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Druck und Verlag'von Dr. Alban Frisch. Verantwortlich für die Schristleitung Dr. Erich Frisch, für di« Anzeigen Otto Koch. Rr. 2 411 «.LI DmmrrStag, den'iS. VNÄ«l»2S s Bt^uaevkri« stnlbMi'iialUch 8V G<>li>vlrn»ta« tinIwUklML Trau-rlotn. 75. Jahrg. Ruhige Beurteilung in Berlin B»» « n I « 11 m Brill»!«» B « rtret « « Berlin, 15. Oktober Trotz der überaus beunruhigenden Meldungen, die über den kritischen Stand der Verhand lungen non Locarno in der Reichshnupt- padt vorliegen, ist bei den Berliner Regierungs stellen keine Spur von Nervosität zu beobachten. Man hat die Schwierigkeiten, die bei der Be handlung der Ostfrngen und des Garantiepro- dlems nunmehr aufgetreten sind, längst vorans gesehen, und ist auch jetzt noch der Ueberzeugung, daß cs dem Einfluß Polens und der Tschechoslo wakei nicht gelingen wird, den ganz u n m ö g - lichen Standpunkt der einseitigen Garantieleistung Frankreichs durch zusetzen. Nachdem Staatssekretär Dr. Kemp- ner Gelegenheit hatte, dem Berliner Ministerrat einen klaren Bericht über den Stand der Ver handlungen zu geben, herrscht in den politischen Kreisen das Bewußtsein vor, daß die deutsche Delegation in Locarno die Position Deutschlands mit Zähigkeit verteidigt hat, und daß kein Grund dazu vorliegt, an die Gefahren einer teilweisen Preisgabe des deutschen Standpunktes zu glau ben, die von einigen voreiligen Berichterstattern an die Wand gemalt worden sind. Der Kamps der Meinungen steht immer noch im Stadium des entscheidenden Höhepunktes, und cs läßt sich von Berlin aus einigermaßen übersehen, daß die Stellung der deutschen Unterhändler trotz der vielfachen Zwischenfälle und Intrigen absolut nicht geschwächt ist. Staatssekretär Dr. Kempner, der inzwischen die Rückreise nach Locarno angetreten hat, dürfte voraussichtlich dem Reichskanzler Dr. Luther und den» Außenminister Dr. Stresemann sehr wichtige Mitteilungen über die Auffassung der in Ber lin verbliebenen Reichsminister unterbreiten, aus denen zu entnehmen ist, daß sich der Berliner Ministerrat in voller Uebereinstimmung mit der deutschen Delegation befindet. Sollte sich die Lage in Locarno weiter zuspitzen, so kann die deutsche Delegation mit ruhigem Gewissen auch die letzten Konsequenzen aus der gegebenen Sach lage ziehen, wenn sie etwa durch eine weitere Verschärfung der Gegensätze dazu gezwungen wer den sollte. Da man davon abgesehen hat, auch die Parteiführer zu den Berliner Besprechungen des Staatssekretärs Kempner hinzuzuziehen, er gibt sich ohne weiteres die Tatsache, daß eine Ent scheidung nach der einen oder nach der anderen Seite im gegenwärtigen Augenblick kaum zu er warten sein wird. Reichskanzler Dr. Luther und Außenminister Dr. Stresemann haben vielmehr gegenüber den Pressevertretern die Ansicht ge äußert, daß die ungeduldigen Erwartungen der politischen Kreise noch mehrere Tage lang vor «ine harte Belastungsprobe gestellt sein werde, zumal man immer wieder mit neuen Wendungen der Konferenzlage rechnen müsse. Die führenden Staatsmänner stehen in einem viel zu regen Kontakt, als daß irgendwelche Ueberraschungen «intreten könnten. Die gegenwärtige Situation charakterisiert sich jo, daß die Schwierigkeiten zwischen Deutschland und Frankreich sich wesent lich gemindert haben, und daß man auf dem Wege ist, einen gegenseitigen Ausgleich zu finden. Durch die widersprechende Haltung Po lens wird jedoch die Lage andauernd erschwert, so daß sich auch die französische Delegation immer wieder darauf einlassen muß, den polnischen Wünschen Rechnung zu tragen. Es zeigt st P wie «vßsrordentlich berechtigt die Forderung Deutsch lands war, zuerst den Sicherhcitspakt abzuschlie ßen und dann erst die östlichen Mächte zu den Verhandlungen hinzuzulasten. Statt dessen hat «an jedoch vorzeitig den Polen und Tschechen die Konferenztür geöffnet, so daß diese beiden Kräfte teilweise mit Erfolg ihren ganzen Einfluß auf bieten konnten, um die Einij^ing unter den Groß mächten zu hintertreiben. Die Folgen, die sich aus einer solchen Lage ergeben, haben sich die al liierten Regierungen zuzuschreiben, die nicht ge nügend Stärke bewiesen, die östlichen Mächte vis zur Einigung der Weststaaten von den Verhand lungen fernzuhalten. Die bisherigen Ergebnisse dc« Konstrcnz Als absolut s i ch c r e s E r g e b n i s der bisherigen Verhandlungen stellen wir auf Grund von Informationen aus bester Quelle fest, daß derWestpakL einschließlich der Fragen, die den Artikel 16 und die französische Ost- garantie betreffen, von ganz unwesentlichen redaktionellen Kleinigkeiten abgesehen, jetzt f e r- L ig ist und daß das materielle Ergebnis voll kommen der l e tz t e n deutschen N o t e und ocn R i ch i l i n i e n entspricht, die unsere Delegation vom Kabinett mitbekommen hat. Der Artikel 16 der Völkerbundsakte hat eine Inter pretation erhalten, der zufolge das Durch marschrecht und ebenso Deutschlands Mit hilfe bei einem wirtschaftlichen Boy kott tatsächlich und formell wegfällt. Die französische Ostgarantie wird nicht im Pakt erscheinen. Der Beweis dafür, daß der West pakt tatsächlich fertig ist, liegt in der Tatsache, daß die Tagesordnung der gestrigen Vollsitzung, die auf 5 Uhr angesetzt war, sich bereits mit den Schiedsverträgen zwischen Deutschland, Frankreich und Belgien und mit den östlichen Schiedsverträgen befassen sollte. Trotzdem es dem unermüdlichen Andrängen des Außenministers gelungen ist, die gefährlichen Positionen des gegnerischen Paktentwurfes schließlich zu nehmen und die Gegenseite zur An nahme von Formeln zu bringen, die unserem Standpunkt gerecht werden, Huben wir ganz und gar keine Veranlassung, in voreilige Sieges stimmung zu verfallen, solange nicht unsere For derungen hinsichtlich der „Rückwirkungen" erfüllt sind. Es kommt unserer Delegation wirklich nicht auf dieForm an, in der das geschieht. Der Vor wurf, den Chamberlain in einem Presse-Empfang »direkt erhob, daß Deutschland du--ch Jntran- igenz und durch Versteifung auf Forma- itäten die Verantwortung auf sich laden kögne, die Möglichkeiten eines wirklichen europä ischen Friedensschlusses zerstört zu haben, trifft uns nicht. Es ist sehr wahrscheinlich, daß die hier versammelten Staatsmänner der Westmächte ein schließlich Briand es ernst meinen, wenn sie ohne schriftlich niedergclegte bindende Verpflich tungen das persönliche V e r s p r e ch e n ab geben wollen, in den Rhein fragen von sich aus das zu tun, was dem Inhalt der deutschen Wünsche entsprechen würde. Aber Staatsmänner ind sterblich, und bei allem Glauben an den ehr lichen Willen der anderen, der ja vorhanden wäre, ist nicht vorauszufehen, ob nicht innerpoli tische Aenderungen, Versteifung der nationalisti schen Opposition oder andere Dinge in Frankreich Herrn Briand hindern können, seine persönlichen Versprechen auszuführen. Wir brauchen, ganz gleich in weicher Form, völkerrechtlich eindeutige VerpflichtungenFrank- reich? und in der f o f o r t i g e n Räumung der Kölner Zone sichtbare Tatsachen als Preis für das, was wir im Sicherhditspakt der Gegenseite anboten und gegeben haben. Die Berichterstattung Kempner» Der Ministerrat am Dienstag abend, in dem Staatssekretär Kempner über den bisherigen Verlauf und die Ergebnlsse der Konfe renz vonLocarno berichtete, hat bis 1 Uhr nachts gedauert. Im Verlaufe des Ministerratcs referierte Staatssekretär Kempner in aller Aus führlichkeit, um die Lücken der bisherigen draht ¬ lichen und brieflichen Berichterstattung der deut schen Delegation auszufüllen. Gestern vormittag um '/»H Uhr erschien Staatssekretär Kempner zum Vortrag bnm Reichspräsidenten. Um 11V» Uhr traten erneut die Minister unter dem Vorsitz des Reichswehrministers Dr. Geß - l er zusammen, um die Berichterstattung des Staatssekretärs in Fortsetzung der Verhandlun gen von Dienstag abend entgegenzunchmen. Kempner au? dem Weg nach Locarno Staatssekretär Kempnerhat gestern abend g Uhr 12 Minuten mir dem fahrplanmäßigen Frankfurter Zug Berlin verlassen und sich nach Locarno zurückbegeben. Schluß der Konferenz am Sonnabend? Die „Basler Nachrichten" melden ans Locarno: Der deutsche Delegierte Kemp - n e r werde für Donnerstag in Locarno zurücker- wartet. Seine Rückkehr bedeute die Ent scheid u n g. Diese werde die Freitagsitzung bringen. Nach übereinstimmenden Aeußerungen oan alliierter Seite weide am Sonnabend unter allen Umständen in Locarno Schlu ß gemacht. Die Hoffnungen auf einen „Teilerfolg" Die Londoner „Daily Mail" meldet aus Locarno: Rach den Aeußerungen Chamber lains vom Dienstag abend werde die Konferenz unbedingt mit einem Erfolg schließen. Wenn die bestehenden Differenzen bis Sonnabend nicht behoben sein werden, werde man alle strit tigen Punkte einer späteren Verständi gung (aha! Die Schristltg.) unterwerfen und die bisherigen Ergebnisse als vorläufigen Erfolg nehmen. Die Londoner „Morning Post" meldet aus Locarno: Die englische Delegation ist nicht schwankend in ihren Erwartungen. Sie ist frei von Pessimismus und glaubt mindestens an einen großen Teilerfolg der Konferenz. Wenn es zu einer zweiten Konferenz kommen sollte, werde diese nur in London und in kürze ster Frist zusammentreten. Chamberlains „gedämpftes" Vertrauen Chamberlain empfing gestern morgen vie Vertreter der englischen Presse und gab ihnen folgende Erklärung ab: Die Verhandlungen seien bereits recht weit vorgeschritten, obgleich viele Entscheidungen, be sonders in den Ostsragen, noch ausständen. Nach Prüfung der wichtigsten Punkte, die von der Konferenz bisher bearbeitet wurden, wären die Verhandlungen jetzt an einem Punkt angelangt, wo niemand mehr die Verantwor tung für ihr Scheitern übernehmen könne. Er müsse betonen, daß bei allen beteiligten Staatsmännern der beste Wille bestehe, die Kon- erenz zu einem günstigen Abschluß zu bringen. Seiner Meinung nach werde das Ergebnis der Konferenz keine Scheinlösung, sondern tatsäch- iche Entscheidungen von tiefgreifender Bedeutung für den künftigen Frieden Europas mit sich bringen. Es bestehe die Hoffnung, daß die Konferenz zu einem dauerhaften, alle Staatsmänner befrie digenden Ergebnis führen könne. Chamberlain wies ferner insbesondere auf die weit vorge- chrittenen Arbeiten der Juristen hin, die eine Anzahl von Streitfragen günstig gelöst hätten ind für die sie bereits eine endgültige Formu lierung in der Vollsitzung am Dienstag vorlegen konnten. Die Juristen würden ihr« Arbeiten in dem Bestreben fortsetzen, in gegenseitiger Füh lungnahm« mit den Staatsmännern di« noch be stehenden Schwierigkeiten zu überwinden. Die Ausführungen Chamberlains waren nach dem Eindruck der Anwesenden von einem ge dämpften, aber ernsten Vertrauen in den wei teren Verlauf der Konferenz getragen. In Erwartung Mussolinis. Nk > a « » « Diadtmec»«»ai Berlin, 15. Oktober Wie wir erfahren, wird das Eintreffen Musso! inisin den Verhandlungen der Kon ferenz von Locarno von allen beteiligten Mäch- Ven mit der größten Spannung erwartet. Es ver lautet, daß der italienische Ministerpräsident im entscheidenden Stadium der Konferenz sehr wich tige Vermittlungsvorschläge unter breiten wird. Während man deutscherseits der Beteiligung Mussolinis an den Besprechungen mit einigem Optimismus entgegensieht, beobach tet man bei den Franzosen und Engländern eine ziemlich starke Nervosität und es heißt, daß so wohl Chamberlain als auch Briand ein ziemlich offenes Mißtrauen gegenüber dem italieni schen Staatsmann an den Tag legen. Die deutsch-französischen Wirtschaftsverhand lungen vertagt Die Wiederaufnahme der deutsch- französischen W i r t sch aftsverhand- lungen, die Heuke erfolgen sollte, ist auf den 20. Oktober vertagt worden, weil einer der französischen Unterhändler, Direktor Ser- ruys, nicht rechtzeitig aus Budapest nach Paris zurückkehren kann. Die französische Delegation wird ani 20. Oktober der deutschen Delegation ihre Gegenvorschläge überreichen, die, wie der „Petit Parisien" bemerkt, vom Geiste größter Versöhnlichkeit erfüllt sein sollen. Die französi schen Unterhändler seien entschlossen, die Ver handlungen so bald wie möglich zum Abschluß zu bringen. Im Gegensatz dazu erfährt unser Berliner Vertreter von unterrichteter Seite, daß Staats sekretär Dr. von Trendelenburg sich im Laufe der kommenden Woche nach Paris begeben wird, um die Wirtschaftsverhandlungen mit Frankreich forkzuführen. Allgemein wird in den deutschen Regierungskrcisen angenommen, daß sich diesmal aller Voraussicht nach ein definitives Ergebnis über die künftigen Handelsbeziehungen mit Frankreich erzielen lassen wird. Die zweite polnische Optantenausweisung " Am 1. November wird leider eine zweite Welle von vertriebenen Optanten aus Polen zu erwarten sein. Der deutsche Rechts standpunkt demgegenüber ist bekannt. Die Reichsregierung hat niemals die formelle Be rechtigung der Polen zur Ausweisung der Op tanten aus dem Wiener Abkommen bestritten, es hätte aber Polen vollkommen freigestanden, im Interesse eines gegenseitigen Einvernehmens von deni Ausweisungsrecht keinen Gebrauch zu machen. Die Zahl der zu erwartenden Optanten teht noch nicht fest. Sie wird aber etwa 2000 betrage». Es handelt sich diesmal um Grundbesitzer aus en Grenz- und Festungsgebieten. Da die Zahl geringer ist als die der ersten Well«, ist schon des ialb «ine bessere Uebernahme im Flüchtlings ager Schneidemühl zu erwarten, das für 2300 Krsonen eingerichtet und für den Winter heiz- mr ist. Schon jetzt aber tritt wieder die alte Erscheinung auf, daß di« Optanten bis zum letz ten Augenblick warten. Di« Lage ist bei dieser Welle besonders da durch verschärft, daß die Grundbesitzer kaum in der Lage waren, ihr Besitztum in Polen zu ver kaufen oder zu verpachten. Don den 2000 Mor gen Grundbesitz deutscher Optanten in Polen ist zwar ein Teil verkauft, die Erlös« betragen aber jöchstens «in Viert«! des Friedenswertes, weil