins der St. Christo- phorigemeinde. Nach einer einleitenden An sprache gab Pastor Bohne bekannt, daß die wöchentlichen Zusammenkünfte im Vereinszim mer des Gemeindehauses Mittwochs von V-ü bis etwa V-7 Uhr stattfinden werden. V-3 Uhr fan den sich dann statt der Knaben junge Männer im Alter von 15 Jahren an ein, um einen Vor trag des Meißkreuzleiters Hofmann, Chem nitz, zu hören. Das Vortragsthema war: „D i e Not des jungen Mannes." Herr Hof mann stellte der Jugend in herzandringender Rede die ganze gegenwärtige sittliche Not unse res Volkes uild insbesondere der Jugend selbst vor Augen. Er wies auf den einzigen Weg zur tatsächlichen Ueberwindung dieser Not hin: das Kreuz auf Golgatha. Hier allein liegen die Wurzeln neuer Kraft und Gesundung. Auch in unserer Gemeinde soll von nun an eine monat liche öffentliche Weißkreuzstunde für junge Män ner gehalten werden. (S. die jedesmaligen Kirchennachrichten.) — Eine Anzahl Vereinsmit glieder besuchten darauf die Evangelisa tion s v o rt r ä g e von Pastor Stier le und kamen dann noch abends im Verein zusammen, um dem Tag noch einen gemeinsamen Abschluß zu geben in fröhlichem Beisammensein und in heiligem Geloben. Damit hatte der so ereignisreiche und bedeu tungsvolle Werbetag seinen Abschluß gefunden. Möchte er nicht nur unseren Mitgliedern, son dern noch manchem andern jungen Mann zum Segen werden! SyMAÄ SckristüNnna nur die vrefiarlevliche Verantwortung.) <8Nr Etutcnüunücn unter Sieler LiuSrik USerntmml oie Welche Projekte in Hohenstein-Ernstthal (Neustadt) von der Stadtbehörde vorgemerkt werden sollen, wenn sie zeitgemäß mit fort schreiten wollen, soll in folgenden gesagt werden: 1. Eine zeitgemäße Marktbekeuchtung (Licht bringt Verkehr), 2. ein Entwurf vom Heimatschutz zurMnrkt- verschönerung: Häuseranstrich, Mansardsnein» bau, Kirchenverschönerung, Anpflanzung um dir Kirche, 3. eins Wiese für Eisbahn, - 4. eine Straße: Schülergäßchen, 5. eine Straße: Lohgäßcheu, 6. Wasserbehälter für Feuersgefahr, 7. Näherlegung des Wochenmarktes nach der Neustadt, . 8. Abhaltung beider Jahrmärkte zwischen Altstadt und Neustadt. Die vorstehenden Fragen können durch den Ortsverein gefördert werden. X das Trittbrett heraus, während seine Arme eine verblichene alte gestickte Reisetasche fast an die Brust gedrückt hielten. „Es ist sein ganzes Gepäck!" brummte Pioch mit durchschimmernder Verachmng. „Und für so was schickt der Herr den Viererzug!" Frau Henriette hörte nicht auf ihn, sondern mühte sich ab, den alten Herrn durch Rütteln an Arm und Schulter zu erwecken. Doch alle An strengungen waren umsonst; jener rührte sich nicht und schon beschlich etwas wie Furcht Frau Henriettens Herz, als Litte hinzukam, um, von ihrer Mutter verständigt, sich zum Ohre des Schlafenden hinabzubeugen und in dem schnar renden Tone der Eisenbahnschaffner zu rufen: „Hohenbüch! Alles aussteigen!" Der Fremde fuhr empor und öffnete seine Augen, um sie nach einem Blinzeln gleich wieder halb zu schließen . Dennoch raffte er sich auf, stülpte seine Reisemütze auf den Kopf und trat schwankend aus der Kalesche auf die Rampe. „Wie heißt die Station?" wandte er sich dort in schleppender Sprachweise zu Frau Henriette. Frau von Rohnsdorff lächelte. „Hohenbüch!" entgegnete sie sanft und warf der kichernden Litte einen verweisenden Blick zu. „Aber es ist keine Station, sondern das Schloß meines Mannes, des Freiherrn vvn Nohnsdorff!" Wieder zuckte er auf. „Hohenbüch?" wiederholte er. „Das Besitz tum meines guten, treuen Rochus?" — Er trat vom Portal zurück und umfaßte die stattliche Front des Gebäudes mit entzückenden Blicken. „Ja, es sieht ihm ähnlich! Da hinein paßt er, der „Ritter ohne Furcht und Tadels" wie wir ihn nannten!" „Aber, mein Herr," rief Litte lachend. „Sie lassen sich ja ins Gesicht regnen! Kommen Sie doch herein; Sie werden sich sonst erkälten!" (Fortsetzung folgt>