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Der erste deutsche Reichstriegertag Leipzig stand am Sonnabend und Sonntag vollkommen im Zeichen der Militärvereine. Der vom Kyffhäuserbund veranstaltete 1. Deutsche Reichskriegertag brachte nach Leipzig einen Besuch, wie man ihn sonst kaum zur Messe zu sehen bekommt. Heber 70 Sonderzüge liefen am Sonn abend und Sonntag in Leipzig ein und brachten aus allen Teilen des Reiches, von Norden und Süden, von der polnischen Grenze und aus dem Saargebiet Tausende von Teilnehmern. Sogar aus Innsbruck waren alte Frontkämpfer ge kommen und brachten die berühmte 70 Mann starke Andreas-Hofer-Kapelle in ihrer National tracht mit. Am Sonnabend fanden in sämtlichen Sälen der Stadt Begrüßungsfeiern für die Gäste statt. Die Hauptfeier wurde im Zoo abgehal ten, wo der Präsident des Kyffhäuserbundes, Generaloberst v. Heeringen, persönlich an wesend war und in einer Ansprache die Ziele des Bundes skizzierte. Diese feien national, aber sie hielten sich fern von jeder Parteipolitik. Hier übermittelte auch der Leipziger Ober-- bürgermeister Dr. Rothe die Grüße der Stadt und sprach den Wunsch aus, daß der Reichskrie gertag die alte Kameradschaft erneuern und daß er mit einem starken Bekenntnis zum Deutsch tum ausklingen möge. Die Festrede hielt General Kaden, der vor allem betonte, daß nur eine s ittliche Er neuerung den Wiederaufstieg des Vaterlandes bringen könne. Der Redner ließ seine Ausführungen in einem Hurra auf den Feldmarschall v. Hindenburg ausklingen. Das Hauptereignis bildete der Festzug am Sonntag. Die Stadt glich einem Wald schwarz- weißroter Fahnen. Alle Straßen, die der Fest zug berührte, waren bereits in den frühen Mor genstunden von Zuschauern dicht besetzt. Der Festzug wurde von zwei verschiedenen Sammel stellen aus angetreten. Allein der Zug des Kyff häuserbundes umfaßte in 17 Korps Uber .'>0000 Teilnehmer mit mehr als 5000 Fahnen. Der Vorübermarsch dauerte annähernd fünf Stunden. In dem Zuge waren alle Waffengattungen des alten Heeres in ihren Uniformen vertreten. Eine große Anzahl besonderer Fe st wagen war künstlerisch ausgestaltet. Man sah Ordens ritter, die Reiterei aus dem Dreißigjährigen Kriege, die langen Kerls von Potsdam, Schillsche Husaren, Lützowsche Jäger, die China- und Afrikakrieger mit ihren Ochsenkarren, Kamelen und Packeseln, die Marine mit einem. Festwagen „Seefahrt ist not" und zahlreiche Neitervereini- gungen in den farbenfrohen Uniformen der alten Armee. Der Zug wurde überall mit Begeiste rung begrüßt und besonders herzlich hieß man di: Innsbrucker Andreas-Hofer-Kapelle, die auf dem langen Marsche unermüdlich ihre flotten Weisen spielte, willkommen. Auch dis Leipziger Snidentenvereinigungen fehlten natürlich in dein Festzuge nicht. Ebenso waren sämtliche Leip ziger Innungen mit ihren Fahnen und Fest wagen vertreten. Außerdem veranstaltete der „Stahlhelm" im Verein mit anderen Wchi- verbänden einen großen Festzug, der etwa .">0 000 Teilnehmer zählte. An der Deutschen Bücherei fand ein militärischer Vorbeimarsch an Generaloberst v. Heeringen statt. Der Zug rückte dann nach dem Völkerschlachtdenkmal, wo zu Ehren der Gefallenen eine Gedächtnisfeier abgehaUen wurde. Generaloberst v. Heerin gen hielt d e Ansprache, die in dem Wunsche gipfelte, daß die Deutschen ein einiges Volk wer den möchten. Mit einem Hoch auf das deuiiche Vaterland legten die Versammelten das Gelöb nis ab, sich hierfür auch in Zukunft mit ganzer Kraft einzusetzen. Divisionspfarrer a. D. Barchewitz aus Leipzig sprach für die evangelische Kirche und Militärpfarrer Klesse für die katholische Kirche. Beide gedachten in würdigen Worten der gefallenen Helden. Wie nm Sonnabend wurde auch am Sonntag das von Otto Niebicke gedichtete und von Kam mermusikus Iohannes Wagner vertonte Weihe spiel „H e l d e n e h r u n g" am Nachmittag am Völkerschlachtdenkmal aufgeführt. Das Stück mit Massenchören von 900 Personen und einem Orchester von 280 Mitgliedern verfehlte seine tiefe Wirkung nicht. Auf dem Ausstellungsge lände fanden gleichzeitig zahlreiche vaterlän dische Kundgebungen statt und am Abend wur den wiederum in vielen Sälen der Stadt Ab- schiedsfeiern abgehalten. Mit einem großen militärischen Zapfenstreich fanden die Feierlichkeiten am Sonntag ihren Abschluß. Man schätzt nach den bisherigen Ermittelun gen die Zahl der Teilnehmer, die von auswärts eintrafen, auf etwa 300000 Personen. Bcgriißungstelcgramm des Reichspräsidenten Der Reichspräsident hat an den Reichs kriegertag in Leipzig folgendes Begrü ßung s t e l e g r a m m gerichtet: Den zum ersten allgemeinen deutschen Reichs kriegertag versammelten deutschen und österrei chischen Krieger- und Militäroereinen sende ich in dankbarer Erinnerung an die heldenmütigen Leistungen unserer Krieger in dem gemeinsamen großen Abwehrkampfe herzliche kameradschaft liche Grüße. v. Hindenburg, Reichspräsident Darauf ist ein D a n k t e l e g r a m m beim Reichspräsidenten eingegangen, in dem die in Leipzig versammelten Kameraden des deutschen Reichskriegerbundes des Kyffhäuser und die österreichischen Krieger- und Militärvereine um verbrüchliche Treue zu Volk und Vaterland ge loben. Ter Wunsch des Neichsinncnnnnisters Der Reichsminister des Innern Schiele hat aus Anlaß des Reichskriegertages in Leipzig an den Generaloberst v. Heeringen folgendes Telegram m gerichtet: Durch dringende Inanspruchnahme an der Teilnahme verhindert, spreche ich Euer Exzellenz und dem Deutschen Rcichskricgerbund Kyf Häuser meine wärmsten Wünsche für de ersten allgemeinen Reichskriegertag aus. Die Einigung aller deutschen Kameraden im natio nalen Freiheits- und Wehrgedanken findet in der mächtigen Kundgebung vor dem Völker- schlnchtdenkmal ihren lebendigen Ausdruck. Ge meinsam und durch keine Schranken getrennt, stehen die sämtlichen deutschen Kriegeroereinc in ehrfurchtsvollem Gedenken an die Helden, die ihr Leben für ihr Volk und Land gaben. Möge das Opfer der gefallenen Kameraden uns immer wieder an die Pflicht mahnen, deren restlose Er füllung unser geknechtetes und zerrissenes Volk von uns allen verlangen muß. Zwischenfälle Im Rahmen des ersten deutschen Reichs kriegertages veranstalteten am Sonntag nach mittag Angehörige nationaler Verbünde einen Werbeumzug durch den zumeist von Arbeiter familien bewohnten Stadtteil Stötteritz, wobei es zu Zusa m menstößen mit roten Frontkämpfern kam, die kurz vorher eine Pro testversammlung gegen den Neichskriegertag ab gehalten hatten. Es fielen mehrere Schüsse. Durch das Eingreifen des Ueberfallkommandos wurden weitere Tätlichkeiten verhindert. Anfang Dezember Unterzeichnung ves Vertrages von Locarno Wie „Havas" aus London berichtet, ist das englische Außenministerium von Locarno aus davon benachrichtigt worden, daß die offi zielle Unterzeichnung des Sicher heitspaktes in London zu Beginn des Dezember stattfinden würde. Die offiziellen englischen Kreise sind der Ansicht, daß wegen der Feierlichkeit dieser Handlung die alliierten und der deutsche Außenminister sich selbst nach Lon don zur Unterzeichnung begeben würden. Hat Stresemann die Kriegsschuldlüge wider rufen? Zu den Erörterungen über die Kriegs schuldfrage erfährt der Sonderberichterstat ter der „Tel.-Union", daß die deutsche Delega tion bereits in einer Vollsitzung am Schlüsse der vorigen Woche durch eine große Rede des Reichsaußenministers den durch die Notifizierung vor der Konferenz eingeleiteten Widerruf der Kriegsschuld offiziell durchgeführt hat. Mit dieser Zerreißung des Schuldparagraphen von Versailles, die auf die Alliierten einen außerordentlich starken Eindruck gemacht hat, hat Deutschland den entscheidenden Schritt zur Wiedergewinnung seiner moralischen Freiheit getan, der die erste Voraussetzung des Werkes bildet, das in Locarno begonnen wurde. * Der Widerruf der Kriegsschuldlüge war nach allgemeiner Auffassung in den Richtlinien ent halten, die der deutschen Delegation mit auf den Weg nach Locarno gegeben waren. Nach Schluß der Konferenz nun erfährt man, daß der Wider ruf tatsächlich erfolgt sei. Warum wurde dies nicht früher bekanntgegeben? Die deutschen Ansprüche auf Kolonie» Wie die „Times" aus Locarno melden, haben die deutschen Delegierten in den Unterredungen mit Briand und Chamberlain bereits für die erste Volltagung des Völkerbundes ihren offi ziellen Anspruch angemeldet auf Uebe r- tragung von K o l o n i a I m a n d a t c n. Neue Besprechungen über die Optantenfragc IS ! a t o < Drabtmeltunm Berlin, 17. Oktober Wie verlautet, wird der deutsche Gesandte in Warschau, Rauscher, im Auftrage der Reichsregieruug neue Verhandlungen mit der polnischen Regierung einleiten, in der die Frage der Ausweisung der Optan ten nochmals behandelt werden soll. Die deutsche Regierung geht dabei von dem Grund sätze aus, daß absolut keine Notwendigkeit zu der schnellen Handhabung des Ausweisungsrcchtes vorliegt und daß man durch beiderseitige Ver einbarungen Milderungen schaffen könne, die ge eignet sind, unnötige Härten gegenüber den Op tanten zu vermeiden. Es besteht allerdings nicht viel Hoffnung, daß die polnische Regierung von ihrem hartnäckigen Standpunkt abgeht und irgendwelche Zugeständnisse macht. Keine Aushebung der belgischen Kriegsgerichtsurteile Die „Morning Post" meldet aus Locarno: Vandervelde erklärte auf Anfrage von englischen Pressevertretern, er sei nicht in der Lage, die belgischen Kriegsgerichtsurteile gegen die deutschen Kriegsschuldigen aufzuheben oder zu beschränken, da sich dieses Recht aus dem Versailler Vertrag herleite. Allgemeinen alli ierten Besprechungen über diese Frage würde sich Belgien nicht entziehen. Die Grundsteinlegung des deutschen Sportforums Gestern vormittag fand die Grundstein legung des deutschen Sportforums, durch das eine Vereinigung von Ilebungs- und Wettkampfstätten aller Art sowie eine Zusam menziehung der Verwaltungshäuser der großen Turn- und Spvrtverbände geschaffen werden soll, in der Nähe des Stadions in Anwesenheit des Reichspräsidenten von Hindenburg statt. Trotz des stürmischen und regnerischen Wetters hatte sich eine gewaltige Festversammlung darunter zahlreiche Vertreter der Reichs-, Staats-, Provinzial- und Kommunalbehörden und viele Mitglieder des Reichstags und des Landtags eingefunden. Nach derFestrede des Vorsitzenden des deutschen Neichsausschusses für Leibesübungen, Staatssekretär Dr. Lewall und einer Ansprache des Reichsministers des Innern Schiele nahmen die Taufpaten die üblichen drei Hammerschläge vor, als erster Reichspräsident von Hindenburg mit den Worten: „Deutsche Jugend, der dieses Werk ge widmet ist, werde einig, werde stark und hart." Nach der Feier der Grundsteinlegung wurden im Stadion dem Reichspräsidenten und der zahl reichen Zuschauerschaft Sportspiele aller Art vorgeführt. Bombcnattentat gegen eine Zeitung In der Nacht zum Sonnabend wurde gegen das Gebäude der Zeitung „Memeler Dampf boot" ein B o m b e n a t t e n t a t verübt. Die Sprengwirkung war ungeheuer. Der Eingang und die Schalterräume wurden vollständig zer trümmert, das schmiedeeiserne Gitter und die sämtlichen Türfüllungen herausgcrissen. Men schen kamen dabei nicht zu Schaden. Es handelt sich zweifellos um ein von nationalistisch-litauischer Seite ausgehendes Verbrechen, um in dem Wahlkampf, der eben in schärfstem Gange ist, die Tätigkeit der deutschen Zeitungen auszuschalten. Schiffskatastrophe Ein Dampfer geriet auf der Höhe von M a y- port (Florida) in Brand. Passagiere und Mannschaften versuchten, in den Rettungsbooten zu entkommen. Die lleberlebenden wurden von einem Tankdampfer und einem Lotsenboot ge landet. Viele werden vermißt. Man glaubt, daß ungefähr 10 Passagiere durch einen Zusammenstoß des Tankschiffes mit dem bren nenden Schiff ums Leben gekom in e n sind. MM MW KMMUÜ Hindenburgs Dank an die sächsische Regierung Die Nachrichtenstelle in der Staatskanzlei teilt mit: Vom Reichspräsidenten v. Hindenburg ist bei der sächsischen Regierung folgendes Dank schreiben eingegangen: Hochverehrter Herr Ministerpräsident! Nach meiner Rückkehr hierher soll es mein erstes sein, Ihnen, Herr Ministerpräsident, und der sächsischen Regierung für die freundliche Auf nahme, die ich bei meinem gestrigen Besuch in Dresden gesunden habe, meinen besten Dank aus- zusprechen. In großer Dankbarkeit gedenke ich auch aller anderen Behörden, die mich empfangen haben, und der gesamten Bevölkerung, die mich in so herzlicher Weise begrüßt hat. Mein gestri ger Aufenthalt in der schönen Stadt Dresden und die guten Eindrücke, die ich von dort mit- gsuommen habe, werden mir noch lange in a n- ge nehm er Erinnerung bleiben. Ich darf Sie, Herr Ministerpräsident, noch bitten, dem Herrn Polizeipräsidenten und den Beamten der Polizei und Gendarmerie meinen besonderen Dank für die große Mühewaltung auszusprechen, deren sie sich in so mustergültiger Weise unter zogen haben. Mit freundlichen Grüßen bin ich Ihr ergeben ster ».Hindenburg. Sächsisches HshenstUn-Ernstthal, 19. Oktober 1925. Kühl, trüb, regnerisch, wechselnde Winde. Temperatur vom 18. Oktober: Minimum -H4.6, mittags 12 Uhr -j-7,1, Maximum-i-7.7. 3um WoGenanfang! Ein neuer Werktag ist angebrochen, und wiederum heißt es, sechs Tage im Kampfe ums Dasein ringen, ehe das hastende Werktagsge triebe wieder von der stillen Ruhe des Sonntags abgelöst wird. — Für viele Ohren hat das Wort „Arbeit" einen unangenehmen Klang, aber' es sind gewiß nicht die Glücklichsten, die die Arbeit als einen Zwang ansehen. Wer den Wert und die bittere Not des Lebens kennt, der wird zu der unum stößlichen Gewißheit kommen, daß nirgends sicherer und reicherer Segen quillt, als aus freu diger ernster Arbeit. Sie allein ist der köstliche Inhalt, den wir unserem Leben geben können. Aber Lust und Liebe und ein großer Teil Pflicht gefühl gehören dazu, wenn sie dem einzelnen Befriedigung, der Gesamtheit Nutzen bringen soll. Arbeit schützt vor Versuchungen, vor Lange weile und Müßiggang. Sie veredelt und adelt den Menschen innerlich und gibt ihm einen Zweck, für den er lebt. Und selbst, wenn wir mit Unlust und Unmut ans Schaffen gehen, wird sich bald die Freude an der Arbeit einfinden. Arbeit ist der beste Wetterbrecher, der uns am ehesten vergessen macht, daß der Himmel über uns grau ist. Sie nimmt der Zeit ihren Stachel und lehrt Uns manches vergessen oder milder beurteilen, was ohne sie unerträglich wäre: Sie ist das einzige Mittel' gegen alles Weh des Lebens, und ernste Tätigkeit, sagt Jearr Paul, söhnt zuletzt immer mit dem Leben aus. Die Zukunft nach unseren Wünschen zu formen, ist nicht unsere Aufgabe, wir müssen uns schon genügen lassen, unseren Teil dazu bei tragen zu helfen, daß sie sich doch einmal besser gestalten kann. Darum: Hinein mit fröhlichem Mut in die neue Woche und frisch angepackt, was sich uns bietet: Etwas getan mit frohem Mut, Dann wird es sicher immer gut! — Not lehrt wohl beten, doch Arbeit lehrt, Wie man gegen die Not sich wehrt. —- „Heute regnet es nur einmal!" So mancher wird gestern mit einein schweren Seuf zer und wehleidiger Miene das Wetterergebnis des Sonntags festgestellt haben. Es war aber auch wieder einmal ein Tag, der allen Frohsinn verbannte und einer grauen Mießmacherei Tor und Türen weit öffnete. Ein Tag, der auch alle Kirmesstimmung in den Orten — die ihr Kirch weihfest begingen — bannte. Denn von einem Besuch konnte gar keine Rede sein, und die Händler und sonstigen Besitzer von Unternehmen werden unter dem schützenden Dach über die grausame Vernichtung ihrer Hoffnungen auf gute Geschäfte nachgcdacht haben. Mit den schonen Tagen scheint es nun doch endgültig vor bei zu sein. Wie gestern, so auch heute wieder das gewohnte Bild: grauer Himmel und Regen, einmal stärker, einmal schwächer. Aber doch: Regen!... Nun, so bleibt für uns denn weiter nichts übrig, als sich in das Unvermeidliche zu schicken und alle Hoffnungen auf bessere Tage nächstem Jahre anzuvertrauen. Vielleicht, daß wir dann für das heurige verpfuschte genügens entschädigt werden! —' Las Projekt des Volksbades, das unsere Einwohnerschaft schon seit vielen Jahren lebhaft beschäftigte, kommt nun zur Ausführung. Nach dem die Grundstücke der Herren Gutsbeützckr Röhner und Wolf in Oberlungwitz käuflich er worben worden sind, hat man seit einiger Zeit im Goldbachgrunde mit den Arbeiten zum Bau des Bades begonnen. Vorerst hat man die Goldbach vom Lindnerschen Grundstück ab, in gerader Linie verlegt und verbreitert und wird in den nächsten Tagen mit den Betonierungs arbeiten beginnen. Die nötigen Baubuden wurden schon errichtet und mit der Quellener fassung ist man schon fleißig vorgeschritten. Die Wasserschürfunaen werden an der westlichen Seite des Grundstücks, unweit Lindners Zaun, vorgenommen. Die Goldbach wird unter das Bad zu liegen kommen. Die Arbeiten sind um fangreich, und die vom städtischen Kollegium vorläufig bewilligten 00 000 Mark werden nicht allzuweit reichen. Wie man hört, soll das Bad bis Mai 1926 fertiggestellt fein. Es kommt in die Goldbachniederung zwischen dem Lindnerschen Grundstück und der Noten Mühle südlich vom Schützenhaus zu liegen. Dieses Projekt wurde bekanntlich von den Badesachverständigen als das günstigste und bestgel-genste bezeichnet. Aller Voraussicht nach dürfte der Haupteingang zu diesem städtischen Bad zwischen dem früher Zimmermann—Wernerschen Grundstück und den: Sportplatz des Vereins für Leibesübungen zu liegen kommen. Das Bad dürfte für den süd lichen Stadtteil auch zur Hebung des Verkehrs beitragen. —* Die Stadtgemeinde Hohenstein-Ernstthal beabsichtigt, auf Flurstück Nr. 1329 und 1340b der Flur Oberlungwitz den Goldbach zu verlegen und zu befestigen und im Hochwassergebiet des Goldbachs einen Gasometer zu errichten. Gemäß 8 33 Absatz 1 des Wassergesetzes sind etwaige Einwendungen hiergegen binnen zwei Wochen bei der Amtshauptmannschaft anzubringen. Beteiligte, die sich in der bestimmten Frist nicht melden, verlieren das Recht zum Widerspruche. —* Gegenwärtig werden unsere Stadt und die umliegenden Gemeinden wieder von aus wärtigen aufdringlichen Reisenden und Reise« damen besucht. Dieselben bieten allerhand Gegenstände, wie Bilder, Bücher, Korsetts und Sonstiges aus. Bestellungen werden nur gegen Unterschrift gemacht und vielfach merken die Käufer zu spät, daß sie die Geprellten sind, denn die Waren sind meistens teurer und vielfach nicht wie sie bestellt wurden. Der Briefträger kommt mit der Nachnahme, und der erste Verdruß ist da, und jede Reklamation bringt weiteren Ver druß und Geldauslagen. Die zu liefernde