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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger : 15.10.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-10-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841112631-192510151
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841112631-19251015
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841112631-19251015
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-10
- Tag 1925-10-15
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Monat
1925-10
-
Jahr
1925
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Ler Berkaus in der Not erfolgte. Weitere Ver mögensverluste sind dadurch entstanden, daß der Gegenwert in polnischer Währung ausgezahlt wird, die ständig sinkt. Die Polen haben aber auch nichts unversucht gelassen, um den deutschen Grundbesitzern die Veräußerung ihres Besitzes zuerschweren. Co hat man größtenteils in ihre Wohnungen Zwangsmieter einquartiert, namentlich polnische Optanten aus Deutschland, und es ist selbstverständlich, daß unter solchen Umständen der Verkauf des Grundbesitzes un möglich ist. Polnische Gerichte in Birnbaum haben ferner den deutschen Optanten v er boten, ihr Besitztum zu verpachten Die deutschen Stellen in Posen und auch sonst haben sofort dagegen protestiert, sie sind abe bisher ohne Antwort geblieben. Erschwerend fällt ins Gewicht, daß in Deutschland die Ar beitslosigkeit wieder größer geworden ist und daß auch die Saisonarbeit auf dem Lande aufge hört hat. Dieser zweiten Welle folgt nach polnischer Ab sicht eine dritte Welle, bestehend aus den übrigen Grundbesitzern, die bis zum 1. Juli näch sten Jahres abgewandert sein müssen. Die Zahl dieser letzten Grundbesitzer wird ungefähr 5 00 0 betragen. Diese polnische terroristische Taktik steht in eigenartigem Widerspruch zu den Bemühungen de» polnischen Außenministers in Locarno, mit Deutschland zu friedlichen Abmachungen zu kom men, zu denen doch der Geist des Vertrauens und der Loyalität notwendig wäre. Die Riesenunterschlagung bei der Reichsbank Der verhaftete Reichsbankinspektor Arnold hat ein teilweises Geständnis abgelegt. Die Höhe des Eesamtschadens wird von dem Beschul digten selbst mit 1,2 Millionen Mark an gegeben. Die Frage nach Mitschuldigen zu be antworten, lehnte er ab. Es sind aber bereits mehrere Festnahmen von unteren Beamten an einer Berliner und einer Breslauer Groß bank vorgenommen worden. SWWe WMk MkWtM Der Gruß der sächsischen Regierung an den Reichspräsidenten Aus Auslaß des B e s u ch e s des Reichspräsi denten Eeneralfeldmarschall von Hinden burg in Dresden bringt die „Sächsische Staats zeitung" folgende Auslassung der sächsi schen Staatsregierung: „Wenig mehr als 6 Jahre sind verflossen, seit am 1. September 1919 das erste gewühlte Ober haupt des neuen Deutschen Reiches Fritz Ebert nach Dresden kam, und der Sächsischen Regierung die Versicherung gab, daß auch unter der neuen Verfassung Sachsen stets auf eine gedeihliche Weiterentwicklung und kraftvolle Förderung durch das Reich werde rechnen können. Der jetzige Besuch des Herrn Reichspräsiden ten von Hindenburg erhält eine besondere Bedeu tung dadurch, daß er der erste Präsident ist, der sein Amt auf Grund des Artikel 41 der Reichs verfassung durch die vom ganzen Volke vollzogene Wahl empfangen hat. Als der Hüter dieser Ver fassung, die gewissenhaft zu wahren und zu erfül len er vor dem Reichstag am 12. Mai d. Js. ge schworen hat, grüßen wir den Reichspräsidenten von Hindenburg. Wir grüßen in ihm gleichzeitig den allezeit pflichtbewußten und pflichtgetreuen Mann, der am 10. November 1918, als das alte Deutschland zusammenbrach, auf seinen Posten ausharrte und sich den Volksbeauftragten zur Verfügung stellte, um die zurückflutenden Heere möglichst geordnet in die Heimat zu bringen. Daß der Herr Reichspräsident damals diesen Entschluß gefaßt und durchgeführt hat, ist ein Verdienst, das ihm niemand wird abstreiten können. Es war ein wirklich großer Entschluß: der Gedanke an Staat und Volk siegte bei ihm über manche schwere Bedenken, die ihm aus der Tradition und seinem politischen Erkenntnis erwachsen sein moch ten. Dasselbe hohe Verantwortungsgefühl ließ ihn auch vor wenigen Monaten das Amt des Reichspräsidenten annehmen. Schwere Zeiten sind über Reich und Volk da hingegangen. Dem politischen Zusammenbruch und einem unerhört drückenden Gewaltfrieden folgte ein wirtschaftlicher Niedergang, der bis an den Rand des Abgrundes führte und sich in dem stark industrialisierten Sachsen mit seiner dichten Bevölkerung am schwersten fühlbar machen mußte. Aber mit Energie und Zähigkeit hat sich unser Volk wieder aufgerafft, und den Herrn Reichspräsidenten wird der Besuch, so kurz er auch nur sein kann, die lleberzeugung gewinnen lassen, daß man im Sachsenlande treu zum Reiche hält und alles daran setzt, um Deutschland wieder zur alten Größe und zum alten Ansehen in der Welt emporzuführen." WM. EeMWMMiieleMW in Oberlungwitz, am 14. Oktober 1925 Das Kollegium ist beschlußfähig. Bürger meister Riedel eröffnet nach 8 Uhr die Sitzung und teilt mit, daß er wegen Einführung des Winterturnunt,e nichts mit den Turnvereinen Verhandlungen gepflogen ha . An Miete habe man 500 Mark jährlich verlangt, ebenso solle, für die Versorgung der Heizung zts>as getan werden. In der oberen Schule habe der Turnunterricht bereits begonnen, die niedere folge nächste Woche. — Die A»tolinie schließt im August mit einer Einnahme von >620,60 Mark und einer Ausgabe von 2227,68 Mark ab, demnach ergibt sich ein Minusbetrag in Höhe von 607,08 Mark. Da die hiesige Ge meinde je Kilometer 25 Pfennig Garant^ über nommen hat, entfällt auf sie ein Zuschußbetrag in Höhe von 535,50 Mark. Ein anderer Wagen — allerdings kein neuer — ist al 4. d. M. hier eingetroffen. Die Linie Limbach ist eröffnet worden, der Fahrplan wird — wie gewünscht — eingehalten. — Wegen der Fußwegange legenheit haben fünf Hausbesitzer Einspruch erhoben. Zwei haben bereits ihren Einspruch zurückgezogen, die drei anderen sind wegen un begründeten Einspruchs zurückgewiesen worden. — Wegen einer geforderten Staatsbei hilfe können entsprechende Maßnahmen jetzt erst erfolgen. — Weiter werden zwei Schrei ben zur Verlesung gebracht: a) betr. den Ee- meindetag, b) von der Kreditanstalt Säc' ,cher Gemeinden. — Die hiesige Samariter kolonne beabsichtigt, am Reformation cage nachmittags 2 Uhr eine Feldübung zu ver anstalten. Eine Einladung an das Kolle gium ist ergangen. — Die Heimbürgin, Fran Förster, hat ein Gesuch um Erhöhung der Gebühren eingereicht. Die bisherigen Sätze: 9, 7, 6 und 4 Mark werden um je 1 Mark erhöht. — Dem Gesuch der Leichenwagenbeglei ter um Erhöhung ihrer Gebühren wird zuge stimmt. Der bisherige Satz in Höhe von 3,50 Mark wird auf 4 Mark festgesetzt. — Wasser leitungssachen: a) Das Gesuch der Firma Mecklenburg betr. Ermäßigung des Wasserzinses in der Zeit vor dem 1. Juli (1. 1.—1. 7.) wird abgelehnt: b) ein Anwohner des Ortsteils Neue Welt ersucht um Leitungsanschluß. Würden diese Arbeiten jetzt mit der Legung der Gas rohre zusammen ausgeführt werden, so erhält die Gemeinde 1300 Mark. Es soll darum an die Anwohner der Neuen Welt herangegangen werden, ob sie sämtlich Wasseranschluß wünschen. Augenblicklich dürften nur drei bis vier Fami lien in Frage kommen. Bürgermeister Riedel gibt den Kostenanschlag bekannt, der sich auf ungefähr 3500 Mart belaufen dürfte. Die Summe müßte aus Rücklagen genommen werden. Die Angelegenheit wird dem Rcchtsausschuß überwiesen: c) dem Gesuch des Turnvereins „Saxonia" — Wasserzinsermäßigung für Bau wasser — wird entsprochen, der Preis wird auf 5 Pfennig festgesetzt: d) wegen der Wasserver sorgung des Landgrabens sind Rücksprachen mit der Gemeinde Mittelbach gehalten worden. Es wurden zwei "Kostenanschläge eingebracht, der eine von Mittelbach mit 30 000 Mark, der andere von der hiesigen Gemeinde mit 20 000 Mark Mittelbach wird von diesen 20 000 Mark mit Oberlungwitz mit °°/>«« belastet. Auf unsere Gemeinde entfällt demnach ein Betrag von 7000 Mark. Ferner sind mit Mittelbach insofern Abmachungen getroffen worden, daß Mittelbach den Landgraben mit Wasser von dort aus versorgt und auch den Wasserzins ein- nimmt, Oberlungwitz dagegen nur die 7000 Mark zu zahlen hat. Dis Arbeiten sollen in eigener Regie ausgeführt werden. Das Kolle gium erklärt sich mit dieser Regelung einver standen; e) die Firma Otto Beckert hat ein Ge such betr. Wasseranschluß eingereicht und um Unterstützung desselben gebeten, da ihre dies bezüglichen Verhandlungen mit der Stadt Hohenstein-Ernstthal keinen Erfolg zeitigten. Der Kostenaufwand dürste 5000 Mark betragen, wenn dem Wunsche der Firma nachgekommen werden sollte. Die zuständigen Ausschüsse sollen sich mit dieser Angelegenheit beschäftigen. — Der Dienstanweisung für die Schul hausmannsfrau Schubert in der Berufsschule wird, ebenso den erfolgten geringen Aenderun- gen, seitens des Kollegiums zugcstimmt. — Bürgermeister Riedel hat für den Ort eine Polizeiverordnung über Verkehrsoor schriften ausgearbeitet. Diese soll am 15. Oktober d. I. in Kraft treten. Eemeinderat sowie Finanz- und Verfassungsausschuß haben der selben unter Berücksichtigung kleiner Aende- rungen zugestimmt. Die bürgerliche Fraktion wünscht en bloc Abstimmung, ein kommunistischer Gv. fordert paragraphenweise Abstimmung, die auch erfolgt. Verschiedene Abänderungen bezw. Zusätze werden noch angebracht. Sodann wird die ganze Polizeiverordnung einstimmig ange nommen. — Die Beamten der Eirokasse haben ein Gesuch eingereicht, betr. Umnennung der Eirokasse in Girobank. Das Ministerium hat hierüber zu entscheiden, ob diesem Gesuche entsprochen werden kann. Bürgermeister Rie del hebt die Vorteile der Eirokasse hervor, die ihr bei Firmierung Girobank zu teil werden. — Der Zustand der oberen Schule erfordert dringend, daß eine Projektierung des geplanten Anbaues erfolgt. Eine Zentralschule zu bauen, ist bei der schlechten Finanzlage nicht möglich. Ein solcher Bau würde sich auf 2 Millionen Mark lelaufen. Mit der sofortigen Projektierung des Schulhausanbaues werden Bauausschuß und Eemeinderat beauftragt, einige Mitglieder aus dem Schulausschuß sollen hinzugewählt werden. — Straßenbeleuchtungssachen: Es liegen zwei Gesuche vor, ein Gesuch muß, da dringendes Erfordernis nicht vorliegt, abgelehnt werden. Es sollen zwei Lampen angebracht werden. Weiter findet ein Vorschlag des Bür germeister Riedel Erwähnung, än Straßen kreuzungen Bogenlampen anzubringen. Das Kollegium erklärt seine Zustimmung. — Die Abrechnung über Eemeindewohnhausbauten liegt vor. Die Kosten beliefen sich auf insge samt 173 563,85 Mark, an den Architekten wurden 5650 Mark gezahlt. — Es ist eine Nachverwilligung der Kosten für Bau aufwand in den Schulen erforderlich, die einge stellten 8000 Mark genügten nicht. Der Eesamt- mehraufwand beläuft sich auf 1339,44 Mark. — Das Gesuch des Bäckermeisters Pfeiffer um Konzessionserteilung für Kaffee und alkohol freie Getränke, Verkauf von Zigarren und Ziga retten wird begründet abgelehnt. — Beschickung der Mitgliederversammlung des sächsischen Gemeindetages in Zittau am 23. und 24. Oktober: Von der hiesigen Gemeinde sind zwei Abgeordnete zu entsenden. Vorgeschlagen sind Bürgermeister Riedel und Ev. Wilhelm Bahner. Ev. Freitag beantragt, an Stelle des Gv. Bahner Go. Gellert aus den Eemeindetag zu entsenden. Die Wahl geschieht durch Stimm zettel. Bürgermeister Riedel erhält bei 19 ab gegebenen Stimmzetteln 19 Stimmen, Ev. Bahner 7 und Ev. Gellert 12 Stimmen. Dem nach sind die Vertreter unserer Gemeinde Bür germeister Riedel und Ev. Gellert. — Grund- stückskaufsachen: Die Gemeinde hat von einem hiesigen Einwohner ein 3700 Quadrat meter großes Stück Bauland zum Preise von 1,25 Mark je Quadratmeter gekauft. Von dem Grundstücksverkäufer hatte vor dem Eemeinde- kauf ein anderer Herr bereits 1000 Quadrat meter zum Preise von 2 Mark je Quadratmeter gekauft. Er hat der Gemeinde seine Baustelle zu dem von ihm bezahlten Kaufpreise je Quad ratmeter zum Kaufe angeboten. Die Gemeinde hat das Angebot angenommen und zu den bereits gekauften 3700 Quadratmeter Bauland nun auch die anderen 1000 zum Preise von 2 Mark je Quadratmeter hinzugekauft. Das betr. Grundstück hat nun wieder seine frühere Größe, 4700 Quadratmeter. Die Baustelle soll zum Wohnhausbau verwandt werden. — Der Be willigung der Mittel für Rohre an der Nutzungerstraße wird zugestimmt. Schluß der öffentlichen Sitzung: kurz vor V-11 Uhr; eine geheime Beratung schließt sich an. W. Stg. SOMriges EejchMiubiläüm der Firma Robert Psesserkorn * Am heutigen 15. Oktober vollenden sich 5 0 Jahre, seitdem die hiesige angesehene Webwaren firma Robert Pfefferkorn gegründet wurde. Bei der Bedeutung, die diese Firmengründung vor allem für die damalige Stadt Ernstthal, die heutige Neustadt, gehabt hat, ist es sicher nicht ohne Inter esse, etwas über den Entwicklungsgang der Firma zu berichten. Der Gründer der Firma, der jetzige Seniorchef, Herr Kommerzienrat Robert Pfefferkorn, entstammt einer alteingesessenen Ernstthaler Weberfamilie und hat sich aus einfachen Verhältnissen zu der heutigen Bedeutung emporgearbeitet. Er trat nach Beendi gung der Schulzeit als Lehrling bei der Firma F. W. Herrmann ein und war zuletzt als Reisender für sie tätig. Im Jahre 1875 etablierte er sich im Hause der Lllgcnschmiede zu Ernstthal, siedelte aber schon kurze Zeit darauf nach dcm Hause Neumarkt 6 über. Schon 1876 wurde das retzige Stammhaus der Firma, Bahnstraße 6, erbaut und cm folgenden Jahr be zogen. Hier entfaltete sich ein äußerst reger Betrieb. Das Geschäft entwickelte sich vor allem durch die Ar beitskraft des Inhabers zusehends, so daß Mitte der 80er Jahre das Geschäftshaus durch einen gröberen Lagerhausbau erweitert werden mutzte. In den Jah- ren 1898 90 entstand der grohe Fabrikbau der Firma. War bisher die Produktion der Firma nur auf Handweberei von Bett- und Tischdecken angewiesen, so brachte dieser Fabrikbau die grohe Umstellung auf den mechanischen Betrieb und bot der Firma Entwicklungsmöglichkeit bis zu den Kriegsjahren; >» den letzten Jahren wurden aber auch diese Fabrikationsräume zu eng, so dah die Firina sich in diesem Jahre zum Aufbau neuer Be- triebsräumc entschlichen muhte. Herr Kommerzien rat Pfefferkorn diente aber nicht nur seinem Geschäft, wndcrn auch seiner Vaterstadt: viele Jahre war er ehrenamtlich als Stadtrat, als Vorsitzender des Schulausschusses, als ein Förderer des Feuerlösch wesens, 10 Jahre als Branddirektor der Stadt Ernst thal tätig. In den späteren Jahren wählte ihn die vereinigte Stadt in den Vezirksausschutz zu Glauchau, wo er bis 1919 wirkte. So ist der Jubeltag der Firma ein besonderer Ehrentag des Seniorchefs, der — das wünschen auch wir ihm — in voller Geistes- und Körperfrische, wie bisher, zum Wohl und Segen seines Hauses noch viele Jahre wirken möge. * Bereits gestern wurde 24 langjährigen Mitarbei tern der Firma, darunter 2 Ehepaaren, die städ tische Ehrenurkunde für Treue in der Arbeit verliehen. Von den Bedachten ist ein kleiner Teil gerade 25 Jahre lang, die weitaus gröbere Anzahl aber noch länger bei der Firma tätig. Es find dies: Vieweg, Max Alfred, Kaufmann, Franz, Max Richard, Versandleiter, Garbe, Emil Paul, Fabrik leiter, Wolf, Anna Martha, Eeschäftsgehilfin, Reinhold, Bruno, Scherer, Hoppe, Friedrich Paul, Schlichter, Körner, Auguste verw., geb. Schmidt, Earntrciberin, Neubert, Auguste verw., geb. Himmelreich, Earntrciberin, Schlott, Louise verw., geb. Pöhlmann, Earntrciberin, Nürnber ger, Emma verw., geb. Goldschmidt, Earntreiberin, Friedrich, Hermann Julius, Webermeister, das Ehepaar Wolf, Wilhelm, Webermeister und Frau Wolf, Auguste, geb. Nötzold, Weberin, Häubler, Friedrich, Webermeister, Sittner, Emil Bruno, Webermeister, Wetzel, Julius August, Webermei ster, Reichenbach, Karl August, Webermeister, Walther, Robert, Webermeister, Scheer, Karl Friedrich, Webermeister, das Ehepaar Körner, Theodor, Webermeister und Frau Körner, Klara, geb. Kreitenmeier, Direktrice, Beck, Auguste verw., geb. Steinbach, Weberin, Weise, Ernestine, geb. Batzler, Weberin, Wölker, Auguste, geb. Ebers bach, Weberin. Herr Bürgermeister Dr. Patz vollzog die Ueber- reichung der gerahmten Ehrenurkunden im Sitzungs saale des Rathauses im Beisein der drei Firmen- inhabcr, der Herren Kommerzienrat Robert Pfeffer korn, Otto Pfefferkorn und Willy Pfefferkorn, mit einer feierlichen Ansprache und unter entsprechenden Glückwünschen. Im Anschluß hieran sprach Herr Kommerzienrat Pfefferkorn den Dank der Firma an die Jubi- lare aus und überreichte den obengenannten Jubi- laren sowie fünf Alt-Jubilaren mit einer herzlichen Ansprache noch das tragbare Ehrenzeichen der Handelskammer, worunter sich ein Ehren zeichen in Silber für 50jährige treue Arbeit befand. Diese Alt - Jubilare sind: Frau Auguste verw. Layritz, 1875 eingetreten, Webermeister Fritz Kreitenmeier (1878), Webermeister Ferdinand Böhme (1879), Webermeister Otto Guthe (1882), Webermeister Fritz Nadler (1884). Diese Jubi lare empfingen bereits anläßlich ihres 25jährigen Arbeitsjubiläum das städtische Diplom sowie das tragbare Ehrenzeichen. Der Jubilar Herr Otto Guthe dankte der Stadt und der Firma im Namen der Jubilare und betonte das gute Einvernehmen, welches jederzeit zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern der Firma bestan den habe. Der Firma selbst und ihre» Herren Inhabern wurden am heutigen Tage zahlreiche Glückwünsche und Blumenspenden von Behörden, Geschäftsfreun den und Bekaiinten teils schriftlich, teils persönlich zuteil, doch hatte man von einer gröberen offiziellen Feier abgesehen. Der Rat der Stadt hatte den Her ren Inhabern ein Glückwunschschreiben über sandt. Am Vorabend hatte bereits in feierlichster Weise die Freiwillige Feuerwehr, 2. Komp., ihrem ehemaligen Branddirektor und Ehrcnmitgliede die Glückwünsche der Kompanie dargebracht. Das Musik korps der Feuerwehr spielte dabei ein Ständchen. Sächsisches Hohenstein-Ernstthal, 15. Oktober 1925. Kciue wesentliche Aenderung. SchKeeflsSen Gestern nachmittag kamen die ersten Boten des Winters. Hauchdünn nur waren sie und zerrannen bei ihrem Auftreffcn auf die Erde gleich wieder. Aber sie waren doch da . . . Und nun haben sie sich auch heute morgen wieder eingestellt. Dieselben luftigen Geisterchen noch wie gestern. Auf und ab, kommend, vergehend .... „Pruuuu!" machten heute früh die Menschen und fuhren mit der Hand durch die Luft. In ihrem Ant litz lag aber gar keine Freude, und kein herzlicher Willkommcnsgrutz klang den Schneeflocken entgegen. Im Gegenteil: so manches harte, bittere Wort mutz ten sie hören, Worte, die ihnen in ihren Lustregivneir so ganz fremd. Und traurig und betrübt lösten sie sich aus. Nun hatten sie gar keine Freude mehr, die Erde mit einer schönen, weißen Winterdccke zu über ziehen. Ja, die lieben Schneeflocken wundern sich über den ungastlichen Empfang, der ihnen gestern und heute geworden. Wüßten sie aber, daß wir Menschen ge rade in diesem Jahre die liebe Sonne mit ihrem warmen Glanze meist entbehren mußten, ungarstige, verregnete Tage in uns selbst wenig Sonne und Freude aufkommen ließen, dann würden sie sich nicht mehr über ihren Empfang wundern, sondern still sein und den Winter, ihren Herrn, bitten, den Be such noch aus einige Wochen hinauszuschieben. Dann würden sie vor allem aber Frau Sonne bitten, uns Menschen noch ein wenig zu erwärmen, ehe Winter kälte und Frost uns bis zur Nasenspitze einzuhüllen zwingt... Und doch: ein anderer Ton zittert leise, verhallend noch durch den Raum. Ein Ton aus dem Kinder lande. Bei den Kindern herrschte gestern eitel Jubel und Freude, als die ersten Flocken aus den Wolken gebilden kamen. Und manche Uebereifrige mögen sich gleich an den Vater oder die Mutter gehängt, und um Herausgabe des Schlittens gebettelt haben. Kinderherzen sehen den Winter als einen liebe» alten Freund an, nicht als einen oft grimmigen Feind der Menschen. Und aus frohen Kindertagen steigt auch mir ein Vers auf, den uns der Lehrer einst lehrte: „Ans Fenster kommt und seht, was heute vor sich geht, , es kommt vom grauen Himmel im dämmern ¬ den Gewimmel der erste Schnee herab." W. Stg. —g. Die Brandstiftung im Hause Oststraße 44, hier, die zum Zwecke der Erlangung der Ver sicherungssumme erfolgt sein soll, beschäftigte das Schwurgericht Zwickau zum zweiten Male. Am Mittwoch hatte sich die Strumpfwirkerin E. von hier, zurzeit in Haft, wegen des schweren Ver brechens der Brandstiftung zu verantworten, durch die, wenn das Feuer nicht rechtzeitig erstickt worden wäre, eine schwere Gefahr für das Leben von 65 Hausbewohnern und für die teilweise armselige Habe der Leute heraufbeschworen wor den wäre. Wie in der Verhandlung gegen die Mutter der Angeklagten, die geschiedene E., die am 10. Juli von der Anklage der Brandstiftung und des Versicherungsbetrugs mangels ausrei chender Beweise freigesprochen werden mußte, entrollte sich auch gestern ein groteskes Bild kleinbürgerlichen Lebens voll Lebenspessimismus und Daseinskampf, voll Neid und Mißgunst und Haß mit allen seinen Begleiterscheinung.'», die in der Verdächtigung anderer gipfelten — man atmete die Luft armer Leute, wie sie sonst nur in den Mietskasernen der Großstadt zu finden ist. Ungewöhnlich ist es jedenfalls, daß in einem Hause einer Mittelstadt 13 Familien mit 65 Personen wohnen. Schon in der Juli-Verhand- ung wurde der Verdacht gegen die G. ausge- prochen: der frühere Bräutigam gab an, daß ie ihn zur Tat habe verleiten wollen und sie elbst habe die Absicht der Brandstiftung gehabt, ei aber von ihm gewarnt worden. Auch soll er- lärt worden sein, daß der Verdacht auf den Zeu« ;en M. fallen würde, der Fässer und Holzwolle m Hause habe. Jedenfalls wurde in der Nacht, zum 31. März d. I. in der Wohnung der Vs
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