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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger : 13.07.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-07-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841112631-192507134
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841112631-19250713
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841112631-19250713
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-07
- Tag 1925-07-13
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Monat
1925-07
-
Jahr
1925
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auf herrliche Weisen und wurde wiederholt zu Zu- mit und den In der, für >ei- oas den Vorbeimarsch am Ehrenmale schwarz-weiß-rot durchzogenen Eirlan einem Eichenkranz der hiesigen Orts- des „Voltsbundes Deutsche Kriegs- der bedingungslosen Uebergabe der Waffen nölligen Niederbruch der Heimat zeigte. Abcrcorn am Tanganjikasee endete damit Feldzug in Ostafrika. Brausender Beifall dankte dem Nedner seine Worte, die, wie Herr Reinhard in Dampfern in Dienst gestellt. Wirtschaftlich wurde der Krieg geführt durch Einrichtung von Etappen, Vermehrung des Getreideanbaues und der Straßen, auf denen ein geregelter Trüger- dienst eingerichtet wurde: zu diesem gehörte schließlich fast die ganze erwachsene männliche Bevölkerung, d. h. gegen 2 ONO 000 Männer: nicht aus Furcht vor uns, sondern aus Achtung und Vertrauen, Treue und Anhänglichkeit. Al les schuf sich die Truppe selbst: die Uniformen, die Stiefel, den Gummi für die Autos aus Kaut- phuk, den Betriebsstoff aus Koprarückständen, die Medizin aus Chinarinde, nur Waffen und Munition herzustellen, war nicht möglich, aber .ie wurden durch erbeutete Kanonen, Gewehre ulw. stets auf der Höhe gehalten. Das Veste .wer war der Geist der Truppe, die nie versagte, obwohl sie Ungeheures leisten mußte bei der Aufgabe, den Feind an den empfindlichsten Stel len soviel als möglich zu schädigen. Die erste größere kriegerische Handlung — die der Nedner uns auch ausführlich schilderte —, war die Schlacht bei Tanga Anfang November 1914, in d-r die englisch-indischen Landungstruppen zu- cückgeschlagen wurden. Der vierjährige Krieg, auf dessen weiteren Verlauf der Nedner infolge Zeitmangel leider nicht mehr eingehen konnte, ',eigte den Schwarzen als guten Soldaten und ichuf gleichzeitig viels gute Unterführer. Im Zahre 1917 trat die Truppe auf portugiesisches Gebiet über, um sich aus den reichen Vorräten des Feindes zu ergänzen, ging wieder zurück noch der Kolonie und drang im November 1918 mit 1200 Mann in Britisch-Rhodesia ein. Hier erreichte sie am 18. November 1918 die Nachricht vom Waffenstillstands, der mit der Forderung ser prächtig illuminiert waren und mit Bunt feuer magisch beleuchtet wurden. Sehr feierlich wirkte der Zapfenstreich, den die Stahlhelm- Kapelle Zwickau und die Palastkapelle Chemnitz spielten. Er klang in das Deutschlandlied aus, das, von allen mitgesungen, brausend über den weiten Platz erklang. Dann begab sich alles in die Quartiere, und bald war die Ruhe der Nacht in der eben noch so belebten Stadt eingekehrt. neu Schlußworten betonte, in allen den Glauben an unsere Zukunft wecken möchten, den Glauben daran, daß nicht die Zahl, sondern der Geist, der in einer Trupps oder in einem Volke steckt, die Hauptsache ist. In der Turnhalle des Turnver eins von 1856 konnte das Beisammensein leider nicht mehr die Ausgestaltung erfahren, die es nehmen sollte. Infolge der vorgerückten Zeit mußte Herr Emil Unger- Berlin seinen Vor trag absagen. Seine kurze Ansprache drückte das lebhafte Bedauern darüber aus, gab aber zu gleich der Hoffnung Ausdruck, bei entsprechender Gelegenheit schließlich doch noch einmal nach hier zu kommen und dann über interessante und wich tige soziale Probleme und über die nationale Bewegung zu sprechen. Das zwanglose Beisam mensein wurde dann in den frühen Abendstun den aufgehoben. wurde langsam an seinen Führern irre. Und die Folge war, daß noch niemals ein Volk seinen Schicksalsweg niedriger und gemeiner ging, als das.deutsche Volk, als cs nach Versailles ging. Nach und nach aber kam doch die Erkenntnis, daß nur derjenige in der Welt etwas gilt, der sich nicht verliert, sondern selber behauptet. Es hat ten wohl einzelne aus dem Volke diesen Geist, aber die große Masse des Volkes hatte von ihm nichts verstanden. So wie wir aber heute den „Deutschen Tag" feiern, so soll es aus allen deut schen Herzen klingen, wir wollen wieder frei sAn, das andere kommt von selbst. Und die Ver ankerung dieser Freiheit, dieses deutschen natio nalen Volksbewußtseins ist die natürliche Folge eines neuen Geistes. Wenn irgendwo einmal ein Faden zerschnitten sei, so würde jemand gesucht, der diesen Faden wieder zusammenknüpfe, und diesen Mann scheine das deutsche Volk jetzt ge funden zu haben in unserem Reichspräsidenten von Hindenburg. Wir haben die Gewißheit, daß er diesen Faden wieder zusammenknüpfen werde, damit wieder Demut und Stolz in die Herzen des deutschen Volkes einziehen. Wir wollen wie der dahin kommen, daß wir im Nate der Völker, nicht im Völkerbunde — davor bewahre uns der Herr in Gnaden! — eine führende Nolle spielen und etwas zu bedeuten haben. Wenn es sich um die Wiedergewinnung der deutschen Volksseele, des deutschen Volksempfindens handelt, dann müßten allerdings erst viele durch das Fege feuer, damit das rot etwas verschwinde. Auch in Hohenstein-Ernstthal scheine es in der letzten Recht ist, muß Recht bleiben! Diesen Grundsatz wollen wir wieder aus der Vergangenheit her ausholen und hineinstellen in die heutige Feier, die der geistige Höhepunkt des Deutschen Tages ist. Was Recht ist, muß Recht bleiben. Mit diesem Gedanken sind wir hinausgezogen in den Krieg, der ein Unrecht am deutschen Volke und heraus geboren war aus Haß, Rachsucht und Begierde. Wir haben den Krieg gewonnen, wir haben nur den Frieden verloren. Tage sind gekommen, da man im deutschen Vaterlande nicht mehr von der alten Weltordnung reden durfte. Dem Voll war das Bewußtsein abgekommen, was es ein in seiner Geschichte war: ein Erbe Gottes. Al! überall begeht man jetzt Tausendjahrfeiern. Tau send Jahre liegen hinter unserem Volke, in de nen es sich in völkischer Einheit zusammcnhielt. Bergauf und bergab wurde es geführt. Aber doch müssen wir immer wieder eingedenk sein, daß wir Gottes Erbe sind. Ein Volk, das in Got tes Erbe sich weiß, wird diese Zeit überdauern. Es wird hinaufgetragen in die Morgenröte kom mender Freiheit. Zwar sagte Spengler in sei nem Buche „Der Untergang des Abendlandes", das; alle Völker 1000 Jahre alt werden, dann ab wärtssteigen, vergessen werden und versinken. 1000 Jahre haben wir einen Aufstieg an Hand unseres himmlischen Führers genommen und an alle Völker abgegeben. Es fällt schwer, den Gedanken vom Untergänge unseres Volkes zu denken. Aber wenn wir in unserem Herzen den festen Willen haben, Deutschland wieder aufzu bauen, Wiederaufbauarbeit auf religiösem an dem wohl gegen 4000 Mann mit etwa 90 Fahnen und zahlreichen Musikkapellen und Spielmannszügen teilnahmen, bot ein imposan tes Bild. Ueberall wurden die Gäste mit Heil rufen und Blumen freudig begrüßt. Ein präch tiger Abschluß des Festzuges war der Vorbeimarsch vor General von Lettow-Vorbeck, den Herren des Ehrenausschusses, den Veteranen und den Führern der einzelnen Verbände, die auf dem Altmarkt Aufstellung genommen hatten. In militärischer Straffheit richtete jeder, ob ung oder alt, ob gedient oder ungedient, den Blick auf den gefeierten Führer aus dem Welt krieg, den unbesiegten Helden von Ostafrika. Un gefähr eine halbe Stunde währte der Vorbei marsch und zeigte durch seine Dauer, welche Macht die vaterländischen Verbände heute schon darstellen. Die einzelnen Vereine und Verbände traten drängt, und sie sind ein mahnendes Zeichen für alle, die ihr hinderlich sind und im Wege stehen! Als Vertreter des Bundesführers Kameraden Seldte entbot Kamerad Vargon herzlichste Grütze und Wünsche. In großen Tagen — so führte er u. a. aus — wurden unsere Fahnen im Zeughause geweiht. Als das alte Heer zusam mengebrochen war, gab man uns Fahnen, die wir nur achten, aber nicht lieben können; denn wir würden Treubruch und Verrat an der Fahne begehen, auf die wir geschworen haben. Darum haben wir unsere Fahnen wiedergeholt. Was nützt uns ein Tuch, wenn wir seine Sprache nicht verstehen. Unter der Fahne Schwarzweißrot ha ben wir Siege gefochten, gekämpft, geblutet und gelitten, die Fahne ist das Symbol der Treue und Standhaftigkeit! Sie spricht oft eine harte Sprache und verlangt einen ganzen Mann. Das Fest mahnt uns aber auch an die Toten. Die Fah nen haben eine Weihe erhalten: Durch das Opferblut der Gefallenen. Eine Dame vom Luisenbund trug hierauf das Gedicht „Schwarzweißrot" vor, das von der Schmach der alten Fahne redet. „Schwarzweiß- rot, dich trat man in Schmutz und Kot! Steige empor aus dem Kot!" Darnach ergriff noch einmal Herr Pfarrer Valentin das Wort zur Ehrung der Gefalle nen. Deutsches Gedenken und deutsche Dankbar keit geht über die Lande und Meere, wo eine Stätte kündet, daß dort ein deutscher Soldat die Treue zum Vaterlande, die Liebe zur Heimat mit seinem Herzblut besiegelt hat. Und dieser Gruß sagt, daß man der Toten nicht vergessen hat! Ein Volk ehrt sich selber, wenn es seine Toten nicht vergißt! Sie haben das Bibelwort Untergrund zu leisten, gegenüber den anderen, die uns höchstens Handlangerdienste tun können, wenn wir beten und arbeiten, deutsch und fromm sind, dann brauchen wir als Erbe Gottes um die Zukunft unseres Vaterlandes, um die Zukunft unserer Bewegung nicht zu bangen. Denn wir sind Gottes Erbe. Wir treten an die Oeffent- lichkeit mit dem, was wir wollen: Was Recht ist, mutz recht bleiben! Seid Träger dieses Gedan kens und arbeitet an seiner Verwirklichung! Halten wir zu Gott, dann hält Gott zu uns!. Sei und bleibe auch in Zukunft Gottes Erbe, damit dein sieghafter Aufstieg kommt!." Nach dem gemeinsamen Gesänge „Zerbrochen die Waffen" erfolgte die Weihe der Stahlhelm fahnen der Ortsgruppen Hartenstein, Stollberg. Oelsnitz i. E., Seelingstädt, Steinpleis und Jungstahlhelm Zwickau. Herr Pfarrer Valen tin sprach in seiner Weihe rede von dem sichtbaren Ausdruck, der für das geschaffen wurde, was in uns lebt und in uns drängt nach autzen hin; dieser sichtbare Ausdruck in dieser Stunde sind die alten Fahnen der goldenen Zeit. Junge Schwestern haben diesen Fahncnwald mit bilden helfen. Sein besonderer Gruß galt den iündete Glanz und strahlenden Himmel, so, wie ja auch der „Deutsche Tag" von einem kommen den Geschlechte spricht, das sich nach vielen Irrungen und Wirrungen doch zur Einigkeit und Brüderlichkeit durchgerungen hat und des Dichters Worte dann also anwendet: „Wir blei ben stets ein einzig Volk von Brüdern, und tren nen uns in keiner Not noch in Gefahr!" führten dann Einwohnerschaft und Gäste dem Altmarkt zusammen, dessen anliegende Häu gaben veranlaßt. Hierauf ergriff Herr Pfarrer Valentin das Wort zu seiner F e st a n s p r a ch e: Unsere Blicke gehen heute nach dem Westen unseres Vaterlandes, wo die heutige Wacht am Rhein wahr gemacht, das oa sagt: Niemand hat eine größere Liebe, denn daß er sein Leben läßt für viele. Wir dürfen heute aber auch nicht der Mütter und Frauen vergessen, die ihre Lieben zu beklagen haben. Uebev viele Häupter gehe heute wieder der Pflug des Feindes. Im deut schen Herzen aber bleibt allzeit ihr Gedenken in Ehren. Gott gebe, daß die Stunde kommt, wo das Lied vom guten Kameraden widerklingt und sich verbindet mit dem Jubellied deutschen Auferstehens! Leise setzte hier die Musik ein und spielte das Lied vom guten Kameraden, das so manche vernarbte Wunde wieder aufbre chen ließ. Das Schlußgebet des Herrn Pfarrer Valen tin war der Notschrei eines Deutschen. Im Vaterunser klang es aus. Gemeinsamer Gesang beschloß den Feldgottesdienst, der ein Erlebnis war! Mögen die dort gesprochenen Worte nicht ungehört verhallen, sondern als Samen auf fruchtbaren Boden fallen, um bald tausendfäl tige Frucht zutragen. An den Feldgottesdienst schloß sich ein Die Mittagspause war nur kurz bemessen, denn 1.80 Uhr begann bereits das Stellen zum F e st z u g e, der sich kurz nach 2.15 vom Altmarkt aus durch die Bismarck-, König-Albert-, Conrad- Clauß-, Weinkellerstraße, Teichplatz, Schul-, Schubert- und Bahnstraße über den Neumarkt und weiter durch die Chemnitzer, Ost-, Wilhelm-, Chemnitzer-, Central-, Herrmann-, Breite und Dresdner Straße nach dem Altmarkt zurück in Bewegung setzte. Dichtgedrängt umsäumten die Zuschauer die Straßen, an denen fast jedes Haus Fahnen- oder Eirlandenschmuck trug. Der Zug, der von einer Gruppe berittener Frontsoldaten eröffnet wurde, und gruppe „ gräberfürsorge" geschmückt war. Die Fahnen wurden gesenkt, in den Anlagen spielte die Musik wieder das Lied vom guten Kameraden. Dann ging es hinein in den Tag! Droben am Himmel brach langsam die Sonne hervor und Grau und trüb war der Himmel um 6 Uhr früh zum Weckruf wie um 10 Uhr zum Feldgottesdienst, der in den Anlagen des Erzgebirgsvereins auf dem Pfaffenberge stattfand. Die Sonne wollte sich gar nicht recht zeigen. Mahnte uns die Natur nicht an das Schicksal unseres deutschen Vaterlandes? Denn grau und trüb ist noch un sere Gegenwart und der Himmel beginnt erst langsam wieder hell zu werden. Was wissen wir, wann uns wieder goldener Sonnenschein lacht, wenn wir aus allen Nöten durchgedrungen sind zu einem schöneren, herrlicheren Leben in Licht und Glanz, so wie es einst gewesen in der Zeit, an die uns die Fahnen der vaterländischen Verbünde still, aber ernst mahnen! Tausende von Menschen waren gekommen, nahmen das farbenfrohe Bild, das die vaterlän dischen Verbände mit ihrem Fahncnwald boten, in sich auf, fühlten so ganz sich frei von der Last des Alltags, von allen Sorgen, allem Mü hen, das drunten im Tale liegt. Und darum kam auch der ernste Weihegesang „Wir beten in Nö ten" so recht aus ihrem Herzen. Was bei manchem das äußere Bild nicht zu erreichen vermochte, tat die Feftpredigt des Herrn Pfarrer Valentin-Eilenburg, eines Predigers, wie wir sie heute so wenige haben und wie wir sie doch so bitter notwendig brau chen. Er hatte seiner Festpredigt den 94. Psalm Vers 10 unterlegt und sagte weiter: „Ein alter Grundsatz sittlicher Weltordnung ist: Was starkes deutsches Volkstum besitzen: „Herr, mache Du uns wieder frei!" Hierauf erklang, begei stert gesungen, das Deutschlandlied. Herr Reinhard brachte hierauf ein drei fach Heil auf unseren Reichspräsidenten von Hin denburg aus. Die Kapelle des Stahlhelm-Halle, sowie die Spielmannszüge von Zwickau und Werdau er freuten durch ihre Klänge noch bis zum Aufbruch zur Marktbeleuchtung. Hoffen wir, daß die Worte des Herrn Pfarrer Valentin in recht vie len Herzen der Zuhörer nicht nur Einkehr hal ten, sondern eine bleibende Stätte finden. Zapfenstreich und MarktSeleuchtung Nicht unerwähnt bleibe auch die Arbeit der Polizei, deren Leitung Herr Hauptmann Stenzel- Glauchau innehatte. Ihr, der Landcspolizei wie der städtischen, sei auch an dieser Stelle stir ihr taktvolles Verhalten der Dank ausgesprochen. Der Abtransport auf dem Bahnhof ging lott vonstatten. Am nachmittag und Abend vurden außer den fahrplamähigen Zügen mehrere Sonderzüge abgesertigt, in denen alle Gäste gut untergebracht wurden. Fahnen der verschiedenen vaterländischen Ver bände, denen allen er einen treudeutschen Gruß entbot. Dreifach sei das Symbol der Fahnen: sie sind ein Zeichen der deutschen Not, die sie gebo ren hat; sie sind ein Zeichen des Freiheitswil lens, der im deutschen Volke lebt und nach Taten Zeit in dieser Hinsicht besser geworden zu sein. Am aber zu dem rechten Erfolge zu kommen, ge höre Nationalerziehung dazu, die aber nicht in die Hände des Staates gelegt werden solle, son dern in den Schoß und in das Herz der Familie gehöre. Wenn die Frauen in ihrer Familie den Ton angeben, so klinge er weiter. In der Fami ly müsse der Anfang gemacht werden, dem neuen GeHt eine Gasse zu brechen. Die Erziehung zum nationalen Bewußtsein und Gedanken müsse mit ganz besonderem Eifer in die Hand genommen werden. Die Zeiten, wo man sich des Deutsch tums schämen müsse, seien Gott sei Dank vorüber. Wenn dieser Weg beschritten werde, dann wer den wir auch wieder eine deutsche Volksseele, ein Leider sollten die Tage nicht ohne Zwischen- Me vorübergchen; feige Burschen überfielen in der Sonnabendnacht in der Dresdner Straße un weit des Altmarktes sowie am Kaffee „Central" mehrere in ihre Quartiere gebende auswärtige Festteilnehmer und bespritzten sie mit Salzsäure. Während der Fall am Altmarkt glimpflich ablief, >a nur der Rückenteil des Rockes getroffen wurde, vurde der andere Ueberfallene, ein Glauchauer Kamerad, an Gesicht und Arm sowie an der Kleidung erheblich verbrannt. Samariter und ein Arzt leisteten die erste Hilfe. Die Augen sind glücklicherweise nicht gefährdet, sodatz der Verletzte gestern abend mit seinen Kameraden in die Hei mat ffahren konnte. Die Nachforschungen nach den Rohlingen sind eifrig im Gange; alle, auch die geringfügigsten Wahrnehmungen werden an die Kriminalpolizei — Rathaus, Zimmer 30 — Herr General von Lettow-Vorbeck, mit Händeklatschen und Heilrufen stürmisch be grüßt, sprach nun in überaus anschaulicher, viel fach humoristischer Weise über Ostafrika zu Be ginn des Weltkrieges und die' ersten Zeiten des Feldzuges. Er betonte nach einem kurzen Rück blick auf die große Zeit des August 1914, daß die Kolonien trotz der Kongoakte — die aber unsere Feinde sowieso nicht eingehalten hätten — in diesem Krieg, in dem cs um Sieg oder Untergang ging, nicht neutral bleiben konnten, sondern eingreifen mußten. Durch Abziehen feindlicher Truppen konnten die Ostafrikaner die Heimat entlasten, und haben es bis zum Kriegs ende auch getan, mochten sie dabei auch selbst zu grundegehen. Wie sah es nun 1914, militärisch betrachtet, in Ostafrika aus? Die Kriegsmittel waren äußerst gering; die Truppe zählte nur 2400 Mann, fast alles Schwarze, ohne moderne Gewehre und Waffen, ohne Magazine, Zu diesen 2400 Mann wurden nach und nach 3000 Weiße und 11 000 Schwarze eingestellt, denen 300 000 Engländer, Belgier und Portugiesen ent gegengesetzt werden mußten. 145 Generale ver suchten ihr Heil in diesem Kriege, der den Fein den 60 000 Soldaten und 140 000 Pferde und Maultiere kostete. Unserer zuletzt auf Vi° ihres Bestandes zusammengeschmolzenen Truppe stan den 1918 noch 120 000 Mann mit 12 000 Kraft wagen gegenüber. Der Redner schilderte weiter dis wirtschaftlichen Mittel der Kolonie, die lei stungsfähiger war als wir dachten und der Truppe fast alles lieferte, was sie brauchte. Diese schuf sich durch „Klauen" der Pferde selbst eine Kavallerie, während sie bei der Aufstellung der Artillerie durch zwei Transporte aus der Hei mat, die moderne Geschütze brachte, wirksam unterstützt wurde. Auf dem Tanganjika-See wurde eine „Kriegsflotte" von mehreren teht! Männer und Frauen im Alltagskleid tehen unter dem Ausdruck des Mottos des heu tigen Festtages: Herr, mach uns frei! Wir stehen noch in den Tagen der Sonnenwende, die nichts anderes bedeute, als Freiheit. Zum fünften Male jähre cs sich, daß das Volk von Ost- und Westpreußen über sein Schicksal abstimmte, ob cs zum deutschen Vaterlande gehören wolle, oder vv Verrat und Charakterlosigkeit den Sieg da- voptragen sollten. Unser deutsches Volkstum be findet sich in Gefahr, aber nicht wegen eines ver lorengegangenen Krieges, auch nicht wegen der Folgen unserer heutigen geistigen Armut, son dern die Gründe hierfür liegen ganz wo anders. In den letzten 11 Jahren hat es noch einmal einen Moment gegeben, wo die Seele des deut schen Volkes erwachte, das war im Jahre 1914. Da ga.b es niemanden im Lande, der es nicht ge wußt hätte, worum cs geht. In diesem Bewußt sein war das ganze deutsche Volk einig. Aber man hat es nachher verstanden, dem deutschen Volke andere Gründe vor Augen zu führen, um derentwillen es in den Kampf gezogen sei. Es gab im Lande viele Leute, die sich für diese Ke- vankcn einfangen ließen. Das deutsche Volk zen. Es sei Zeit, daß der deutsche Geist sich Bahn breche. Der Feind sehe ein, daß er nicht siegen könne. Wir wollen uns nicht durch die inter nationale Eroßfinanz wieder in einen nutzlosen Kbieg Hetzen lassen. Einig seien wir unbesieg bar. Das waren ungefähr die Grundgedanken seiner Ansprache. Herr Karl Feldmann dankte den beiden Rednern und gab dem Wunsche Ausdruck, das Gehörte in den Herzen zu tragen. Das Gelöb nis dieser Stunde aber solle sein, uns zu bessern! Der gemeinsame Gesang „O Deutschland hoch in Ehren" und zwei Musikstücke bildeten den Schluß der Weihestunden in dem festlich geschmückten Saale, der durch 13 Fahnen ein besonderes Ee- Ptäge erhalten hatte. ! In der Turnhalle des Turnerbundes die bis auf den letzten Platz gefüllt war, so daß viele wieder umkehren mußten, hieß Herr Fritz Reinhard die Erschienenen aufs herzlichste willkommen. Er sprach zunächst im Namen des Arbeitsausschusses vaterländischer Vereine auf richtigsten Dank aus der Einwohnerschaft für den freundlichen Empfang, der Bundesleitung, dem Festredner, Herrn Pfarrer Valentin," dem Tur nerbund für Aeberlassung der Turnhalle und der Stahlhelmkapelle aus Halle. Heute und Morgen werde „Deutscher Tag" gefeiert und was habe ein solcher zu bedeuten? Die Zusammen fassung aller vaterländisch gesinnten Vereine und Verbände, die Aufrüttelung aller Lauen und Fernstehenden zum nationalen Bewußtsein. Die Devise des „Deutschen Tages" sei: Herr, mach uns frei!" Wir wissen, daß ein hartes Schicksal auf dem deutschen Volke laste und wie es in unserem deutschen Vaterlande aussieht, das hüben zur Genüge die Skandale der letzten Zeit bewiesen. Die viel gepriesene Freiheit bedeute heute weiter nichts als harte Knechtschaft. Einst müsse aber doch das Morgenrot kommen und da- »u gehöre, daß wir sowohl innerlich, als auch äußerlich gewappnet seien. Seine Ausführun gen endeten in einem dreifachen „Heil unserem deutschen Vaterland", worauf das Lied „Ich hab' mich ergeben," gesungen wurde. Die Kapelle des Stahlhelm-Halle bot uns dann zum Teil die Rückfahrt an, teils begaben "ie sich in ihre Standquartiere bezw. in die bei den Turnhallen, wo gegen 4.30 Uhr Ab- chiedsfeiern stattfanden. Die Turnhalle auf dem Pfaffenberg war bis ast auf den letzten Platz besetzt, als General ion Lettow-Vorbeck mit Begleitung ein- raf. Herr Fritz Reinhard als Vorsitzender des vaterländischen Arbeitsausschusses warf inen kurzen Rückblick auf den Verlauf des 'ages, der reiche Früchte tragen möchte' sein bschluß bringe uns aber noch das Schönste, die nsprgchK de» Herrn Generals von Lettow-Vor- dsmlt W«» Uchaffdbüben — ande^
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