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Sri-h-MI irden Werlta, aachmMag». - gtrnlpnqcr Nr. ti. Postiq-cklonl» Lechz«, ,31««. — «vemcindeglrolont» l«. - Bin!- wat» Sommer«- und Prmot-Banl Lweigstelle Hohenstelu-ErnstthM — Nnverwngt «Mgeiandte M-muMpt- werden nicht »urückge- schliN aMlendungen ohneNamentnennung finden keine Anjnahm« MÜMeiger Set Sr«,«u, «ouiursea» Lergleichen uiw. wird der «rattodet-M « stellt, Im Solle HLH«« »«Wall — »n, E i-nMW- trgard wShor Stirn ug de» «V^ede» d«r LMmrg, k« Lieseriatan »der der SHörp»vu«Li«loill-vnVil — ^!t d« vl» I«eha tet«» «lachrach «af »Ich«!», «der RochttehrnrilZ mr Lettang oder «es dtüch>ahl«ng de» Sk»n,«tereN«». Hohensiein-Ernfttharer Zeitung, Nschrrchten und Neueste Nachrichten GMeealanzetge* für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, RüLdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, Langenchursdorf, Reichen« dach, Callenberg, Grumbach, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Wüstenbranb, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleiba und Rüßdorf, Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts, Finanzamts mch des StsdtratS zu Hohenstein-Ernstthal, sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften. Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. Verantwortlich für die Schriftleitung Dr. Erich Frisch, für die Anzeigen Otto Koch. Rr. 24« Mittwoch, den 2l. SNobeH^ s s 75. Johrg. Bo« unterem Berliner Vertreter Berlin, 21. Oktober Das Reichskabinett dürfte in den näch sten Tagen die Prüfung des Locarno- Bertrages beendet haben und seine Stellungnahme wenigstens insofern fcstlegen, als es sich jetzt darum handelt, eine einmütige Auffassung in der Negierung selbst zum Ausdruck zu bringen. Nachdem Reichskanzler Dr. Luther und Außenminister Dr. Stresemann ihre Unter schrift unter das Vertragswert gesetzt haben, sind sie auch moralisch verpflichtet, die Zustimmung der anderen Kabinettsmitglieder zu gewinnen. Soweit man die Lage zurzeit beurteilen kann, be stehen absolut keine Schwierigkeiten, bereits am Freitag oder Sonnabend einen einstimmigen Be schluß der Regierung über die Annahme des Lo carnovertrages zu erzielen, aber man wird vor läufig noch den Vorbehalt stellen, daß alle damit im Zusammenhang stehenden politischen Fragen zur Zufriedenheit Deutschlands gelöst sein müssen. In den Kreisen der Neichetagsparteien macht sich schon jetzt eine starke Strömung für den Sicherhsitspakt bemerkbar. Trotz der großen Zu rückhaltung, mit der zurzeit die parlamentari schen Führer der außenpolitischen Situation ge genüberstehen, werden ernste Bedenken nur noch von deutschnationaler Seite geäußert, aber auch diese Partei beginnt bereits die Tatsache anzucr- kennen, daß Locarno einen wesentlichen Fort schritt in der Befestigung der deut schen Außenpolitik darstellt. Die deutsch nationale Partei, die die moralische Mitverant wortung für die außenpolitischen Entscheidungen nicht ablehnen darf, sieht sich vor die Frage ge stellt, ob sie im Reichstage für die Locarnover- iräge stimmen oder ob sie aus der Regierung aus- treten soll. Eine andere Lösung gibt es nicht, denn die übrigen Parteien stellen sich auf den Standpunkt, daß die Deutschnationalen der Ver antwortung nicht aus dem Wege gehen dürfen. Mit Ausnahme der Deutschnationalen sind alle Parteien des Reichstages — abgesehen von den Radikalen von rechts und links — einstim mig der Ansicht, daß die deutschen Forderungen genügend berücksichtigt worden sind, um die Ver wirklichung des Sicherheilspaktes möglich zu machen. Der Kern des Problems liege darin, daß Deutschland künftig die Möglichkeit gewinnen soll, seine Stellung als Großmacht auf gleich- lerechtigter Basis zu festigen und innerhalb des Völkerbundes und der geschlossenen Verträge seine Lebensinteressen geltend zu machen. Die Entspannung nach außen, die die Annahme der Verträge sichere, sei das beste Fundament für den inneren Wiederaufbau und für die Wieder erstarkung der deutschen Wirtschaft. Man müsse sich fragen, ob Deutschlands Lage gebessert würde, wenn diese Verträge jetzt abgelehnt wer den sollten. Darüber könne jedenfalls kein Zweifel bestehen, daß die Gegner des Locarno- «ertrages nichts Positives anführcn könnten, was Löhe» bewertet werden darf als die wirklichen Vorteile, die man in Locarno erreicht hat. Aus den führenden Kreisen der deutschen Bottspartei und des Zentrums erfährt man. daß stir die Mehrheit des Reichstages schon jetzt die klare Linie der Entscheidung vorgezeichnet ist. Man erwarte von dem Reichskanzler und von dem Außenminister, daß sie nach dem Wieder zusammentritt des Parlaments einen Rechen schaftsbericht ablcgen, der allen Erforder- Men der deutschen Politik Rechnung trägt und der die Richtlinien für die praktische Durchfüh- »ung des Vertragswerkes enthält, das die deut sche Außenpolitik doch zweifellos vor die Not wendigkeit stellt, sich den neuen Verhältnissen a"- zupassen. Wenn die Regierung ein positives Programm vorlege, dann müßten auch die Par ¬ teien, die zur Stützung der Regierungspolitik be rufen sind, ein einheitliches Votum abgeben. Empfiehlt dis Negierung die Annahme des Lo carno-Vertrages, so werde auch die Regierungs mehrheit geschlossen dafür eintreten müssen. Wie besonders betont werden muß, ist es nicht notwendig, daß die Ratifizierung der Vertrüge durch den Reichstag mit überstürzten! Eiltempo geschieht. Am 1. Dezember wird erst die Unter zeichnung stattfinden, so daß die Parlamente erst mehrere Wochen danach die letzte Zustimmung zu erteilen brauchen. Es kann reinem Zweifel unter liegen, daß die Reichsregierung auch bis dahin in der Lage sein wird, in der Frage der politischen Rückwirkungen im Parlament positive Erfolge vorzuweisen, die als brauchbare Basis für die Nichtigkeit der deutschen Politik dienen können. Rach wie vor hängt aber die ganze Entwicklung mehr oder weniger von dem Geist der gegenseiti- tigen Verständigung ab, der notwendiger ist als die Paragraphen, die nicht ausreichen, um die Beziehungen zwischen den Völkern dauernd zu regeln. Die bevorstehenden Erörterungen in der deutschen Oeffentlichkeit werden daher darauf zu geschnitten sein müssen, die Bereitwilligkeit Deutschlands zur Festigung des Friedens so nachdrücklich zu betonen, daß die Gegenseite nicht um die klare Entscheidung herumkommt, daß es das Ziel des Sicherheitspaktes ist, die allgemeine Abrüstung in Europa durchzuführen, die bisher noch nicht in Angriff genommen war und die man nur Deutschland gegenüber angewandt hat. Die Rheinländer beim Reichskanzler Auf Einladung der Reichsregierung fanden ich gestern nachmittag in der Reichskanzlei eine größere Anzahl Vertreter der besetzten Gebiete ein. Außer Reichstags- und Land tagsabgeordneten waren Vertreter der Staats- und Kommunalverwaltungen, der Wirtschaft und der Gewerkschaften erschienen. Der Reichs kanzler und der Reichsminister des Auswärtigen gaben eine Darlegung der Vertragsentwürfe von Locarno unter besonderer Berücksichtigung ihrer Rückwirkungen auf die Nheinlandfrageu. Hieran schloß sich ein längerer eingehender Gedankenaus tausch über die Sorgen und Forderungen der Be völkerung des besetzten Gebietes. Von den Ver tretern des besetzten Gebietes wurde erneut zum Ausdruck gebracht, daß das Rheinland kei - lerlei Vorteile auf Kosten allge meiner deutscher Interessen anstrebe. Das Rheinland erhebe jedoch mit Nachdruck die Forderung, daß alsbald Maßnahmen der Be- atzungsmächte in allen Zonen in Erscheinung treten, die die in Locarno feierlich abgegebenen Erklärungen der Außenminister von Frankreich, England und Belgien folgerichtig in die Tat um- «etzen. Vier Wochen Ncichstagsberatung? Dach dem Berliner „Tag" hat dieVorpr ii- ung des V c r t r a g s t e x t e s in den hinter ,er Negierung stehenden politischen Kreisen er geben, daß mancherlei Bedenken auch durch die Erklärungen der Delegation nicht beseitigt sind, besonders betrifft das die Auslegung des Artikels 16 der Völkerbundssatzungen. Das Zugeständnis einer Art moralischen Neutralität das der deutschen Delegation gegeben worden ist, betrifft nur den Artikel 16, nicht aber den Ar tikel 15 Absatz 7. Man befürchtet nun, daß, ob wohl eine Wirkung des Artikels 15 Absatz 7 zu Streitigkeiten zwischen Deutschland, Frankreich und Belgien ziemlich ausgeschlossen ist, er in voller Wirksamkeit für Auseinandersetzungen mit den übrigen europäischen Mächten bleibt. Eine^ endgültige Entscheidung der hinter der Regie ¬ rung stehenden Parteien ist für die nächste Zeit nicht zu erwarten. Man nimmt an, daß der Reichstag sich, abgesehen von den Beratun gen des Auswärtigen Ausschusses, am nächsten Donnerstag auf vorübergehend vierbisfünf Wochen mit den Ergebnissen von Locarno zu beschäftigen hat. Keine Verkürzung der Besetzungsdauer? Der Rotterdamer „Courant" meldet aus Köln die Berufung der Befehlshaber der fran zösischen Besatzungsarmee für den 25. Oktober nach Mainz, um die kommende Umgruppierung der französischen Truppen am Rhein festzulegen. Mit Ausnahme der Kölner Zone sind aber kei nerlei Früherlegungen der Räu mungstermine zu erwarten. Auch eine Herabsetzung der 15 Jahre Wartezeit für den Saarstaat auf 12 Jahre komme nach Briands und Chamberlains Erklärungen nicht in Frage. Die Milderung der alliierten Besatzung im Rheinland werde sich in einer engeren Zusam menarbeit mit den deutschen Behörden aus wirken. Die französischen Ostabkommen Der französisch-polnische Schieds vertrag, der mit dem französisch-tschechoslo wakischen Schiedsvertrag im Wortlaut vollkom men identisch ist, besteht aus vier Paragraphen: 8 1- Für den Fall, daß Polen oder Frankreich durch einen Verstoß der heute von ihnen und Deutschland für Aufrechterhaltung des allgemei nen Friedens übernommenen Verpflichtungen berührt werden, verpflichtet sich Frankreich und umgekehrt Polen in Anwendung des Artikels 16 des Völkerbundspaktes sich unverzüglich Hilfe und Beistand zu leisten, wenn ein solcher Verstoß von einer unprovozierten Ergreifung der Waffen begleitet wird. Für den Fall, daß der Völlerbundsrat bei Beurteilung einer Frage, die auf Grund der erwähnten Verpflichtungen zu seiner Begutachtung unterbreitet wird, es nicht durchsetzen kann, daß ein Bericht von seinen sämt lichen Mitgliedern und den Vertretern der -be teiligten Parteien angenommen wird, und daß Polen oder Frankreich ohne Herausforderung angegriffen wird, werden sich Frankreich und umgekehrt Polen auf Grund des Artikels 15, Abs. 7 des Völkerbundpaktes unverzüglich Bei stand und Hilfe leisten. . 8 2. Der vorliegende Vertrag wird den Rechten und Pflichten der vertragschließenden Parteien als Mitglieder des Völkerbundes keinen Abbruch tun und nicht als Einschränkung der Aufgaben des Völkerbundes ausge legt werden, die darin bestehen, die zur wirk samen Sicherung des Friedens notwendigen Maßnahmen zu beschließen. 8 3. Der vorliegende Vertrag wird gemäß den Paktbestimmungen vom Völkerbund registriert werden. 8 4- Der vorliegende Vertrag wird ratifiziert werden. Die Ratifizierung wird beim Völker bund in Genf gleichzeitig mit der Ratifizierung des heute zwischen Deutschland, Belgien, Frank reich, Großbritannien und Italien unterzeichne ten Vertrages und des Vertrages, der mit dem selben Datum zwischen Deutschland und Polen abgeschlossen wird, niedergelegt werden. Er wird unter denselben Bedingungen wie die genannten Verträge in Kraft treten und bleiben. Der vor liegende Vertrag, der in einem einzigen Exem plar ausgefertigt ist, wird in dem Archiv des Völkerbundes niedergelegt, wobei der General sekretär ersucht wird, jeder der vertragschließen den Parteien beglaubigte Abschriften zn über mitteln. Mikitärkontrolle und ihre „Erfolge" Kürzlich fuhr ein Auto bei der Zweigstelle der Firma Engert-Kirschau in Kleinwelka vor. In Begleitung von deutschen Offizieren stiegen ein Engländer, zwei Franzosen und ein Italiener, Mitglieder der interalliierten Kon trollkommission, aus. Sie waren von Dresden nach Kleinwelka bei Bautzen herübergekommen, um zu untersuchen, ob sich im ehemaligen Artil- ! leriedepot, dem jetzigen Grundstück der Firma Engert, noch Befestigungen befänden. Trotz lan gem Suchens fanden sie nicht, was sie beanstan den konnten, außer einigen alten pulver- festen Häuschen, die jetzt für Eeschäfts- zwecke verwendet werden. Sofort wurde ihre Schleifung angeordnet. Neue französische Aussch*ett»ns»n i« Saargebiet Wie die Berliner Morgenblätter aus Saar louis melden, kam es in der Nacht vom Sonn abend zumSonntag zu schweren Ausschrei tungen französischer Soldaten. Vier franzö sische Sergeanten vom 3. Dragonerregiment be traten am Sonnabend abend gegen 12 1lhr ein Hotel. Als mehrere Gäste das Deutschlandlied anstimmten, verließen die Sergeanten plötzlich das Lokal und gaben sechs scharfe Schüsse ab. Kurze Zeit darauf fielen auch in der Nähe des Architekten Sommer acht scharfe Schüsse. Begnadigung der deutschen Studenten in Moskau Aus gut unterrichteten Quellen verlautet, daß die deutschen Studenten Kinder mann und Genossen „begnadigt" wor den sind. Die Begnadigung soll am 18. Oktober, dem Jahrestag der Oktober-Revolution, prokla miert werden. Die Studenten würden nach Deutschland ausgewiesen. Diese Nachrichten werden — so hört unser Ber liner Vertreter — offiziell noch nicht bestätigt. In den politischen Kreisen ver lautet aber, daß in den letzten Tagen eine Ver - tändigung zwischen Berlin und Moskau zu- tande gekommen ist, die die baldige Freilassung )er verurteilten deutschen Studenten in Aussicht tellt, während auf der anderen Seite der in Deutschland verurteilte Russe Skoblewsky, der bekanntlich mit dem russischen Bolschewisten General Eorew identisch sein soll, ebenfalls be gnadigt und nach Rußland abgeschoben werden dürfte. Deutsche Repressalien gegen die tschechischen Intrigen? lS I a e » e Dradtmet»««»! Berlin, 21. Oktober In deutschen wirtschaftlichen und politischen Kreisen schweben, wie wir von unterrichteter Seite erfahren, in neuerer Zeit noch ernste Erwä gungen darüber, inwieweit man deutscher- eits den dauernden Schikanen der Tsche- ch e i gegen die dort lebenden Deutschen durch ent- prechende Gegenmaßnahmen begegnen 'ann. In den nächsten Tagen werden Ver handlung e n zwischen parlamentarischen Kreisen des Reichstages und größeren Organi- ätionen stattfinden, bei denen man auch wirts ch'aftliche Voykottmaßnah- nen ins Auge gefaßt hat, um zu Gunsten der Deutschböhmen auf die tschechoslowakische öffent- che Meinung einen Druck auszuüben. Zu den er hobenen Maßnahmen gehört auch einBoykott des Pilsener Vieres in Deutschland, um uch in wirtschaftlicher Hinsicht auf die Tschechen inzmvirken. Die deutsch-rusfischen -andelsbeztohungen Der in Berlin weilende stellvertretende Volke« ommissar für Außenhandel der Sowjetunion. Zrumkin, machte in den Räumen der Ber ner russischen Handelsvertretung vor einigen