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Ichlckt. ainlendungcn »chneNamenrnennuu, finde» lein« Anlnachm« Hohcnstsln-Ernstthaler ZeMmg, Nachrichten und Neueste Nachrichten Generalanzeiger für Hohenstein-Ernstthal mit HUttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Rüsdorf, Langenberg, Meinsdorf, Fallen, Langenchursdorf, Reichen bach, Tallenberg, Grumbach, Lirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Wüstenbrand, Grüna, Blittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleißa und Rußdsrf, Dieses Blatt enthüll die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts, Finanzamt- und des StadtratS zu Hohenstein-Ernstthal, sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften, 'Druck und Verlag von Dr. Aldan Frisch. Verantwortlich für die Schriftleitung Dr. Erich Frisch, für die Anzeigen Otto Koch. Rr. 23« "Freitag, den 2. Oktober 1925 I - 175. Jahrg. Die Parteien zur Sicherheitskonferenz Bvn unterem Berliner Vertreter Berlin, 2. Oktober Zn den parlamentarischen Kreisen beschäftigt man sich gegenwärtig ausschließlich mit der Frage, ob die innenpolitische Position des Kabinetts Luther auf genügend starken Grundlagen beruht, um ein so wichtiges Abkommen wie den Sicherheitspakt erfolgreich zum definitiven Abschluß zu bringen. Zm Hin blick auf die Tatsache, des wenig erfreulichen Ausganges der diplomatischen Aktion über die Kriegsschuldfrage erscheint die Haltung der Deutsch nationalen ungeklärter denn je, denn noch steht die Frage völlig offen, ob die deutschnationale Partei im Falle des Zustande kommens des Paktes im Parlament ihre Zu stimmung zu den Abmachungen der Staatsmän ner geben wird. Maßgebende Führer der deutsch- nationalen Partei sprechen die Auffassung aus, daß man erst das Endergebnis sehen müsse, ehe die Partei die Mitverantwortung für den Sicherheitspakt übernehme und es sei nicht dar an zu zweifeln, daß die Ueberwindung der auch zurzeit noch vorhandenen Bedenken erst nach sehr großen Schwierigkeiten erfolgen könnte. Was die Deutsche Polkspartei anbe trifft, so tritt sie geschlossen hinter die Regierung Luther und wird auf jeden Fall den Entschei dungen der deutschen Staatsmänner ihre Zu stimmung geben. Die volksparteilichen Politiker sind neuerdings über die Haltung der Deutsch- nationalen einigermaßen irritiert und befürch ten, daß das Kabinett Luther großen innenpoli tischen Schwierigkeiten ausgesetzt wird, wenn die Deutschnationalen ihre Kritik an den außen politischen Handlungen der Negierung in der bisherigen Weise fortführen. Aehnliche Besorgnisse hegen die Zentru m kreise, die über die deutschnationalen W.ider- stände derartig verstimmt sind, oaß sie jede Ge legenheit wahrnehmen, um die Drutschnationa- len vor einer Ueberspannung ihrer widerspre chenden Haltung ernstlich zu warnen Die gegen wärtige parlamentarische Konstellation würde eine wesentliche Veränderung erfahren, wenn sich am Schluß der Sicherheitsverhandlungen her ausstellen sollte, daß die Regierungsparteien nicht einig sind und daß das Reichskabinett auf die Loyalität der linken Opposition angewiesen wäre, um eine parlamentarische Mehrheit für ihre Außenpolitik zu erzielen. Das Zentrum ist der Ansicht, daß der Sicherheitspakt als eine rein außenpolitische Angelegenheit über alle partei politischen Bedenken hinweg in einer für Deutsch land tragbaren Weise zustande kommen muß, wenn die Anstrengungen der letzten Monate wirklich zu einer erfolgreichen Sicherung des Friedens führen sollen. An den Deutschnatio nalen werde der Sicherheitspakt nicht- scheitern, denn eine so wichtige Angelegenheit dürfe nur durch eine große parlamentarische Mehrheit im positiven wie im negativen Sinne entschieden werden. Stellen sich die Deutschnationalen außerhalb dieser Tatsachen, dann könne man kei ner Partei zumuten wollen, mit ihnen gemein sam Regierungspolitik zu treiben. Diese Anschauungen, die in den Kreisen der Regierungsparteien mit großer Entschiedenheit vertreten werden, zeigen, daß die deutschnatio nale Partei vor eine ernste Eewisjensfrage ge stellt ist. Sie soll jetzt zum ersten Male außen politische Entscheidungen von größter Tragweite mit ihrer Mitverantwortung decken, während sie bisher ihre oppositionelle Einstellung in der Außenpolitik noch nicht ganz aufgeben zu kön ne glaubte. Die Opposition, die von den Demokraten und der Sozialdemokra tie auf einer einheitlichen Linie geführt wird, steht der Entwicklung der Dinge mit größter Spannung entgegen, denn eine plötzliche Schwen ¬ kung der Deutschnationalen könne die Regie rungsfragen im Reiche mit einem Schlage von neuem aufrollen. Beide Parteien stehen auf dem Standpunkt, daß sie einer verantwortlich geleiteten Außenpolitik, die den realen Notwen digkeiten Rechnung trägt, ihre Unterstützung nicht versagen dürften. Namentlich dann, wenn der Sicherheitspakt wirklich zustande kommen sollte, und wenn Deutschland auf gleichberechtig ter Grundlage seinen Eintritt in den Völkerbund vollziehen werde, müsse das gegenwärtige Kabi nett Luther trotz aller innenpolitischen Zerwürf nisse vor eine klare Lage gestellt werden. Hält es auf Grund der deutschnationalen Widerstände die parlamentarische Belastungsprobe nicht aus, dann dürfe nichts unversucht bleiben, «Hi ein für Deutschland wertvolles Abkommen auch über der artige parlamentarische Klippen hinweg unter Dach und Fach zu bringen. Unter der Ueberschrift „In letzter Stunde" läßt sich das „Chemn. Tgbl." aus Nom schreiben: Binnen wenigen Tagen werden sich auf neu tralem Boden die Diplomaten und Staatsmän ner der Alliierten versammeln, um — über den Sicherheitspakt zu beraten, wie der deutsche Michel meint; um — ihn in die Völ kerbundsfalle zu locken, wie jeder weiß, der keine Parteibiude vor den Augen trägt. Es ist daher unerläßlich, daß das deutsche Volk wenigstens in letzter Stunde darüber aufgeklärt wird, woruni es geht. Früher durfte Deutschland nicht in den Völkerbund hinein, trotz flehentlicher Bitten seiner Revolutionsgrößen, weil cs für unwürdig befunden wurde. Heute soll es Hineinge trieben werden, weil andernfalls die neue Einkreijungspolitik scheitern oder mindestens sehr erschwert würde. Folglich: für die Aufnahme in den Völkerbund eintreten, heißt, die franzö sische Politik gegen Deutschland fördern. Ausgabe der deutschen Politik muß es daher sein, diese Pläne zu durchkreuzen. Pläne, die durch ein bemerkenswertes Einge ständnis der Gegner jeder deutschen Wiederer- starkung wieder einmal in grelles Licht gerückt werden. Hören wir, was einer der grimmig sten Deutschenfresser und infolgedessen begeisterter Anhänger des Völkerbundes über dessen Zweck und Krisis aussagt, Maurice Muret in der giftig deutschfeindlichen „Gazette de Lau sanne" vonr 24. September: „Auf dem Punkt, wo jetzt die Sachen stehen, ist es notwendig — wir zögern nicht, das zu erklären — dab Deutschland am Völkerbünde teilnimmt. Die- er ist auf dem toten Punkt angelangt, tlm wei- !er zu kommen, muh er von nun andieMachtin einen Reihen haben, gegen die die ;anze Organisation ursprünglich ge gründet wurde." Was also bisher immer, unter selbstverständ licher Zustimmung verbohrter deutscher Politi ker, mit Entrüstung abgestritten worden ist, wird heute in zynischer Form zugegeben: der Völ kerbund als Kampfwerkzeug gegen Deutschland! Jetzt, wo den Franzosen und ihren westschweizerischen Tambours die Felle da vonzuschwimmen drohen, jetzt heißt es plötzlich: Hilf, Michel! Tritt ein, schnell herein, sonst können wir dich nicht mehr rupfen! Die „Gazette de Lausanne" begründet auch diesen Hilferuf: „Die Vereinigten Staate» sind entschlos- scncr denn je, sich fcrnzuhalie». Ein Gleiches gilt von der Türkei. Die Versammlung dieses Jahres war nicht glänzend genug, und ihre Ergebnisse sind nicht derart, dah sie zögernde Staate«» zum Beitritt veranlassen könnten. Es wird aber immer klarer, dah der Völkerbund wenn er nicht Bode» gewinnt, eine immer un sicherere Existenz führen wird. Man kann aus ihn das Sprichwort anwen den: Wer nicht vorwärts kommt, geht Zurück. Gegen wärtig ist er erst ein Bund einiger Völker .. . Deutschland soll also den Betriebsstoff für eine gegen das deutsche Volk gerichtete Kriegs maschine liefern. Bringen unsere Pazifisten nicht wenigstens so viel Geschäftssinn aus, um ihn so teuer wie möglich zu verkaufen, Kompensa tionen für den Beitritt Deutschlands zu ver langen, wenn man sich schon nicht enthalten kann, bei dem Genfer Cchwindelunternehmen mitzu machen'? Doch eiri Erfolg! Der moralische Er folg der Demarche, die im Namen des Neichskabinetts am letzten Montag bei Briand unternommen wurde, ist nicht mehr zu bestreiten. Dies geht aus der Pariser Presse, die sich von ihrem ersten Schrecken etwas erholte, mit aller Deutlichkeit hervor; vor allein steht man dies daraus, daß die Re gierungspresse n> i t keinem Wort auf die ganze Angelegenheit zurückkommt und nicht ein- ina! das Aide-Memoire veröffentlicht, das der deutsche Botschafter bei Briand zurückgelafscn hatte. Die unabhängige und Opposiiionsprejse beschäftigt sich mit der Angelegenheit, und ein mütig geht aus ihren Erörterungen hervor, daß die deutsche Diplomatie einen moralischen Erfolg errungen habe. Das Millerand-Blatt, -er „Avenir", kommt in langen Artikeln auf die Angelegenheit zu sprechen und erklärt, daß allmählich die Formel von der deutschen Kriegs schuld bloß stilistischen Charakter bekommen habe und durch nichts garantiert werde. Es handele sich um eine platonische Schuld, der als Gegengewicht die Sühne für die Schuld fehle. An dem Tage, wo Stresemann offiziell bekannt geben werde, daß sein Land diese Schuld nicht mehr anerkenne, werde der Versailler Vertrag gelebt haben, und wenn die Alliierten eine solche Erklärung durchaus sanktionieren sollten, was Briand diesmal ablehnte, werde das Reich es ablehnen müssen, die Verpflichtungen zu er füllen, die ihm der Dawesplan auferlegt. Das „Journal" erklärt, daß die Veröffentlichung der deutschen Denkschrift zweifellos ihre Rück wirkung auf die Verhandlungen von Locarno haben werde. Die deutsche Abordnung könne nicht daran denken, in Locarno etwas abzu- schließen, ohne wenigstens relative Genugtuung erlangt zu haben. Der Rückzug sei hier in dieser Hinsicht abgeschnitten. Diese Erklärung des „Journal" kann als durchaus erfreulich bezeich net werden. Das Blatt legt sich Rechenschaft darüber ab, daß Deutschland m Locarno seine moralischen und rechtlichen Forderungen durch setzen müße, weil es sonst den Pakt nicht unter zeichnen könne. Das „Echo de Paris" meint, der Pakt sei nichts anderes, als die freiwillige Bewilligung einer neuen Sicherheitsgarantie durch Deutschland. Diese werde Deutschland zweifellos nicht bewilligen, wenn es dafür nicht Zugeständnisse erhalten könne. Infolgedessen müsse man wählen, entweder die Konferenz von Locarno werde fruchtlos bleiben, oder sie werde eine mehr oder weniger verschleierte Revision des Versailler Vertrages herbeiführen. Zu der selben Schlußfolgerung gelangt übrigens der „A veni r" m dem zweiten Artikel, den er am Dienstag veröffentlicht. Für das Blatt besteht kein Zweifel, daß man mit einer Revision des Versailler Vertrages zu rechnen haben werde. MW« bei Ze. Wer mb Mmn Beim Reichskanzler Dr. Luther fand am Donnerstag aus Anlaß der Anwesenheit des rus sischen Außenministers Tschitscherin ein Frühstück statt, an den» von russischer Seite fol gende Persönlichkeiten Teilnahmen: Botschafter Krestinski, Botschaftsrat Bradmann-Brodowssky und erster Botschaftssekretär Stange. Von deut scher Seite waren anwesend: Reichskanzler Dr. Luther sowie der Reichsaußenminister Dr. Strese mann, ferne» die Minister von Schlieben, Schiele, Dr. Geßler sowie die Staatssekretäre Dr. Kemp- ner und von Schubert. Geladen waren auch Staatssekretär a. D. Dr. Simson, Ministerial direktor Wallrott (Leiter der Ostabteilung), sowie Generalkonsul von Dirksen. Von der Industrie sah man die Großindustriellen Borfig und Ra- venee. U. a. bemerkte man noch Fürst Bülow, Geheimrat Mendelssohn, sowie den Bruder unse res Gesandten in Moskau, Kammerherrn Graf Rantzau. Das Parlament war durch die Abge ordneten Dr. Hilferding, Graf Westarp und Dr. Koch, sowie die Vizepräsidenten des Reichstages Dr. Bell und Geheimrat Rießer vertreten. Im Laufe des Nachmittags hatte Tschitscherin dann noch eine längere politische Unterhaltung mit dem Neichsaußenminister Dr. Strese mann, bei der das Verhältnis zwi schen Deutschland und Rußland im Hinblick auf die schwebenden deutsch-rus sischen Wirtschaftsverhandlungen und unter Berücksichtigung der deutschen Frie denspaktpolitik erörtert wurden. Ueber das Ergebnis der Besprechungen erfährt man offiziell natürlich nichts. Es ist jedoch anzuneh men, daß der russische Volkskommissar dein Ge fühl des Unbehagens Ausdruck gegeben hat, das man in Moskau wegen der bevorstehen den Verhandlungen zwischen Deutschland und den Westmächten über einen Westpakt empfindet oder wenigstens zu empfinden vorgibt. Bekannt lich glaubt Rußland, daß durch den Abschluß eines Friedenspaktes mit den Westmächten die Ein kreisungspolitik Englands gegen Rußland gefördert werde. Daß die russische Regierung mit dieser Ansicht auf falschem Wege ist, ist deutscherseits schon wiederholt betont wor- den, »md Dr. Stresemann dürfte gelegentlich die se» Unterredung erneut Veranlassung genommen haben, diese Bedenken Rußlands zu zerstreuen. Er dürfte insbesondere darauf hingewiesen ha ben, daß Deutschland in Locarno weiter nichts erstrebt als die Reinigung der verworrenen und für Deutschland unbequemen Verhältnisse im Westen, und daß durch den etwaigen Abschluß eines Friedenspaktes k e i n e irgendwie ge artete Bindung erfolgen würde, die eine Behinderung seiner freien Hand im Ostcn darstellt. Eine Politik der freien Hand im Osten würde von allen deutschen Parteien ohne Unterschied gewünscht. Der Vertrag von Rapallo, dessen Bestand die russische Regierung gefährdet sieht, wird durch die Friedenspaktver handlungen in keiner Weise beeinflußt. Was den Artikel 16 des Völkerbundspaktes anbelangt, so timmen die Ansichten Deutschlands und Ruß lands darüber überein. Die deutsche Regierung hat wiederholt betont, daß sie in erster Linie mit Rücksicht auf Rußland an der Förderung einer entsprechenden Interpretation des Art. 16 fest hält und nicht gewillt ist, in den Völkerbund ein zutreten, ehe sie nicht Zusicherungen in diesem Sinne erhalten hat. Es erscheint übrigens nicht ganz ausgeschlossen, daß maßgebende rus- ische Kreise allmählich selbst zu der Erkenntnis gelangen, daß ein Beitritt Rußlands zum Völker bund keineswegs mehr ausgeschlossen zu sein braucht. Jedenfalls gehört Tschitscherin nicht mehr zu den unversöhnlichen Gegnern der Völker bundsidee. Neben diesen Besprechungen dürfte Tschitsche rin auch Verhandlungen mit einer Reihe von Banken geführt haben übe» einen Kredit von 100 Mill, Rmk. für russische Maschinenankäufe in Deutschland. Ueber den Erfolg dieser Ver handlungen kann noch nichts Bestimmtes gesagt werden. Käme jedoch hier eine Einigung zu- tande, so würde das naturgemäß zur Festigung der Beziehungen Deutschlands zu Rußland bei tragen. * Der Ministerrat, der nach der Besprechung Luthers und Stresemanns mit Tschitscherin aiq