Volltext Seite (XML)
NE sie war zunächst mir einem Schmerzens geld von fünf Dollar zufrieden. Dann aller wurde sie anderer Meinung, viel leicht weil der Farmer öffentlich be- hauptet hatte, der Preis für den einzel nen Kuß sei noch viel zu hoch. Nach der Klageschrift schienen die Küste etwas heftig gewesen zu sein; denn das Fräu lein behauptete, durch sie nicht nur einen Nervenchok, sondern auch einige erheb liche Hautabschürfungen erlitten zu haben. Unter diesen Umständen war es natürlich selbst für ein amerikanisches Gericht schwer, ein salomonisches Urteil zu fällen, und es riet daher zu einem Vergleich, der denn auch zustande kam. * Der schüchterne Liebhaber und das Praktische Mädchen. Der junge Dichter Emil Rousseau aus Ansbach verliebte sich in der alten Musenstadt Heidelberg in ein sehr schönes Mädchen, die Tochter eines Handwerkers, hatte aber nicht den Mut, sich ihr zu nähern. Sie ging abends gewöhnlich, wie es dort Sitte war, mit ihren Freundinnen in der Hauptstraße spazieren, wobei ihr die Studenten na türlich mehr oder weniger verliebte Blicke zuwarfen. Eines Tages .Lilie Rousseau seinem Freunde Hebbel mit, er habe einen sehr guten Einfall. Er wolle ein feines Taschentuch kaufen und es dem Mädchen überreichen, als ob er glaube, daß sie es verloren habe. Die Stunde kam heran und der Zufall war günstig; denn das Mädchen war allein. Rousseau, von Hebbel begleitet, faßte Mut; er zog sein Taschentuch hervor und stotterte: „Mein Fräulein, gehört das Ihnen? Mir deucht, daß Sie es eben fallen ließen." Sie nahm das Tuch, nickte dankend und steckte es ein, indem sie ruhig weitertzing. Tie beiden Freunde schauten ihr verblüfft nach. Rousseau war glücklicherweise nicht bloß das Tuch, sondern auch die Liebe los. WZ"- 4 Die Liebeskämpfe der Pelzrobücn. Die Pelzrobben der Pribylowinseln im Behringsmeer sind Gegenstand eingehen der Forschungen britischer und amerika nischer Gelehrter geworden, die viele un bekannte Tatsachen ans Licht gebracht haben. Vor allem ist die polygamische Lebensweise der Pelzrobben bemerkens wert. Die Robbcnmännchen Pflegen sich einen regelrechten „Harem" von unge fähr 30 Weibü-en zu halten, wo ost er bitterte Liebeskämpse ausgefochten wer den; und es kommt zuweilen vor, daß die liebeswütigen Männchen in ihrer Leidenschaft mehrere Weibcl)en in Stücke zerreißen und ihre Jungen zertrampeln. Sehr eigenartig ist die Erscheinung, daß schon die ganz jungen Männchen stark dazu neigen, sich einen „Harem" anzu legen, der dann aber vorsichtigerweise weit abseits der Ruheplätze der alten Robben liegt. Abgesehen von dieser Neigung zur Vielweiberei und dem eifrig betriebenen Robbenfang haben diese fortwährenden Liebeskämpfe unter den Tieren selbst den Bestand der Pelzrobben aus den Pribylowinseln stark dezimiert. Die Vereinigten Staaten schenken daher den Robbenherden erhöhte Aufmerksam keit und haben durch die amerikanische Fischereigesellschaft sorgsältigeZählungen und sonstige Erhebungen über die Herden anstellen lassen. Die Gesamtzahl der Tiere wird nach diesen Feststellungen auf etwa 200 000 Stück geschätzt. Was sollen wir unsere Töchter lehren? Ein amerikanisches Blatt be antwortete die wichtige Frage: Was sollen wir unsere Töchter lehren? in folgender Weise: Gebt ihnen eine gute Schulbildung! Lehrt sie ein nahrhaftes Essen kochen! Lehrt sie waschen, bügeln, Strümpfe stopfen, Knöpfe annähen, ihre eigenen Kleider machen und ein ordent liches Hemd! Lehrt sie Brot backen, und daß eine gute Küche viel an Arzt uns Apotheke spart! Lehrt sie, daß eine Mark hundert Pfennige ist, und daß nur derjenige spart, der weniger ausgibt als er einnimmt, daß aber alle, die mehr ausgeben, verarmen müssen! Lehrt sie, daß ein bezahltes Kattunkleid besser kleidet als ein seidenes, wenn man Schulden hat! Lehrt sie, daß ein rundes, volles Gesicht mehr wert ist als fünf schwindsüchtige Schönheiten! Lehrt sie gute, starke Schuhe tragen! Lehrt sie Einkäufe machen und nachrechnen, ob die Rechnung auch stimmt! Lebrt sie, daß sie Gottes Ebenbild mit starkem Schnüren nur verderben können! Lehrt fie Selbstvertrauen, Selbsthilfe und Ar beitsamkeit! Lehrt sie, daß ein rechtschaf fener Handwerker in Hemdsärmeln und mit der Schürze auch ohne einen Pfennig Vermögen mebr wert ist als ein Dutzend reichgekleideter und vornehmer Tagediebe! Lehrt sie Gartenarbeit und die Freuden der freien Natur! Lehrt sie, wenn ihr Geld dazu habt, auch Musik, Malerei, Künste; bedenkt aber immer, daß dies Neoensachen sind! Lehrt fie, daß Spaziergänge besser sind als Spazierfahrten, und daß die wilden Blumen gar schön find für diejenigen, die sie betrachten! Lehrt sie, daß das Glück in der Ehe weder von dem äuße ren Aufwande noch von dem Gelbe des Maunes abhängt, sondern allein von seinen guten Eigenschaften! Habt ihr sie das alles gelehrt und haben sie es verstanden, dann laßt sie, wenn die Zeit gekommen ist, getrost heiraten; fie wer den dann ihren Weg mit Gott schon selbst finden. * Das rauchende Konstantinopel. Die Türkei ist das Laud der Zigarette. In jeder Lebenslage des Türken ist sie sein ständiger Begleiter. Ein Beamter der Regie hat sich die Mühe gegeben, auszu- rechnen, wieviel Zigaretten Konstanti nopel durchschnittlich raucht. Und er be kam für den Monat die Summe von 124 Millionen. Das sind' am Tage vier Millionen, also rund 2750 Zigaretten in der Minute. Für eine Stadt von 600000 Einwohnern eine ganz hübsche Summe. Zu dieser Zahl offiziöser Berechnung kommen aber noch die geschmuggelten Zigaretten hinzu, während die privatim ins Ausland hinausgeschmggelten da von abzuziehen sind. Hc Was Frauenlüsse wert sind. Ein amerikanisches Gericht hatte eine sehr schwierige Frage zu entscheiden. Eine junge Amerikanerin hatte gegen einen wohlhabenden Farmer Klage auf Zah lung von 20 000 Dollar erhoben, weil er ihr sieben Küsse mit Gewalt geraubt habe. Der Farmer bestritt ganz ent schieden die Richtigkeit der näheren Um stände. Er behauptete vielmehr, daß die junge Dame ihm ihren Mund bereit willig hingehalten und ihn durch Gesten zu dem „Verbrechen" aufgefordert habe. Diesen Lockungen habe er natür lich nicht widerstehen können. Wer wäre dazu auch bei einer hübschen jungen Dame imstande gewesen! Nach der Aus sage des Beklagten hat die Dame die Küsse zu Anfang anders bewertet; denn Die Lebensdauer einer ohne Unter brechung kursierenden Silbermünze be trägt etwa 27 Jahre. * Ein Klavierspieler muß mitunter in der Minute über zweitauseich Finger bewegungen machen. * Lachse, Hechte und Goldfische sind noch nie beobachtet worden, während sie schliefen. Man nimmt an, daß sie nicht schlafen. * Perlmuscheln können sich mit Hilfe ihres Fußes von der Stelle bewegen. Die Bewohner der Insel Bornholm sind etwas umständliche Leute. Die Aus drücke „links" und „rechts" sind ihnen zwar nicht unbekannt, aber sie ge brauchen sie nicht, sondern sagen statt dessen „im Westen" und „im Osten". Den ersten Papierdrachen hat ein chinesischer General steigen lassen. Er hieß Han-Si und lebte vor etwa 2100 <zayren. * Die Sprache der Araber hat für den Löwen nicht weniger als 500 verschiedene Namen. 41 Im Mittelalter gebrauchte man pulve risierte ägyptische Mumien als Medizin. Wallenstein hieß in Wirklichkeit Al brecht Wenzel Eusebius Waldstein. * Ultraviolettes Licht ist ein bei der Zer legung des Lichtstrahles durch ein Kri stallprisma (Regenbogenfarben) jenseits des violetten Lichtes befindliches Licht, das zwar sür das Auge nicht wahrnehm bar, aber chemisch sehr wirksam ist. Im alten Ägypten wand man sich lebende Schlangen um den Hals und um die Arme — zum Schutz vor der Hitze. Rätselfrage. Wie erhält man aus den vier Wörtern „Mut, Auge, Daus, Rigi" durch Um stellen der Buchstaben den Anfang eines bekannten Kommersliedes? Sprichworträtscl. Den nachstehenden Sprichwörtern ist je ein Wort zu entnehmen, welche dann zusammen wieder ein Sprichwort er geben: 1. Wer die Wahl hat, hat die Qual. 2. Bei Nacht sind alle Katzen grau. 3. Wo nichts ist, hat der Kaiser sein Recht verloren. 4. Keines Menschen Feind zu sein ist schwer. 5. Des Menschen Leben ist ein Traum. 6. Ein guter Freund ist ein Geschenk des Himmels. (Auflösungen in nächster Nummer.) Auflösung des Rätsels aus voriger Nummer. Vexierbild: „Wo ist der Bahn wärter?" Bild llopf stellen, dann rechts oben, zwischen Felseu und Gesträuch.