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* Wie die Leute reisen. Der Eng länder nimmt seine geregelte Lebens weise überall mit sich und weicht nur bei der dringendsten Notwendigkeit davon ab. Ohne gehörige Befriedigung seines Magens in englischer Manier, ohne einen seiner Stellung und seinen Ge wohnheiten entsprechenden Komfort ist ein richtiger Genuß für ihn kaum mög lich. Dem Engländer ähnlich ist der Holländer, dessen Besuch von Hotelbe sitzern besonders der Treue und An hänglichkeit wegen geschätzt wird. Frei lich macht der Holländer in bezug auf Logis mehr Ansprüche als der Eng länder und legt namentlich gegen das Treppensteigen eine große Abneigung an den. Tag. Der Franzose wirst in souve räner Verachtung aller geographischen Kenntnisse Staaten, Seen, Flüsse bunt durcheinander, weiß selten, wo er sich eigentlich befindet, und nie, wohin die Reise geht, hat jedoch Humor dabei und sicht hauptsächlich aus lustige Gesell schaft. Er kommt in alle möglichen Ver legenheiten, weiß sich mit einem Scherz gewöhnlich herauszuwinden. Geht ein Amerikaner auf Reifen, so ist ein Blei stift der Hauptgegenstand seiner Effekten. Ohne Bleistift kein Amerikaner. Alle Verhältnisse muß er ausrcchnen und in Zahlen ausdrücken. Er kümmert sich um alle, fragt viel, auch wenn er über einen Gegenstand orientiert ist. Er befolgt meist das Gegenteil der eingeholten Rat schläge und ist überglücklich über einen vermeintlichen Vorteil, welchen er seiner Schlauheit zu verdanken glaubt. Er zeigt sich ziemlich rücksichtslos gegen andere. Ferner ist charakteristisch an ihm, daß er sich bereits nach Nückrcise- möglichkesten erkundigt, wenn er eben angekommen ist. Der Italiener Ist auf Reisen ausfallend ruhig und lustig. Es ist bei ihm eine eigentümliche Er scheinung, daß ihn so ost — wie dem Franzosen — der Sinn für Naturschön- heiten abgcht. Der Russe reist meistens in größerer Gesellschaft. Obwohl russische Gäste in den Hotels sehr beliebt sind und so angenehm ihr höfliches Benehmen auch ist/ so gibt es doch noch eine An zahl Rusten zweiter Kategorie, die durch ihre Begriffe von Ordnung und Rein lichkeit den Schrecken der Hotelbesitzer bilden. Der Deutsche will vor allem dem Zweck seiner Reise gerecht werden, er will möglichst alles sehen. Er ist ein unruhiger Geist, der vor vielem „Durch die Gegenden rasen" und seinen hundert Fragen nach allem Sehenswürdigen zu keinem rechten Genuß auf Reisen kommt Außerdem knüpft er ans Reisen gern Bekanntschaften an. Im * Vom Vogelzug. Oft wird die Frage aufgeworfen: Wie findet der wandernde Vogel seine Straße hin und her? Diese Frage hat man schon vor Jahrhunderten aufgestellt, als man noch gar nicht ein mal wußte, wie verwickelt die Straßen sind, sondern annahm, ein jeder Zug vogel ziehe einfach geradeaus und auf dem kürzesten Wege südwärts. Das tun aber nur sehr wenige, vielleicht auch nur dieTurmschwalbe, ein flugträfliger Vogel allerdings wie kein anderer unseres Vaterlandes. Sir erhebt sich bei der Reise, die abends erfolgt, zu bedeutender Höhe und eilt direkt und auf dem gerade sten Wege nach ihrem Winterausenthalt in Afrika. Die übrigen Vögel aber, be sonders die kleineren, wandern zunächst im allgemeinen West- und daun süd wärts, wobei sie vielfach den Flußtälern folgen. Die meisten Zugvögel Süd deutschlands, Thüringens und Sachsens suchen erst das Tal des Mains zu ge winnen, selbst wenn sie dabei nordwärts fliegen müssen. Sie folgen dann dem Main bis zum Rhein, ziehen dann rhein auswärts, passieren den Gotthardpaß, durchqueren Oberitalien und gewinnen Afrika teils über Korsika und Sardi nien, teils entlang der Westküste Italiens. Auch die Vögel der Osthälfte Großbri tanniens, der Niederlande, eines Teiles von Frankreich und Rorddeutschlands reisen rheinauswärts, die Dänemarks, Skandinaviens und des nordwestlichen Rußlands folgen vorher den nördlichen Seelüften. Entlang den französischen und spanisch-portugiesischen Gestaden des Atlantischen Ozeans ziehen die Vögel der westlichen Gebiete Englands und Frank reichs, aber auch noch andere. Nämlich von Grönland her verläuft die eine Zug straße entlang der Westküste Großbritan niens, Frankreichs und der Iberischen Halbinsel hinüber nach Afrika. Die zweite Zugstraße verläuft entlang der grönländischen West- und der nordameri kanischen Ostküste bis zu den Bahamas und den Westindischen Inseln. Tie Vögel Osteuropas wandern teils entlang den Küsten de: Valkanhalbinsel nach Ost afrika, teils nach Kleinasien. So bilden die drei südlichen Halbinseln unseres Erdteils die Brücken, aus denen unsere Zugvögel ihre Winterquartiere erreichen. Während des Wanderns werden ihre Scharen immer zahlreicher; sie sinder: sich zusammen wie Bäche zu Flüßchen, Flüß chen zu Flüssen und Flüsse zu Strömen. Über die Rückreise unserer Lieblinge ist man viel weniger gut unterrichtet als über ihren Wegzug. Meist erscheinen sic plötzlich, und sic werden dann Wohl weni ger in so großen Mengen reisen, aber doch dieselben Straßen, auf denen sie sortzogen, wieder benützen. Es ist aber eine merkwürdige Sache, daß vom Schwalbenneste unter des Landmanns Dach gewissermaßen ein unsichtbarer Faden hinüberleitet weit nach Afrika hin ein, vielleicht bis über den Äquator hin aus, und doch unfehlbar wieder zurück. -tz Ein sonderbares Kopfkisten. Als der spätere König Ludwig I. von Bayern im Jahre 1786 zu Straßburg, wo sein Vater, der Herzog Max Joseph von Zweibrücken, sranzösischer General war, geboren wurde, dachten sich die alten Grenadiere des letzteren eine sonderbare Huldigung aus. Sie schnit ten sich nämlich sämtlich die Schnurr bärte ab und ließen damit ein Kissen polstern, welches sie dem Neugeborenen verehrten. Tas kleine Haupt desselben Wurde auch darauf gebettet. * Einstimmig gewählt. Der be rühmte englische Politiker Sir William Harcourt war als Junggeselle ein über aus unleidlicher, unbeliebter Mensch. Es trug sich einmal zu, daß sechs exzen trische junge Engländer die spleenige Idee hatten, bei einem Londoner Trai teur ein Festmahl zu veranstalten, zu dem jcder von ihnen als seinen Gast den unangenehmsten Menschen einladcn sollte, der ihm bekannt wäre. Keiner durste vorher den Rainen des von ihm Erwählten nennen, und man versprach sich von dieser eigenartigen Tafelrunde unbändiges Vergnügen. Als die Stunde des Festmahls gekommen war, stellten die Veranstalter desselben sich pünktlich ein, sehr begierig, die von den übrigen eingesührten Helden der Unlicbens- würdigkeit kennenzulernen. Aber siche da! Die Tafel war zwar für zwölf Gäste gedeckt, es sanden sich aber nur sieben zusammen. Jeder einzelne hatte als seinen unangenehmsten Bekannten den jungen Harcourt eingeladen, der somit einstimmig als Krone aller Unliebens würdigen anerkannt war. ikI -tz Flcischrcste mit Kartoffeln. Irgend welche Reste von gebratenem oder geloch tem Fleisch werden fcingehackt, mit ein bis zwei geriebenen, vorher in etwas zerlassener Butter durchgcdünsteten Zwie beln, zwei Eiern, etwas seingchacktcm fetten Speck -und einem gutgcwässcrten, enthäuteten, entgräteten, seingehackten Hering vermischt. Dann zieht man 1 bis 1-L Kilogramm gekochten Kartoffeln die Schale ab, schneidet sie in Scheiben, streicht eine Puddingsorm mit Butter aus, legt zu unterst eine Schicht Kar- tofselschcibcn, die man mit Butterflöck- chcn bestreut, läßt eine Fleischschicht, daun wieder eine Kartosselschicht folgen, bis alles verbraucht ist, verschließt die Form sorgfältig, beschwert den Verschluß und läßt den Pudding zwei Stunden lang im Wasserbade kochen, um ihn zu stürzen und mit Mostrichsauce zu servieren. H Eierkuchen mit Pilzen. Man rührt aus vier bis fünf Eiern nebst Salz, Mebl, Milch oder Wasser einrn guten dickflüssi gen Eicrknchcntcig an, fügt einige ge putzte, gewaschene, in kleine Stückchen zer hackte Champignons oder Steinpilze und etwas feingehactte Petersilie dazu und bäckl die Eierkuchen aus flacher Pfanne in Butler oder zerlassenem Speckfett. SHachscke. akockskxh Weiß zieht und setzt mit dem zweiten Zuge matt. (Auslösung in nächster Nummer.) Auflösung der Rätsel aus voriger Nummer. Magisches Quadrat: e- " ' Plato Leber Abome Temes Orest Skataufgabe. Bei folgender Karten verteilung: Skat: eVcheO. Vorhand: seh V, e 10, gr v, gr Itz, xr O, t-r 8, r 10, r L, r 7, seh L, Hinterhand: v O, gr 10, gr 9, Zr7, rv, r 0, r 9, r 8, seh v, soll 10 kommt nach 1. seh K, seh 0, soll 10, 2. v O, e 10, e L die Mittelhand mit 3. seh V/, IV, seh v ans Spiel und muß alle übrigen Stiche nehmen.