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ckriq-lm zeden W-rlta, nachmittag,. - g-rnw^q« Nr. »>. jlostlchecklonto Leipzig ,»„i. - L-metnd-giro!°nt» — Dani, kaut, «omnierz. und Pr^at-Ban! Zweigstelle Hodenstein-Srnstthal - Underlang« eingeiandt, Manullrlpte werde» nicht zurll-ige. schickt, «insendung-n »VneNamenSnennungslnden keine Ausnahme DI DASS Lc» s 84k Z/'U 8 W U^V s L Z 8 z K LL " s § Del «lagen, «aulprsen, Dergleichen utw. wird de, «rnttodetrag m Stechwmg g-st-Dt, Am g-Il- rüyser E-w-v — «rie, oder I-nstig« Irgend w-lch« Gtönmg de» Letrt-d« dar Kettung, ter Liesarinten »dec der DafdrdariUtStetnrnhtnggen — »at der Be» zieh« eeiuen Anspruch mV MHnmg »ter NachUejerun, der Zeitung oder auf SMkhahlung de» vegußrpretse». Hohenttekn-Ernstthaler Zeitrmg» Nachrichten und Neueste Nachrichten Geneeekanzetgee für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Rüsdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, LangenchurZdorf, Reichen bach, Callenberg, Grumbach, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleißa und Rußdorf. Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts, Finanzamt- und des Stadtrats zu Hohenstein-Ernstthal, sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften. 'Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. Verantwortlich für die Schristleitung Dr. Erich Frisch, für die Anzeigen Otto Koch. Rr. 262 Mittwoch, den 11. November 1925 ! 115. Jahrg. Ilk MW Kl AMMkl KM Bon unserem Berliner Vertreter Chamberlain über Locarno t Wie unser Berliner Vertreter noch dazu er- Zu dem Besuch des Reichspräsi den en in Karlsruhe am Donnerstag hat die fährt, wird Reichskanzler Dr. Luther am 29. November von Berlin abreisen, um die Unter zeichnung des Vertragswcrkes von Locarno vor- zunehmen. Auch Außenminister Dr. Strese mann wird in London seine Unterschrift unter die Verträge setzen. Die Aussprache im Reichstage, die in der letzten November woche über die Außenpolitik vorgesehen ist, soll daher bis spätestens den 27. November zum Ab schluß gelangen. In den deutschen Rcgierungs- kreisen erwartet man, daß gleichzeitig mit der Unterzeichnung der Paktverträge ein besonderes Protokoll über die Regelung der Besatzungs fragen unterschrieben werden wird. meiner Landsleute. Das, was mir oder einem anderen Minister dieser oder jener Regierung auszuführen übrig bleibt, wird die Unterstützung des ganzen Volkes finden, solange wir das gleiche Ziel aus demselben friedlichen Wege be folgen. (Beifall.) Nicht nur die geschriebenen Verträge von Locarno werden die Veränderun gen, die wir uns von der Ausführung der Ver träge versprechen, Hervorrufen. Es ist der Geist von Locarno, den die Welt braucht und den wir pflegen müssen. Locarno war kein Ab schluß, sondern ein Anfang. Es klang geradezu dramatisch, als Chamber lain sich mit folgenden Worten an den Lord mayor wandte: Herr Lordmayor! Dank Ihrer Gastfreundschaft konnte ich heute abend aus Ihrem Liebesbecher dem deutschen Botschafter zutrinken. Mögen die anderen Völker morgen tun, was er und ich heute getan haben! Premierminister Baldwin erklärte, daß alle seine Kollegen mit Stolz auf den Außen minister und seinen Erfolg in Locarno blicken. Am Sonntag abend fand in der Euildhall in London das historische Zeremonialban- kett des neuen Lordmayors von London statt. Nach den üblichen Zeremonien und formellen Ansprachen brachte Chamberlain einen Trinkspruch auf die ausländischen Diplomaten aus. Er sagte, daß sein Trinkjpruch aus auf richtiger Freundschaft und gutem Willen ent springe. Ich glaube, so fuhr er fort, daß wir heute mit größerer Genugtuung auf das Wohl unserer ausländischen Gäste trinken können, als wir es vor einem Jahre tun konnten. Es ist einiges geschehen, das die Freundschaft und den guten Willen besiegelt hat und den Beweis er bringt, daß dieser Trinkspruch keine leere Zere monie darstellt. Die Aufnahme der Ereignisse von Locarno durch meine Landsleute ist mir des halb besonders wertvoll, weil sie mir beweist, daß ich in Locarno nicht für eine Partei, son dern für ein Volk gesprochen habe. Die Politik des Friedens und der Verständigung, die in Locarno verfolgt wurde, ist die Politik aller Zu Beginn der Dienstagsverhandlung gab der Sachverständige Oberst a. D. Schwerdt» ieger zu seinen vorhergehenden Ausführungen noch eine ergänzende Erklärung ab. Darauf wurde nochmals der Sachverständige General v. Kuhl vorgerufen, gegen dessen noch malige Vernehmen der Vertreter der beklagten Zarter Vorstellung erhob. General v. Kuhl rahm das Wort zu längeren Ausführungen über die Frage des klägerischen Anwalts, ob Deutsch land im September 1918 und in der Folgezeit noch hätte weiter kämpfen können, wenn die Re volution nicht ausgebrochen wäre. Deutsch land hätte im November 1918 Man rechnet damit, daß in den nächsten Tagen trotz mancher anderslautender Meldungen die beiden. Dokumente veröffentlicht werden. Es ist sehr zu bedauern, daß dies noch nicht geschehen ist, denn die Unruhe über die geheimnisvollen weitgehenden neuen Forderungen der Entente ist unvermindert groß. Jedenfalls muß festgestellt werden, daß die Entwaffnungsfrage durchaus noch nicht bereinigt ist, und daß sehr wohl die Möglichkeit langwieriger weiterer Verhandlun gen besteht, wodurch die Beendigung der Kölner Räumung, die am 1. Dezember beginnen soll, weiter in ungewisse Ferne rückt. Ein Gutachten des Reichsjustizministeriums Zu der in parlamentarischen Kreisen viel erörterten Frage, ob die Locarno-Ver träge mit einer Zweidrittelmehrheit des Reichstages angenommen werden müssen, er fahren wir von unterrichteter Seite, daß sich zegenwärtig das Reichsjustizministerium mit einem Gutachten über diese Frage beschäftigt, ob, wie behauptet wird, der im Schlußprotokoll ver langte Eintritt Deutschlands in den Völkerbund in diesem Sinne verfas- ungsünderttd ist, da er die verfassungs mäßige Souveränität des Reichstages in der Entscheidung über Krieg und Frieden ein- chränkt. Nur Reichs- und Landesfarbcn beim Empfang Hindenburgs wie das, was er nicht gesagt hat. Aus diesem Grunde wird Reichskanzler Dc. Luther in seiner Erwiderungsrede auf alle diejenigen Fragen zurückkommen, die zurzeit noch offen und die dem deutschen Volke für die Annahme der Vertrüge unerläßliche Voraussetzung sind. Neuerdings heißt es, daß Briand etwa am Donnerstag die erwarteten Erklärungen vor der französischen Kammer abgeben wird und es wird daher sehr wichtig sein, den deutschen Standpunkt in sehr Präzisierter Form zum Ausdruck zu bringen, noch ehe der französische Außenminister Gelegenheit erhält, einer klaren Interpretation der Frage der Rückwirkungen auszuweichen. Am 18.^ind 19. November wird sich das eng lische Parlament mit dem Locarno-Vertrage be schäftigen, sodaß der englische Außenminister Chamberlain Gelegenheit haben wird, bis zu diesem Zeitpunkte diejenigen Lücken auszufül len, die man deutscherseits in keiner Euildhall- Rede festgestellt hat. Lediglich eine Stelle seiner Ausführungen vom Montag hat in Deutschland große Beachtung gefunden und zwar handelt es sich um die Erklärung, daß seiner Ueberzeugung nach erfolgter Ratifizierung der Locarno-Ver träge kein Staatsmann es mehr wagen dürfe, vor der Geschichte die Verantwortung zu über nehmen, die Hoffnungen zu vernichten, die Lo carno erweckt habe. Deutscherseits wird man darauf antworten können, daß.derartige Hoff nungen, von denen Chamberlain gesprochen hat, gerade in Deutschland erweckt worden sind. Die deutsche Regierung und mit ihr die Mehrheit der Reichstagsparteien haben aus der Konferenz von Locarno die Hoffnung gewonnen, daß man nun mehr die Gleichberechtigung Deutschlands aner kennt und in aller Zukunft davon absehen wird, gewaltsame Schritte gegenüber Deutschland zu unternehmen, wie man das in den früheren Jah ren beinahe zur Gewohnheit werden ließ. Der Eintritt Deutschlands in den Völkerbund, der die wichtigste Folgerung des ganzen Sicherheits paktes darstellt, kann für die deutsche Politik nur dann die erwarteten Fortschritte bringen, wenn auch in dem Völkerbund ein neuer Geist einzieht, der sich dein Vertragswerk von Locarno anpaßt und der durch die gleichberechtigte Zulassung Deutschlands eine völlige Neugestaltung erfährt, wie sie schon immer von den außerhalb stehenden Nationen gefordert worden war. die revolutionäre Arbeit hinter der Front untergraben wurde. Diese Formu lierung, die die beklagte Partei angegriffen hat, halte ich für richtig. Zusammenfassend führte der Sachverständige aus: Den Vorwurf der bewußten Ge ich ichtsfälschung kann ich in keinem Zalle als berechtigt anerkennen. MNWllkkMMtMVkM Im Fortgang des Dolch st oß-Prozes» s e s wurde am Montag Oberst a.D. Schwerdt« feg er-Hannover als Sachverständiger ver nommen. Er führte aus: Durch die revolutio nären Strömungen sei die Zersetzung im Heere in unverantwortlicher Weise gefördert worden. Der Nation hätte der tiefe Ernst der Lage Nar- gemacht werden müssen, und zwar von -er Höch sten Stelle aus. Dazu wäre es vielleicht am 28. Oktober 1918 noch nicht zu spät gewesen, als in Berlin eine Zusammenkunft der Generäle statt fand. Die Nation sei der Gleichgültigkeit unter legen, die es auch pflichtvergessenen Leuten von der Marine her möglich machte, den letzten Nest von Widerstandsfähigkeit lahmzulegen. Von hier aus sei, wörtlich genommen, der Dolchstoß von hinten gegen die Front geführt worden. Bei.Besprechung der Artikel der Dolchstoß- Hefte erklärte der Sachverständige: Die Mit arbeiter Coßmanns haben größtenteils einfach über persönliche Erlebnisse ihre subjektiven An schauungen niedergelegt und hieraus Schlüsse ge zogen, an denen man das eine oder das andere wohl aussetzen kann. Coßmann war aber nickt verpflichtet als Herausgeber dieser Material- ammlung einen korrigierenden Standpunkt gel tend zu machen. Die Behauptungen Coßmanns, daß die deut sche Wehrmacht durch die militärische Uebermacht )er Gegner nicht zusammengebrochen sein könne, weil dann die Art des Zusammenbruches eine andere gewesen wäre, ist wohl bedingt richtig, aber auch nicht deutlich genug formulkert. Da gegen ist wohl einwandfrei bewiesen, was Coßmann an anderer Stelle behauptet, daß die Möglichkeit des Sieges durch nicht durch die Nevolutionsfeier am 7. November in der russischen Botschaft. Die „Times" melden, trotz aller amerika nischer Kredite stehe die deutsche Industrie heute vor einem Mangel an Bargeld und vor einer Krise, die noch lange nicht ihren Höhe punkt erreicht haben. Besprechungen über die Beamtengehältcr Die neuen Besprechungen der Beamtenver bände im Reichsfinanzministerium über die Er - Höhung der Beamtengehälter ent sprechend der gestiegenen Teuerung finden am kommenden Sonnabend statt. Im Eisen bahnerkonflikt hat die Reichsbahnverwaltung die Organisationen bisher nicht zu Besprechungen ge laden. Polizeidirektivn angeordnet, daß die Spalier bil denden Vereine, Organisationen und Schulen nur Fahnen in den Reichs- und Lan desfarben führen dürfen. Andere Farben und Wimpel sind verboten. Unter dieses Verbot fallen aber nicht die Fahnen der Kriegerver eine und der studentischen Korporationen. Die Industrie kann keine Kredite an Rußland geben Wie die „Times" aus Berlin melden, soll die deutsche Industrie die Rußland bei Abschluß des Handelsvertrages zugesicherten Kredite nicht leisten können. Tschitsche rins plötzliche Reise von Wiesbaden nach Berlin sei in erster Linie hierdurch veranlaßt worden, Berlin, 11. November Der englische Außenminister Chamber lain hat — wie unten zu lesen — am Montag abend auf dem Bankett im Londoner Gilden- haus über das Vertrags werk von Lo carno und über den neuen europäischen Frie densgeist gesprochen. Am Mittwoch abend hält Reichskanzler Dr. Luther in Berlin ebenfalls eine große Locarno-Rede, die an die Aus führungen Chamberlains anknüpft und die eine Wiederholung des deutschen Standpunktes dar- stellcn soll. Wahrscheinlich wird auch in den nächsten Tagen der französische Außenminister Briand sprechen, so daß man den Beginn einer öffentlichen Diskussion der Staats männer feststellen kann, die immer in Erschei nung tritt, wenn die politische Lags auf Entschei dung hindrängt. In den Berliner diplomatischen Kreisen weist man daher mit Entschiedenheit dar auf hin, daß jetzt erst der letzte Kampf bevorstehe, den Deutschland um die Wahrnehmung seiner Gleichberechtigung und seiner Lebensrechte zu führen haben wird. Die Rede Chamberlains bietet allerdings noch sehr «venig Anhaltspunkte für deutsche Erwide rungen. Das, was der englische Außenminister gesagt hat, ist bei weitem nicht so bedeutungsvoll Die deutsche Entwaffnungs-Antwortnote Gestern nachmittag haben die Innenminister und zum Teil auch die Ministerpräsidenten der deutschen Länder mit dem Reichskanzler Dr.- Luther die deutsche Antwort auf die E n t w a f f n u n g s n o t e der Botschafterkonfe renz durchberaten. Die Besprechungen waren für die Länder — zumal Bayern — von beson derer Wichtigkeit, weil die Forderungen der Entente betreffs der Schutzpolizei stark in die Rechte der Länder eingceisen. Wie ein kurzes Kommuniquee besagt, hat sich in dieser Sitzung eine vollständige Einigung über die von der Reichsregierung vorgeschlagene Antwortnote ergeben. Demgemäß ist noch gestern abend die deutsche Antwort nach Paris abgesandt worden, wo sie baldmöglichst übergeben wird. Der Berliner „Nacht-Tag" meldet noch zu Locarno : Mit dem für den 23. November zu erwartenden Beginn der Neichstagsverhandlun- gen wird der p a r l a m e n t a r i s ch e Kampf um die Annahme und Ratifizierung der Verträge von Locarno beginnen. Man vermutet in parlamentarischen Kreisen, daß die Negierung, falls sich durch die neu dro hende Kabinettskrise in Frankreich und nach der inhaltlosen Reds Chamberlains auf dem Euild- Hall-Vankett die Verhandlungen Uber die Rück wirkungen hinziehen sollten, zunächst die Unter zeichnung der Verträge von Locarno in London am 1. Dezember ohne Zustimmung des Reichstages und nur mit einer Ermäch tigung des Reichspräsidenten auf Grund des Artikels,45 der Verfassung versucht wird. Die Ratifizierung des Venrages könnte dann auf Grund von Absatz 3 des Artikels 45 nachgeholt werden. In parlamentarischen Kreisen macht man aber schon heute darauf aufmerksam, daß mit der Ra tifizierung der Vertrüge auch das SchlußPro tokoll angenommen werden muß und daß dieses Schlußprotokoll außer der Annahme der Verträge auch die Zustimmung Deutschlands zum Eintritt in den Völkerbund fordert.